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Kind in der Kita ganz anders

Kind in der Kita ganz anders

Mercedesc85

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Hallo! Meine Tochter ist nun 2,2 Jahre und seit einem Jahr in der Kita. Sie geht seit August in eine neue Gruppe mit knapp 20 Kindern (In der Gruppe der allerkleinsten waren sie 10). Sie ist zu Hause als Zweitgeborene ein sehr aufgewecktes und fröhliches Kind. Sie sprach sehr früh sehr gut (mit zwei Jahren locker 8-9 Wörter!) Und entwickelte sich ansonsten normal. Sie ist sehr schlank und lt. Kinderarzt aber immer auf ihrer Linie geblieben. Nun hatte ich ein Gespräch mit ihrer Erzieherin welche mir mitteilte das meine Tochter gut in der neuen Gruppe angekommen ist und aber nicht sehr viel spricht und man beobachtet hätte dass sie einen schwachen Muskeltonus hat. Sie würde auf dem Stuhl beim Essen nicht ruhig sitzen bleiben und zudem leicht von anderen Kindern umgerempelt werden. Ich bin irgendwie richtig irritiert....meine Tochter ist völlig fit, klettert, springt und ist kerngesund- kann sogar eine Vorwärtsrolle und rennt ständig durch den Garten. Ich frage mich nun ob es sein kann dass sich meine Tochter absolut nicht wohlfühlt und sich deswegen so anders verhält als zu Hause? Ich bin irgendwie auch sauer auf die Erzieherin da sie mir schon weißmachen wollte man müsste ja eine Entwicklungsverzögerung verhindern. Meine Tochter ist in meinem Augen und auch den Augen meines Umfelds ein sehr schlaues und sportliches Kind. Wie passt das alles zusammen? Hat jemand sowas schon Mal erlebt?


Sonnenblume.

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Antwort auf Beitrag von Mercedesc85

Du bist stolz auf dein Kind und das kannst du auch sein. Ich schreibe das jetzt nicht um dich zu verunsichern: bei der U7 werden 50 Wörter zum aktiven Wortschatz angegeben. Dazu zählen auch laute. Von daher sind 7, 8 Wörter wirklich nicht viel. Dennoch ist es zu früh deshalb von entwicklungsverzögerung zu sprechen. Der passive Wortschatz ist viel größer und irgendwann platzt der Knoten und dein Kind hört gar nicht mehr zum sprechen auf. Zum nicht ruhig sitzen beim essen: zuhause sind einfach nicht so viele ablenkungen wie in der Kita. Da kann das Verhalten schon mal anders sein. Das gleiche gilt fürs umrempeln. Vielleicht beobachtet dein Kind viel und verliert dann mal das Gleichgewicht, wenn ein größeres Kind an ihr vorbei saust. Oder oder oder Zum schwachen muskeltonus: das sind einfach Beobachtungen die die Erzieherin macht und nicht böse gemeint. Es stimmt nunmal, das dein Kind zierlicher ist und wenn es warum auch immer schnell hinfällt, dann muss die Erzieherin das auch sagen. Vielleicht suchst du nochmal das Gespräch mit der Erzieherin und bei bedarf nochmal mit dem Kinderarzt. Ein unglücklich gelaufenes Gespräch sollte jetzt nicht die restliche kitazeit zwischen dir und der Erzieherin stehen. Und ich habe auch nicht den Eindruck, das dein Kind unglücklich ist. Es weint ja nicht sondern ist gut angekommen. Dich verunsichert und ärgert jetzt einfach das Gespräch. Aber lass dich davon nicht verunsichern. Du weißt ja was dein Kind kann. Mit der Zeit wird sie ganz von selbst mehr sprechen.


Mercedesc85

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Antwort auf Beitrag von Sonnenblume.

Danke für deinen Beitrag. Die 7-9 Wörter spricht sie in einem Satz. Der Wortschatz umfasst nahezu alle Wörter die man sich denken kann.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Mercedesc85

Mmh, also viele andere Mütter hätten das als Chance begriffen und wären direkt für ein Ergo-Rezept zum KiA geschlappt Teuer und auch für gesunde Kinder ist das eine tolle körperliche Förderung in einer 1:1 Situation. Die haben oft Kletterwände, Höhlen, Seilbahnen... Wenn man die öffenrlichen Kassen schonen will, könnte man es als 1. sonst auch mit Kinderturnen probieren. Das haben meine beiden Kinder schon mit 1 Jahr angefangen,.gibt es sowas bei Euch? Ich würde zum KiA gehen und die Beobachtungen aus dem Kiga teilen. Und wenn der KiA sagt, es ist nichts notwendig, das so an den Kiga wieder weitergeben. Parallel könntest Du Videos von Deiner Tochter daheim machen und ihr könntet drüber reden, ob und warum das im Kiga abweicht.


