AmyBell
Hoi zusammen, unsere Tochter kommt dieses Jahr in die Schule. Unsere Sprachkombination ist: Hochdeutsch Englisch Schweizerdeutsch (wir leben in der Schweiz) Wir sind passionierte (Vor-)Leser (deutsch und englisch). Unsere Tochter ist fliessend in beiden Sprachen. Eine positive Einstellung zu Büchern und zu beiden Sprachen besteht. Sie freut sich darauf zu starten. In der Schule wird sie natürlich erstmal deutsch lesen lernen. Jetzt frage ich mich aber, wann sollten wir anfangen ihr englisch lesen beibringen? Oder gar nicht und das die Schule machen lassen, sobald Englisch als Fach dazu kommt und sie steigt dann "spät" ins Englische Lesen ein? Unser Bücherregal für Erstleser ist im Moment nur deutsch und freut sich schon rege genutzt zu werden :)
DAS war das erste und einzige Mal, daß ich mich mit jemanden bzgl. Mehrsprachigkeit beraten habe. Aber der Lehrer meiner Großen winkte ab: so gut wie beide Sprachen beherrschte und auch in der Schule mitkam, sah er keine Probleme. Die Jüngste schnappte sich vor der Einschulung ein dickes dt. Erstlesebuch, las es hurtigst durch und begann das nächste, ein dän., mit dt. Aussprache. Das hat mich stark alarmiert, aber der bloße Hinweis darauf, daß sie in dän. Buch zu fassen bekommen hatte, reichte und sie schlug um auf Dänisch. Was zu der Aussage einer dän. Lehrerin paßt, die ihre Kinder nach langem Dtld-Aufenthalt zweisprachig erzog: Bei ihren Kindern kein Problem, denn die können ja beide Sprachen von kleinauf, sie müssen keine Wörter lernen wie die Kinder, die in der 1. kl. Englisch oder Deutsch (hier in DK) haben und für die das alles neu ist. Letztere lernen nichts schriftlich, aber zweisprachig aufwachsende Kinder schon!
Viel geschrieben haben meine eigentlich nicht. Die Große hatte bei Wartezeiten immer Karlchen-krabbelfix-Hefte zum Üben dabei, weil ihr das Spaß machte, die Kleine nicht. Beide haben sich auf Deutsch bedankt, wenn es Geschenke aus Dtld gab, ansonsten haben sie viel gelesen. Und das übt wohl wirklich, denn auch Kleine schreibt mir in recht gutem Deutsch.
Im Deutschen erwerben die Kinder die Lesekenntnisse Buchstabe für Buchstabe, während im Englischen das Wortbild aufgenommen wird. Da unsere Töchter in Deutschland beschult wurden, war es uns wichtig, dass sie erst einmal Deutsch richtig lesen lernen. Wir haben deshalb am Anfang keine Anstrengungen unternommen, ihnen englische Lesekenntnisse zu vermitteln. Aber sobald sie im Deutschen den Dreh heraus hatten und deutsche Worte buchstabieren konnten, ging es mit Englisch ganz schnell. Sie haben beim Vorlesen angefangen, die Worte zu entziffern und haben irgendwie auch sofort erkannt, dass im Englischen gesprochene und geschriebene Sprache voneinander abweichen. Ich würde dir empfehlen, den Schwerpunkt auf die Schulsprache zu legen, der Rest kommt von selbst.
