Elternforum Mehrsprachig aufwachsen

Probleme in der Vorkindergartengruppe.

Probleme in der Vorkindergartengruppe.

supermisia

Beitrag melden

Hallo, ich und mein Mann kommen beide aus Polen und leben seit Jahren in Deutschland. Es war uns von Anfang an klar, dass wir mit userer Tochter polnisch sprechen werden. So, jetzt haben wir aber den Salat, dass die Kleine sehr grosse Probleme in der Vorkindergartengruppe hat. Sie will da mit aller Gewalt nicht bleiben weil sie scheinbar nicht versteht und sich nicht mitteilen kann. Im Grunde weiss ich, dass wir mit der Familiensprache-Umgebungssprache einen richtigen Weg angeschlagen haben, hab nur solche Gewissensbisse meiner Tochter gegenüber. Habe ich ihr zuviel zugemutet? LD Nika


User-1750774725

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

Hallo! Eure Kleine wird deutsch schnell lernen, wenn sie mit deutschsprachigen Kindern zusammen ist. Es waere natuerlich nicht schlecht gewesen, wenn sie vorher schon Kontakt zu deutschsprachigen Kindern gehabt haette. Bei uns ist letztes Jahr ein Kind eingeschult worden, was gerade aus einem anderen Land kam und die Landessprache hier nicht konnte (vom Alter her haette das Kind in die 2. oder 3. Klasse kommen muessen). Zu hause wurde dann wohl auch nur noch die Landessprache gesprochen (bis auf Kontakte zur Familie im Herkunftsland der Mutter), damit die Mutter auch die Landessprache lernt. Das Kidn aht unheimlich schnell die Landessprche gelernt und ist auch normal versetzt worden. Allerdings hat es wohl am Foerderunterricht in der Schule teilgenommen.


supermisia

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von User-1750774725

Sie hatte Kontakt mit deutschsprachigen Kindern. Ich war mit ihr bei Mutter - Kind Turnen und in der Krabbel- und Spielgruppe. Sie war keinesfalls abgeschirmmt mit unserer polnischen Sprache. Wir waren immer viel unterwegs mit deutschen Freunden, von den Stunden auf dem Spielplatz ganz zu schweigen. Deswegen bin ich jetzt etwas überrascht, dass sie dermassen große Probleme hat.


DK-Ursel

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

Hej Nika! Weißt Du, auch einsprachige Kinder haben Eingewöhnungsprobleme. Auch die fühlen sicheinsam, haben den Eindruck, niemand versteht sie (richtig, so wie Muttern) und sie fühlen sich allein und sehen sich nach zuhause. Ob Deine Tochter da nicht auch viel auf die Sprache schiebt, die zweifellos derzeit noch ein gewisses Hindernis darstellt, was gar nicht dorthin gehört? So ein kleines kind kann ja noch nicht differenziert analysieren,was konkret alles Unbehagen bereitet - daß keiner sie wirklich versteht wie zuhause, ist da erstmal ins Auge fallend und wird vielleicht sogar unbewußt noch von anderen Kindern/Erziehern so rübergebracht. ich denke, Du solltest mit viel Liebe begleiten und darauf vertrauen, daß (kleine) Kinder eine andere Sprache sehr schnell auffangen -- und dann wird sie sich schnell einleben! Gruß Ursel, DK


supermisia

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Danke, Ursel, für Deine netten Worte. Es tut jetzt wirklich gut so etwas zu hören, anstatt nur, wenn auch nicht direkt: du bist jetzt schuld, dass deine Tochter Probleme hat, hast ihr kein Deutsch beigebracht. Sie ist mein erstes Kind und egal was kommt, es ist eine Premiere für einen. Die Erzieherin meine tatsächlich zu mir, ich soll jetzt anfangen mit ihr deutsch zu sprechen - besser ist das..


User-1750774725

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

So eine Erzieherin ist mir auch ueber den Weg gelaufen. Ich habe mit meinem Kind trotzdem weiter Deutsch gesprochen. Der Eintritt in den Kindergarten ist schon genug Neues. Da brauchen die Kleinen Sicherheit (und das ist halt auch, dass man in der gewohnten Sprache mit dem Kind spricht). Sobald es irgendein Problem gibt, ist die Mehrsprachigkeit daran schuld. Ich "liebe" diese "Experten".


Pamo

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

Wie lange ist das Kind denn bereits in dieser Gruppe? Was das Tempo betrifft: Ich habe im Alter von 7 Jahren innerhalb von 4 Monaten in der Schule Deutsch lesen und schreiben gelernt. Meine Schwester (8 Jahre) brauchte nur 3 Monate. Ich tippe auf allgemeine Eingewöhnungsschwierigkeiten.


