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OffTopic, sorry - aber aktuell...

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MM

... aber ich denke, hier sind mehr Leute aus verschiedenen Ländern usw. unterwegs - da passt meine Frage, die mich bewegt, wohl am besten hierher: Ich finde es gerade total befremdlich, was in Deutschland für eine (für meine Begriffe ziemlich "schräge") Debatte läuft bzgl. dessen, ob man sich über den Tod von Ussama bin Ladin "freuen" bzw,. diese öffentlich äussern darf... Gut, "freuen" mag nicht ganz der richtige Begriff sein - aber wenn solch ein Terroristenführer höchsten Kalibers, der wirklich Massenmord (11.September, und nicht "nur" das!) auf dem Gewissen hat, endlich beseitigt ist, dann ist es doch eigentlich normal, Genugtuung o.ä. zu empfinden - oder?! Wie seht/empfindet Ihr das? wie wird das da, wo ihr lebt, gesehen und diskutiert? Hier in Tschechien sind die Diskussionen im Internet, wo ich bisher reingeschaut habe, eigentlich recht pragmatisch - oft geht es in die Richtung wie ich auch oben schrieb. Auf den Aspekt, dass in Deutschland Vertreter der christlichen Kirchen die "Freude" kritisieren, wird teils sarkastisch gekontert, die Kirche sei doch bis relativ vor kurzem (historisch gesehen) auch nicht so zimperlich gewesen im Umgang mit ihren Gegnern ("Ketzern" usw.) und solle jetzt mal eher still sein... Andere sagen, dass Christen natürlich Genugtuung empfinden "dürfen", wenn jemand "Böses" getötet wird. Wie es ja auch in verschiedenen Ländern z.B. Christen im Widerstand gegen Hitler gab... Dann gibt es in den Diskussioneni.d.R. immer ein paar Verschwörungstheoretiker, die meinen, alles sei nur von den USA inszeniert usw. und dahinter stünde wer-weiss-was-alles (wahlweise Ausserirdische, "die Juden" oder verschiedene Geheimorganisationen... ;-)), aber die sind zum Glück in der Minderheit. Die meisten sagen einfach so was wie "Gut, ein gefährlicher Schurke weniger auf der Welt". Ich persönlich denke, wer sich für so eine mörderische Laufbahn in "grossem Stil" bewusst entschieden hat wie Bin Ladin, muss einfach damit rechnen, eines Tages zur Strecke gebracht zu werden. Das ist passiert, fertig. Natürlich sollte man sich jetzt nicht zurücklehnen und meinen, dadurch sei Al-Kaida oder andere Organisationen grossartig geschwächt. So einfach ist es ja leider nicht... Aber besser einen (und dazu noch einen der wichtigen!) erwischt als keinen. Ich verstehe nicht, warum man gerade in diesem Falle so überempfindlich reagiert? Gerade in diesem Fall, wo das, was bin Ladin und seine Organisation verbrochen haben, doch offensichtlich ist und man darüber nicht gross polemisieren muss. Ich meine, solche Terroristen werden nunmal nicht mit Samthandschuhen angefasst. Gegen sie wird Krieg geführt denn eine andere Sprache verstehen sie nicht! Die ganzen "humanitären" Gesten von Europärern werden als Schwäche ausgelegt und nichts anderes. Die lachen sich doch ins Fäustchen, wenn jetzt die USA angefeindet werden, die Aktion wäre in diesen und jenen Punkten nicht OK gewesen... Mag ja sein - aber hat es jemand anders erfolgreich geschafft?!? Fakt ist, nein. Nur stehen und kritisieren, wenn andere eine schwere Aufgabe angehen, bei der man halt auch u.U. Fehler macht, viel riskiert usw. - hm, bisschen einfach, oder?! Das ist alles nicht schön, stimmt. Aber das ist vieles auf der Welt ja leider nicht.... In selektivem Wunschdenken verharren hilft da nicht weiter. Denke ich. Danke für evtl. Reaktionen zu meinen Gedanken - und nochmal sorry für das etwas "abseitige" (aber ja durchaus internationale, wenn auch nicht in dem Sinne "mehrsprachige" ;-)) Thema... !


Cata

Antwort auf Beitrag von MM

What took them so long? Die haetten den schon laengst haben koennen. Wer weiss, was fuer Geschaefte da im Spiel waren/sind. Die Familie Bush hat ja an seiner Organisation und am Krieg viel Geld verdient. Das Land durfte dafuer zahlen. Den sollte man mal or Gericht stellen. Ausserdem ist die Organisation als auch die Familie Bin Laden weiterhin aktiv. Ich glaube, hier wurden einfach ein paar Gemueter beruhigt und Obama brauchte einen vorzeigbaren Erfolg. Mich bewegt das wenig, das aendert nichts, aber gar nichts.