Dänisch und Englisch lassen absolut damit vergleichen, daß viele Wörter völlig anders geschrieben werden als gesprochen.u d auch wenn ein Däne/Engländer dann manchmal eine Regel findet, so hilft sie im Alltag ja kaum weiter. Genau weil ich auch nicht wollte, daß da schulische Probleme entstehen , hatte ich ja die Lehrermeinung eingeholt, obwohl der gute Mann von Zweisprachigkeit auch kaum Ahnung hatte, und die Freundin damals, die mit Zweisprachigkeit zuhause laborierte und sich deshalb auch thematisch damit im Studium anders auseinandergesetzt hatte, erklärte mir sehr einleuchtend, daß Kinde, die ja mit der Sprache bzw den Sprachen aufwachsen, weniger Neues lernen müssen bzw dies dann auch anders lernen . Unsere Jüngste zeigte ja dann auchdeutlich, wie schnell ihr kleines Hirn umschaltete, als ie viel dt. Lektüre erstmal einen dän. Text mit dt. Aussprache las. Da wurde das dän „jeg“ = ich, gesprochen jei, dann bei ihr erstmal zu „jeg“ und „mig“ = mich, gesprochen mei, wurde zu mig, wie es da steht. Aber der Hinweis reichte. Die Frage ist ja auch , wie wichtig es ist, daß die Kinder diese 2. Muttersprache wirklich so gut SCHRIFTLICH beherrschen wie ihre Kameraden im betreffenden Land. Meine Kinder haben durch viel Lesen dt. Bücher anscheinend doch sehr viel Rechtschreibung miteingesogen. Ja, da sind schon mal Fehler …die lese ich übrigens auch bei Deutschen hier im Forum und anderswo. Wenn sie also einen Beruf hätten, in dem sie Deutsch auch als Schriftsprache „perfekt“ beherrschen müßten, wäre da etwas Luft nach oben. Aber da bin ich sicher: wer sich soviel ohne Schulung und schulische Übung und Lernen beigebracht, angeeignet hat, der würde such dann auch, deutlich motiviert, schnell verbessern. Es ist wie Silvia schreibt: Nebenher laufen lassen und gelassen zuschauen ist nützlich, aus der 2. Muttersprache nun a6ch noch Schulstunden zu machen, lag mir zumindest (Deshalb MUSSTE die Jüngste) auch nie die Heftchen zum Üben hernehmen, die die Große so liebte), geübt haben wir trotzdem : Danke für Geschenke aus dtld., beim Einkaufszettel-Schreiben mithelfen, ich habe kl. Zettelchen in die Essensdose gelegt mit „Guten Appetit „ oder“ viel Spaß beim Sport heute“ oder „komm nach der Schule schnell nach Hause, wir müssen …“ Der beste Rat ist wohl wieder: Laß es auf Dich zukommen, schau, wie dein Kind in der Schule klarkommt und binde alles so selbstverständlich in den Alltag ein, daß Lernen natürlich und nicht zwanghaft passiert. Immerhin ist es eine Muttersprache und keine Fremdsprache, die su3 da zusätzlich beherrschen. Ich jann mit ruhigem Gewissen behaupten, daß das Deutsch meiner Kinder das der meisten Dänen übertrifft, und dies, obwohl die teilweise auch berufsmäßig mit Kunden u.ä. auf Deutsch verhandeln müssen oder wollen. Es geht also
Ich kann mich erinnern, dass zu der Zeit als ich an einer bilingualen Schule gearbeitet habe, die Kinder zunächst in der Muttersprache alphabetisiert wurden udn im Jahr darauf dann in der Partnersprache. Sprich Lesen und Schreiben anfangs nur in der Muttersprache, während die Partnersprache nur mündlich genutzt wurde. Mein Sohn hat von Anfang an sowohl deutsche als auch englische Bücher gelesen - auch wenn der englische Anteil deutlich größer war. Da er aber auch wirklich sehr schnell lesen gelernt hat (wie sein Lehrer mir mal sagte, war er im Jahr der Einschulung Ende Oktober beim Level 10 des Oxford Reading Trees angekommen) und es keine Probleme gab, habe ich ihn einfach machen lassen. Bei der Tochter wars ganz anders. Ihr fiel das Lesenlernen sehr viel schwerer und sie hat daher lange nur englisch gelesen (wenn überhaupt - freiwillig lesen ging bei ihr erst ab der 3. Klasse los). Auch heute (mit 14) zieht sie englische Bücher den deutschen immer noch deutlich vor. LG platschi