Mitglied inaktiv
Hallo, Ich habe derzeit ein Problem mit meiner Tochter, 4, da sie sehr ideenlos und lustlos beim alleinigen Spielen und aber auch beim gemeinsamen Spielen ist. Leider habe ich keinen Plan, wie ich die Kreativität fördern bzw. erstmal herauskitzeln könnte. Ich habe in der Vergangenheit einige Fehler diesbzgl. gemacht - ich war zu ungeduldig - habe mehr Perfektion gefordert (z.B. beim Basteln). Ich denke es kommt daher und ja diesen Schuh ziehe ich mir selber an - ich habe meine Fehler erkannt und möchte dies nun wieder gut machen,.... Kann mir jemand Anregungen geben, wie ich sie sich auch mal mit Begeisterung alleine beschäftigen kann bzw. wie ich es schaffe, sie in ein richtiges Spiel zu bekommen - bin echt ratlos.... Vielen lieben Dank und schon mal einen schönen 1. Advent... Lg. Carmen
Material hinstellen und machen lassen. Z.B. alte Kleidungsstücke von dir raussuchen und sagen, die kann sie als Verkleidungskiste nutzen. Mehr nicht. Lass sie in Ruhe stöbern, anprobieren, ausprobieren, ohne auch nur etwas zu bewerten. Lob sie, wenn sie die Bluse als Hose anzieht - und du hast, was du willst! z.B. Müll hinstellen, Wolle, Pappe und sie fragen, was man aus dem Milch-Pack basteln kann und das annehmen, was sie vorschlägt. Wenn es eine Puppe werden soll und du keinen Plan hast wie man es umsetzt-perfekt, sie hat Ideen. Und wenn du das mit ihr zusammen machst und es total komisch aussieht, nimm ihre Ideen an! z.B. Fenster anmalen lassen jetzt zur Weihnachtszeit- der Tannenbaum muss nicht nach Tannenbaum aussehen. z.B. einen Verkehrte Welt Tag machen, alle Spielsachen durcheinander werfen, Zimmer neu gestalten, schminken, also etwas, was DEINE Ordung durcheinder bringt und sie nicht mit rechnet. Das kann z.B. alles im Adentskalender rein. Noch ein paar Beispiele: Tagebuch mit Erlebnissen zus. schreiben und Malen, Thementag machen, Höhle bauen, Freunde einladen und ein Theaterstück/Tanz einüben und beim Abholen der Kids aufführen, Puppen eine Kuschelecke bauen, Geschichten erfinden, Backen ohne Ausstechformen (selbst kneten)... Wichtig ist, ihre Ideen rauszukitzeln und du JA dazu sagst! Kinder dürfen Chaos machen! Kauf dir mal "Ein Löffelchen voll Zucker" von Sabine Bode- ich liebe dieses Buch!!!!!!!!! Viel Spaß...hoffe, meiner kommt bald auch in das Alter, ich würde am liebsten sofort mitmachen :-)
was ich noch ergänzen möchte: versuch nicht, dein kind dazu zu bringen, "richtig" zu spielen..das geht nämlich gar nicht.
ein kind spielt. weder richtig noch falsch, sondern es spielt einfach.
und wenn das bedeutet, den schuhschrank als küche zu benutzen und da das mehl reinzukippen, ist das für die mutter wirklich nicht schön (und da würde ich dann auch ne grenze ziehen ), aber es ist eben das kindliche spiel. also, erwarte weniger, beobachte mehr, und dann klappt das. es gibt eigentlich kein gesundes kind, was nicht spielen würde.
lg muddelkuddel
Hallo, bin keine Erzieherin, aber Pädagogin. Du hast schon ganz richtig gesehen, dass Deine Ansprüche an die Bastelarbeiten Deiner Kleinen sie demotiviert haben. Das ist nicht so schlimm, als Eltern lernt man halt ständig dazu, auch aus seinen Fehlern. Kreativität ist ja bei Kindern angeboren, man muss sie gar nicht forcieren - es reicht, günstige Umstände zu schaffen (Material bereit stellen für eigene Ideen). Entwicklungspsychologen betonen immer wieder, dass am "fördernsten" das sog. Freie Spiel ist, bei dem das Kind ohne Anleitung, ungelenkt und möglichst auch weitgehend unbeobachtet mit anderen Kindern (!) spielt. Dass Deine Tochter möglichst täglich Gelegenheit hat, mit Kindern zu spielen (auch nachmittags) ist für ihre Kreativität und Entwicklung viel wichtiger, als wenn Du als Erwachsene gezielt mit ihr irgendetwas bastelst. Kann es sein, dass Du mit Deiner Tochter zuviel allein bist? Ich selbst habe Kontakte zu Nachbarn geknüpft und zu anderen Kiga-Kindern und -eltern, so dass mein Sohn fast täglich Spielkameraden hat - Kinder brauchen Kinder, keine Erwachsenen, die sie bespielen. Natürlich kannst Du gelegentlich mit Deiner Tochter basteln, das ist wunderbar. Aber sie sollte dabei möglichst alles selbst entscheiden und machen - außer, sie bittet Dich explizit um Hilfe. Das Ergebnis wird nicht zu erkennen sein, aber es befriedigt unheimlich, gibt ihr Stolz und Selbstbewusstsein - natürlich nur, wenn das Ergebnis auch bewundert wird. Nicht umsonst wird heute in modernen Kigas gar kein "Bastelziel" mehr vorgegeben, sondern nur noch das Material bereit gestellt. Man erkennt solche Kigas daran, dass alles unvollkommen und selbst gemacht aussieht - im Gegensatz zu den Kigas, wo der Fensterschmuck zwar schön, aber nie von den Kindern allein, sondern überwiegend von den Erzieherinnen gebastelt ist. Deshalb mein Rat: Ladet möglichst oft Kinder nach Hause ein. Du als Erwachsene bist als Spielgefährtin immer nur "zweite Wahl". Stelle dann den Kindern Material bereit, mit dem sie kreativ sein können: Stühle, Decken, Taschenlampen für eine "Räuberhöhle". Knetgummi für Fantasiegeschöpfe. Prittstift, Klorollen, Knöpfe, buntes Papier für "Kunstobjekte". Gib nichts vor, warte, was an Ideen von den Kindern kommt. Greif wenig ein, lass sie machen. Sitze nicht ständig daneben, sondern beschäftige Dich anders. Grüßle, Hexe