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(Einige) Kitas sollen für die Nutzung öffentlicher Spielplätze zahlen

(Einige) Kitas sollen für die Nutzung öffentlicher Spielplätze zahlen

amaria

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"Verrückt: Kitas in Hamburg sollen jetzt für die Spielplatznutzung zahlen" titelte das Hamburger Abendblatt vor zwei Tagen und auch der NDR berichtete: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburg-Neue-Kitas-sollen-fuer-Spielplatz-Besuche-zahlen,kita1488.html Alte Kitas sind von der umstrittenen Anordnung ausgeschlossen, denn es gilt der Bestandsschutz. Das hat den Vorteil,. dass nicht publik gemacht werden muss, wie viele "Kinderparadiese" in Hamburg gar kein oder ein viel zu kleines Außengelände für die Kinder haben. Es ist ein in allen Bundesländern mehr oder weniger verbreiteter MIssstand. Während der Pandemie hatten Kitas ohne ein eigenes Außengelände noch einige Probleme mehr zu bewältigen als Kitas, die Kindern viel Platz für das Draußenspiel bieten. Wie steht ihr als Eltern dazu? Heute würde ich es ablehnen in einem Kindergarten ohne Garten zu arbeiten (trotz guter Erfahrungen, die allerdings nicht auf den Raummangel zurückzuführen sind).


Belly-Monkey

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Was wäre es schön, wenn man als Eltern selbst entscheiden könnte, ob man sein Kind in eine Einrichtung mit oder ohne Außenbereich gibt. Aber zumindest hier bei uns muss man froh sein, überhaupt in irgendeiner Einrichtung einen Platz zu bekommen. Trotzdem habe ich als Elternteil dazu natürlich eine Meinung. Ich würde immer eine Einrichtung mit Außenbereich bevorzugen. Man ist in der Wahl, herauszugehen doch viel freier. Gerade ältere Kindergartenkinder können dann auch mal alleine in den abgezäunten Bereich gehen und dort spielen. Und natürlich fällt der Weg zu einem.Spielplatz Weg - Zeit, die die Kleinen mit geordnetem Gehen oder durch die Gegend schieben lassen verbringen, statt zu spielen. Meiner wird gerade in einer Einrichtung eingewöhnt, die keinen eigenen Außenbereich hat. Allerdings liegen die Räume in einem Gebäudekomplex mit Innenhof, in dem sich zwei kleine Spielplätzen befinden - und der Spielplatz im angrenzenden Park ist 10 bis 15 Gehminuten entfernt, wobei man nur gut 300m durch eine Spielstraße gehen muss, bis man in der städtischen Natur ist. Mit diesem Zustand kann ich gut leben. Ich hatte mir aber auch eine Krippe angeschaut, deren Räumlichkeiten in einem Industriegebiet liegen. Vor der Tür war ein winziger, abgezäunter Spielplatz mit einer Schaukel und einer Sandmuschel. Überall nur Beton. Bis zum nächsten Park ca. 1km, wobei mehr als die Hälfte des Weges an Hauptstraßen entlang und über diese drüber führt. Da hat es mir echt gegraut und ich wollte ihn gar nicht dahin schicken - aber wie gesagt: Bei uns ist die Betreuungssituation kein Wunschkonzert sondern ein Friss-oder-stirb-Szenario.


amaria

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Antwort auf Beitrag von Belly-Monkey

Ja, es ist in sehr vielen Städten genau so, wie du es schilderst. Und die Städte sorgen noch nicht einmal dafür, dass die vielen Kitas, die notgedrungen auf öffentliche Spielplätze ausweichen müssen, saubere Spielplätze vorfinden. Zigarettenkippen und Scherben von Bierflaschen bis hin zu Drogenbesteck - und in Berlin sogar Chtysal Meth. Unglaublich, dass Hamburger Kitas dafür noch bis zu 900 Euro monatlich bezahlen sollen. Nach älteren Angaben soll es früher um die 60 Kitas in Hamburg gegeben haben, die kein Außengelämde für die KInder hatten. Heute werden es noch mehr sein. Ebenso in Berlin, München, Stuttgart, Frankfurt, Köln und vielen anderen Metropolen. Informariver als die bislang erschienenen anderen Artikel isr einer aus der taz: https://taz.de/Kitas-sollen-fuer-Spielplaetze-bezahlen/!5919040/


