lisadre
Hallo, vorab danke an alle, die den langen Text komplett lesen 💕 Unser Kind (3,5 Jahre) hat gestern im KiGa ein anderes Kind gebissen. Heute Morgen habe ich durch die Erzieherin erfahren, dass das ganze protokolliert wurde, wir (Eltern u. KiGa) das im Auge behalten müssen und die Wunde doch sehr entzündet ist. Meine erste Frage ist - Was sind die Folgen? Vor allem falls die Entzündung nicht zurück geht etc. ? Kann man Schadensersatz verlangen für irgendwas? Wer haftet dann? Unser Sohn hat daheim noch nie gebissen, einmal bei der Oma. Gehauen hat er in letzter Zeit, aber bisher auch nur die Großeltern und den Papa, mich noch nie. Das macht er meist, wenn er etwas nicht bekommt, nachdem er nicht gehört hat oder total drüber ist, also müde. Er schreit dann auch immer mal kurz, was mich wiederrum nicht stört, da er seinen Frust dadurch auch rauslässt. Ich bzw. wir versuchen immer mit ihm zu sprechen nach diesen Situationen. Er soll wissen, dass man nicht schlägt, beißt, tritt, spuckt usw., da es anderen weh tut und man niemandem weh tun darf, auch sich selbst nicht. Alternativ sagen wir ihm, dass er aufs Sofa, auf ein Kissen oder ähnliches hauen kann, wenn er wütend oder frustriert ist. Habt ihr noch andere Tipps? Wie macht ihr den Kindern so etwas klar? Ein anderes Problem ist, dass die neue Freundin meines Schwagers, ein Kind hat, welches wohl öfters auf den Hintern bekommt. (Dass das gar nicht geht, ist absolut klar und steht hier nicht zur Diskussion!) Das Kind hat auch schon nach ihrer Mama getreten etc. Am Wochenende sehen sie sich gezwungenermaßen und spielen auch zusammen bei Oma. Es wird natürlich nach unserem Kleinen geschaut und das auch gut und konsequent bei Bedarf (!) - das ist nicht der Punkt. Wenn er aber sieht, wie die Kleine das bei ihrer Mama macht, habe ich Angst, dass er sich das doch abschaut. Er hat sich auch schon von ihr abgeschaut, wie man Wasser ausspuckt. Hat er vor dem KiGa mal gemacht an unserem Auto und auch bei Oma... hatten da gut zu tun, dass er das sein lässt. Bisher habe ich es auch nicht mehr mitbekommen, aber könnt ihr die Sorge daher nachvollziehen?!? Im KiGa gibt es auch genug abzuschauen, aber ja... ...es schockiert mich einfach, dass er gebissen hat im KiGa, hoffe es war ein Einzelfall und ich möchte das nicht nochmal erleben! Und bin mit den Folgen nicht vertraut, da das der erste Vorfall ist. Vielleicht habt ihr weitere Tipps wie oben bereits gefragt und könnt mir auch die erste Frage beantworten. Danke in jedem Fall für alle Rückmeldungen. Habt einen schönen Tag!
Das Protokoll ist für die Unfallversicherung, die die entsprechenden Kosten trägt. Die Aufsichtspflicht lag im Kita, und die müssen im Kita auch reagieren. Beißen ist in dem Alter nicht untypisch und hat nichts damit zu tun, wie ihr euer Kind zu Hause erzieht. Das ist vorallem fehlende Impulkontrolle und verwächst sich mit zunehmendem Alter. Es ist nicht die Schuld der Eltern und kein Zeichen für einen schlechten Charakter bei eurem Sohn. Meine Kinder wurden auch gebissen und haben auch selbst gebissen; als Eltern ist beides Sch***. Das die Wunde so schlimm sich entwickelt ist ehrlich gesagt "Pech". Ich würde jetzt vorallem mit den Erziehern im Kita sprechen, und überlegen wie man weiteres Beißen verhindern kann.
