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Bin ich eine schlechte Mutter???

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Bin ich eine schlechte Mutter???

Ennypenny2110

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Hallo zusammen, kurze Info über mich: Ich bin 27 Jahre alt, verheiratet, Mutter einer 15 Monaten alten Tochter und mit den Nerven etwas am Ende. Jetzt erzähle ich euch von folgender Situation. Wir wohnen mit meinen Schwiegereltern alle zusammen in einem Haus, wie ihr euch vorstellen könnt, ist die Wohnsituation nicht immer einfach für mich. Meine Tochter hatte heute ihren ersten richtigen Wutanfall. Es war wirklich alles dabei von schreien, weinen, strampeln, sich auf den Boden legen usw. Irgendwann war sie total hysterisch. Ich selber blieb ganz ruhig und habe sie erstmal ignoriert und teilweise beobachtet. Dann kam natürlich meine Schwiegermutter dazu und wollte wissen was los sei, Habe ihr versucht soweit alles zu erklären. Lange Rede, kurzer Sinn meine Tochter ist natürlich gleich zu ihr hin und wollte getröstet werden, was meine Schwiegermutter obwohl ich sie mehrmals gebeten hatte dies nicht zu tun dann doch getan hat. Jetzt komme ich mir natürlich wie der letzte Mensch vor. Warum kommt meine Tochter nicht zu mir??? Bin ich eine schlechte Mutter??? Bin ich kaltherzig??? Meine Autorität wurde komplett untergraben! Ich war dabei die Situation zu klären bzw. ich wollte erstmal nur beobachten, vielleicht hätte sie sich auch selbst wieder beruhigt. Ich kenne meine Tochter, sobald es nicht nach ihrem Kopf geht, fängt sie an zu jammern oder so wie heute flippt komplett aus. Ich möchte einfach keinen kleinen Tyrannen heranziehen. Ich liebe mein Kind, ich würde alles für sie tun. Aber ich muss bzw. sollte ihr doch auch Grenzen aufzeigen!? Ich denke mir auch immer so, vielleicht bin ich auch zu streng und habe dann Angst ihr mehr zu schaden. Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen und habt so ähnlich Situationen schon durchgemacht. Bin für jede ehrliche Antwort oder Rad sehr dankbar. Schönen Sonntag eure Alicia


Jorinde17

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Antwort auf Beitrag von Ennypenny2110

Hallo, ich denke, hier gibt es ein Abgrenzungsproblem. Wenn Du gerade Stress mit Deiner Tochter hast, dann musst Du die Tür nicht aufmachen, wenn die Schwiegermutter klingelt oder klopft. Du sagst ihr dann durch die geschlossene Tür, dass alles in Ordnung ist, dass es aber gerade schlecht ist und sie später wiederkommen soll. Es ist generell fast immer eine schlechte Idee, bei den Schwiegereltern einzuziehen, weil man keinen starken Stand hat, wenn man bei anderen Leuten im Haus wohnt und dadurch Miete spart etc. Man kann dann oft nur schwer selbstbewusst auftreten, ihnen schlecht ihre Grenzen zeigen. Aber es geht. Du musst Dir die Schwiegereltern ein bisschen erziehen. Sie können lernen, dass sie sich nicht in Dein Privatleben und nicht in Deine Erziehung einmischen. Damit sie das lernen können, brauchen sie aber klare Grenzen. Und für die bist Du zuständig. Überlege Dir, welche Regeln zukünftig gelten sollen, und teile sie Deinen Schwiegereltern freundlich, aber klar mit. Zum Beispiel soll die Schwiegermutter kurz anrufen, bevor sie zu Dir kommt. Was die konkrete Situation angeht: Omas verwöhnen ihre Enkel natürlich sehr, und das dürfen sie auch. Und Enkelkinder lassen sich natürlich gern von der Oma trösten. Denn die ist weniger streng als Mama. Als Mutter muss man immer auch mal Regeln durchsetzen, ist fürs Kind auch mal unbequem, das ist unvermeidlich. Oma muss das alles nicht mehr, weil sie keine Erziehungsverantwortung mehr hat. Deshalb würde wohl jedes kleine Kind in einer Konfliktsituation zur Oma rennen, das ist ganz normal. Du solltest es nicht persönlich nehmen. Achte trotzdem darauf, dass Deine Schwiegermutter in so einer schwierigen Situation nicht auch noch auf der Bildfläche erscheint. Lasse sie nicht rein, und wenn sie penetrant ist, mache gar nicht erst die Tür auf. Rufe: „Ich kann gerade nicht, es geht jetzt nicht, komm später wieder.“ Sei da ruhig freundlich, aber knallhart. Wenn Du weiterhin mit den Schwiegereltern unter einem Dach leben willst, dann geht das nur, wenn Du erwachsen und selbstbewusst auftrittst, und wenn sie ihre Grenzen kennen. Nur so werden sie Dich respektieren können. LG


Ennypenny2110

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Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Hallo Ihr Lieben, vielen Dank für eure schnellen und ehrlichen Antworten. Fühle mich schon etwas besser. Und ja natürlich hätte ich meine Tochter getröstet wenn sie zu mir gekommen wäre. Ich denke beim nächsten mal werde ich die Situation bzw. Umgebung mit meiner Tochter verlassen und das für uns alleine klären. Meine Schwiegermutter hat auch gemerkt, dass ihr handeln gegenüber mir nicht ganz korrekt war und hat sich dann auch entschuldigt. Ich wünsche euch allen noch einen schönen Abend


