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Verabredungen mit anderen Kindern herstellen

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Verabredungen mit anderen Kindern herstellen

FrauSilke

Hallo zusammen! Gerne würde ich einmal nach euren Erfahrungen und Tipps zum Thema Verabredungen mit anderen Kindergartenkindern fragen. Unsere Situation ist wie folgt und macht uns etwas Bauchschmerzen: unser Sohn, 5 Jahre, ist ziemlich auf nur einen Jungen fixiert, mit dem er spielt. Die beiden sind zusammen recht albern und ich vermute, dass dies bei den anderen Kindern nicht so gut ankommen wird. Der andere Junge ist etwas auffällig, weil er bei allem extrem reagiert, wütend, albern, toben, sehr laut und teils aggressiv. Unser Sohn hat mir Aggressivität so gar nichts zu tun und wir haben schon oft mit ihm gesprochen, ob er nicht auch gern mal mit anderen Kindern spielen möchte. Aber reden scheint in dem Alter noch nicht zu funktionieren. Er ist aber offen für andere Verabredungen, nur muss ich gestehen, dass ich mich da schwer tue. Mich schüchtern die teils engen Kontakte der Kinder und teils auch Eltern sehr ein und die Angst vor einer negativen Antwort ist groß. Ich kenne die meisten Mütter leider nur vom Sehen. Unser Sohn hatte mal einen anderen, tollen Freund, aber das hat sich irgendwann leider auseinander gelebt. Bei erneuter Anfrage nach einem Treffen wollte der Junge nicht. Die Mama ist recht offen und sagte, das gibt sich bestimmt und wir sollten die beiden mal wieder verabreden, aber gemeldet hat sie sich nicht. Ich deute das eher als mangelndes Interesse. Deren Kinder haben sicher auch regelmäßige Verabredungen. Habt ihr vielleicht Tipps, wie wir unseren Sohn ermutigen können, auch mal mit anderen zu spielen in der Kita? Die anderen bilden schon Gruppen, aber mein Sohn mit seinem Freund machen ihr Ding. Außerdem wäre es sehr interessant für uns zu erfahren, wie man am besten Kontakte zu anderen Müttern knüpft, die alle schon vernetzt zu sein scheinen. Ganz lieben Dank!!   Viele Grüße    Silke 


Jenpatoka

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Hallo, wenn du andere Verabredungen fokussieren möchtest, dann musst du (leider) über deinen Schatten springen und eine andere Mutter in der Abholsituation im Kindergarten ansprechen ODER du heftest einen Zettel an das Kindergartenfach, von dem Kind, das ihr gerne mal einladen möchtet. Da könnte z.b. folgendes stehen: "Möchten sich mal X und Y verabreden? wir könnten zum Beispiel am Freitag. Bitte meldet euch unter..... (Telefonnummer angeben)."   Viele Grüße Jenpatoka


JoMiNa

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Du könntest vielleicht die Erzieher fragen, mit wem dein Sohn außer dem einen Freund spielt. Oder dein Sohn erwähnt ein bestimmtes Kind. Dann würde ich direkt fragen: "Mein Kind spielt gern mit XY. Hat XY vielleicht Lust, mit ihm zu treffen? Wir gehen oft auf den Spielplatz um die Ecke. Wollen wir Nummern tauschen?" Oder indirekt "Was macht ihr heute bei dem schönen Wetter? Wir wollen auf den Wasserspielplatz..." Direkt fragen ist eigentlich am besten, da sich jeder freut zu hören, dass sein Kind beliebt ist. Außerdem sind viele Eltern nicht so offen für spontane Anfragen, da sie schon Pläne haben.  