DK-Ursel

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Pamo

Hej nochmal! Jaja, da melden sich dann oft "Experten" in Thema Sprache/Spracherwerb und vor allem Mehrsprachigkeit zu Wort, die sich sonst selten bis nie einen Kopf dazu gemacht haben. Natürlich sprichst DU nicht Deutsch mit dem Kind - das würede die Lage ja noch mehr verubnsichern, von der sprachlichen Seite mal ganz abgesehen. Ihr habt Eure Familiensprache, an die euer Kind gewöhnt ist - es wird im täglichen Umgang mit der deutschen Sprache ganz schnell auch Deutsch lernen - keine Frage. Das haben vorher schon viele Kinder so geschafft, und dann werdet ihr froh sein,daß Ihr eine gute Basis für Eure Muttersprache habt, denn meistens wir die Umgebungssprache schnell sehr mächtig. Laß Dich nicht verunsichern - Dein Kind schafft das! Versuch ihm zu vermitteln, daß Du an Dein Kind glaubst. Gibt es ein bevorzugtes Kind, das Du schon mal nach Hause zum Spielen einladen könntest? Alles GUte - und erzähl mal in ein paar Wochen, wie (gut) es nun läuft Gruß Ursel, DK


supermisia

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Danke nochmal ;) Es hat gut getan Ich werde berichten wie sich die Lage so entwickelt! Bis bald !


Fuchsina

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

Liebe Nika, mach Dir keine Vorwürfe! Ihr habt es genau richtig gemacht und Eurer Tochter mit der Sprache ein grosses Geschenk gemacht. Deutsch wird kommen und es wird irgendwann übermächtig werden, so dass diese Grundsteiner Euer Sprach enorm wichtig waren. Ich glaube auch, dass sie allgemeine Eingewöhnungsprobleme hat, die nicht aus der Sprache resultieren. Wenn sich diese gelegt haben, wird sie in handumdrehen deutsch lernen. Wünsche Euch alles Gute, Reka


platschi

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

Lass dich nicht kirre machen - ihr habt alles richtig gemacht. Egal ob deutschsprachig, fremdsprachig oder mehrsprachig - der Kindergarten oder bei euche eben Vorkindergarten (was auch immer das ist), ist für Kinder was ganz Neues und viele haben Startschwierigkeiten. Kinder lernen ganz schnell und es wird nicht lange dauern, dann spricht deine Tochter sicher mehr deutsch als euch lieb ist Erzieher die so etwas sagen, haben keine Ahnung von Mehrsprachigkeit (genau wie viele Kinderärzte oder gar Logopäden). Ist ja einfach, der Mehrsprachigkeit für alles die Schuld geben zu können. Gebt der Kleinen Zeit, sich in Ruhe und mit eurer Begleitung eingewöhnen zu können - der Rest kommt von ganz allein.


streepie

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

Hallo, wir sprechen zuhause deutsch, und leben in Frankreich (wir sind dorthin gezogen, als meine Tochter 18 Monate alt war, davor war die Umgebungssprache Englisch). Ich habe meine Tochter mit 22 Monaten zu einer Tagesmutter gegeben (weil ich Vollzeit arbeite), ohne dass sie vorher dem Franzoesischen ausgesetzt war. Verstanden hat sie recht schnell alles (wohl auch dank der zwei gleichaltrigen Maedchen, die dort waren). Sie hat es auch irgendwie geschafft, sich mitzuteilen, ist aber nie gerne hingegangen (das lag aber eher an der Persoenlichkeit der Tagesmutter, nicht an der Sprache). Mit 3 kam sie dann in die Ecole Maternelle (zu einer ganz lieben Lehrerin, die ich vorgewarnt habe, dass unser Kind zweisprachig ist). Die Lehrerin hat mir immer wieder bestaetigt, das mein Kind alles mitbekommt, was im Unterricht gemacht wird. Allerdings hat mein Toechterchen vorgezogen, zu schweigen (mit Kids aber konnte sie prima ;-) ). Jetzt, mit 4 in der 2.Klasse der Ecole Maternelle, ist der Knoten geplatzt - sie redet ploetzlich mit allen, was vor allem die Lehrerin sehr erfreut ;-) Ich denke auch, dass die Probleme der in der Gruppe eher an der Erzieherin liegen (und wie Pamo schon schrieb, haben auch muttersprachliche Kinder Probleme mit der Eingewoehnung). Wenn sie vorher dem Deutschen ausgesetzt war, wird sie es schnell lernen (bis sie es anwendet, kann es allerdings dann dauern). Kopf hoch - ihr habt es richtig gemacht! LG Connie


DK-Ursel

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von streepie

Guten Morgen -- darf ich mal Erbsen zählen? Connie, Du schreibst: "haben auch muttersprachliche Kinder Probleme mit der Eingewoehnung)" Muttersprachlich sind auch zweisprachige Kinder - sie haben eben 2 Muttersprachen statt ansonsten nur 1. Daher habe ich von einsprachigen Kindern geschrieben, das trifftes richtig. Denn die,d ie wenig Ahnung von mehrsprachiger Erziehung haben, fühlen sich dann darin bestätigt, daß sie Nicht-Umgebungssprache eben untergeordnet, eine Art Fremdsprache oder sonstwas ist - de facto ist das aber die 2. (und das meint jetzt nichts mit Reihenfolge, über- und untergeorndet etc.) Muttersprache ! Übrigens hat meine Große auch lange gegenüber Fremden geschwiegen,so daß eine Nachbarin mal besorgt meinte, ich solle doch Dänisch mit dem Kind reden,die verstünde ja sonst nix. Als dann der Knoten platzte - oft kommt das zwischen 3 und 4, da hat sie genau diese Nachbarin mal so zugesabbelt, daß die kaum noch Luft bekam - ich habe mich köstlich amüsiert. Natürlich hatte ich ihren Rat nicht angenommen, aber das muß ich hier wohl kaum erwähnen! Gruß Ursel, DK