Esmeralda

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Antwort auf Beitrag von Ennypenny2110

Die Situation mit der Schwiegermutter ist das eine. Ist eine sehr schwierige Situation und da wirst du immer darum kämpfen müssen, wie du meinst, dass mit deiner Tochter umgegangen werden sollte. Das andere ist, dass bei einem Kind mit 15 Monaten Frustrations(!)anfälle ganz normal. Sie müssen ja Autonomiebestrebungen haben, sonst stimmt was mit der Entwicklung nicht. Ich empfehle dir dazu auch den Artikel hier im Forum von, ich glaube, Herrn Dr. Nohr, dazu. Ich finde es an sich ok, dass du erstmal nur beobachtet hast, du warst ja immerhin da. Oder hättest du deiner Tochter die Tröstung verweigert, wenn sie zu dir gekommen wäre? Aber ja, ich finde es richtig, ein Kind bei so einem Anfall zu trösten. Das heißt ja nicht, dass man bei allem nachgibt, das ist etwas anderes. Wichtig ist es auch, den Kindern zu helfen, ihre Gefühle zu verstehen. Ja, du ärgerst dich, nicht wahr? Du bist wütend. Das ist schwer auszuhalten. Soll ich dich trösten? Man kann auch mal versuchen abzulenken, oder eine ganz andere Möglichkeit anzubieten. Sie ist kein Tyrann, sie ist 15 Monate und das ist ganz normal. Und "hysterisch" ist auch ein sehr abwertender Begriff, der längst keine medizinische oder anderweitige Berechtigung mehr hat. Deine Tochter will keinen Machtkampf, sie ist ein Kind, was mit ihrer Machtlosigkeit und ihrem Willen noch nicht umgehen kann. Sie wird noch etliche Jahre brauchen, um Selbstregulation zu lernen. Sie ist kein böses Kind. Ich empfehle auch das Buch "Liebe und Eigenständigkeit" von Alfie Kohn. Alles Gute für euch!


Regina87

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Antwort auf Beitrag von Ennypenny2110

Wir wohnen ebenfalls in einem Mehrgenerationenhaus. Und unabhängig davon ob Eltern oder Schwiegereltern, für dein Kind sind es die Großeltern. Irgendwie sind sie ja zum verwöhnen da und erlauben auch mal etwas, was Zuhause nicht so oft erlaubt wird. Oder trösten halt auch mal, wenn die Mama gemein war. Es kommen auch noch Phasen, wo der Papa gemein war und die Mama trösten muss. Aber, und da geb ich meiner Vorschreiberin recht, Du musst dich auch klar abgrenzen. Gibt es etwas, was du absolut nicht möchtest, musst du dass auch souverän klar stellen. Zu deiner geschilderten Situation hab ich aber auch noch was zu sagen. Dein Kind ist 15 Monate, es braucht keine Grenzen, wenn es darum geht seine Emotionen zu zeigen. Es sollte eher lernen, dass es akzeptiert wird auch wenn es mal nicht gut drauf ist. Es sollte lernen, durch auf zeigen von Alternativen, wie es mit dem Frust umgehen kann. Ignorieren finde ich persönlich ganz schrecklich, besonders in diesem jungen Alter. Dabei bleiben, geduldig abwarten und dem Kind zeigen "ich bin da, wann immer du bereit bist, ich bin da. Ich tröste dich. Du musst mich nicht suchen, hier bin ich und warte auf dich"


bellis123

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Antwort auf Beitrag von Ennypenny2110

Zum Abgrenzen von der Schwiegermutter wurde schon viel Richtiges geschrieben. Daher nur noch was zur Situation: ignorieren/beobachten finde ich nicht richtig. Ein Kind (vor allem in dem Alter!) darf immer getröstet werden. Das heißt nicht, dass man alles durchgehen lassen darf. Also beispielsweise du hast ein Spielzeug weg genommen weil wiederholt damit geworfen wurde: du darfst/musst konsequent bleiben dass es erstmal weg bleibt, aber gleichzeitig musst du zum trösten da sein und eine Alternative/Ablenkung anbieten.


Monroe

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Antwort auf Beitrag von Ennypenny2110

Deine Frage war ja, wie du in der Situation hättest reagieren sollen, deshalb antworte ich erstmal darauf. Ich finde schon, dass ein 15 Monate altes Kind Beistand braucht, wenn es sich so in etwas hinein steigert, ganz egal was der Auslöser dieser Situation war. Selbst beruhigen können sich so kleine Kinder noch nicht. Auch wenn Eltern das beim Einschlafen oder in anderen Momenten oft meinen. Sie resignieren, beruhigt sind sie dann aber nicht. Natürlich rennt das Kind dann auch zur Oma, du warst ja bereits da und hast ihr nicht geholfen. Das Auftauchen einer anderen Person unterbricht die Situation dann und das Kind wirkt etwas klarer und kann dann wieder reagieren. Von dir hat sie keine Hilfe bekommen, obwohl sie so laut geweint hat. Ich finde, du solltest nicht darauf warten, dass sie sich beruhigt oder beobachten. Geh zu ihr und tröste sie, egal was vorher war.