Mitglied inaktiv
Hallo, mich interessiert, wie es Kindern aus anderen Binationalen Familien in der Schule geht, vor allem in anderen Ländern als D. Wie manche ja wisser leben wir in der TR. Mein Mann ist Türke und wir haben 2 Töchter. Die Große geht auch hier zur Schule. In der Schule muß sie ganz oft die Erfahrung machen, daß sie von ihren Klassenkameraden anderes angesehen wird, weil sie eine halbe Deutsche ist. Dabei hat sie einen richtig türkischen Namen, spricht fließend türkisch und sihet auch nicht besonders deutsch aus. Schon als sie in der Schule anfing hat gleich ein anderes Mädchen aus unserer Siedlung überall herumposaunt : "Wißt ihr was, die Berna ist aus Deutschland" Sie wird ständig irgend etwas über Deutschland gefragt, soll irgend welche Wörter auf deutsch sagen ( für die Jungs natürlich wörter wie Scheiße und so, die sie dann ihren Kumpels an den Kopf hauen wollen :-( ).Ein wichtiger Grund dafür ist daß es hier nicht so viele Ausländer gibt, und die von Natur aus sehr neugirigen türkischen Kinder finden es dann irgendwie spannend. Meine Tochter ist aber nur genervt davon, daß das Deutsche bei ihr ständig betont wird, sie will einfach nur eine Klassenkameradin wie alle anderen sein. Neulich erzählte mir auch eine Koreanerin, die mit ihrer Familie hier lebt, daß ihr Sohn uach am Anfang echt Probleme in der Schule hatte, weil ein nur noch wie ein Zootier begafft wurde. Die andern Jungs haben ihn sogar bis aufs Klo verfolgt, um zu sehen, ob er beschnitten ist :-( Als wir noch in Hamburg gewohnt haben, waren in der Schule viel mehr ausländische Kinder als Deutsche, da war es völlig normal, wenn einer andrers aussah, anders gesprochen hat usw. Ich ermutige meine Tochter freundlich aber bestimmt zu sagen, daß sie nicht ständig irgend etwas auf deutsch sagen will, usw. aber trotzdem ist sie genervt davon. Wie ist es bei euch anderen, die ihr mit euren Kindern im Ausland lebt, was habt ihr für Erfahrungen gemacht, und wie geht ihr damit um? würde mich mal interessieren. Viele Grüße aus der heißen Türkei Derya
Hej Derya! Komisch, ich mußte an eine Episode beim Schulanfang meiner Großen denken. Es hatte sich wohl auch rumgesprochen (zumal ich sie ja tägl. abholte und deutsch mit ihr sprach und wir eh im Dorf bekannt sind - die komische Deutsche eben, lächel), daß Louise Deutsche (Vater ist aber Däne) sei. Sie kam nach Hause und jammerte, sie wolle nicht mehr hin, die Großen würden sie verfolgen, weil sie deutsch sei. ?????????? Alle Alarmglocken klingelten bei mir, mein armes Kind, verfolgt wegen der dt. Geschichte oder wie?! Ja, neulich sei sie sogar auf der Flucht auf einen Baum geklettert! Ich fand, das ging zu weit und war drauf und dran, zum Lehrer/Rektor zu stürmen, als herauskam, daß die Großen, die ja Deutsch in der Schule bekamen, nun etliche "Vokabeln" von ihr entlocken wollten und sie der Sache so müde war wie Deine Tochter. Aber glaub mit, das ist nur am Anfang so - nachher hat sich das normalisiert und keiner hat mehr danach gekräht, daß meine Kinder (auch) Deutsche sind. Auf der neuen Schule, die meine Große seit Februar besucht, war es auch 2 Tage so - dann war es gut. Nun sind wir gespannt auf den ab nächste Woche beginnenden Deutschunterricht ... Meine Große war auch so klug, den Spruch "Du turnst ja nur so gut, weil du deutsch bist!" als s..dumm abzutun, sie wollte aber auch nicht deshalb gut im Turnen sein, sondern einfach, weil sie sie war. Zum Lehrer ging ich dann, wenn ihr blöde Nazisachen nachgerufen wurden was mich sehr entsetzte - Dorfatmosphäre, die Leuten kennen uns gut und vor allem sind das Kinder in der 1./2. Kl. gewesen!!. Eine Lehrerin tröstete sie sehr unklug damit, daß sie halb Deutsche, aber eben auch halb Dänin sei - was meine Kluge abschmetterte mit: "Nee, ich bin GANZ deutsch! Und GANZ dänisch!" Und wieso sollte dies eigentlich ein "Trost" sein? Was sagt diese Frau dann Kindern, deren beide Eltern deutsch sind???? Und indiziert sie nicht doch, daß Dänisch eben "beser" als deutsch sei? Also war ich wieder in der Schule und fand, SO bearbeite man das Problem mit der dt. Nazivergangenheit vielleicht doch verkehrt! Jedenfalls haben meine Kinder in der Regel keine Probleme, anfängliche Vokabelabfragen legen sich und die Nazi-Beschimpfungen waren eher selten. Ich denke, Du solltest das gelassen sehen. Vermittel Deinem Kind, welchen Vorsprung es eben vor den anderen hat und daß die sie eben deswegen beneiden und bewundern - sie muß sich deshalb nicht besser fühlen, versteht aber vielleicht, daß Anders-sein immer ein bißchen schön, aber auch ein bißchen schwierig ist. Mir war es deshalb immer wichtig, meine Kinder in dieser Hinsicht selbstbewußt zu erziehen - daß dies gelungen ist, zeigt ja die Antwort meiner Großen. "Nur nicht auffallen als Deutsche, mich verstecken als Deutsche", nein, das sind wir nicht. Und wenn wir dazu stehen, müssen wir eben auch mal riskieren, darauf angesprochen zuwerden - wenn die Form stimmt (wie beim Vokabelabfragen), dann tut es doch nichts. Viel zu lang, deshalb schnell weg zum Asterix-Film mit den Kindern - Ursel, DK
Hej Ursel, das freut mich, daß es sich mit der Zeit bei Deinen Kindern gegeben hat. Ich hoffe, es wird bei meiner genau so- Sie mag halt nicht anders sein als die anderen, will einfach nur Berna sein und so akzeptiert werden, nicht ständig drauf angesprochen werden, daß bei ihr etwas anders ist als bei den anderen. Sie versucht halt den Kindern klar zu machen, daß sie auch Türkin ist, aber daß man zwei Nationalitäten haben kann, begreifen die einfach nicht. Neulich sagte ihr ein Junge: "Haha, wenn du sowohl deutsche als auch Türkin bist, dann bin ich Franzose und Chinese" . Naja, ich hoffe sie wird in diesem Schuljahr etwas mehr über den Dingen stehen. LG Derya
Also, ich bin habe auch 2 Nationalitäten in mir. Mich haben solche Fragen als Kind und Jugendliche total genervt. Und ehrlich gesagt waren es nicht nur Kinder (auch dt. Kinder sind von Natur aus sehr neugierig!), sondern auch Lehrer und andere ERwachsene. Die Leute meinen das natürlich nicht böse, sondern sind halt einfach nur neugierig oder interessiert, was ja auch nicht schlecht ist. Als Kind und noch viel krasser als Jugendliche will man aber nicht auffallen.Leider kannst du als Mutter daran nichts ändern. Ich denke, deine Tochter wird lernen müssen, damit umzugehen. Das gehört zu ihrer Realität. Sie hat im Gegenzug so viele Vorteile aus ihrer 2sprachigekeit etc., dass sie sich eines Tages damit "versöhnen" wird. Gruss Mariakat
Hej Derya! Meine Große ist in vielerlei untypisch von den Dänen, sie ist noch mehr als die Kleine ein Eigenbrötler und (so wie wir Eltern beide auch) kein "flokdyr" - Herdentier, wie es i nDk von kleinauf ja eigentlich üblich ist. Sie hat für Kinder und Jugendliche ausgefallene Hobbies, hört manchmal lieber Chansons und Cabaret als Rock und Pop und --- naja, sie ist eben beides, deutsch und dänisch. Wie ich bereit schrieb - und andere auch. DAS kannsie nicht ändern und ich auch nicht. Herabsetzende Bemerkungen kläre ich sofort, weil ich das als prinzipielle Sache