Astrid

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Antwort auf Beitrag von Mercedesc85

Hallo, bleib gelassen! Viele Erzieherinnen fühlen sich berufen, „Einschätzungen“ zum Entwicklungsstand eines Kindes abzugeben, obwohl das überhaupt nicht zu ihrer Ausbildung gehört. Eine Erzieherin kann weder den Muskeltonus messen (ich glaube ehrlich gesagt nicht einmal, dass sie wirklich weiß, was das ist) noch kann sie Entwicklungsstörungen diagnostizieren - null. Natürlich haben Erzieherinnen oft viel Erfahrung (vor allem die älteren), und sie haben auch den Vergleich. Sie sehen, ob ein Kind sich anders verhält als die 40 anderen Kinder des Kiga. Deshalb können sie durchaus wichtige Hinweise geben, wenn ein Kind ihnen aus irgendeinem Grund auffällt. Mehr als ein Hinweis geht aber nicht. Ob ein Kind wirklich okay ist, können nur der Kinderarzt oder gegebenenfalls die Fachleute im SPZ (Sozialpädiatrisches Zentrum, hier werden Kinder auf Entwicklungsstörungen geprüft) feststellen Für mich klingt deine Tochter nicht so, als sei hier eine Diagnostik nötig. Sprich den Kommentar der Erzieherin aber ruhig beim nächsten Kinderarztbesuch an. Wenn die Erzieherin bis dahin wieder damit anfängt, sagst du, du wirst es beim Ki-Arzt prüfen lassen, weiter würde ich nicht darüber sprechen, sondern ruhig etwas abblocken oder freundlich das Thema wechseln. Ich habe übrigens ähnliches erlebt: Eine Erzieherin sprach mich an, weil ihr meine Tochter mit drei Jahren noch nicht gegenständlich genug malte. Sie malte Kopffüßler und viel Krickel-Krackel, anstatt richtige Menschen oder Tiere. Beim ersten Kind ist man noch unsicher. Deshalb habe ich das Ganze gleich dem Kinderarzt erzählt, und er hat nur gelacht. Und gesagt, dass ein einzelner Punkt niemals auf irgendeine Entwicklungsstörung hinweist. Er sagte, jede Entwicklungsstörung gehe immer mit mehreren auffälligen (!) Symptomen einher, es gebe nie nur ein einziges. Meine Tochter ist heute 24 Jahre alt. Sie hatte ein Einser-Abi und macht gerade ihren Master in Wirtschaftswissenschaften. So viel zur tollen Einschätzung der damaligen Erzieherin… LG


Katy1992

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Antwort auf Beitrag von Astrid

Natürlich kann eine Erzieherin etwas zu dem Entwicklungsstand eines Kindes sagen. Das ist Teil ihrer 5 jährigen Ausbildung und gehört zu ihren täglichen Aufgaben: Entwicklung beobachten, dokumentieren und mit den Eltern darüber sprechen. Also fühlen sie sich nicht dazu berufen, sondern ist ihre Pflicht. Oder was ist deiner Meinung nach Aufgabe einer Erzieherin? Natürlich ist eine Erzieherin nicht allwissend, aber sie sieht das Kind jeden Tag über mehrere Stunden; der Kinderarzt vllt 5 Minuten im Jahr. Es ist sehr oft so, dass Kinder zuhause ganz anders sind, als in der Kita. Darum steht man im Austausch miteinander, um das Kind bestmöglich zu fördern und zu fordern. Das ist für die pädagogischen Fachkräfte das wichtigste. Am besten, du sprichst nochmal mit der Kita: Schilderst deine Beobachtungen von zuhause Fragst, was ihr vllt machen könnt, um bspw. den Muskeltonus zu fördern (auch davon haben E. Ahnung, da Motopädagogik Teil der Ausbildung ist) Und fragst auch, was denn aktiv in der Kita dafür getan wird


Mercedesc85

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Antwort auf Beitrag von Astrid

Hallo Astrid! Herzlichen Dank für deine Antwort. Genauso werde ich es machen.


Kampfgnom27

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Antwort auf Beitrag von Katy1992

Es ist vor allem auch Einrichtungsabhängig. In meiner Einrichtung arbeitet eine Physiotherapeutin in der Einrichtung meiner Kinder eine motopädin


Ruto

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Antwort auf Beitrag von Katy1992

Schließe mich Katy1992 an. Pädagogische Beobachtungen (dazu gehört auch eine Einschätzung des allg. Entwicklungsstands) gehören sehr wohl zur Ausbildung und zum (sehr wichtigen) Aufgabenbereich der Erzieher*innen. Ein Kinderarzt macht sich in fünf? zehn? Minuten einen Eindruck, der hauptsachlich auf der Erzählweise des Elternteils beruht, während die Erzieher*innen dein Kind den Großteil des Tages erleben. Natürlich zählt am Ende erst die genaue Diagnostik im SPZ (die dein Kinderarzt ja nun auch nicht selber durchführt). Aber wie häufig wird man von einem Hausarzt wegen irgendetwas zur Abklärung überwiesen und im besten Fall gilt Entwarnung. Wieso das bei mutmaßlichen Entwicklungsverzögerungen plötzlich ein grundlegendes Problem sein soll, erschließt sich mir nicht. Genau solche Abwertungen machen den Erzieherberuf so unattraktiv und sorgen für den Personalmangel. Zur eigentlichen Frage der TE aber: Mach dich nicht verrückt. Die Erzieherin teilt eine Beobachtung, um mit dir ins Gespräch zu kommen. Die Info, dass das Zuhause so gar nicht zutrifft, ist für sie auch ein wichtiger Hinweis (z.B. dass dein Kind in größeren Gruppen vielleicht noch etwas überfordert ist und mehr Unterstützung braucht). Ich hoffe, das hast du ihr gesagt?