Cpt_Elli

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Ein gutes Einfallstor sind Hobbies.Falls dein Sohn nicht eh schon mehrere hat, frag doch mal die anderen Eltern, was deren Kinder so machen. Da gibt jeder gerne Ratschläge. Und vielleicht könnt ihr mal zur Probe mit. Meist sind die anderen Eltern dankbar, wenn man sich das Bringen/Abholen nach einer Kennenlernphase aufteilen kann. Und daraus ergeben sich dann oft Spielverabredungen. Kontakte habe ich im KiGa ansonsten über Engagment geknüpft: Beim St. Martins-Umzug helfen, beim TdoT, Sommerfest. Während der Abhol-/Bringsituation sind ja viele eher in Eile und diese Situationen bieten Zeit für Smalltalk.  


Windpferdchen

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Hallo, hier geht's ja um zwei Themen, auch wenn sie miteinander verknüpft sind. Zum einen ist da der andere, impulsive und aggressive Junge. Mein Sohn hatte auch mal eine Phase, in der er so einen "Freund" im Kiga hatte. Es ist oft so, dass sich Jungs von solchen "wilden Kerlen" angezogen fühlen. Die sind frech, laut, "stark", kümmern sich nicht um Ermahnungen, machen ihr Ding. Das beeindruckt gut erzogene Kinder oft sehr. Der andere lebt sozusagen den Gegenpol ihrer selbst aus, und das ist reizvoll.  Was hier ganz gut funktioniert: Ich habe meinem Sohn den verhaltensauffälligen Freund nicht auszureden versucht. Aber ich habe dessen Verhalten reflektiert. Ich habe zum Beispiel gefragt: "Wie war das für dich, als er sich dir gegenüber (oder diesem anderen Kind gegenüber) so verhalten hat? Fandest du das richtig? War es fair oder eher nicht? Wie hat es sich angefühlt?" Denn die Rabauken sind zu ihrem Freund ja auch so. Nämlich dominant, unfair, gleichgültig, egoistisch, manchmal auch aggressiv. Das habe ich nicht penetrant gemacht, sonst wäre mein Sohn in die Abwehr gegangen. Sondern ganz beiläufig und interessiert. Also nicht wertend. Und auch immer nur eine Frage, nicht gleich mehrere. So habe ich meinen Sohn immer mal wieder zum Nachdenken über den Freund gebracht. Und wir haben ihn nicht nach Hause eingeladen, ich wollte die Freundschaft zwar nicht verbieten, aber auch nicht fördern. Nach etwa einem dreiviertel Jahr wurde dieser Junge relativ plötzlich uninteressant. Mein Sohn hatte gemerkt und gelernt, dass dieser Junge ihm nicht wirklich gut tat. Das Verhalten des Jungen kam ihm plötzlich auch nicht mehr so faszinierend vor, sondern einfach nur doof, zumal auch er natürlich die negativen Seiten des Jungen selbst abgekriegt hat. Jetzt das zweite Thema: neue Freundschaften aufbauen. Auch das ist eine gute Idee, weil es den unpassenden Freund unwichtiger macht. Es ist aber auch unabhängig davon wichtig. Denn im Kiga werden die Freundschaften  noch sehr stark von den Müttern gesteuert, deshalb muss man da selbst auch aktiv werden. Ich habe meine Kinder beiläufig gefragt, wer denn noch so ganz nett ist in der Gruppe. Hier und da habe ich auch selbst jemanden vorgeschlagen. Die betreffende Mutter habe ich dann beim Abholen angesprochen und gesagt, dass mein Kind sich gern mal mit ihrem zum Spielen am Nachmittag verabreden würde. Die allermeisten Mütter freuen sich darüber, auch wenn ihr Kind schon Freunde hat. Denn es ist ja auch ein Kompliment für eine Mutter, dass ein anderes Kind mit ihrem spielen will. In locker neun von zehn Fällen kommt daher auch eine Verabredung zustande. Nicht immer wird daraus eine Freundschaft, aber zwei, drei neue Freunde haben meine Kinder auf diesem Weg immer gefunden. Es lohnt sich wirklich sehr, sich einfach zu trauen. Viele Mütter sind ja schüchtern und machen das trotzdem. Mach das Ganze beiläufig, unverkrampft, nicht zu betont, nicht überfreundlich. Einfach gelassen. Es klappt schon, wirst sehen. LG