Herbstblatt12
Hallo, ich mache mir momentan etwas Sorgen um das Verhalten meines Sohnes. Er ist gerade drei Jahre alt geworden und geht noch zur Tagesmutter, ab August in den Kindergarten. Seit ca. einem halben Jahr tut er sich in ungewohnten Situationen sehr schwer. Er hat Angst vor allen möglichen Menschen, insbesondere vor (für ihn) Fremden, aber auch in abgeschwächter Form vor Leuten, die er nur selten sieht. Er verkriecht sich dann hinter mir, nuckelt seinen Daumen nahezu blutig und sagt kein (!) Wort. Bei gänzlich fremden Personen kann ich die Scheu ja noch ansatzweise nachvollziehen. Aber auch bei Besuch, den er mittlerweile kennt (oder sogar freundschaftlicher Kinderbesuch). Diese Phase der Starre und der Angst dauert dann ca. 30 Minuten. Danach ist er wie ausgewechselt. Bei Fremden dauert es länger. Das ist mir manchmal unangenehm. Zudem unpraktisch. Aber vor allem macht er mir Sorgen, da er in den Momenten echt Angst hat. Bevor sich seine Angst dann löst, fängt er an, schelmisch zu grinsen und irgendeinen "Blödsinn" zu machen. Also irgendwas, von dem er weiß, das wir das nicht mögen. Bisher mache ich es so: ich nehme ihn in einen separaten Raum und frage ihn, wovor er Angst hat. Und dann versuche ich ihm Mut zu machen. Aber das funktioniert nicht wirklich. Kennt das jemand? Hat jemand eine Idee, wie die Situationen gelöst werden können? Ich bin etwas ratlos... Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche!
Kannst du ihn in solchen Situationen einfach auf den Arm nehmen von Anfang an? Er kann auch auf deinem Schoss sitzen z.b. Das hilft bei uns gut.
Probier ich mal aus. Dankeschön!
Hallo, es ist wichtig, dass du deinen Sohn einfach immer dort abholst, wo er gerade in seinen Bedürfnissen steht. Sein Verhalten ist nicht ungewöhnlich, meine Tochter hatte so eine Phase auch. Dein Sohn braucht im Moment gerade viel Rückversicherung, bevor er sich auf manche Situationen einstellen kann. Ihn zur Seite zu nehmen und nach den Gründen zu fragen, ist in diesem Alter völlig illusorisch. Ein Dreijähriger kann seine Gefühle noch nicht reflektieren oder sie erklären. Seine Gefühle passieren ihm einfach. Weißt du, wenn du ihn zur Seite nimmst und interviewst zu seinen Gründen oder ihm erklärst, warum er keine Angst haben muss, dann sagst du ihm in Wirklichkeit: „So, wie du bist, gefällst du mir nicht. Ich hätte gern, dass du anders wärest. Deine Angst stört mich, deshalb will ich sie dir wegreden und wegerklären.“ Diese Botschaft aber verstärkt Angst noch, weil er sich zusätzlich ungut und falsch fühlt. Er denkt, mit ihm stimme etwas nicht. Gib deinem Sohn die Sicherheit, die er im Moment einfach braucht. Umso schneller kann er diese Angstphase überwinden. Von der festen, liebevollen und geborgenen Basis aus, die du ihm gibst, kann er bald auch seine Flügel ausspannen, du wirst sehen. LG
Vielen Dank! Es ist schonmal viel wert zu lesen, dass diese Phase normal ist. Unsere Tagesmutter sprach mich neulich darauf an und meinte, so etwas habe sie noch nie erlebt (so stark ausgeprägt) und auch bei gleichaltrigen Bekannten Kindern habe ich das so noch nie beobachtet. Von daher kam uns schon die Frage auf, ob das noch im Rahmen ist. Das ergibt absolut Sinn, was du schreibst und ich werde es beim nächsten Mal anders versuchen. Dankeschön!
Diese Phase ist in dem Alter normal. ich würde das gar nicht thematisieren, sondern im Vorhinein das Kind auf den Arm oder an die Hand nehmen. Wenn ihn jemand anspricht, bevor er "aufgetaut" ist: "Xy möchte noch nicht mit Fremden sprechen. Er braucht etwas Zeit, um sich einzugewöhnen" und für das Kind übernehmen. Wenn man im Voraus weiß, dass man Fremden begegnet (beim Bäcker etc): Das Kind fragen, ob es selber reden will (Brötchen bestellen oder so) oder man das selbst machen soll. Dann Vorbild sein. "Hör mal, ich gehe jetzt da rein, sage hallo und bestelle 6 Brötchen"... Das erledigt sich mit der Zeit von selbst, eine Ängstlichkeit vor neuen Situationen ist in der Alterspanne nicht ungewöhnlich Mein Sohn war auch so (und ist es stellenweise noch), aber mittlerweile stolz wie Bolle, weil er zum Beispiel an der bekannten Eisdiele sich getraut hat, selber sein Eis zu bestellen ---so nach 1 Jahr üben und vormachen LG
Ganz lieben Dank für die Antwort.
Das mit dem Üben (z. B. beim Bäcker) versuchen wir auch schon. Aber davon sind wir gefühlt meilenweit entfernt.
Aber wie ich deiner Vorrednerin schon gesagt habe: vielen Dank für diese Idee, ich werde es beim nächsten Mal auf jeden Fall anders machen (beispielsweise gleich auf den Arm nehmen).
Ergibt total Sinn. Anscheinend steht man oft selbst einfach auf dem Schlauch.
Liebe Grüße
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