Ich muss ja sagen es ist schon etwas auffällig wie du alles bei eurem Sohn entschuldigst, so nach dem Motto nur einmal gemacht, machte er nur bei Papa , Oma und Opa bei dir aber nie. Oder das es sich alles vom anderen Kind abschaut, ja ne ist klar. Ich bin absolut gegen Gewalt bei euch hört es sich aber zu locker an alles entschuldigen hilft nicht
Mit dieser Antwort kann ich leider nichts anfangen. Ich habe lediglich die Situation geschildert. Sie ist nunmal wie sie ist. Ich entschuldige rein gar nichts(!), sondern versuche die Ursache des Problems zu finden und habe nach Tipps oder Erfahrungsberichten gefragt, um die Sache anzugehen. Unser Sohn kann sich das abgeschaut haben, ist eben so... es kann aber auch einfach eine noch fehlende Impulskontrolle sein bspw. Und wenn Gewalt im Spiel ist, wo wir auch absolut dagegen sind, dann wird das alles, aber mit Sicherheit nicht locker genommen.
Fehlende Impulskontrolle war auch mein erster Gedanke. Wissen Sie in welcher Situation er gebissen hat? Hat er etwas nicht bekommen, ein Spiel verloren? Das würde eine niedrige Frustrationstoleranz sein. In der Kita geschieht es häufiger, dass ein Kind ein anderes Kind beißt. Zum Schutz des beißenden Kindes wird den Eltern des gebissenen Kindes nicht der Name des "Täters" genannt. Es fällt unter Schweigepflicht. Andersherum wird den Eltern vom "Täter" nicht der Name des "Opfers" genannt. Manchmal finden Eltern es selbst heraus. Sie haben keine Schuld. Ihr Kind war in der Obhut der Erzieher welche die Aufsichtspflicht hatten. Da die Erzieher nicht die ganze Zeit sich um ein Kind kümmern können kann sowas passieren. Die Erzieher haben richtig reagiert indem es protokolliert wurde. Das ist wichtig für die Unfallkasse (Berufsgenossenschaft). Bei einmaligen Vorkommen wird diese den Fall einfach bearbeiten. Bei mehrmaligem Vorkommen in der gesamten Kita (Unfallbericht enthält nicht den Namen des "Täters") kann es zu Nachfragen führen bis hin zum Besuch. Dann wird die Kitaleitung erklären müssen warum das gehäuft passiert und welche Schritte dagegen eingeleitet bzw. unternommen wurden. Haben die Erzieher ihnen ein Gespräch angeboten? Wenn nein haben diese ihre Pflicht getan indem ihnen mitgeteilt wurde, was ihr Kind getan hat. Wenn ja möchten diese das Verhalten ihres Kindes mit ihnen besprechen. Vermutlich Fragen diese nach, ob ihr Kind zu Hause gleiches bzw. ähnliches Verhalten zeigt. Sie werden ihnen mitteilen wie der Umgang in der Kita damit sein wird. Wenn kein Gespräch angeboten wurde können sie um eines Bitten um die Situation genauer zu besprechen. Dabei können sie nachfragen, wie der Ungang in der Kita damit ist. Was sie machen können ist das gesamte Verhalten ihres Kindes ihren Kinderarzt schildern. Ihr Kind beißt (Kita, Oma, Papa). Es testet seine Grenzen, wobei ihm bewusst gemacht werden muss was geht und was nicht. Als Erzieherin habe ich schon mehrere Kinder mit dem Verhalten gehabt. Teilweise kam z. B. schubsen, treten, hauen, ggü. anderen Kindern noch mit dazu. Ich nenne zwei Fälle wo gehandelt wurde/musste. 1. Fall: Eltern nahmen uns ernst. Kind zeigte zu Hause ähnliches Verhalten. Es hat Ergotherapie bekommen, womit es viel besser wurde. 2. Fall: Mutter überfordert mit Kind. Sie holte sich keine Hilfe z. B. vom Kinderarzt. Letztlich musste das Kind von der Kita befreit werden und das Jugendamt wurde eingeschaltet (nachdem es ein anderes Kind mit einem Kissen ersticken wollte). Daraufhin unternahm die Mutter etwas. Ambulante Kinder- und Jugendpsychiatrie, anschließend Wiedereingliederung in die Kita. Eine Ergotherapeutin kam anfangs 2-3mal für die Therapie in die Kita. Diese wurde anfangs in der Gruppe ausgeführt, später in einem separaten Raum der Kita und reduziert auf einmal wöchentlich. Das Kind wurde gut (zurück) integriert und hat inzwischen Abitur. Zu diesen Beispielen gibt es viele wo die Eltern nichts unternehmen. Der "Täter" kann darunter leiden, weil andere Kinder ihn wegen seines Verhaltens meiden. Er kann zum Außenseiter werden. Sowas sollte verhindert werden.
