FrauSilke
Hallo zusammen! Ich bräuchte wohl einmal euren Rat bzw. eure Meinung. Unser Sohn ist jetzt 4,5 Jahre alt und geht seit einem Jahr in die Kita. Um ihn kurz zu beschreiben, er ist verhältnismäßig klein, sehr dünn, kann sich aber sehr gut verständigen und ist sprachlich sehr weit. Nun kommen mir immer häufiger Zweifel, ob sein Verhalten für das Alter noch normal ist. Er ist sehr dominant, was uns auch die Erzieherinnen schon gesagt haben. Das bedeutet, er fordert stark, teilt nicht gern, weint sehr schnell, wenn ihm etwas nicht passt. Was mich dazu sehr erschrocken hat, ist, dass ich ein paar sehr integrante Situationen beobachtet habe. Einmal hat er einem Jungen seinen ferngesteuerten Bagger überlassen mit den Worten "hier du kannst damit spielen". Er hat jedoch vorher extra den Bagger ausgemacht und ich konnte sehen, wie er die Reaktion des Jungen beobachtet hat. Heute gab es Suppe und er wollte wie sein kleiner Bruder eine Plastikschale als ich ihm gefragt habe, ob Schale oder Teller. Ich gebe also Suppe in beide Schalen und sofort meckert er, er möchte doch einen Teller. Ich konnte an seiner Reaktion merken, dass er extra gewartet hat, bis ich schon Suppe eingeschenkt hatte. Ich bin sehr erschrocken über dieses Verhalten und Frage mich, wie oft ich darauf schon reingefallen bin und ob Kinder in dem Alter so sein können? Ich mache mir eh schon so viele Sorgen, dass er in der Kita wegen seiner Art aneckt und ich wünsche ihm natürlich Freunde, mit denen er sich versteht. Er spielt auch immer mit zwei Jungs, aber oft macht er dann auch sein eigenes Ding. Manche sagen, gut, dass er sich so abgrenzen kann und seine Interessen verfolgt, aber als Mama merkt man es, wie die Reaktionen.der anderen sind. Es ist schwer so zu beschreiben, unser Sohn ist eigentlich lieb, kümmert sich sogar immer wieder um seinen kleinen Bruder, aber seine Art ist speziell. Er wirkt sehr emotionslose, weil er auch nie eine miene verzieht. Darüber hinaus ist er wie gesagt dominant und fordernd, gerade zu Hause will er gerne den Ton angeben. Haben wir komplett versagt? Es wird auch momentan einfach zu viel geschimpft mit ihm und ich denke, dass er da schon abgestumpft ist. Sein Bruder wird deutlich weniger angeschimpft. Sollen wir strenger sein, obwohl wir uns den ganzen Tag schon immer durchkämpfen müssen bei ihm? Das ist schon so viel geworden, dass es für ihn schon eine Leier sein muss. Mir tut das immer so leid, aber ich weiß nicht, wie ich ihn einschätzen soll und mit ihm und dem Verhalten umgehen soll. Ich denke, dass einerseits er ziemlich schwierig ist und wir andererseits viel falsch machen. So sind ja auch wir kein gutes Vorbild in Sachen Sozialverhalten etc. Ich danke euch für eure Rückmeldung. Silke
würde sagen, er testet weiter seine grenzen. in der situation mit der suppe hätte ich es klipp und klar angesprochen. du hast jetzt extra gewartet, bis ich aufgescheppt habe und hast dann deine meinung geändert. warum hast du das gemacht? hast du ihm dann einen teller gegeben? würde ihn genau beobachten und wirklich direkt in den situationen nachfragen, warum er das gemacht hat und auch erklären, dass dich das verletzt/traurig macht. das kind mit dem bagger war bestimmt auch traurig. und wenn man andere immer traurig macht, dann möchten die irgendwann auch nicht mehr mit einem spielen.
