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Integration?

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Mich würde mal interessieren, wie schnell Eure Kinder Kontakte geknüft haben in der Schule, auch wenn sie die Landessprache noch nicht beherrschen. Wir haben seit fast 4 Monaten eine Familie aus Estland in der Nachbarschaft, der Junge ist in der zweiten Klasse, zusammen mit meiner Tochter. Wir haben ihn gleich von Anfang an zu uns eingeladen, ihn mit ins Freibad genommen oder zum Minigolf. Er versteht Deutsch nun ganz gut, traut sich aber noch nicht wirklich mit anderen ( außer mit uns) zu sprechen. Ich finde es schade, dass keiner der anderen Eltern es fertig gebracht hat, den Jungen mal zu sich einzuladen. Wie ist das bei Euch ( gewesen)? Kamen die Nachbarn / Eltern von Schulkameraden auf Euch und Eure Kinder zu? LG Muts


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Als wir nach GB gezogen sind hat es fast 1 Jahr gedauert befor meine Tochter mal zum spielen irgendwo hin eingeladen wurde.


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Mein Kind ist hier geboren. Auf dem Spielplatz hatten wir Kontakt zu anderen Muettern mit Kindern. Allerdings nciht im Winter. Da geht hier kaum jemand raus. Im Kindergarten war er nur 1 Jahr. Eingeladen wurde er von niemandem. Wir hatten zu seinem 4. Geburtstag 2 Kinder eingeladen, die auch gekommen sind. Dieses Jahr hatten wir 1 Kind eingeladen (dazu kam noch ein in etwa gleichaltriges Kind von Touristen). Die Mutter hat aber kurzfristig abgesagt. Seitdem eine Familie mit Kindern das Nachbargrundstueck gekauft hat (die Leute kommen nur ab und zu mal vorbei), spielt er manchmal mit dem einen Kind. Im Sommer hat er sich noch auf dem Spielplatz mit einem anderen Jungen angefreundet. Ich habe auch mit der Mutter gesprochen, dass sich die beiden wenigstens 1 oder 2 Mal im Monat mal treffen koennen. Sie wollte mir aber nichts versprechen. Hier wird mir immer wieder gesagt, dass die Kinder im Kindergarten mit anderen Kindern spielen. Privat will sich niemand treffen. Ich finde das schade. Wir hatten mit dem Kindergarten Probleme und haben ihn nach 1 Jahr rausgenommen. Dieses Jahr wollten wir ihn eigentlich in einen anderen Kindergarten (in einer Nachbargemeinde) schicken. Nur wusste die zustaendige Person nicht, ob sie Platz haben und ob sie ein Kind aus einer Nachbargemeinde nehmen (mindestens 1 Kind aus unserer Gemeinde geht in den Kindergarten). Ein Anrecht auf einen Kindergartenplatz haette er. In den anderen bei uns wollen wir ihn nicht unbedingt schicken. Naechstes Jahr kommt er in die Schule. Mal sehen, wie das dann wird. Kindergarten ist Montags bis Freitags immer bis gegen 16 Uhr. Schule wohl nur an 1 oder 2 Nachmittagen in der Woche (das ist dann wohl Vollzeit).


