ribiseli
hallo zusammen, danke vorweg fuer dieses forum. ich habe eine sprachfrage: meine soehne sind 4 und 5. ich bin zweisprachig mit englisch und hochdeutsch, mein mann ist schweizer und wir leben auch in der schweiz. umgebungssprache ist mundart, ich spreche ausschliesslich englisch mit den kindern, switche aber zu hochdeutsch mit meinem mann. die kinder wissen daher, dass ich jegliches deutsch verstehe. letztes wochenende hatten wir enge freunde aus UK hier und waehrend die kinder alles verstanden haben, kamen doch nur wenige worte englisch aus ihnen raus. je nach situation eben. ich fand das leicht frustierend (fuer mich, reine ego-sache...) und habe mich gefragt, ob ich so weitermachen soll. kollegen - viele hier leben in mehreren sprachen - sagen, weiter so, eventuell wird es ein paar jahre komisch sein. am ende kommt es, wenn die kinder realisieren, dass man englisch braucht und dass es spass macht, sich auch anders ausdruecken zu koennen. aber das mit der geduld ist nicht meine staerke. und unterbrechen und sagen, "say it in english" ist nicht hilfreich fuer konversation. gibt es tips und erfahrungen? wie geht ihr damit um? danke und gruss aus der schweiz
Hej! Wiillkommen hier, daß sich das Forum mit Neuzugängen wieder etwas belebt... Deine Kollegen haben Recht: Weiter so. Du bist in der glücklichen Lage, in einem Land zu leben, wo Mehrsprachigkeitkeit kein Problem darstellt, sondern die Regel ist. Du kannst aus den Kindern nie herausschütteln, wieviel und in welcher Sprache sie reden, aber Du bist die, die ihnen die MÖGLICHKEIT erst eröffnet, auch Englisch als Muttersprache zu bekommen. Warum sie da nicht viel geredet haben, nun ja, vielleicht waren sie nur schüchtern? Ich bekam mal den Tip einer Nachbarin, doch Dänisch mitdem Kidn zu reden, es spräche ja nicht. Tochter machte aber nie den Mund auf, wenn andere dabei waren - weder auf Dänisch noch auf Deutsch, kaum war die weg, ging es wieder wie ein Wasserfall - in beiden Sprachen. Vielleicht fühlten sich Deine Kinder aber auch nur erstaunt, daß es wirklich Leute gibt, die diese Muttersprache sprechen - und verdauten das, sie sind ja noch nicht so groß und welterfahren. Vielleicht fühlten sie sich auch etwas unterlegen, weil ihr Wortschatz noch nicht ausreicht - whatever: Mach weiter, füll sie mit englischen Sätzen an und warte ab, wann und ob und wie der Knoten platzt. Daß die Kinder wissen, daß Du die Landessprache oder eine andere Sprache verstehst, ist unerheblich, aber witzigerweise oft ein Argument: Natürlich wissen sie das - wie sollten Ausländerinnen, die mit ihren Kindern ihre Nicht-Umgebungs-Muttersprache sprechen, sich ansonsten in Beruf und Alltag im Land, mit Nachbarn, Freunden und sonstwas bewegen? Natürlich wissen unsere Kinder,daß ich Dänisch kann - aber dennoch ist durch konsequente Anwendung klar: Mit Mutter spricht man Deutsch, solange kein Däne dabei ist, der uns auch verstehen soll. Ich würde auch nicht immer zu Englisch auffordern, vermeide alles, was Druck und Streß macht und nach schulischem Lernen aussieht. Sing lieber viele englische Lieder mit ihnen, schaut später viele engl. Filme, lies ihnen englische Bücher vor, mach die Sprache zu einem gemütlichen Treffpunkt, (natürlich nicht nur, benutze sie auch weiterhin im Alltag) und gib ihnen nicht das Gefühl zu versagen, weil sie nicht Englisch sprechen (wollen). Je selbstversändlicher die verschiedenen Sprachen bei Euch sind, umso selbstverständlicher nehmen die Kinder sie auch an. Und je größer der Zeitfaktor für jede Sprache ist, umso besser wird sie gelernt. Zwei Richtlinien, die m.E. die wichtigsten sind bei der mehrsprachigen Erziehung. Also: Weiter so --- und wenn sie es zunächst nur gut verstehen wie Du schreibst: Das ist doch was! Erzähl mal, wie es weitergeht! Gruß Ursel, DK
Red weiter mit deinen Kindern auf Englisch. Wenn die Kinder was auf Deutsch sagen, antworte auf Englisch. Habt ihr die Moeglichkeit ein paar Tage in ein englischsprachiges Land zu fahren? Da muessen die Kinder dann Englisch sprechen, wenn sie sich verstaendigen wollen.
So wie bei Euch ist es bei vielen - die Nicht-Umgebungssprache gerät schnell zur "Verstehsprache" bei den Kindern, vor allem, wenn nur eine Person in der familie sie verwendet und die Familiensprache eine andere ist. Meine Kinder antworten auch viel in der Umgebungssprache, so richtig gezwungen zu sprechen sind sie eben nur, wenn ihnen jemand gegenübersteht, der wirklich nur die "schächere" Sprache kann. Das kommt vor allem im Urlaub oder bei Besuchen der Grosseltern vor... und dann müssen sie halt. Von Aufforderungen ala "sag es ..." halte ich auch nichts. Mach einfach weiter wie bisher. Englisch ist bestimmt keine Sprache, die sie lebenslang boykottieren werden, da würde ich mir überhaupt keine Sorgen machen. Wir schauen gerne mal Videos in der schwächeren Sprache, lesen vor und beim Grossen (der ist jetzt 2. Klasse) schaue ich, dass er auch in beiden Sprachen liest, das klappt auch ganz gut. Aber sprechen lasse ich sie, wie sie möchten, antworte halt in meinem Sprech bzw. flechte da auch Übersetzungen dessen ein, was sie gesagt haben. Dadurch lernen sie ja auch viel, was sie dann später abrufen können, wenn sie selber mehr sprechen (müssen). Alles Gute!