Elternforum Patchwork-Familien

Krankheit und Patchwork

Krankheit und Patchwork

Dessiree

Beitrag melden

Hallo alle zusammen,  Ich wünsche mir hier verschiedene Meinungen, da ich mir einfach nicht sicher bin, was richtig und falsch ist. Bitte steinigt mich nicht, ich möchte wirklich gerne Input! Wird vermutlich sehr lang, da es eigentlich 3 Fragen sind ;) Mein Noch-Ehemann hat sich im Januar getrennt und ist direkt mit der Next und Bonus-Tochter L. (4 Jahre) zusammengezogen. Wir haben eine gemeinsame Tochter M.(5 Jahre) und einen Sohn N. (14 Monate). Die Kommunikation ist insgesamt sehr schlecht leider. 1. Frage: Als N. knapp 1 war, hatte er Fieber, auch mit Ibu und Paracetamol im Wechsel nicht unter 38,5-39°C. Er wollte kaum Essen und Trinken, wollte dafür viel gestillt werden und der Schlaf war wie er in so einem Zustand eben ist. Vor lauter Husten hat er ab und zu gespuckt. Ich war am Ende. Ich habe dann an dem Samstag dem Vater geschrieben, dass der Umgang am Sonntag mit N. ausfallen muss. Ich hätte mehr schreiben sollen/können, aber ich war einfach fertig und hatte ja auch noch M., um die ich mich kümmern musste. Er hat mir böse geantwortet, ich würde lügen, sei unmenschlich und krank. Es war das erste mal in 6 Monaten, dass ich einen Umgang abgesagt habe, auch seitdem ist es nicht wieder vorgekommen. Ich bekam dann ein Schreiben von der Anwältin, ich müsse das nächste mal (am Wochenende??) mit Attest beweisen, dass N. nicht transportfähig ist. Wie seht ihr das? Bei M. hätte ich den Umgang evtl. nicht ausfallen lassen, aber N. war gerade mal 1 und hat seinen Vater teilweise wochenlang nicht gesehen. 2. Frage: Jetzt ist es so, dass N. Hand-Mund-Fuß hat. Aber nur Bläschen, sonst ist alles gut. Keine Schmerzen, kein Fieber. Morgen sollte Umgang stattfinden, M. ist seit heute schon beim Papa. Nun lehnt mein Ex den Umgang vehement ab. Seine Next möchte es wegen L. nicht. Man solle die zwei Mädels der Erkrankung nicht aussetzen (ist ja jetzt nicht Ebola...) und in die Kita dürfte er ja jetzt auch nicht. Laut Kinderärztin ist M. entweder infiziert oder immun, da es ja hochansteckend ist. Ich finde es nicht richtig, dass N. keinen Umgang haben soll, nur weil er ansteckend ist. Wie seht ihr das? Notfalls müsste mein Ex sich eben um M. und N. kümmern und die Neue um ihr Kind. Sie haben 2 Etagen, es gibt AirBnB, Hotel... Zusätzlich habe ich effektiv 9 Stunden in 14 Tagen ganz ohne Kind oder mindestens "Telefon-Bereitschaft" wegen Kita. Darüber beschwere ich mich nicht, ich liebe meine Kinder, aber ich muss halt auch irgendwie den Haushalt machen...  3. Frage: Und jetzt kommt der Punkt, für den mich vielleicht alle verurteilen: Wenn L. (oder mein Ex oder seine Neue) krank wären, würde ich keinen Umgang befürworten. Ich weiß, ich messe da mit zweierlei Maß. Aber erstens würden die Kinder krank zu mir zurückkehren, obwohl ich sicherlich nicht diese Patchwork Konstellation gewählt habe. Und zweitens sind die beiden eben zu zweit als Erwachsene und ich muss das ganze dann mit 2 kranken Kindern alleine wuppen. Kindeswohldienlich wäre es meiner Meinung nach auch nicht wirklich... Ja, ich weiß, wenn eines meiner Kinder krank wäre, würde ich das andere natürlich nicht ausquartieren, aber so richtig sehe ich eben nicht ein, dass meine Kinder sehenden Auges angesteckt werden. Würden sie den Umgang so gestalten, dass eine Ansteckung nahezu ausgeschlossen ist ok, aber letztlich wäre ja auch mein Ex vermutlich ansteckend...  Ist wahrscheinlich alles etwas wirr. Ich habe heute einfach viel nachgedacht, da die Krankheitssaison nunmal da ist und es um 3 Kita-Kinder geht. Letztlich geht es darum, dass man eine Ansteckung von L. ja vermeiden könnte, wenn meine Kinder krank sind. Eine Ansteckung von M. und N. eher nicht. Und irgendwie erwarte ich schon, dass mein Ex seine leiblichen Kinder (sowohl hinsichtlich Umgang als auch Gesundheit) etwas höher priorisiert oder zumindest alles dafür tut, um den Umgang stattfinden zu lassen. Er ist halt ihr Papa, das sollte doch etwas wert sein. Vielleicht hat ja jemand Gedanken dazu. Lieben Gruß  Desiree