Einen Tipp oder Bewertung kann ich nicht geben. Ich weiß, wie du dich fühlst. Mit meinem Sohn, bald 5 ist es ähnlich. Im Kindergarten scheint er sich gut einzufügen, evtl. ist er hier sogar eher schüchtern. Zuhause.. Der Big Boss. Wenn er nicht alles als erster darf, jemand sein Spielzeug anfasst bzw. nur minimal verschiebt geht die Bombe hoch. Teilen Fehlanzeige, Mitgefühl Fehlanzeige, sein kleiner Bruder hat teilweise wirklich schon Angst, weil er oft von ihm geschlagen wird, wenn er so hochgeht... Er ist in meinem Augen hin und wieder ein extrem egoistischer, stark materialistischer Charakter mit sehr explosiven Emotionen und ohne Gedult und Vertrauen. Wenn er ein erwachsener Mann wäre, ich könnte ihn nicht ertragen....es ist so entgegen meiner Werte und meines Charakters. Aber es liegt in seinem Blut bzw scheinbaron den Genen...einige Verwandte sind ähnlich. Bei ihm scheint sich aber alles sozialunverträgliche zu bündeln... Ich bin verzweifelt und weiß nicht, ob es einfach eine Entwicklungsphase ist, oder doch sein Charakter. Wenn es sein Charakter ist: in wie weit kann und darf ich ihn erziehen und Grenzen setzen, ohne ihn in seinem Selbstwertgefühl zu erniedrigen....die Frage beschäftigt mich sehr. Ich kann und darf ihm ja nicht immer sagen, dass er falsche Wertvorstellungen hat (auf Kleinkindniveau natürlich...sonst fühlt er sich ja vielleicht auch einfach nur Falsch) Ich spreche viel mit ihm, erkläre ihm viel warum, weshalb und was von uns Menschen erwartet wird um gesellschaftsfähig zu sein (man muss ja seine Grenzen und Interessen durchsetzen können, aber darf andere Mitmenschen ja nicht unterdrücken oder übergehen)... Ich habe hier einiges vielleicht sehr hart formuliert, aber es musste mal raus... Bei deinem Sohn könnte es auch am Charakter liegen, dass es ihm vielleicht einfach Spaß macht andere aus der Reserve zu locken. Das kann ja auch Spaß machen, aber er muss verstehen, dass es Menschen, Momente und Orte gibt, wo so etwas für ihn negative Folgen haben kann
Hallo, „normal“ ist dieses Verhalten schon deshalb nicht, weil es dich beunruhigt. Du siehst, dass sich da etwas nicht so gut entwickelt. Und das darfst und solltest dein Bauchgefühl ernst nehmen. Dein Sohn hat zum einen offenbar Interesse an den Gefühlen anderer Menschen. Er macht unbewusst (!) kleine Experimente, um zu schauen, wie Menschen reagieren. Das tun viele kleine Kinder. Das ist okay, sie lernen auf diese Weise. ABER: Gleichzeitig sollten sich auch die Fähigkeit der Empathie entwickeln. Und ich glaube, hier braucht dein Sohn vielleicht momentan etwas Unterstützung. Er kann Empathie nicht durch Schimpfen und auch nicht durch Erklärungen lernen. Sondern dafür gibt es nur einen, aber ganz einfachen Weg. Dazu muss man zuerst wissen, dass Kinder nur empathisch mit anderen sein können, wenn sie auch die eigenen Gefühle wahrnehmen können (und dürfen). Was Kindern dabei am allerbesten hilft, ist: Worte für Gefühle zu kennen. Viele Eltern unterschätzen sehr, wie wichtig das ist. Gefühle, für die es keine Worte gibt, rumoren oft im Unterbewusstsein umher. Gefühle aber, die das Kind ausdrücken kann, werden ihm bewusster und können besser verarbeitet werden. Das Kind lernt, damit umzugehen, mit guten wie mit schlechten. Es lernt, sich schlechte Gefühle zu erlauben, lernt, dass sie auch wieder weggehen, wird dadurch mitfühlender mit sich selbst - und mit anderen. Dein Sohn hat das perfekte Alter dafür. In diesem Alter habe ich das mit meinen Kindern auch geübt. Das geht so: Du benennst einfach immer wieder zwischendurch die Gefühle deines Sohnes, aber auch deine eigenen, und später auch die anderer Menschen oder der Kiga-Kinder. Beispiel: „Du siehst wütend aus. Ist das, weil …?