DanK
Hallo zusammen, wir sind im März Eltern geworden und möchten unser Kind mehrsprachig erziehen. Wir leben in Deutschland und ich bin Deutsche, daher rede ich mit unserem Sohn Deutsch. Mein Mann ist Spanier aus Katalonien. Seine Haupt-Muttersprache ist Katalanisch, die auch in seiner Familie gesprochen wird. Er möchte, dass unser Sohn diese Sprache beherrscht, daher spricht er Katalanisch mit ihm. Wir haben auch Freunde, die nur Spanisch sprechen. Wir haben selbst auch zwei Jahre zusammen in Spanien gelebt und uns mit Spanisch kennengelernt. Vor der Geburt haben wir mal Deutsch und mal Spanisch gesprochen. Jetzt reden wir hauptsächlich Spanisch, damit der Kleine diese Sprache auch passiv lernt. Dazu möchte ich gerne eure Meinung hören: Mein Spanisch ist nicht perfekt. Ich möchte nicht, dass mein Sohn von mir Fehler lernt. Sollten wir trotzdem dabei bleiben, Spanisch zu sprechen? Andernfalls würden wir Deutsch sprechen, dass mein Mann nicht fehlerfrei beherrscht. Momentan reden wir Spanisch miteinander, aber wenn wir beide anwesend sind, sprechen wir den Kleinen in unserer jeweiligen Muttersprache an. Jeder versteht die Muttersprache des anderen. Zukünftig wäre dies aber eine seltsame Kommunikation zu dritt. Daher überlegen wir, dass wenn wir zu dritt etwas machen, z.B. gemeinsam essen, ihn auf Spanisch anzusprechen und die jeweilige Muttersprache nur alleine mit ihm zu nutzen. Welche Erfahrungen habt ihr da? Vielen lieben Dank! Beste Grüße
Hej und willkommen hier! Das läuft ja auf 4 Sprachen raus! Wie das in der Praxis geht, ergibt sich ja aus dem Zeitfaktor: jeder seine Sprache einzeln mit dem Kind, spanisch, wenn ihr zu dritt seid und Deutsch kommt von draußen. Ihr praktiziert das ja schon so, also läuft es dich gut. Was die Fehler angeht, so passiert das ja in den meisten bilingualen Familien so: bei 2 Sprachen wie bei meiner Familie hatten wir, in DK lebend, Familiensprache Deutsch, weil mein mann das fließend kann. Aber auch er macht Fehler, und die haben die Kinder nicht übernommen. Due jüngere Tochter macht einige Fehler , aber das ist bei den Nachgeborenen oft so. Trotzdem spricht und schreibt sie sehr gut Deutsch, das haben die Fehler des Vaters ebenso wenig beeinflußt wie meine dänischen Fehler ihr Dänisch. Auch andere mehrsprachige Familien können sich ja nie ALLE in ihrer jeweiligen Muttersprache ausdrücken, irgendwer wechselt immer in die Fremdsprache und/oder sie müssen gar eine dritte Sprache wählen. Trotzdem lernen die Kinder die Sprachen ja. Übrigens schreibst Du ja,daß das kind Spanisch eher passiv lernen soll… Viel Glück, erzähl mal, wie es läuft, bei so vielen Sprachen minimiert sich ja die Zeit für jede Sprache stark!
Wie sieht Eure zukunftsplanung aus. Soll Euer Kind nur in Deutschland auf die Schule gehen? Durch Kindergarten und Schule , sowie durch Deine mögliche Korrektur wird Eier Kind in D mit deutsch keine Probleme haben. Damit auch castellano auf einem mittlerem Niveau beherscht wird würde ich mein Augenmerk darauf legen. Ich nehme mal an, dass die catalanische Verwandtschaft eher ein gesprochenes Catalan spricht und nicht die Schriftsprache. Da reichen sicherlich die Kontakte und die Exklusivzeit mit Papi , um sich auf Català zu verständigen. Das im Haushalt und auf der Strasse gesprochene valencià verstehe ich recht gut ( passiv ) . Für Aktiv oder schriftlich brauche ich salt traductor. Wir haben aber nur 3 Jahre in Muro de Alcoy gelebt ( sind nach einem Jahr nach der Einführung-alles auf valencià in der schule- umgezogen aus diesem Grund.