Hallo, nein, Eltern "haften" hier nicht. Dieses impulsive Verhalten eines Dreijährigen können ja weder das Kind selbst noch die Eltern verhindern oder steuern. Wenn das gebissene Kind ärztlich behandelt werden muss, bezahlt dies die gesetzliche Unfallversicherung, denn jedes Kind (auch das gebissene) ist im Kiga nicht nur gegen Unfälle, sondern auch bei Schäden durch andere Kinder versichert. Wenn allerdings nachgewiesen werden kann, dass die Erzieherinnen ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt haben (was sie aber in diesem Fall sicher nicht getan haben), kann der Kiga auf Schadensersatz und Schmerzensgeld verklagt werden. Bei Bissen gilt in der Regel: Erzieherinnen können sie nicht verhindern, selbst wenn sie daneben sitzen. Trotzdem: Dies ist der Grund, warum der Vorfall in eurem Kiga protokolliert wurde. Die Erzieherinnen wollen sich absichern gegen den Vorwurf, sie hätten die Aufsichtspflicht nicht wahrgenommen. Das ist aber eher eine Formsache zur Absicherung, es richtet sich nicht gegen dein Kind, sondern gegen eventuelle Ansprüche der Eltern des gebissenen Kindes gegenüber dem Kiga. Hier wird aber sicher nichts nachkommen, das ist alles nur Theorie, aber sehr selten wirklich ein Thema. Wenn ein Kind nur ein-, zweimal beißt, sollte man kein künstliches Problem schaffen. Wenn ein Kind dies allerdings notorisch tut (wovon ja bei euch noch gar keine Rede sein kann), dann wird natürlich irgendwann zu einer Erziehungsberatung geraten. Nicht, weil die Eltern etwas falsch machen würden, oder weil mit dem Kleinkind etwas nicht stimmt – sondern einfach, weil die Eltern dann Tipps brauchen, wie sie dieses Verhalten beim Kind überflüssig machen können. Ich würde jetzt mal gelassen bleiben. Was ich bei meinen Kindern wichtig fand, und was du auch machen könntest: Sprich mit deinem Sohn viel über Gefühle, damit er die Wörter dafür lernt. Ein kleines Kind, das Wörter für seine Gefühle hat, braucht diese nicht mehr körperlich auszuagieren. Ich habe das im Alltag bei meinen Kindern ganz beiläufig gemacht: "Ich sehe, du bist heute fröhlich. Das geht mir auch so." Oder: "Ich sehe, du bist wütend. Ist es, weil ...(möglichen Grund einsetzen)? Das kann ich gut verstehen. Was können wir tun, damit du nicht mehr sauer sein musst?" Oder: "Dein Gesicht ist traurig. Ich kann verstehen, dass du traurig bist, weil (XY). Hm, was können wir tun, um das zu lösen?" (Vorschläge machen und umsetzen.) Du kannst im Beisein deines Sohnes auch über eigene Gefühle und die deines Partners sprechen. "Ich bin gerade enttäuscht, weil XY nicht geklappt hat (seufz!). Hm, am besten mache ich einfach jetzt X, um das zu lösen." Oder zu deinem Partner: "Schatz, du siehst müde aus. Möchtest du, dass ich dir einen Kaffee mache?" So erlebt dein Sohn, dass auch Eltern mal schlechte Gefühle haben, sie aussprechen und sie lösen. Das ist als Vorbild sehr wichtig. Viel wichtiger, als irgendwelche Vorträge, warum man nicht beißt, denn die helfen dem Kind nicht dabei, dass es