sehe, nicht so sehr als persönliche Beleidigung, aber am meisten, wie schon erwähnt, sehe ich als wichtig an, daß die Kinder ihr Anderssein prositiv empfinden. Anders werden sie nun mal immer sein, da können sie noch so akzentfrei dänisch reden und den anderen ähnlich sehen. Und auch wenn es manchmal wehtun mag, so sollensie ebeni hr Anderssein nicht als Last, sondern alsChance (und notfalls hat Gegebenheit) empfinden. Wer selbstbewußt dazu stehen kann, den ärgern die anderen ja auch viel weniger als wennsie merken: Der da, der läuft schon blau an, wenn ich es nur erwähne. Versuch,deinen Kindern viel,v iel selbstbewußtsein mituzgeben - das ist auch für andere Dinge nü+tzlich. Und NEIN sagen lernen in der Gruppe ist niemals leicht, schon gar für Jugendliche (wie ich jetzt bei der Großen erleb), aber es schützt sie hoffentlich auch vor schlimmeren Dingen als dem nervigen Hinweis auf die 2 Nationalitäten. Lernen die Kinder bei Euch evtl. Deutsch in der Schule? Dann wird man Deine Kinder doch bald heiß beneiden. Viel Rückgrat - dann geht es - Ursel, DK
Hej Ursel, das mit dem Selbstbewußtsein finde ich auch ganz wichtig. Das ist bei meiner Tochter sowieso ein Wachstumsbereich, wo wir sie möglichst viel ermutigen. In der staatlichen Schule lernt man meistens kein Deutsch, nur an wenigen Schulen hat man die Wahlmöglichkeit zwischen Deutsch und Englisch, ansonsten eben nur Englisch ab der 4. Klasse. In Englisch ist die Berna aber auch sehr gut, sie hat sowieso Sprachtalent, was ich toll finde. Deutsch über wir schriftlich einmal die Woche ansonsten spreche ich meistens deutsch mit ihr, lese ihr deutsche Bücher vor usw. Viele Grüße nach Dänemark aus der heißen Türkei Derya
bin froh dass es hier in Portugal anscheinend nicht so ist meine kinder wurden wegen ihrer oesterreichischen herkunft weger schief angesehen noch anders behandelt. sie wachsen 2 sprachig auf und wenn sie untereinander nicht verstanden werden wollen sprechen sie auch deusch miteinander. Cristina
Ich wohne auf Lanzarote und mein Kind ist noch immer im Bauch also noch nicht eingeschult. :-) Die Insel ist aber sehr international so das wir zwei englische Schulen und eine internationale Schule haben.Die Kinder sind es also gewohnt mit mehreren Nationalitaeten aufzuwachsen.Auch auf den normal staatlichen schulen mischt es sich.Deutsche,Englaender,Marokkaner,Suedamerikaner...und ab und zu auch ein Lanzaroteño :-). Viele Gruesse Katharina
Ganz richtig kann ich nicht mitreden, denn wir sind rein deutsch,leben halt nur im Ausland, d.h., die kinder gehen hier auch in die Schule. Wir leben in Kanada und in der Schule , einer Privatschule, sind die Klassen sehr klein, 10-15 Schueler und viele Auslaender, vor allem Commonwealthstaaten. Ein grosser Teil der Eltern arbeitet mal hier mal da und es ist ganz normal, dass man eigentlich aus Land A kommt und in Land B arbeitet und wohnt. Meine Kinder kommen sich eher peifig vor, weil ich nur einmal vor deren geburt in new York gearbeitet habe, sie aber bislang nur in deutschland waren. Die drei anderen deutschen kinder waren in Costa Rica geboren und England aufgewachs4en, zwei geschwister in amman geboren und dann in Warschau gewesen, einer Mailand und Venezuela, nach jedem Schuljahr gehen- leider- ein paar Kinder auch wieder in alle Welt- kurzum, es ist voellig notmal, woanders her zu sein. Hier in Kanada wurden eh ueber 20 Prozent der Kanadier ausserhalb Kanadas geboren- von daher macht die andere Nationalitaet, gerade wenn man die Landessprache beherrscht, nichts aus. benedikte