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Wir leben seit einem halben Jahr als Expat-Familie in Chinas Nordosten. Dort wird kaum Englisch gesprochen (also kein Vergleich zu Shanghai oder Peking). Ich habe bisher folgende Beobachtungen gemacht: Manche Deutsche (die meisten hier sind Akademiker, also gut gebildet) wollen die Sprache nicht lernen, machen sich über die Eigenheiten der Chinesen lustig oder noch schlimmer führen sich als etwas Besseres auf. Zwar planen die meisten nur 2 bis 3 Jahre hier zu sein, aber die Ignoranz gegenüber der chinesischen Kultur befremdet mich teilweise doch sehr. So fremd, wie uns die Chinesen in vielen Dingen sind, sind wir aber auch vielen Migranten, die nach Deutschland kommen. Im Gegenteil dazu erlebe ich unsere Nachbarn als extrem freundlich. Die Chinesen sind sehr offen, man darf in Nachbars Garten spielen und unsere Kinder sind immer willkommen - trotz der Sprachschwierigkeiten. Hier darf man sich als Ausländer noch willkommen fühlen, mit allen Vor- und Nachteilen (zum Beispiel, dass die Kinder ständig fotografiert werden sollen und wir extrem auffallen). Ich habe schon das Gefühl, dass das, was man in Deutschland den Ausländern vorwirft, genau hier passiert. Wir kaufen bei der Metro deutsche Milch, Importkäse, Wurst, Müsli, Importwein, Barilla-Nudeln etc. und backen selbst Brot wie die Weltmeister. Aber es ist ja auch normal, dass man seine Identität und Kultur nicht einfach ablegen kann, wenn man die Landesgrenze passiert. Insofern darf man auch keinem Chinesen den Reiskocher vorwerfen, oder dem Araber sein Halal (oder worum es im Grundschulforum ging).


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Hi. Die Integrationsdebatte in Deutschland (und im Grundschulforum) bezieht sich aber auf die zweite oder dritte Generation, keine Expats. Und vor allen Dingen geht es nicht um die Frage Falafel oder Wiener Schnitzel, sondern darum, dass sich eine staatliche Einrichtung, um Kinder der Minderheit erreichen zu können, sich die religiösen Vorschriften dieser Minderheit zu eigen macht. Ich würde mich sehr wohl in meiner negativen Religionsfreiheit beeinträchtigt sehen.


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hallo doch, es ging im forum genau um die essens-frage. wie gesagt, anlass zur diskussion war, dass an einer grundschule (mit wenigen ag's) eine angeboten werden soll: "gesund essen - halal-küche". das ist weder eine "kopftuchnähen"-ag noch eine "grundkurs islam". niemand (niemand!!) wird zu einer ag gezwungen. wo, bitte, ist darin deine - oder irgendjemandes - religionsfreiheit beeinträchtigt? paula


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Habe gerade mal ein bisschen geblättert. Es ging nicht um das Essen, sondern um (nach Ansicht der AP zu weites) Entgegenkommen ggü. der islamischen Bevölkerung: "langsam nervts nurnoch, Integration hier, Integration da, ist ja schön, wenn Rücksicht genommen wird, aber einen Kochkurs mit halal Ernährung???" Wenn das Kind also gerne an einem Kochkurs teilnehmen möchte, kann es dies nur in einem zumindest religiös angehauchten Umfeld. Wäre der Kochkurs Pflichtveranstaltung, z.B. Teil der Klassenfahrt, wäre die Sache ziemlich klar. Ähnlich wie beim Kruzifix im Herrgottswinkel wäre damit die negative Religionsfreiheit dieses Kindes beeinträchtigt. Bei ner freiwilligen AG kann man natürlich juristisch Haarespalten. Aber grundsätzlich ist zu differenzieren zwischen (a) einem Kochkurs türkische Küche und (b) einem Kochkurs Halal. Ersteres ist natürlich vollkommen ok und kein Schwein hätte etwas dagegen (ha,ha). Aber zweiteres sollte man ernsthaft diskutieren, ohne gleich mit Totschlagargumenten zu kommen. Ich bin da sehr französisch geprägt und halte einen Halalkochkurs für ein Unding, ebenso wie den christlichen Religionsunterricht an Schulen. In Frankreich gibt es übrigens eine lebhafte Diskussion über halal in der Schulkantine. Gibt es dort nicht, ebenso wenig wie koscheres Essen (wobei ich sicher bin, bei letzterem wird ein Auge zugedrückt).