Klar, warum nicht oder wie sonst? Eigentlich besser als bei uns. Wir leben in Katalonien. Mein Mann spricht Spanisch, ich deutsch, Familiensprache ist Spanisch. Unterrrichtssprache ist Catalán. Interessanterweise die schwächste Sprache, hat aber eine 1 im Zeugnis.. Deutsch als Familiensprache finde ich bei euch unnötig, das wird trotzdem die stärkste Sprache, weil Umfeld und du deutsch..Ich würde aber schon drauf achten, dass jeder seine Sprache spricht, wenn das Kind angesprochen wird, sonst wird evtl das Katalan zu wenig. Also nicht nur, wenn ihr alleine seid. Wir reden das durcheinander am Tisch, auch wenn Papa immer noch kein Deutsch versteht. Meine ich das Kind deutsch, meine ich beide Spanisch. Alle drei Sprachen werden sehr gut gesprochen, er ist jetzt 9.
Nur Muttersprache mit dem Kind sprechen, wenn Elternteil und Kind alleine bzw ohne den anderen Elternteil sind, hat bei meiner Schwester nicht funktioniert, ist aber auch sehr kindabhängig, was so funktioniert...
Das Prinzip, jeder seine Sprache - auch wenn der andere dabei ist - funktioniert auf lange Sicht aber nur, wenn alle alle Sprachen verstehen. DANN braucht man keine gesonderte = gemeinsame (Familien-)Sprache. Auch bei uns hat mein Mann die Kinder IMMER Dänisch angesprochen und ich möglichst immer Deutsch. Allerdings lege ich Wert darauf, daß meine Kinder höflich sind und daß Sprache als Kommunikationsmittel und nicht als losgelöstes "Fachgebiet" fungiert, und daher habe ich auch Dänisch mit den Kindern gesprochen, wenn dänische Spielkameraden, dänische Familie u.a. dabei waren. Lediglich wenn es die Leute um uns herum eh nichts anging, was wir redeten - also in der Warteschlange, im Bus etc., habe ich natürlich Deutsch mit den Kindern gesprochen. Aber z.B. im Schuh- oder Klamottenladen, wenn wir Farbe des Probierstücks oder sonstwas dskutierten, habe ich das mit dem Kind auf Dänisch gemacht, sobald die Verkäuferin dabei war. Einer der allerwichtigsten Faktoren ist IMMER der Zeitfaktor: das gilt für Fremdsprachenlernen genauso wie fürs Muttersprachenlernen: je mehr Zeit für eine Sprache angewendet wird, umso besser lernt jeder sie. Da wird eben bei 3 Sprache automatisch weniger Zeit für jede oder eine der Sprachen verbraucht (und die Umgebungssprache schneidet mit zunehmendem Alter der Kinder immer am besten am, rein zeitlich gesehen!), und sowie eine Person zu wenig mit dem Kind in der eigenen Sprachespricht, wird eben auch diese Sprache weniger stark werden. Trotzdem lohnt sich ja der Einsatz, denn man legt einen Grundstock fürdenspäteren wie auch immer gearteten Ausbau.
