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Bitte um Rat bezüglich EARLY ENGLISH

Thema: Bitte um Rat bezüglich EARLY ENGLISH

an alle! Ich benötige einen fachkundigen Rat von den Englischexperten unter euch. Meine Tochter ist jetzt 9 Monate alt und wird zweisprachig erzogen: Deutsch und Russisch Jetzt werden in unserer Stadt Helen Doron-Kurse für die Kinder angeboten. Ich finde die Idee klasse, dass Kinder früh Kontakt mit anderen Sprachen bekommen und sie soll es mal leichter im Berufsleben haben! Ich spreche zwar Englisch, aber mehr schlecht als recht und es ärgert mich, dass ich diese Sprache nicht besser beherrsche. Mein Mann kann überhaupt kein Englisch. Da wir hier leider keinen Kindergarten mit Englischangebot haben, bin ich einfach mal mit meiner Tochter zur Schnupperstunde hin. Ich fand es klasse und meine Kleine auch. Die Kinder dort waren etwas älter als meine Tochter, haben aber super mitgemacht und sich wirklich auf das Englisch umgestellt und die Lehrerin verstanden bzw. auch geantwortet. Jedoch hatte ich das Gefühl, dass die anderen Mütter viel besser Englisch sprechen und wahrscheinlich zuhause auch was mit ihren Kleinen machen. Aber vielleicht kommt es mir nur so vor, weil die schon längere Zeit dabei sind. Dennoch frage ich mich, ob der Kurs sinnvoll wäre???? 1. Es ist nur 1 Schulstunde in der Woche? Reicht die Zeit um eine Sprache zu lernen? 2. Es ist wirklich nicht ganz billig: 500 Euro ca. pro Jahr! Wobei wir es gerne bezahlen würden, wenn es was bringt. 3. Die Lehrerin ist selbst eine Deutsche, also ist Englisch nicht ihre Muttersprache. Ist es ein Problem? (Deutsch ist auch nicht meine Muttersprache und dennoch bringe ich sie meinem Kind bei, weil ich diese ja beherrsche - vielleicht sogar mehr wie Russisch) 4. Wird mein Kind mit 3 Sprachen überfordert? Ich denke das zwar nicht, aber meine Außenwelt schüttelt über mein Vorhaben den Kopf: "mei, das arme Kind!" Hat jemand mit Helen Doron-Kursen Erfahrungen gemacht und wer würde davor abraten und warum? Ich hoffe auf eure zahlreichen Antworten! LG, Oya

Mitglied inaktiv - 06.07.2010, 08:18



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Zu Helen Doron kann ich Dir nichts sagen, aber ich finde es relativ teuer. Ich glaube auch nicht, dass eine Stunde in der Woche viel bringt. Ich glaube keineswegs, dass Du Dein Kind überforderst, wenn es auch Englisch lernt. Insofern kannst Du da nichts für Dein Kind falsch machen. Aber Englisch kann es auch noch später lernen. Da würde ich mir lieber einen englischsprachigen Babysitter suchen, der einmal in der Woche kommt und Alltag mit dem Kind lebt. Dein Kind wird sich ohnehin mit einer dritten Sprache recht leicht tun, und Englisch ist nicht so weit von Deutsch entfernt. Zumal es nur etwas bringt, wenn Du dann wirklich jahrenlang die Sprache pflegst. Kinder lernen schnell, vergessen aber auch schnell wieder. Ich würde an Deiner Stelle erst einmal Russisch, dann Deutsch pflegen. Wenn Du in Deutschland lebst, wird Dein Kind mit ausreichendem Kontakt zu anderen Kinder von quasi von alleine Deutsch lernen. Ich sehe das bei meiner kleinen Tochter, die fast 2 ist: Wir leben seit vier Monaten in China, und sie spricht auf Chinesisch schon 2-Wort-Sätze, was sie auf Deutsch noch nicht macht. Sie geht aber auch jeden Tag in den Kindergarten, dort wird Englisch und Chinesisch gesprochen. Nachmittags verbringt sie oft noch viel Zeit mit der Haushaltshilfe, so kommt bei ihr Chinesisch ganz von alleine. Die Große ist 4 und ihr fällt Englisch leichter, weil sie ganz klar schon die Ähnlichkeiten mit den deutschen Vokabeln erkennt.