“ (wahrscheinlichen Grund benennen, zum Beispiel, weil etwas mit einem Spielzeug nicht so klappt, wie dein Sohn es möchte). Oder: „Du schaust traurig. Ist das, weil Lukas im Kiga nicht nett zu dir war? Das verstehe ich, das fühlt sich bestimmt blöd an.“ „Ich sehe, dass du sauer bist. Ich verstehe das. Aber wir müssen jetzt leider vom Spielplatz heimgehen.“ Sprich auch von dir: „Boah, ich fühle mich gerade wütend, weil mir von meinem Lieblingsgeschirr was kaputtgegangen ist“. „Ich bin heute richtig fröhlich. Die Sonne scheint so schön. „Nachher mache ich dies, darauf freue ich mich schon total.“ „Ich hab richtig gute Laune, weil… Und du siehst auch gutgelaunt aus. Magst du das Spiel, das wir gerade spielen?“ So in der Art, du verstehst, was ich meine. Schenke deinem Sohn Wörter für seine unterschiedlichsten Gefühle. Er wird nach kurzer Zeit von sich aus anfangen, diese Wörter auch selbst zu verwenden. Meist dauert das nur wenige Wochen, manchmal ein paar Monate. Hör nicht auf zu üben, ruhig jeden Tag mehrere Male. Man muss da am Ball bleiben und immer wieder die eigenen Gefühle und die des Kindes wahrnehmen und aufgreifen. Im nächsten Schritt kannst du dann anfangen, mit deinem Sohn über die Gefühle anderer zu sprechen. „Wie hat es sich wohl für XY angefühlt, als er hingefallen ist?“ „Wie war es für Y, als X ihren Legoturm kaputtgemacht hat? Bestimmt war sie traurig.“ Und dann auch: „Wie hat es sich für X angefühlt, als du ihm sein Spielzeug ausgeschaltet hast? Meinst du, er war vielleicht traurig? Was könntest du tun, damit er nächstes Mal fröhlich ist?“ Du wirst sehen, er wird dann die „Experimente“, mit denen er die Gefühle anderer kennenlernen möchte, nicht mehr brauchen. Er wird seine eigenen Gefühle, aber auch die anderer Kinder und Erwachsener besser kennen. Er wird eine große Palette an Wörtern dafür haben, mit denen er all das in Worte fassen und ausdrücken kann. Bei uns hat es extrem gut funktioniert. Sogar die Erzieherin meiner Tochter hat mich angesprochen und gesagt, sie hätte noch nie ein Kind erlebt, das so gut seine Gefühle ausdrücken könnte. LG
So ähnlich hat unsere Tochter das auch versucht.
Da muss man klare Grenzen setzen und darf nicht weich werden, weil das Kind dann weint oder bockt.
Dann weint oder bockt es eben.
Was im Kindergarten läuft, bleibt im Kindergarten. Das müssen die Erzieherinnen regeln.
"Es wird auch momentan einfach zu viel geschimpft mit ihm und ich denke, dass er da schon abgestumpft ist. Sein Bruder wird deutlich weniger angeschimpft. "
Wer sich nicht angemessen verhält, bekommt mehr Ärger. So ist das Leben eben.
Das sind Phasen. Der kleine Bruder wird nicht so brav bleiben, und der Große wird sein Verhalten ebenfalls ändern.
Vielleicht schreibst Du in zwei Jahren, dass Ihr immer so viel mit dem Kleinen schimpfen müsst, während es mit dem Großen läuft.
Abgesehen davon würde ich weniger schimpfen, sondern Konsequenzen ziehen.
Bei dem Teller hätte ich z.B. nur gesagt, Du wolltest eine Plastikschüssel. Du kannst die Suppe jetzt essen oder auf das Essen verzichten.
Unsere Tochter hatte damals eine drei Jahre ältere Freundin, die auch gerne andere herum kommandiert hat.
Beide bissen beim jeweils anderen auf Granit, und das klappte gut.
Unsere Tochter war damals sehr weit entwickelt, weswegen Gleichaltrige ihr nicht viel entgegen zu setzen hatten. Das änderte sich, als die älter wurden und sich besser wehren konnten.
Unsere Tochter war schon im Vorschulalter nicht mehr so dominant gegenüber anderen Kindern und seit der Grundschule ist sie bei anderen Kindern ziemlich diplomatisch unterwegs.
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