Na ja, bei uns funktioniert es seit 10 Jahren auch ohne, dass mein Mann deutsch versteht. Ein Glück besteht er auch darauf, dass ich mit dem Kind weiter deutsch rede. Klar, manchmal kommt die Tendenz nur Spanisch zu sprechen, aber da erinnern mich Sohn und Vater daran. Im Urlaub z.B. hat sich Sohn beschwert, weil ich immer nur allgemein Spanisch reden würde, wir waren halt 24 Stunden zusammen, aber im Alltag rede ich auf vor meinem Mann deutsch mit dem Sohn, vor allem, weil ich merkte, es ist sonst zu wenig Input. Der Vater hatte 10 Jahre Zeit, deutsch zu lernen. Wenn wir woanders sind, ist es natürlich anders, da spreche ich auch Spanisch mit dem Kind, es sei denn ich schimpfe ;-).... In der Pandemie haben wir ja viel und lange zusammen gehockt. Hätte ich da nur Spanisch gesprochen, wäre sicher was verloren gegangen. Sohn hat bis 6 Jahre sehr oft Phasen gehabt, in denen er nur Spanisch geantwortet hat. Seit der Pandemie redet er konsequent deutsch mit mir und viel korrekter interessanterweise. Ich glaube daran, haben auch die Hörspiele Anteil. Klar braucht es keine eigene Familiensprache, aber bei TE´s Familie würde es sich ja anbieten, vor allem, weil sie eh schon Spanisch sprechen. Ja, Zeitfenster sind wichtig, klar, aber da reagieren Kinder auch verschieden. Ich kenne viele Kombinationen, die mich wundern...z.B. bin ich immer davon ausgegangen, dass ein Kind, das nur deutsch zu Hause hört, perfekt deutsch spricht. Dem ist aber nicht immer so.
Naja, wer spricht schon perfekt deutsch? Selbst hier im Forum scheint z.B. inzwischen sogar der Akkusativ nur noch ein Schattendasein zu führen! Klar ist es bei jeder Familie anders und man muß eben herausfinden,was am besten zu einem paßt. Aber als wir so enien Führer für frischgebackene bilinguale Eltern machten, fiel mir auf,daß ich eigentlich keine Prinzipien mehr verkündete (und das war vor vielen Jahren), sondern eben nur noch Gewicht auf a) den Zeitfaktor und b) die Selbstbverständlichkeit setze. denn das tollste Konstrukt wirkt eben nicht gut, wenn jeder sich dauernd erinnern muß, zusammenreißen und es nur gequält macht. je natürlicher man als Eltern mit - übrigens mit allem, also auch - der mehrsprachigen Erziehung umgeht, je weniger sie ein bes. Projekt, sondern eben Alltag ist, umso weniger setzen die Kinder ein Fragezeichen dran. Und irgendwie bestätigst Du das ja auch mit Deinen Erfahrungen. Ich weiß nicht, wie alt Deine Kinder sind, aber unsere Tischgespräche im Teeniealter, als wes z.B. um die Wahlen in Amerika ging, um Religion, um Terror und seinen Hinterhgrund, um gesellschaftsprolitische, politische u.a. Fragen, die Teenies dann eben diskutieren wollen, da hätte ich es mir schwierig vorgestellt, wenn ich Deutsch geredet hätte, ohne daß mein Mann etwas verstanden hätte. Das wird ja keine gleichberechtigte Diskussion. und immer wieder übersetzen bringt es eben ab einem gewissen Alter nicht, wenn man den Redefluß nicht bremsen will. Und diese Diskussionen hätte ich nicht missen wollen - nicht nur, daß wir so mit dem Teenie im Gespräch waren, so sind es doch auch spannende Themen, die man als Jugendlicher entdeckt. Bei uns ging es problemlos, weil ich Dänisch kann und mein Mein Mann Deutsch, wirkonnten also jeweils in unserer Sprache mitdiskutieren, ohne daß jemand ausgeschlossen wurde. Saßen andere Teenies mit am Tisch, z.B. unsere "3. Tochter", die ja auchdeshalb so hieß, weil sie eben streckenweise tagelang hier "wohnte", dann habe ich auf Dänisch mitdiskutiert. Bei einem Partner, der dann die Sprache nicht kann, ist es ja schwierig - da muß man ausloten, wie man den Zeitfaktor und den, daß Sprache ein Kommunikationsmittel und keins zum Auschluß anderer sein sollte, unter 1 Hut bringt. Das ist sicher schwieriger als in meiner Konstellation, keine Frage! Witzig, daß Dein Sohn Dich an Deine Sprache auch manchmal erinnert. Meine Große kam dann auch öfter mal, wenn ich eine Weile Dänisch geredet hatte unter allen Dänen: "Jetzt kannst du aber wieder Deutsch mit mir reden." Jaja, die Kinder.
