Elternforum Mehrsprachig aufwachsen

Bruesseler Besonderheiten

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Hallo, wir sind Deutsche, die in Bruessel leben. Unsere Tochter (4) geht seit sie 6 Monate alt ist, in franzoesischsprachige Betreuung, erst Krippe, jetzt ecole maternelle, momentan von 8h30-15h30. Ihre starke und bevorzugte Sprache ist nach wie vor eindeutig deutsch, was auch daran liegt, dass sie in der maternelle sofort andere Deutschsprachige fand, mit denen sie meist Deutsch spricht. Schon irre, wie schnell sich da Sprachgruppen formten... Fuer uns gibt es die Moeglichkeit, sie auf den deutschsprachigen Zweig der Europaschule zu schicken, wo sie ausschliesslich mit anderen Deutschen oder Deutschsprachigen zusammen waere und ab dem uebernaechsten Schuljahr eine Stunde Franzoesisch am Tag haette. Wenn wir sie fragen, zieht sie das eindeutig einem Verbleib auf der (tollen, reformpädagogischen) belgischen Schule vor. Wie ernst sollten wir eurer Erfahrung nach den Wunsch nach dem 'den ganzen Tag Deutsch sprechen' nehmen? Kennt ihr aehnliches von Euren Kindern? Vielen Dank fuer eure Erfahrungsberichte und Meinungen, LG, Ninusia


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Hallo Ninusia, ich wuerde sagen, das kommt darauf an. Wenn Ihr auf laengere Zeit in Bruessel leben werdet, wuerde ich an Deiner Stelle meine Tochter unbedingt auf eine Schule schicken, auf der sie ausreichend Umgangssprache (also franzoesisch) lernt. Aus Erfahrung mit Kindern hier bei uns (fr. Schweiz) kann ich bereichten, dass die eine Stunde Franzoesisch am Tag auf den internationalen Schulen fuer einen wirklichen Spracherwerb nichts bringt und die Kinder in ihrem Expat-Silo bleiben. Ausserdem wuerde ich in diesem Fall anfangen, Deiner Tochter ausserschulische (interessante) Angebote nur auf franzoesisch zu machen (turnen, reiten, singen, je nachdem, wofuer sie sich interessiert) und vielleicht die ein oder andere Spielverabredung auf franzoesisch zu organisieren. Dadurch machst Du das Franzoesische sehr viel relevanter fuer sie (ist mein Steckenpferd, sorry, wenn das jemandem auf den Nerv geht ;-)). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es auch hilft, am Wochenende etwas mit franzoesischen Kollegen oder Nachbarn zu unternehmen. Da hoeren die Kinder auch die Eltern franzoesisch reden, so dass sie einen weiteren Ansatzpunkt fuer die Sprache haben. Nach einer gewissen Eingewoehnungszeit (Kinder sind auch Gewohnheitsmenschen!) wird Deine Tochter sich bestimmt auf franzoesisch genauso wohl fuehlen wie auf deutsch. Mit vier Jahren kannst Du das noch stark steuern. Falls Ihr bald wieder nach Deutschland zurueckkehren wollt, ist vielleicht in der Tat die deutschsprachige Schule besser, da Deine Tochter dann im deutschen Umfeld bleibt. In dem Fall wuerde franzoesisch fuer sie halt so ein Spiel bleiben wie der Englischunterricht in der deutschen Schule in Deutschland. Bringt zwar nicht wirklich etwas, aber ist nett fuer die Kinder. Noch zu unserem Erfahrungsbericht: Wir sind D/US in CH(F) mit einem Sohn, der jetzt 6 wird. Wir haben von Anfang an unser Kind allen drei Sprachen ausgesetzt und darauf geachtet, dass er Anreize hatte, alle Sprachen zu lernen. Inzwischen ist er auf einer eng./frz. Schule und sein Franzoesisch ist inzwischen so wie das seiner frz.-schweizer Klassenkameraden. Hoffe, das konnte Dir etwas helfen. Alles Gute, FM


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Hi. Meine sind in Brüssel auf dem Lycee Francais. MS und CE1. Die Ecole Maternelle ist zweisprachig deutsch/französisch, jeweils einen Tag deutsch, einen Tag französisch. In der Grundschule (und dann auch später) gibt es einen deutschen Zweig mit 7 Zeitstunden, davon dann auch ein Fach auf Deutsch. In dem deutschen Zweig sind die meisten Kinder irgendwie (halb oder ganz) deutsch oder österreichisch. In den anderen Stunden sind die Kinder aber normal auf die Klassen verteilt. Wir versuchen für einen bilingualen Grundschulzug dt/frz zu werben (bisher nur eng/frz), allerdings gibt es nicht genug Anmeldungen ... Meinen gefällt's. Hier Vor- und Nachteile: Vorteile: - Sehr guter Fachunterricht, Abiquote irgendwo zwischen 99 und 100%, davon sehr grosser Anteil mit "mention tres bien", gilt als eine der Top-Schulen Frankreichs - gerade im Vergleich mit Europaschule (Kinder von Europaschule kommend können nur nach Test in die gleiche Klassenstufe) - super professionelles Auftreten - (anscheinend) sehr leckere Kantine mit 4-Gang-Menu :-) - "sozialer Mix"; normalerweise eher ein Nachteil (wenn man nicht der Porsche Cayenne Fraktion angehört) aber nicht im Vergleich mit Europaschule: "mein Papa ist Head of Unit, und Deiner?" Nachteile: - Kosten - ein bisschen "franchouillard" - Gebäude etwas alt - weit draussen in Uccle (aber besser als Laeken ) - als Nichtfranzösin hast Du Nachteile bei der Anmeldung, allerdings ist der deutsche Zweig weniger gefragt (es gibt auch einen englischen). LG oeli_bene


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Hallo Olie und andere Brüssler, Im Sommer werde ich mein erstes Kind bekommen und da der Vater Wallone und ich DE bin, wird es hoffentlich zweisprachig. Da die Französische Umgebung jedoch stark dominieren wird (Creche, Wallonische Verwandschaft etc.) bin ich auf der Suche nach Deutschen, die Interesse haben, Ihre Erfahrungen von DE/FR sprechenden Kindern in Brüssel bzw. da ich in Nivelles wohne auch dort auszutauschen bzw. eventuell auch mal sich mit den Kindern zu treffen, damit diese sich auf DE oder FR austauchen können. Hätte dazu jemand Lust, wenn ja bitte melden. Gruß Nina