Elternforum Die Grundschule

Unterschiedliche Kinder im Lernvermögen

Unterschiedliche Kinder im Lernvermögen

Jari

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Hallo, wer hat auch sehr unterschiedliche Kinder im Lernvermögen und wie geht ihr damit um? Wir haben ein Kind, dem wirklich alles zufällt und das die Schule nebenbei erledigt, derzeit 7. Klasse. Unser 2. Kind tut sich sehr schwer mit dem Lernen. An sich nicht das Problem, wir nehmen sie, wie sie ist, freuen uns über die geschaffte 3 und loben sie. Wir sagen immer wieder, dass sie ein ganz tolles Kind ist, wir sie lieben und sie ganz gewiss durch die Noten kein schlechteres Kind ist. Dennoch zerbricht sie daran, dass das größere Kind immer die Einsen und Zweien nach Hause bringt und eben auch viel mehr weiß. Sie merkt natürlich, dass ihr alles viel schwerer fällt und sie viel mehr tun muss, um ihre Noten zu erreichen, aber das kann ich ja nun auch nicht ändern. Wir sehen unsere Aufgabe darin, jedes Kind individuell nach seinen Möglichkeiten zu unterstützen und auf dem Weg zu begleiten und das tun wir auch nach bestem Wissen und Gewissen. Dennoch beginnt das Kind langsam sich als dumm zu fühlen und zu verzweifeln. Wir würden ihr da so gerne raus helfen, aber das ist sehr schwierig. Ihr einziger Lösungsvorschlag lautet, dann schickt mich nicht in die Schule. Der ist aber nun nicht umsetzbar. Vielleicht hat ja jemand Ideen? LG Janet


Mandy2

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Hallo, meine beiden Kinder (15 u. 9) sind beide sicher gleich intelligent, aber mein Kleiner ist ein Träumer und kann die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum nicht halten. Deshalb wird er auch sicher nicht die gleiche Schullaufbahn wie seine Schwester einschlagen können. Daran hat er schon etwas zu knabbern, aber es kommt ja immer darauf an wie man etwas verkauft. Er ist ein toller Mensch und wird seinen Weg auch so machen, dabei werden wir ihn immer unterstützen, das hilft schon viel. Lg. Mandy


stjerne

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Keine leichte Situation. Mein Bruder war ein absoluter 1+Schüler. Ich war "nur" eine 1erSchülerin. Selbst darunter habe ich bereits gelitten, mit Abstand betrachtet mehr als dämlich... Aber deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, wie Deine Tochter sich fühlt. Gibt es denn nicht etwas, was sie wirklich besser kann als ihr Bruder? Muss ja nichts schulisches sein. Aber etwas, worin sie richtig gut ist, worin ihr sie noch weiter fördern könnt, und wofür auch ihr Bruder sie bewundern kann? Mein Bruder hat mich immer dafür bewundert, dass ich selbstbewusster und selbständiger war als er. Dass ich Gedichte geschrieben und Theater gespielt habe, viel früher von zu Hause ausgezogen bin, ein Semester ins Ausland gegangen bin, solche Sachen eben. Das hätte er alles nicht gekonnt. Ok, Auslandssemester betreffen Deine Tochter noch nicht, aber wie sieht es aus mit Sport, basteln, handarbeiten, werken, kochen, Theater spielen, Gedichte lernen, singen, Dinge selbständig anpacken, einen Sinn für Ästhetik haben, Fahrräder reparieren... Ist irgendwas dabei, was Deine Tochter besonders gut kann?


nur

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Antwort auf Beitrag von stjerne

Hallo, ich kann es auch nur bedingt nachvollziehen. Mein Jüngster ist noch nicht in der Schule... Aber schon jetzt leidet er, wenn seine große Schwester mehr weiß als er. Nun ja, bis er sie jemals einholen kann wird es wohl noch eine Weile dauern... Als Kind war ich schulisch meiner Schwester notenmäßig haushoch überlegen. Allerdings ist sie 10 Jahre älter als ich. Dennoch war auch das noch ein Reibungspunkt. Ich war da schon immer mächtig stolz auf mich und gebe zu, daß ich sie das manchmal hab spüren lassen. *schäm* Aber unsere Eltern haben uns nie so verglichen. Das was zählte war, daß jeder sein Bestes gibt. Unsere Eltern haben uns von Anfang an wissen lassen, wir lernen nicht für sie und nicht für irgendeine Belohnung. Wir lernen für uns und unsere eigene Zukunft. Ich sehe es auch so, daß einfach das Selbstbild gestärkt werden sollte. Außerschulische Aktivitäten sind dabei sehr wichtig. Grade war ich auf einem Vortrag von Prof. Bauer übers Lernen. Und auch er betonte, die Bedeutung von positiven Erfahrungen beim Sport, musizieren und gemeinsamen Mahlzeiten für das Lernverhalten lebenslang. Nur weil man als Kind nicht der Lernüberflieger ist, muss das nicht bleiben. Manchmal entdeckt man seine Qualitäten erst später. Meine Schwester hat z.B. nach der 9. Klasse die Schule beendet. Und dann hat sie über den Weg von vielen ungelernten Jobs mit über 40!!! noch Biologie und Chemie studiert auf drängen ihres AG´s hin. Mittlerweile ist sie einer Führungsposition und hat sich noch einige berufliche Ziele gesteckt. Lobt euer jüngstes Kind nicht grundlos, aber stärkt es in seinen Fähigkeiten. Alles Gute