Mit perfekt meine ich ohne dicke Grammatikfehler und Akzent. Die Gespräche ergeben sich. Wir essen aber auch oft alleine. Wenn es um Kinderthemen geht, erzáhlt das Sohn gerne doppelt, wenn es um Weltthemen geht, schwanken wir schon um, aber solche Gespräche entwickeln sich ja erst mit der Zeit. Wenn Sohn ins Teeniealter kommt, ist der Zeitfaktor eh nicht mehr so wichtig, weil die Mehrsprachigkeit ausgereift ist. Das kommt aber auch alles automatisch, und ich will da jetzt auch nicht so streng sein, weil es schon hart genug war, dass Sohn auf deutsch antwortet....
Das ist auch am besten so, es sol lja nicht schulisch sein, sondern eben eine Selbstverständlichkeit, etwas, das bei uns" so ist und mit dem wir leben: 2 Sprachen oder noch mehr. Klar ist im Teeniealter viel Grundstock gelegt und alle ist ja besser gar nichts, aber da kamen dann doch die komplizierteren Sachverhalte, Themen und auch Vokabeln und längere Sätze - das ist ja auch bei nur einer Muttersprache so. Meine Mutter war nie auf einem Gymnasium, das lohnt sichfür Mädchen in ihrer Generation nicht und bei so vielen Kindern war da auch kein Geld, aber sie sprach gutes Deutsch. trotzdem sagte sie mal zu meinem Bruder und mir in derselben Lebensphase, sie verstünde eh nicht viel von dem, was wir sagten. Und das lag eben nicht nur an den Themen, sondern auch an den längeren Sätzen, Fremdwörtern etc. Daß mehrsprachige Kinder total unterschiedliche niveaus in der 2. Muttersoprache erreichen, kann man auch gut i enem muttersprachlichen Unterricht sehen. Da war meine Tochter mit den Kindern der Lehrerin (alles Grundschüler) die, die am besten, fließend und fehlerfrei, altersgerecht eben sprach. Kinder, die in der Schule etliche Klassen über ihnen waren, sprachen schlechteres Deutsch - auch da machte sich der Zeitfaktor zuhause bemerkbar: Wer zuhause nicht genug Deutsch mit den Kindern gesprochen hatte, konnte auch nicht erwarten, daß sie es fließend lernten und konnten. Gilt übrigens für mene Cousine , die mit ihren Kindern in England lebte, genauso: die Kinder sprechen nur sehr rudimentär Deutsch und oft auch nur die, die auf einem mehrwöchigen Schüleraustausch in Dtld. waren.. Bei ihr machte sich bemerkbar, daß die größeren Kinder Deutsch als Mutters Babysprache klassifizierten: Mutter sprach eben viel deutsch mit den Babyies, die noch zuhause waren. War man dan nim KIGA oder gar inder Sczule, gab man sich auch als Kind nicht gern mit dieser "Babysprache" ab. Man glaubte eben als kind, sie seien rausgewachsen - und sie hielt nicht konsequent dagegen. Einiger der Kinder haben das mit gegenüber durchaus bedauert, aber naja, sie hatte halt auch viel anderes um die Ohren und prioitierte andere Dinge mehr, zumal auch da irische Ehemann nicht Deutsch oinnte. Aber auch dies ist leztendlich wieder eine Zeitfrage: der dt. Input war zeitlich unbegrenzt, um größere Erfolge zu erzielen..
Würde das auch so machen, sodass er auf jedenfall die Sprachen abgrenzen kann. Ein Mix ist schwierig. Denke aber dass er durch die Schule und Kindergarten schnell die Abgrenzung zwischen den Sprachen erkennt. Deshalb denke ich ist das eine gute Taktik.