seine Gefühle besser wahrnimmt und ausdrücken kann. Was das Kind der neuen Freundin deines Schwagers angeht: Das ist tatsächlich ein schlechtes Vorbild. Und eigentlich magst du selbst die Art dieser Frau, die das Kind schlägt, ja auch nicht. Ich würden den Kontakt hier gering halten und möglichst sogar meiden, auch wenn das ander Paar sich dann wundert. Das macht nichts, dein eigenes Kind geht IMMER vor. Andere müssen deine Entscheidungen weder verstehen noch dir dafür applaudieren. Du tust das, was für dich und dein Kind das Richtige und das Beste ist, fertig. LG
Danke für deine Antwort ☺️ Ich versuche grundsätzlich viel mit ihm über Gefühle zu sprechen - Spreche es auch aus, wenn wr traurig, wütend etc. ist und zeige Verständnis für seine Gefühle. Bei dem Thema Wut/Frust müssen wir wohl noch etwas nacharbeiten und ihm mehr Möglichkeiten zeigen oder besprechen, was er tun kann, wenn er so fühlt. Finde deine Ansätze gut, vllt kann ich davon noch etwas umsetzen 😊
Kinder testen Verhaltensweisen und dazu gehören auch Dinge, wie Treten, Schlagen oder manchmal eben auch Beißen. Das muss denen keiner vorgemacht haben. Es macht Kindern ja auch keiner vor, auf die heiße Herdplatte zu fassen oder Sand zu essen. Unsere Tochter hat uns z.B. bei Wutanfällen vor's Schienbein getreten, obwohl wir sie nie geschlagen haben oder ähnliches. Wir hatten da noch nicht raus, dass sie immer wütender wurde, wenn man während eines Wutanfalls auf sie eingeredet hat. Sie brauchte damals Auszeiten, um sich alleine beruhigen zu können. Gebissen hat sie nie, aber dafür unser Sohn so mit 3,5 Jahren. Der hatte festgestellt, dass das die ultimativ wirksame Methode ist, um jemanden loszuwerden, der ihn verbal oder körperlich bedrängte. Erklärungen, Schimpfen, Vorschläge, das anders zu lösen, etc. halfen nicht. Der Kindergarten sagte uns, dass sei eine Phase, die eben einige Kinder in dem Alter hätten. Da er meistens seine Schwester gebissen hat, habe ich der irgendwann gesagt, sie soll zurück beißen, weil es mir echt gereicht hat. Sie wollte das zwar nicht, aber alleine, dass unser Sohn wusste, dass sie von mir die Genehmigung dazu hatte, hat bewirkt, dass er sie nicht mehr gebissen hat. Er wusste offenbar ganz genau, dass das sehr weh tut und dass man in solchen Situationen Handlungsalternativen hat, war ihm auch klar. Mit mangelhafter Frustrationstoleranz braucht man das nicht zu entschuldigen. Unser Sohn (15) hat sogar ADHS und bei ihm ist die Frustrationstoleranz bis heute ein Thema, aber gebissen hat er nie wieder. Nach dieser Erkenntnis würde ich es heute so machen, wenn alle Erklärungen nicht helfen, dass ich dem beißenden Kind sagen würde, dass andere Kinder auch Zähne haben und dass es jederzeit damit rechnen muss, zurück gebissen zu werden. Möchte es das wirklich? Wie das mit entzündeten Wunden durch Bisse mit der Versicherung usw. läuft, weiß ich nicht. Unser Sohn hat immer nur Abdrücke hinterlassen, keine Wunden.
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