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Genau das ist es was ich an dieser Diskussion bisher seltsam fand, was ich auch versuchte in meine Posting weiter untem zu sagen. Die Integrationsdebatte daran aufzuhaengen was man isst finde ich seltsam. Mir ist es voellig egal was meine Nachbarn essen und ich bin mir sicher denen ist voellig egal was ich esse. Was wichtig ist ist das wir einen gemeinsamen Nenner haben was unser taegliches Miteinander angeht. Wobei gerade Halal ja jetzt wirklich eine sehr starke religoese Basis hat, ich denke, dass das zT der Grund fuer den Aerger ist. Wenn die Initiative darum ginge mehr Huelsenfruechte weil die ja so gesund sind oder mehr vegetarische Gerichte haette es wahrscheinlich weniger Aufregung gegeben. Ausserdem finde ich sind wir hier nicht unbedingt die beste Gruppe um bei diesem Thema als Beispiele zu dienen. Die meisten von uns sind im Ausland weil wir einen Partner aus dem betreffenden Land haben oder wir sind zwecks Arbeit dort. Ich denke kaum jemand hier lebt in einer stark von deutschen Immigranten gepraegten Gemeinschaft, oder? Fuer uns ist Integration sowohl elementarer als auch einfacher als fuer jemanden der/die aus einem kleinen Dorf in der Tuerkei oder Pakistan kommt, die lokale Sprache nicht spricht und in einen westlichen Stadtteil zieht der bereits von anderen Immigranten aus dem betreffenden Land kommen gepraegt ist. Das sind die Immigranten um die es in dieser Diskussion geht, nicht wir.


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Die Situation von deutschen Expats im Ausland unterscheidet sich doch oft nur in zwei Aspekten von der Situation der Immigranten in Deutschland: Deutsche Expats können sich aufgrund der Zulagen einen deutlich höheren Lebensstandard als die einheimische Bevölkerung leisten, und die deutschen Expats sind in der Regel im Ausland willkommen. Immigranten in Deutschland sind eher arm und sie sind nicht wirklich willkommen hier. Trotzdem leben viele Expats gerade im außereuropäischen Ausland in reinen Expat Communities mit keinem Kontakt zu den Einheimischen (vom Hauspersonal abgesehen). Viele deutsche Expats können genausowenig die Landessprache sprechen (und wollen es auch gar nicht) und die Kultur ist ihnen genauso fremd und lehnen diese deutlich ab. Ich sehe hier durchaus Paralellen. Deutsche Expats planen ihren Aufenthalt nur für ein paar Jahre und sind insofern nicht wirklich integrationswillig. Ich weiß nicht, ob nicht auch die Immigranten hoffen, nach ein paar Jahren in ihre Heimat zurückkehren zu können. Seit ich in einem Land lebe, in dem ich anfangs überhaupt nicht die Sprache verstand und auch kaum einer hier Englisch spricht, weiß ich, wie schwer es im Ausland sein kann. Es ist halt ein großer Unterschied, ob ich ins europäische Ausland gehe oder in ein englischsprachiges Land, oder mich in einem völlig anderen Kulturkreis zurecht finden muss. Insofern finde ich, dass wir uns als Gesellschaft fragen müssen, wie wir die Immigranten besser integrieren können, als dies in der Vergangenheit geschehen ist.


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Meine Erfahrungen mit deutschen Expats im Ausland sind komplett anders. Ich kenne es ueberhaupt nicht, dass Deutsche Expat Communities formieren. Aber ich denke das liegt daran, dass ich bisher immer im westlichen Ausland gelebt habe und das ich immer an Unis oder anderen Forschungseinrichtungen gearbeitet habe. Und die Deutschen die man dort trifft verdienen auch nicht mehr als die Bevoelkerung um sie rum. Ich habe nie einen Deuutschen mit Hauspersonal getroffen. Wo ich jetzt arbeite sind wir Deutschen die groesste Gruppe der nicht-britischen Angestellten und ich habe so gut wie keinen Kontakt zu den anderen. Erst seit unserer Toechter gemeinsam in die Schule kamen habe ich etwas Kontakt mit einer der anderen Deutschen. Zudem sind alle Partner der hier arbeitenden Deutschen nicht Deutsch. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man in einem Land das kulturell sehr unterschiedlich ist und dessen Sprache man nicht oder nicht gut spricht sich nach anderen Leuten umschaut mit denen man einen gemeinsamen kulturellen Hintergrund hat vor allem wenn es fuer eine beschraenkte Zeit ist.


