Annette90
Hallo Zusammen, würde gerne mal eure Meinung hören. Unser Sohn ist 3 Jahre alt, war zwei Jahre glücklich in der Krippe und nun seit 5 Wochen in der Kita (neue Einrichtung). Er ist ein sehr schüchternes Kind und braucht viel Zeit um aufzutauen. Derzeit hängt er noch sehr an den Erzieherinnen, was anscheinend für sie sehr anstrengend ist. Möchte auch noch nicht mit turnen oder frühstücken. Mittag ist okay. Er sagt immer dass er nicht dort hin will und ist auch häufig sehr traurig. Letzte Woche sollte ich ihn wieder vorzeitig abholen weil es ihm angeblich nicht gut geht (Schnupfnase hatte er aber mehr nicht) und nicht ins Spiel findet. Windel wird wohl auch in 5 Stunden häufig nicht gewechselt ( ja wir üben gerade das trocken werden). Er soll am Tag eigentlich 6 Stunden da sein aber bisher ist er Max. 5 dort weil sie ab mittags ja häufig nur zu zweit sind und sie sich dann nicht so um ihn kümmern können... Habe das Gefühl wenn ein Kind etwas mehr Arbeit benötigt , ist es unten durch. Vor paar Tagen kam er weinend nach Hause weil jedes Kind ein Bonbon bekommen hat nur er nicht, da er nicht gefrühstückt hat (er traut sich halt einfach noch nicht) finde ich schwierig bei einem Kind was neu in der Gruppe ist. wie schätzt ihr das ein? Bin ich da zu sensibel oder wie würdet ihr handeln?
Wie im KiGa mit deinem Kind umgegangen wird und ob dieses oder jenes angemessen ist (Bonbon) , kann man auf Basis deines Textes leider nicht beurteilen, da du nicht erzählst wie sich dein Kind dabei verhält. "möchte noch nicht frühstücken" kann bedeuten, dass das Kind währenddessen einfach in der Bauecke spielt, dass er mit am Tisch sitzt und einfach nur nicht isst oder ein riesen Theater mit Schreien und oppositionellen Verhalten an den Tag legt. Das wäre wichtig zu wissen, WAS genau im KiGa läuft. Auch wie die Situation genau war. Gab es die Bonbons irgendwann später oder waren sie der "Nachtisch" vom Frühstück? Im letzteren Fall finde ich es total angemessen. Das Bonbon gehörte zum Frühstück und wer nicht frühstückt bekommt dementsprechend natürlich auch keinen "Nachtisch". Aber dafür beschreibst du die Gesamtsituation halt einfach zu wenig. Zum früher Abholen: wenn dein Kind so an den Erzieher:innen "klebt", dass es einer 1:1-Betreuung gleicht und diese:r Erzieher:in sich dadurch nicht um andere Kinder kümmern kann, dann ist es mMn korrekt, dass dein Sohn früher abgeholt werden muss. Dann "passt" der Betreuungsschlüssel nämlich nicht und die anderen Kinder haben das Nachsehen. Wenn die zweite Betreuungsperson nämlich mal auf Toilette muss oder ein Kind z. B. gewickelt wird, ist die letzte verbleibende Person von deinem Sohn "in Beschlag genommen". Aber auch dafür müsstest du mehr erzählen und beschreiben. So basiert alles nur auf Vermutungen und Annahmen.
Es ist normal, dass Kinder, die ihr Frühstück/Mittagessen nicht wollen, keinen Nachtisch bekommen. Warum Dein Kind das nicht wollte, ist egal. So sind die Regeln. Das lief bisher in allen Einrichtungen so, die ich kenne. Wenn Dein Kind mit weniger Erzieherinnen nicht klar kommt, muss es halt früher abgeholt werden. Die Kindergärten haben fast alle (viel) zu wenig Personal. Die können auch keine Erzieherinnen backen. "Habe das Gefühl wenn ein Kind etwas mehr Arbeit benötigt , ist es unten durch." Ja, so ist das, und das geht in der Schule so weiter. In einer idealen Welt bekäme Dein Sohn jetzt für einige Zeit eine Erzieherin zur Seite gestellt, die sich besonders um ihn kümmert, bis er sich eingelebt hat. Aber in Zeiten von so großem Personalmangel, dass viele Kindergärten nicht einmal ihre normalen Betreuungszeiten abgedeckt bekommen, wirst Du das nirgendwo finden, jedenfalls nicht, wenn Du keine teure private Einrichtung bezahlst.
Ich glaube, in einem neuen KiGa wäre das nicht viel anders. Dein Kind ist wie es ist. Das System leider auch. Bei sehr vielen KiGas kann es keine lange 1:1 Betreuung geben. Auch wenn das für die Kinder wünschenswert wäre. An deiner Stelle würde ich deine Sorgen also mit den Erziehern besprechen. Warum hat deiner kein Bonbon bekommen? Das ist doch auch beim Abgeben am nächsten Tag schnell gefragt und oft klärt sich dann so ein Missverständnis. Jeder Erlebnisbericht ist gefärbt durch die Gefühle des Erzählenden und das Bonbon-Drama für die Erzieher sicher nicht so wild wie für dein Kind. Wobei er ja wohl auch kaum von Frühstück bis zum Nachhause kommen geweint hat - so super dramatisch war es für ihn also vermutlich auch nicht. Seine Trauer werden sie sicher trotzdem ernst nehmen und ihm ggfs die Regel "Nachtisch gibt es nur wenn man vorher richtig gegessen hat" nochmal erklären. Das kann ja auch Motivation sein fürs Frühstück. Mit solchen Gesprächen kriegt man recht leicht ein Gefühl, ob die Erzieher wirklich Flachpfeifen sind oder eventuell einfach nur 20 Kinder zu zweit/dritt betreuen und daher nicht allen immer 1000% gerecht werden können wie Eltern sich das wünschen. Beim Wickeln würde ich anregen, das Kind sich meldet, wenn die voll ist. Wenn ihr schon übt, erfüllt er ja sicher die Reifezeichen und hat eine gewisse Kontrolle/Realisation, wenn die Windel nass wird. Das kann er dann ja mitteilen. Ansonsten finde ich Trockenwerden-Üben in so einer stressigen Zeit wie einem Betreuungswechsel ganz schön viel verlangt. Im Übrigen finde ich 5 Stunden nach 5 Wochen ne ziemlich gute Leistung und würde mich darüber freuen. Wenn es euch bei der Arbeit großen Stress macht 1 Stunde früher abzuholen, dann sprecht auch das an. Ansonsten würde ich mich bis Januar mit dem früheren Abholen anfreunden, Kind dadurch die (offensichtlich noch nicht komplett abgeschlossene) Eingewöhnung erleichtern und schrittweise weiter arbeiten. Lasst ihn doch erstmal das Frühstück packen und richtig ankommen. Man sagt immer, dass Kinder ehr 2-3 Monate brauchen um richtig anzukommen und da ist wirklich was dran. Wenn es danach immer noch an Frühstück und Windeln scheitert, könnt ihr immer noch neu überlegen.
Die letzten 10 Beiträge
- Kind 3 Jahre überfordert?
- Bronchitis - Erfahrungen gesucht
- Nachtschreck jede Nacht :(
- Angst vor Kindergarten, Geräusch und Hausmeister
- Kindergartenwechsel erklären
- Kita wechseln??
- Angst/Panik vorm Kiga seit Krankenhausaufenthalt
- Kleinkind Privatsphäre beibringen
- Eingewöhnung, 3 Jahre, scheitert
- Verhalten Wiederholungen