Mitglied inaktiv
Hallo, irgendjemand hat doch von spielzeugfreien Tagen erzählt im Kiga. Wie läuft das ab? Ist alles Spielzeug/Bastelzeug/Malzeug dann weg? Was machen die Kinder dann? LG moon*
die gibts bei uns. Das Ursprüngliche Programm sagt auch 3 Monate, aber bei uns wird es verkürzt gemacht und das reicht auch. Im Winter sinds 4 Woche Sommer 6 Wochen. Ob Winter oder Sommer wechselt jedes Jahr. Ablaufen tuts so: Alle Kinder schicken die Spielsachen in Urlaub (Keller). Das macht denen immer viel Spaß. Malsachen werden in einen extra raum gebracht, sind aber noch zugänglich, allerdings muß die Erzieherin/Kinderpflegerin gefragt werden. Größere Kinder müssen genau sagen, was sie brauchen (also unterlage, Stifte, Blatt Papier etc) den Kleineren wird natürlich geholfen. Auch ohne Spielzeug wirds nicht langweilig: es können mit Decken höhlen gebaut werden (Stühle, regale, tische sind alle freiverfügbar) Papkartons können bemalt und zerschnitten werden wie man es gerade möchte (viele Eltern bringen größere Kartons mit, oder sachen zum basteln wie Klopapierrollen (Ialso das innere davon) oder leere Eierschachteln etc.) Sie dürfen mit allem spielen, was sonstso verfügbar ist. Alle Räume im KIGA sind jederzeit nutzbar. Es muß jedoch immer eine ERwachsene Person mitgehen. Daher müssen die Kinder immer jemand fragen ob er mitgeht, falls noch niemand dort ist. Also Turnraum, Werkraum, Garten. Damit jeder Erzieher immer weiß, oder auch die Eltern beim Abholen, wo die Kinder sind, gibts Magneten mit den Fotos des Kindes. Die werden dann in der Gruppe immer umgehängt wohin sie halt gehen. Es gibt 3 wichtige Regeln: 1. es darf keiner Verletzt werden 2. jeder muß seinen Magneten immer umhängen 3. (die fällt mir gerade nicht ein) Gibts Probleme wird einer Kinderkonfernz abgehalten und das besprochen. Das ganze hat den ursprünglichen Hintergrund der Suchtprävention. Allerdings hats die positiven Aspekte: * die Kinder müssen mehr miteinander und den Erwachsenen Kommunizieren und viel mehr eigene Ideen einbringen. Da kommen immer neue Überraschungen raus. Kinder die sonst sehr still und zurückhalten waren, leben meist sehr auf und werden auch von den anderne dann sehr gerne als Ideengeber genommen. * Sie lernen ein viel näheres Miteinander * anstrengend ist es immer daheim bei meinen Kindern. Einfach weil im KIGA eben nur die 3 Regeln bestehen und meine Versuchen es auch daheim oft. Aber trotzdem sehe ich es als sehr positiv fr meine Kids an. Das war jetzt das, was mir so noch dazu einfällt. Wennste fragen hast ich hinterleg auch meine Email. viele grüße tine
In unserem "alten" KiGa (wir haben dieses Jahr gewechselt) wurden die vollen 3 Monate durchgezogen. Es wurden alle Spielsachen, Bücher, sogar Kuschelkissen in der Kuschelecke weggeräumt. Malsachen gabs nur auf Anfrage. Der Raum sah wirklich schrecklich leer aus. Die spielzeugfreie Zeit wurde immer abwechselnd (ein Jahr im Winter, nächstes Jahr im Sommer) durchgezogen. Als die Erzieherinnen den Kindern auch noch die Poporutscher wegnehmen wollten, haben wir Eltern uns dann vehement gewehrt. Unsere Erfahrung aus dieser "spielzeugfreien Zeit" war sehr negativ. Der Zeitraum auf einmal war zu lange, die Kinder wurden nach ca. einem Monat sehr aggressiv auch gegeneinander, im Gesprächskreis morgens kamen immer nur die gleichen Kinder zu Wort (die "Bestimmer"), die anderen trauten sich nicht und wurden auch nicht ermuntert, sich zu melden. Alles in allem waren auch diese Vorfälle für uns ein Grund den KiGa zu wechseln und wir sind im neuen KiGa sehr glücklich und zufrieden, vor allem unsere Maus! Liebe Grüsse, Daniela
Hallo, bei uns wurde eine spielzeugfreie Zeit bislang 3 Mal durchgeführt, wobei wir zwei davon mitgemacht haben - und zwar durchweg positiv. Es wird bei uns auch nicht regelmäßig gemacht, eher nur alle 2 Jahre und dann im Sommer. AUch bei uns wird das Spielzeug in Urlaub geschickt, meistens 2-3 Monate vor den KiTa-Sommerferien. Alle nicht vorgefertigten Sachen bleiben da: Kissen, Decken, Tische, Stühle usw. Auch die Bücher bleiben da, nachdem bei der vorletzten Spielzeugfreien Zeit festgestellt wurde, dass die Kinder sie vermissen. Spiele, Bastelzeug, Bobbycars, Schippen & Co. werden auf Verlangen/Wunsch und mit Begründung rausgegeben, abends aber wieder weggebracht. Alle Räume (auch Küche und Büro) sind für die Kinder offen, die Kochfrau muss auch immer um ihre Küchenutensilien "kämpfen". Wir haben bislang nur positive Erfahrungen gemacht. Und das, obwohl wir eine sehr kleine KiTa (30 Kinder) mit zwei altersgemischten Gruppen sind, d.h. es sind 15 Kinder unter 3 Jahren. Ich war beim ersten Mal skeptisch, weil unsere Große damals gerade 2 Jahre alt wurde, wie sie mit "ohne Spielzeug" klar kommt. Aber es ging bestens. Die Kinder spielen viel intensiver, ideenreicher, diskutieren mehr. Es ist ruhiger, weniger aggressiv und man merkt, mit wie wenig Spielkzeug Kinder im Grunde auskommen. Ein paar Decken und Kissen und ein ganzes "Puppenhaus" auf der Wiese entsteht. Die Natur wird viel bewusster wahrgenommen, oder hast Du schon einmal 1 - 2 Jährige gesehen, die 20 (!) Minuten lang Ameisen intensiv und konzentriert beobachten? Bei uns wird es wahrscheinlich nächsten Sommer wieder eine Spielzeugfreie Zeit geben. LG Heike