Cpt_Elli

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Danke fürs Teilen des taz-Artikels. Diese Überbürokratisierung ist einfach zum Davonlaufen. Bei uns gibt es viele Klein- und Kleinsteinrichtungen (max. 1-2 Krippengruppen), die natürlich auch kaum Außengelände haben. Ebenso wie die zahlreichen Tagesmütter. Die zuckeln halt morgens mit dem Bollerwagen los zum nächsten Spielplatz. So what? Meine Erfahrung: Die Qualität einer Einrichtung bemisst sich nicht an der Größe des Außengeländes. Ist halt etwas, was man in der Verwaltung gut monitoren kann, dafür schaut man bei anderen Kriterien weg. Es ist wichtig, dass man Konzepte und Dokumentation einreicht. Was wirklich in den Einrichtungen passiert, interessiert niemanden. Hier vor Ort kann übrigens gerade eine neue Krippengruppe nicht öffnen, weil es laut Kommune nicht genug Fahrradparkplätze gibt. Die nutzen aber eh nichts, weil es die Stadt nicht schafft, zumindest einen Parkplatz vor dem Eingang als Halteverbotszone zu deklarieren (gilt leider für alle Kitas). Spätestens mit Fahrradanhänger komme ich somit zum vorgesehenen Parkplatz gar nicht durch. Ein echter Schildbürgerstreich.


amaria

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Antwort auf Beitrag von Cpt_Elli

Aus Erziehersicht: Vielen Städten und Gemeinden fehlt das Geld für eine Finanzierng einer soliden Kinderbetreuung. Dass private Träger im Ausland investtieren wollen, aber sich hier damit begnügen, hier Krippen und Kitas ohne oder mit zu kleinen Außengeländen zu gründen, nur weil der Markt es hergibt, finde ich nicht in Ordnung. Üblicherweise werden Erzieher von ihnen unterhab des TVöD SuE bezahlt und entsprechend häufig wechselt das Personal. Ohnehin schon benachteiligte Kitas haben dann "viele junge, hoch motivierte ErzieherInnen", man könnte aber auch sagen: Berufsanfänger, unterste Gehaltsstufe. In Köln gehen im Hochsommer Krippen und Tagespflegende zu öffentlichen Brunnen. Hygienekonzepte gibt es nicht. Sie gelten in den geschlossenen Räumen und nicht dort, wo es triftige Gründe gäbe, Kinder von Magen-Darm-Infekten und anderen Infekten zu schützen. Eine andere Überschrift als "Hamburger Senat bremst Kita-Ausbau" hätte ich besser gefunden. Mal sehen, was im Rahmen der Gewaltenteilung am Ende von der Judikative noch kommt. - Es könnte sehr wohl im Interesse von Kindern und Familien sein!


amaria

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Antwort auf Beitrag von Belly-Monkey

Ich möchte noch einmal auf deinen Beitrag eingehen., weil ich es übel finde, wie mit den Interessen von Kindern und ihren Eltern umgegangen wird. Wären Kinderschützer so engagiert wie Tierschützer, so hätten sie medienwirksam vertreten können, dass der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz nur durch das Angebot eines Kindergartens mit einem ausreichend großen Garten erfüllt werden kann. Aber stattdessen fungierte sogar ein Ortsverband des deutschen Kinderschutzbundes alsTräger einer Krippe, die für 15 Kleinkinder und ihre Betreuer nir 40qm Außengelände am Haus zu bieten hatte. Nachdem ich das in einem Blogbeitrag vor vielen Jahren kritisiert habe, wurde nicht der Kindergarten geändert, sondern nach einer Weile die Webseite... http://www.kindergartenkritik.de/blog/nobody-is-perfect Der Satz „Einmal in der Woche dürfen wir das Außengelände unserer Nachbareinrichtung „educcare“ nutzen.“ (Quelle: Website der Kita „Berghasen“ in Stuttgart unter „Konzeption“, Stand: 14.12.2015.) ist schon lange nicht mehr zu lesen.