Zwergenalarm

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Dessiree

Ich kann nicht viel Lösenswertes dazu beitragen, aber ich finde es großartig, wie sehr du die Beziehungsebene von der Elternebene trennst. Deine Situation hast du dir nicht ausgesucht. Und sie wird in den kommenden 10 Jahren (und vermutlich noch länger) nicht einfacher werden. Also nur dass es gesagt ist "Hut ab!" Vermutlich kannst du es nur hinnehmen, weil es eh so kommen wird und du deine Nerven schonen solltest. Daneben für ein funktionierendes Netzwerk zu sorgen, das dir im Krankheitsfall den Rücken ein wenig freihält, ist sicher auch kein Fehler.  Wenn ich es noch einmal (AE seit meine Zwillinge 3 waren) hinter mich bringen müsste, würde ich für mein eigenes Seelenheil eine Art Tagebuch über die harten AE Jahre  führen. Schreiben hilft zumindest mir ungemein, und im Ernstfall hast du sehr gute Munition. Auch später können sich deine Kinder dann ein eigenes Bild der Gesamtsituation machen, ohne dass du es ihnen in einem späten Grollanfall unqualifiziert vor den Latz knallst. Meine Mädels sind heute 22, haben ein sehr gutes Verhältnis zum Vater, aber an unser eingeschweisstes Teamwork kommt er nicht ansatzweise heran. Er hat sich zwar als guter Vater erwiesen, auf der mentalen Ebene, aber mit den "lästigen" Nebengeräuschen, wie Ausbildungsförderung und deren Finanzierung, Betreuung im Krankheitsfall, Urlaubsbespassung zu Zeiten, wo Urlaub mit 2 Kleinkindern nur für die Kinder Spass war, spätere Datingphasen meinerseits etc. hat er mich völlig über gelassen.  Deshalb "gönne" ich ihm sein gutes Verhältnis zu ihnen heute nicht, obwohl ich weiss, dass es der einzige Weg war, der mich nicht in die "pöse" Ex Ecke gestellt hat.  Also Augen zu und durch. Am anderen Ende des Weges wirst du ein seeeeeehr dickes Fell haben. Er hingegen wird eines Tages feststellen, dass er nicht besonders stolz auf sich sein kann. Das ist eine zwar späte aber um nichts weniger süsse Genugtuung. Fühl dich gedrückt, du machst das großartig. P.S.: Gerade im Krankheitsfall liesse ich die Besuchswochenenden ausfallen, Anwalt hin oder her. Und wenn er dir die Kinder erkrankt zurückschickt, dann dokumentierst du das und zeigst es gegebenenfalls deinem Anwalt, wenn dein Ex da blöd kommt. Wichtig ist, dass du den Umgang nicht torpedierst. Das wird von den Familienrichtern durchaus wahrgenommen.