Mitglied inaktiv - 06.07.2010, 08:44



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Hej ! Die lange Atwort auf eine ähnliche frage habe ich mir sogar ma l abgespeichert, weil sie ja doch immer wieder vorkommt, auf Wunsch suche ich sie gerne und schicke sie Dir --- Kurzgefaßt oute ich mich mal wieder als absoluter Gegner solcher Maßnahmen mit der schlichten Frage: Wozu? Du wirfst viel Geld raus, um Deinem Kind eine andere Sprache zu vermitteln - die es jeden Tag im Radio in Rock und Pop hören kann, die in der Schule schon recht frühzeitig und bei den meisten ja auch effektiv gelehrt wird (und da langweilt sich dann Den Kind nicht, sollte der KIGA-Kursus wider meinem Erwarten effektiver sein als angenommen). Die paar Brocken Englisch, die ein KGA-Kind bei sowas lernen kann, hat es ein paar Jährchen später mit immer noch denselben Gehirnfunktionen, ruckzuck drauf. Und was andere dann noch anführen - nämlich das Gefühl überhaupt für eine andere Sprache, na das bekommt dein Kind doch eh durch Eure zweisprachige Erziehung zuhause - wozu dann ausgerechnet noch Englisch statt die beiden Sprachen gut zu fördern und ansonsten das Kind spielen zu lassen oder in etwas anderem zu fördern, verstehe ich nicht. Gruß Ursel, DK

Mitglied inaktiv - 06.07.2010, 10:55



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Hoi hoi, kann mich den anderen beiden nur anschließen - überfordert wäre Dein Kind nicht, aber Du kannst Englisch auch zu einem späteren Zeitpunkt noch übermitteln (lassen), langfristig gesehen wird ein solch überteuerter Kurs Deinem Kind im Berufsleben nicht wirklich weiter helfen. Und nur weil Du und Dein Mann nicht oder nicht gut Englisch sprechen, heißt das nicht, daß es Deinem Kind einmal genau so ergehen wird. Ich habe mich hier schon mal über dieses Thema ausgelassen und bekenne, ich bin eine absolute Gegnerin solcher Maßnahmen (Englischkurse im Kleinkindalter, Kindergarten mit Englischangebot etc.). Sie sind m.M. nach Modeerscheinungen und Geldmacherei. LG Kerstin

Mitglied inaktiv - 06.07.2010, 11:57



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Meine Tochter ist jetzt zwei, sie ist von Anfang an zweisprachig aufgewachsen (Englisch / Deutsch). Vor ein paar Monaten sind wir nach Frankreich gezogen, und jetzt muss sie sich ans Franzoesisch gewoehnen. Also habe ich beschlossen, ihr das Englisch erstmal zu ersparen - es reicht, dass sie eine neue Sprache lernen muss. Eure Tochter waechst doch schon zweisprachig auf - wozu noch Englisch, was sich sehr leicht spaeter lernen laesst - lasst sie lieber spielen LG Connie

Mitglied inaktiv - 06.07.2010, 11:58



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Hallo Oya, also, aus meiner Erfahrunge denke ich, richtig Englisch lernen wird Deine Tochter mit einer Wochenstundebei einer Nichtmuttersprachlerin bestimmt nicht, und da sie bereits Russisch lernt, weiss sie auch bereits, dass es verschiedene Sprachen gibt. Mit 9 Monaten wird da nicht viel mehr als ein paar Liedchen haengen bleiben, insofern wuerde ich das Geld wahrscheinlich lieber fuer etwas anderes ausgeben. Im uebrigen denke ich etwas anders ueber das "Ueberfordern" als ein paar meiner Vorschreiber(innen): Ich denke nicht, dass Deine Tochter ihre "eigentlichen" Sprachen nicht mehr richtig lernen wird, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass richtige Dreisprachigkeit sehr viel mehr voraussetzt als eine Schulstunde pro Woche und dass viele mehrsprachig (mehr als zweisprachig) aufwachsenden Kinder sehr viel mehr sprachverwirrt sind als es die (meist der Sprachen nicht maechtigen) Eltern denken. Gruss FM

Mitglied inaktiv - 07.07.2010, 15:00



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Eine Stunde pro Woche reicht sicher nicht. Da bleiben auch langfristig höchstens einzelne Worte hängen. Man sagt, dass ein Kind mindestens 30% der Zeit der anderen Sprache ausgesetzt sein muss, um diese zu erlernen. Schaden tut es sicher aber auch nicht, ich finde es nur sehr teuer. Silvia

Mitglied inaktiv - 07.07.2010, 21:13



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Hallo an alle, vielen Dank für eure zahlreiche Antworten, die meinem Mann und mir sehr geholfen haben. Wir haben von euch die Bestätigung für unsere Zweifel bekommen und werden unsere Tochter da nicht mehr anmelden. Danke nochmal LG, Oya

Mitglied inaktiv - 08.07.2010, 07:09