Elternforum Mehrsprachig aufwachsen

ab wann ist man mehrsprachig?

ab wann ist man mehrsprachig?

MamaUSA

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Hallo, mich wuerde mal interessieren, was ihr als Mehrsprachigkeit bezeichnet. Wir wohnen seit 7 Jahren in den USA und meine beiden Kinder sprechen akzentfrei Deutsch und Englisch. Sie koennen auch in beiden Sprachen altergerecht lesen und schreiben und koennten jederzeit in Deutschland in einer Schule starten. Das ist fuer mich 2-Sprachigkeit. Ich lebe und arbeite hier, habe aber einen Akzent und mache auch Fehler. Mir fehlen immer noch Vokabeln und Deutsch ist nach wie vor meine 1.Sprache. Ich bezeichne mich nicht als 2sprachig, aber mein Englisch ist sehr gut mittlerweile. Wo hoeren bei euch Sprachkenntnisse auf und faengt 2- oder Mehrsprachigkeit an? Bin schon gespannt auf viele unterschiedliche Meinungen LG, MamaUSA


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von MamaUSA

Hej ! Das ist eine sehr gute Frage, bei der sichschon Experten uneinig sind. ich selber tendiere persönlich auch zu Deiner Definition. Hierzulande kenne ich Pädagogen, die zugiunsten der Kinder bereits von Zweisprachigkeit reden,wenn die Kinder schlichtweg in zwei sprachlich unterschiedlichen Milieus aufwachsen - und wer will sagen, daß diese Defintion verkehrt ist? Mir fällt aber beim Schreiben auf, daß ich immer von muttersprachlich gelernten Sprachen ausgehe, wen nich von zweisprachigen Menschen rede oder höre. Dadenke ich jedenfalls im Traum nicht an jemanden, der fließend eine andere FREMDsprache beherrscht. Und dabei sagt eben diese Beschreibung, daß jemand zweisprachig sei, nichts über das Niveau dieser beiden Sprachen aus. Schwierig, schwierig - ich bin gespannt auf weitere Antworten! Gruß Ursel, DK


Kaka_b

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ich sehe es genauso wie Ursel und du es ja auch beschrieben hast - fuer mich ist jemand mehrsprachig (im Gegensatz zu zweisprachig) der beide Sprachen als Muttersprache spricht. LG Katia


Beatrix in Canada

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Das ist sicherlich nicht einfach zu definieren. Und ueber die MUTTERsprache(n) allein bzw. unter Ausschluss von FREMDsprachen wuerd ich es auch nicht tun. "Dadenke ich jedenfalls im Traum nicht an jemanden, der fließend eine andere FREMDsprache beherrscht." Meine Muttersprache ist Deutsch, Englisch hab ich erst in der Schule gelernt und werde es auch zeitlebens nur mit Akzent sprechen koennen. Mein Schriftenglisch ist inzwischen wesentlich besser als das Schriftenglisch meines Mannes, der immerhin Muttersprachler ist und obendrein promoviert hat, sprich er faellt sicherlich nicht in die Rubrik schluderneder Muttersprachler *g*. Ich wuerd mich schon als zweisprachig bezeichnen. Meine Kinder sprechen deutsch akzentfrei, aber mit viel mehr Fehlern als ich sie auf Englisch machen wuerde. Sie koennen auf deutsch lesen, aber kaum schreiben. Ich wuerd sie schon als zweisprachig bezeichnen. Es gibt sicherlich auch genug deutsche Muttersprachler, die nicht gut lesen und schreiben koennen und dennoch wuerd man ihnen nicht die Kompetenz in der Sprache absprechen. Feste Regeln zur Definition der Mehrsprachigkeit kann ich mir da sehr schlecht vorstellen. Gruss Beatrix


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Beatrix in Canada

Ganz genauso ist es ja, Beatrix. Und Dein Zitat "Da denke ich jedenfalls im Traum nicht an jemanden, der fließend eine andere FREMDsprache beherrscht." meiner Aussage ist für mich ja irgendwie auch komisch - aber erstmal denke ich bei Zweisprachigkeit nicht an jemanden,d er (meinetwegen auch eine neue umgebungssprache) fließend beherrscht, sondern an die, die - wie gut oder schlecht auch immer - ohnee pauken, sozusagen mit dermuttermilch oder sonstwie, die Sprache muttersprachlich gelernt hat. und doch: Selbst ich fange dann im zweiten Ansatz gleichan zu unterscheiden,wie gut derjenige seine andere Muttersprachenun wirklich kann. Undwiederum: Einem schlechtendeutshschülerin Dtld. - - oder Deinem einsrachigen Mann in Canada, der Englisch nicht so gut schreibt wie Du, spricht ja niemand (auch ich nicht ) ab, ein Muttersprachlerzu sein, in seiner eigenen Sprache eben. Die Qualität ist also doch nicht entscheidend? Ist es die Lernmethode? Ist es die Gegebenheit/Situation, also wie dieser KIGA, der meint, es reiche schon, 2 Umgebungssrachen - einmal im KIGA, einmal n der Familie - leben zu müssen? Keine Ahnung...i Eine sjhöne voradventliche Woche - Ursel, DK