Alba

Antwort auf Beitrag von MM

Ich habe gerade sowenig Zeit aber ich versuche spaeter noch etwas ausgiebiger zu antworten, aber mir geht es da oft wie Dir. Ich schaue mir Diskussionen in D an und kann sie nicht so recht nachvollziehen. Ich habe bei Diskussioen in den deutschen Medien und den Diskussionsfora oft den Eindruck, dass der Rest der Welt oft garnicht vorkommt. Alles wird von einer extrem deutschen Perspektive betrachtet und mit einer gewissen deutschen Moralromantik, wo es ganz eindeutig Schwarz und Weiss gibt. Mir fehlt da oft der Sinn (bei den Diskussionsteilnehmern) dafuer, dass das Leben und die Welt komplex ist, oft recht unverstaendlich und, dass man trotz unklarer Lage Entscheidungen treffen muss auch wenn man die Konsequenzen manchmal nicht vorhersehen kann. Und was OBL angeht: you reap what you sow, Osama. Viel interessanter ist jetzt die Frage doch eigentlich: So, Pakistan, auf welcher Seite seid ihr denn nun?


chartinael

Antwort auf Beitrag von MM

Worüber soll man sich da denn bitte freuen? Es soll der Drahtzieher sein, Belege? Warum wurde er nicht vors Gericht gestellt? Mir fallen etliche Gründe ein, warum es den USA lieber ist, Osama tot als lebendig zu sehen. Mich kann gar kein Tod eines Menschen erfreuen, ich kann auch keine Genugtuung darüber empfinden, daß jemand getötet wurde, anstelle in mittels unserer angeblich besseren demokratischen und rechtstaatlichen Werte per Gericht zu überführen!


Babsorella

Antwort auf Beitrag von MM

Eins vorweg: Ich empfinde Genugtuung, wie Du es schriebst, dass Osama bin Laden tot ist. Aber: ganz unproblematisch ist seine Tötung nicht. Erstens wurde die staatliche Souveränität Pakistans verletzt durch den Einsatz hoheitlicher Kräfte eines anderen Staates. Jetzt mag man sagen, dass war alles gerechtfertigt. Aber wer maßt sich an zu entscheiden, dass man die Souveränität eines Landes verletzen darf? Um einen - natürlich hinkenden - Vergleich anderer Perspektive zu bilden: Wie hätten wir in Deutschland reagiert, wenn in den 70er Jahren zu Zeiten des RAF-Terrors Armeeeinheiten von RAF-Sympathisantenländern in Deutschland jemanden getötet hätten? Außerdem ist es bedenklich, an jemanden ohne Verfahren eine Strafe zu vollziehen. Auch Sadam Hussein hat z.B. ein Verfahren bekommen. Die westlichen Länder, allen voran die USA, sehen sich und ihr Demokratie- und Wertesystem als überlegen an. Dann sollte man sich aber auch an gewissen Maßstäben messen lassen und nicht in Cowboy-Manier durch die Welt brausen und Feind abknallen, um es mal sehr platt zu sagen. Auch wenn es in diesem Fall aus meiner Sicht zu begrüssen ist (um das Wort "Freude" zu vermeiden), dass bin Laden tot ist und die Aktion für die Außenwelt erst nachträglich bekannt geworden ist, empfinde ich eine Diskussion aus oben genannten Gründen nicht als moralinsaure oder falsch zu verstehende humanitäre Schwäche.


MM

Antwort auf Beitrag von Babsorella

... für eure Reaktionen! Mich hat das gestern echt beschäftigt, irgendwas an der deutschen Debatte (ähnlich wie das auch nocht recht aktuelle Thema "Atomenergie") irritiert mich, fühlt sich für mich "schräg" und falsch an an... - Alba, ich finde du triffst es recht gut mit dem, was du schreibst - es kommt meinen Gefühl/Eindruck von "der" deutschen Diskussion bzw. dem, was darin dominiert, ziemlich nahe. Problematisch ist natürlich einiges an der ganzen Aktion, wie bin Ladin zur Strecke gebracht wurde - klar. Aber das ist wohl bei solchen Dingen kaum zu vermeiden, es ist ja praktisch ein Krieg. Es ist ja nirgends gesagt, dass es nicht zum Prozess kommen sollte, aber dann kam es zu diesem Gefecht und es ging so aus. Wobei ein Prozess auch wieder evtl. Terroranschläge, Drohungen, Entführungen zwecks Freipressung bedeutet hätte... Und Al-Kaida ist ja nochmal eine andere "Qualität" als z.B. die RAF-Terroristen der 70er Jahre in der BRD (oder ähnliche anderswo, damals). Diese hatten laut ihrem Selbstverständnis ja eigentlich nicht vor, Unschuldige zu töten (Banker etc. waren nicht unschuldig, sondern "Mittäter des Systems") - bei den islamistischen Terroristen hingegen ist der ganze "Westen" ja praktisch schuldig, sie schrecken nicht davor zurück, Bomben an belebten Plätzen, vor Schulen etc. zu ¨zünden - oder so einen bis dahin unvorstellbaren Massenmord wie den 9.11. zu begehen. Überhaupt sind "Selbstmordattentate" ja nochmal ein ganz eigenes Kaliber. Was alles nicht heisst, dass alles was die Gegenseite macht, OK ist! Sondern nur, dass das alles extrem schwierig, gefährlich und alles andere als schön ist...


Alba

Antwort auf Beitrag von MM

Ja, die Atomdebatte fand ich auch erstaunlich. Eine andere Perspektive gibt es im Blog von Joerg Lau (den ich nicht kannte bevor ich einen Link im Feuilleton round up vom Spiegel entdeckte). Vor allem der Beitrag "Ist bin Ladens Tod kein Grund zum Jubeln?" wird Dich interessieren, denke ich.


MM

Antwort auf Beitrag von Alba

... da bin ich mal neugierig :-)! Good night! M.