streepie

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hi Ursel. hast ja recht - ich meinte die "einsprachlgen" Kinder ;-) Bei uns musste auch erst "der Knoten platzen".... LG Connie


supermisia

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

Es wäre auch vielleicht noch interessant zu erwähnen: es gibt in der Gruppe noch ein anderes polnisches Mädchen. Mit der Kleinen wird brav deutsch gesprochen, weil die Eltern, insbesondere der Vater, der Meinung sind, sie spricht später nicht akzentfrei und hat in der gesamten späteren Schulzeit sprachliche Defizite. Familienspache ist natürlich auch deutsch, wobei das wohl mehr der Mutter zu helefen scheint, die ja wirklich kaum der deutschem Sprache mächtig ist. Die Eltern werden mir jetzt mehr oder weniger direkt als grosses Vorbild vor der Nase gehalten als die, die es richtig gemacht haben. Und wir, na ja... Nicht integriert, unangepasst - das arme Kind...


streepie

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

Da hilft nur: Augen zu und durch.... LG Connie


streepie

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von streepie

Meine Schwiegermutter war Grundschullehrerin, und war auch immer der Meinung, es sei doch viel besser, wenn die Kinder auch zu Hause die Sprache spraechen, die in dem Land gesprochen wird in dem sie leben. Dadurch haetten es die Kleinen (ihrer Ansicht nach) dann leichter in der Schule (sie hatte am Ende viele Umsiedlerkinder in der Klasse) Tja, und jetzt, wo sie uns sieht, aendert sie ihre Meinung, und stellt fest, dass ebenso wichtig ist, die Muttersprache des Kindes zu erhalten. LG Connie


Foreignmother

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von streepie

... ich stelle oft fest, dass die Verfechter der Umgebungssprache auf einmal ganz anders reden, wenn ihre eigene Sprache mal zur Nichtumgebungssprache wird... Zum AP: Ich wuerde es genauso machen wir Ihr und wir machen es auch so: Leben in fr CH und sprechen zuhause nur deutsch. Sohn spricht trotzdem franzoesisch ohne Probleme. Gruss FM


DK-Ursel

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Foreignmother

Hej nochmal! Jaja, diese selbsternannten Experten schwenken auch sofort um, wenn sie nach ein paar Jahren dasselbe Kind fließend in beiden Sprachen reden hören. Bei uns kam dann oft Bewunderung bis Neid auf: Oh, du hast ja mal leicht mit Deutsch in der Scuhle! Dieselben Leute, die mir vorher rieten, doch Dänisch mit dem Kind zu reden, damit die die umgebungssprache lernt! Laß Dich nicht beirren --- den polnischen Eltern wird es irgendwann leidtun. Gruß Ursel, DK


User-1750774725

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ich bin mir nicht sicher, ob es den polnischen Eltern Leid tun wird. Ich nehme eher an, dass das Kind es bedauern wird, wenn es sich mit einem Teil seiner Familie nur mit Hilfe anderer unterhalten kann. Als ich mich endlich so einigermassen mit meinem Grosseltern verstaendigen konnte, sind sie leider gestorben.


Fuchsina

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

Das ist doch wirklich Schwachsinn! Ihr habt Euren Kind das Beste gegeben, was möglich war - nämlich zwei Muttersprachen - und die Eltern des anderen Kindes haben dies dem Kind vorenthalten. Vor allem frage ich mich auch, wie die Mutter ihrem Kind deutsch beibringen will, wenn sie es selber kaum spricht. Lass Dir nichts einreden!


platschi

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von supermisia

Übrigens, meine Tochter kam zuerst nicht in unseren eigentlichen Wunschkindergarten, sondern in eine andere Filiale - dort gab es nur eine jüngere Gruppe, in der sie zusätzlich mit Spanisch konfrontiert wurde. Im Gegensatz zu mir hat sie mit ihren damals zwei Jahren ganz fix verstanden, was die Erzieherin von ihr wollte. Als die dann nach neun Monaten in den anderen Kindergarten wechselte, haben die (überwiegend spanischsprachigen) Erzieher dort in der Spätbetreuung anfangs garnicht registriert, dass mein Kind in die deutsch-englische Gruppe ging. Da sie scheinbar so ziemlich alles verstanden hat, was die von ihr wollten und sich auch minimal äußern konnte, waren die Erzieher natürlich erstaunt als ich beim Abholen mit ihr englisch gesprochen habe. Originalton "Ach was, wir dachten L. ist in einer der deutsch/spanischen Gruppen. Sprechen Sie zuhause auch noch spanisch mit ihr?"