Foreignmother

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Mhm, schwierige Frage. Ich wuerde das nicht nur am Unterschied zwischen Fremd- bzw. Muttersprache, sondern auch am Sprachniveau festmachen. Ich selber bin zwar nach wie vor deutsche Muttersprachlerin, habe auch, bis ich 18 Jahre alt war, nur Deutsch gesprochen. Allerdings spreche ich inzwischen wohl besser Englisch als Deutsch, lese auch vornehmlich englische Literatur, spreche akzentfrei (jedenfalls ohne auslaendischen Akzent), traueme, witzele und rechne auf Englisch. Mir geht Englisch inzwischen fast leichter ueber die Lippen als Deutsch, obwohl es keinem einfallen wuerde, mich ob meines Deutschs nicht als Deutsche zu bezeichnen. Bin ich jetzt zweisprachig oder mehrsprachig? Ich stimme aber Ursel zu, dass ein paar Jahre in einem anderen Land nicht ausreichen, eine echte Zweisprachigkeit herzustellen, auch wenn Millionen von CVs das anders sehen (koennen die vielleicht doch luegen ;-)?). Gruss FM


Silvia3

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Antwort auf Beitrag von MamaUSA

In meinen Augen ist jemand mehrsprachig, der sich in JEDER Situation flüssig und fehlerfrei auf seinem Bildungsniveau in mehr als einer Sprache ausdrücken kann, das schließt auch die Schriftsprache ein. Klar, dass ein mehrsprachiger Professor seine Sprachen sowohl schriftlich als auch mündlich besser beherrscht als ein ungelernter Arbeiter, aber auf dem jeweiligen Niveau sollten diese Personen absolut flüssig in beiden Sprachen kommunizieren können, egal ob es um Fußball, Weltanschauung, Kochrezepte oder Motoren geht. Den Akzent und die Art des Erlernens finde ich dabei nebensächlich. In meiner Ausbildung hatte ich einen englischen Dozenten, der sprach besser Deutsch als die meisten Deutschen, mit leichten Akzent und er hatte die Sprache erst in der Schule gelernt, aber dieser Mann war sicher absolut zweisprachig. Er beherrschte Deutsch in jedweder Nuance, auch Wortspiele, Humor und alles, was zum perfekten Sprechen einer Sprache dazugehört. Silvia


streepie

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Antwort auf Beitrag von MamaUSA

Ich bezeichne mich inzwischen als 2-sprachig - Muttersprache ist deutsch, Englisch habe ich zwar erst in der Schule gelernt, aber nach 15 Jahren im suedlichen Afrika (wo ich fast nur Englisch gesprochen habe) so perfektioniert, dass ich sogar einen suedafrikanischen Akzent habe (es kommt kein englischer Muttersprachler drauf, dass Englisch NICHT meine Muttersprache ist). In bestimmten Situation faellt es mir sogar leichter, mich in Englisch auszudruecken. Trotzdem spreche ich mit meiner Tochter zuhause Deutsch (wir leben jetzt in Frankreich), und wuensche mir gerade, mein Franzoesisch waere so gut wie mein Englisch. LG Connie


Emily25

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Antwort auf Beitrag von streepie

...sich eine heiße Tasse Tee über die Jeans kippt und dann spontan und ohne nachzudenken zB "Mist" ruft, und am nächsten Tag wieder Tee verschüttet, aber spontan und ohne zu überlegen "darn it" (oder was weiß ich was)ruft, dann ist man zweisprachig. (Allerdings sollte man an seiner Feinmotorik arbeiten) Emmy


Foreignmother

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Antwort auf Beitrag von Emily25

Na dann waere ich Franzoesin, denn ich finde, man kann in keiner Sprache besser fluchen ;-) Die Feinmotorik laesst auch zu wuenschen uebrig... Gruss FM