Ruto

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Habe den Artikel nicht gelesen, aber andere zu dem Thema. Einerseits verstehe ich die Aufregung, weil es so sicherlich Einrichtungen geben wird, die keine Draußen Beschäftigung mehr anbieten können bzw die Mehrkosten nicht abfedern können. Das wäre sehr traurig für die Kinder. (Daher eine vernünftige Regelung, dass es die bestehenden Einrichtungen nicht mehr trifft.) Andererseits ist das Betreiben von Kinderspielplätzen auch mit Kosten verbunden und je nach Budget der Städte auch nicht Sinn der Sache, diese noch zweckentfremden zu lassen. Bei einer vernünftigen Planung einer neuen Einrichtung ist doch immer ein Außenbereich dabei. Allein schon aus pädagogischen Gründen (wäre ja auch absurd einerseits zu fordern, Kinder sollen mehr draußen spielen statt auf Bildschirme zu starren, aber dann bei den Kleinsten zu sparen). Mir war der Außenbereich genauso wichtig wie die Innenräume, weil ich wusste, dass die viel genutzt werden. Hier im Ort gibt es gar keine Kitas, die keine Außenanlage hätten. Da ist eher die Frage wie häufig sie genutzt werden. In unserer wird mit den älteren Kindern sogar bei Regen rausgegangen (außer es ist absolutes Unwetter).


amaria

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Antwort auf Beitrag von Ruto

Der Artikel aus der taz war der informativste, den ich zu der Rechtsangelegenheit gefunden habe, aber ich finde ihn unangenehm tendenziös. "Hamburger Senat bremst Kita-Ausbau" heißt es https://taz.de/Kitas-sollen-fuer-Spielplaetze-bezahlen/!5919040/ - und es wird kein Wort darüber verloren, inwieweit das Oberverwaltungsgericht (es war nicht das OLG!) berechtigte Punkte angesprochen hat. Es ist angemessen - vonwegen "Bürokratiemonster" - wenn für Kitas, die zu weit entfernten Spielplätzen gehen, ein Hygienekonzept gefordert wird. Hundehalter müssen die Kacke ihres Hundes einsammeln und mitnehmen. Aber solange es keine öffentlichen Toiletten und Wickelräume neben den durch Kitas stark und regelmäßig frequentierten Spielplätzen gibt, darf man getrost davon ausgehen, dass die Vorschriften, die in der Kita gelten, auf öffentlichen Spielplätzen notgedrungen missachtet werden. Auch für die ErzieherInnen ist es eine Zumutung, dass keine öffentliche Toilette in bequem erreichbarer Nähe ist. Manche trinken deshalb bewusst wenig, was nicht gut für die Stimme ist und auch zu Kopfschmerzen aufgrund von Flüssigkeitsmangel führen kann. Und so wie es in Altenheimen vorkommt, dass den Bewohnern wenig zu runken gegeben wird, damit weniger Windeln gewechselt werden können, kann dies auch in Kitas der Fall sein. Im Zuge des seit über zehn Jahren forcierten Betreuungsplatzausbaus wurde zu sehr auf die Quantität und viel zu wenig auf die Qualität der Betreuungsplätze geachtet. Nicht mal der Deutsche Kinderschutzbund hat sich einer relativ unbekannt gebliebenen Forderung des Deutschen Kinderhilfswerks angeschlossen: https://www.dkhw.de/schwerpunkte/spiel-und-bewegung/politische-arbeit/keine-kitas-ohne-aussenflaechen/ Wer wissen möchte, wie viele Kitas ohne Garten sich in Berlin einen öffentlichen Spielplatz nach einem "Belegplan" teilen, kann die Links anklicken. Viele Eltern und ErzieherInnen wissen immer noch nicht, dass es in bestimmten Regionen und vor allem in Grißstädten zahlreiche Kitas ohne ein eigenes Außengelände gibt. Immer Grunde genommen ist es ja auch unvorstellbar, immethin hieß es für viele Jahre "Kindergarten" und nichr "Kita" (Das Kützel fpür Kindertagesstätte) Ursula von der Leyen, als ehemalige Bundesfamilienministerin hat die institutionelle Kinderbetreuung in Amerika wohl als sehr vorteilhaft empfunden und dann in Berlin charmant lächelnd eine Kita im sechsten Obergeschoss sehr gelobt. Eine geplattete Dachterrasse sollte ein "herrliches Außengelände" sein... Seit über zehn Jahren bekamen Kitas eine Betriebserlaubnis, die früher keine bekommen hätten. - Man kann nur hoffen, dass Eltern darauf bestehen, dass der Kindergarten ihres Kindes auch einen schönen, großen Garten hat. Dann können einzelne Kinder auch mal fernab vom Gruppenremmidemmi in Ruhe draußen spielen. - Oder auch mal allein an den Maltisch gehen, wenn alle anderen draußen sind. Für mich gehört ein Garten zu einem kindgerechten Kindergarten dazu. Es hat viele Vorteile und keine Nachteile, wenn einer da ist. Vielen Kindern tut es gut, sich mal ins Grüne zurückziehen zu können.