marie74

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Es ist schwierig, aber erstmal müsst ihr weiterhin jede 3 weiter loben. Eine 3 ist doch auch eine gute Note. Und selbst wenn die Noten schlechter wären, solange ein Kind lernt und sich anstrengt, ist es eben so, wie es ist. Ausser dass man beim Lernen unterstützt, was ihr ja macht. Ansonsten würde ich etwas besonders herausstellen, dass dein 2. Kind gut kann, vielleicht irgendeinen Sport, einen Musikinstrument spielen, malen etc. oder evtl. kann es gut mit Tieren umgehen, hilft gern im Garten... irgendetwas Eigenes, wo es nicht so einen direkten Vergleich mit dem Geschwisterkind gibt! Und dann müsst ihr weiterhin betonen, dass jeder verschieden ist, und wer schnell lernt, der ist deswegen kein besserer Mensch. Schade, dass es in der Schule so ist, dass nur die Noten da stehen. Ob ein Kind fleißig ist und sich anstrengt, wird leider nicht gewürdigt. Mein Sohn hatte bei der letzten Englischarbeit z.B. ein völliges Blackout. Vor lauter Aufregung wusste er gar nichts mehr. Vorher hatte er 2 Wochen lang jeden Tag geübt. Als Kommentar des Lehrers stand dann noch bei einer Aufgabe am Rand: Nicht gelernt! Sowas ist für die Kinder wirklich bitter. Mein Sohn hat in der Schule die ganze Stunde nach Rückgabe der Arbeit geweint und auch zu Hause noch :-( Sonst ist er in Englisch ein 3-er oder 4-er Kandidat. Noten sind nur für die Kinder schön, die gute Noten schreiben. Bei allen anderen ist es leider so, dass man zu Hause nur versuchen kann, immer weiter zu motivieren.


Jari

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Hallo zusammen, wir sehen wirklich jedes Kind individuell, es ist auch nicht schlimm, dass die Noten eher zwischen 3 bis 4 sind, aber ihr Selbstbild leidet. Die Kleine ist viel praktischer veranlagt, backt Kuchen seit sie 7 ist völlig selbständig. Ja dafür loben wir sie auch, da ist sie auch besser als die Große, aber das ist für sie leider nicht messbar, wie eben die Noten. Schwierig das Ganze. Im übrigen hat die Große 3 Jahre Cello gespielt und selbst das war ohne üben recht passabel. Sie musste es aber aus logistischen Gründen aufgeben. Zur Zeit macht sie Robotik, spielt Theater und ist im Segelkurs, mehr ist zeitlich dann aber auch nicht drin. Die KLeine macht Yoga und spielt ebenfalls Theater, was sie auch ganz ganz toll macht, aber auch da sucht sie dann sich die Rollen mit wenig Text aus, weil sie eben weiß, wie schwer sie sich mit dem Lernen tut (schlechtes Deutsch, ich weiß.) Mal sehen, wie es weitergeht. Wir werden nochmal mit den Lehrern reden und evtl. doch mal zur Schulpsychologin gehen. Ich sag immer, das Kind kann ganz viel und weiß auch viel, nur leider nicht das, was in der Schule verlangt wird. Sie wird ihren Weg gehen, und wir begleiten sie weiterhin dabei und unterstützen sie wo es geht. Danke! sagt Janet


happymom

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Antwort auf Beitrag von Jari

Hallo, klingt doch sehr sehr gut, wie Ihr dem begegnet. Aber es bleibt schwierig - gar keine Frage. Ich würde weiterhin das in den Vordergrund stellen, worin sie gut ist. Bei uns gilt die Devise: Jeder kann was, was nicht jeder kann! LG