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Ich muss ehrlich sagen, ich hatte die Herausforderungen hier etwas unterschätzt. Ich war vorher mal längere Zeit in Argentinien. Das war so einfach im Unterschied zum Leben in China. Das Land ist so von europäischer Kultur geprägt, ich hatte vorher lange Spanisch gelernt und konntemich innerhalb von kurzer Zeit ohne Probleme gut mit Einheimischen unterhalten. Der Chinaaufenthalt kam so überraschend, dass ich erst hier anfangen konnte, Chinesisch zu lernen. Chinesisch ist meine dritte Fremdsprache und so schwer zugänglich. Inzwischen geht es etwas besser, aber viele geben nach kurzer Zeit frustiert wieder auf. Aufgrund meiner Erfahrungen hier (und uns fehlt es ja eigentlich an nichts) kann ich mir aber gut vorstellen, dass eine Familie aus dem Libanon (oder woher auch immer), vorzugsweise vom Land und damit einem entsprechend niedrigen Bildungsstand es noch viel, viel schwerer hat, wenn diese Familie nach Europa immigriert. Woher sollen die Eltern wissen, wie wichtig der Kindergarten für ihre Kinder ist, wie wichtig die Schulbildung in Deutschland, wenn sie selbst kaum Lesen und Schreiben können? Kein Wunder, dass sie an Traditionen und ihrem Glauben festhalten in der fremden Welt. Ich finde es bei der ganzen Integrationsdiskussion erstaunlich, dass es immer nur um die bösen Integrationsverweigerer geht, aber das ist einfacher, als nach den Fehlern zu suchen, die wir als Staat und Gesellschaft in der Vergangenheit begangen haben. Ich habe auch kein Patentrezept, aber die momentanen Diskussionen sind zur sehr polarisierend, als dass sie viel bringen werden.


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Wir sind nach Spanien gekommen,als mein Sohn6 Monate alt war.Meine Tochter ist hier geboren. Trotzdem ist die Initiative für Einladungen erstmal nur von mir ausgegangen. Ich habe die Weihnachtszeit genutzt und ganz klassisch zum Adventskaffee eingeladen. Das fanden alle toll und daraus haben sich mit der Zeit auch Freundschaften zu den anderen Müttern entwickelt.Trotzdem sind die Valencianas schon ein Fall für sich und machen es niemandem wirklich leicht...Mir hat vor allemFreundlichkeit und Hartnäckigkeit geholfen.Inzwischen laden wir uns alle ständig ein und das ist sehr nett.Also nicht verzweifeln.... ciao marybell


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Hi, mein Kind und ich sind in Deutschland geboren, leben in Deutschland, und sind in so ein Nest gezogen, kein Schwein hat uns (als Familie) bisher (in 4 Jahren) eingeladen. Bis auf eine Mama in der Kinderkrippe, die ein ganzes soziales Netz gesponnen, und das zieht weite Kreise, aber die ist ein bisschen was besonderes. Im Dorf kriegt mein Kind Einladungen zu Kindergeburtstagen, oder mal zu einem Test-Durchlauf (Probe für den Kindergarten) oder so, aber als Familie werden wir nie eingeladen. Ist wohl so, daß es nicht üblich ist, man trifft sich in der Eltern-Kind Gruppe oder so, oder das Dorf kennt sich unter sich, und braucht keine neuen Bekannten. Wir haben insgesamt mehr Bekannte unter denen, die auch neu sind und Anschluss suchen. Ciao Biggi


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Hi, ladet doch mal die Familie per se ein :-) Man traut sich halt nicht immer. Ciao Biggi