Elternforum Die Grundschule

Lehrerin muss Schüler Schmerzensgeld zahlen

Lehrerin muss Schüler Schmerzensgeld zahlen

KH

Beitrag melden

Ich habe gerade bei Spiegel online (http://www.spiegel.de/schulspiegel/urteil-lehrerin-muss-schueler-200-euro-wegen-ohrfeige-zahlen-a-908986.html) gelesen, dass einer Lehrerin einem 10-jährigen Schüler gegenüber die Hand ausgerutscht ist, sie hat ihm eine Ohrfeige gegeben, hat sich hinter dafür entschuldigt, auch schriftlich etc. Klar, so etwas darf einer Lehrerin eigentlich nicht passieren, weiß ich auch. Aber dass dem Schüler dann auch noch Schmerzensgeld zuerkannt wird, finde ich trotzdem heftig, oder sehe ich das falsch? Ob sich der Schüler für sein vorausgegangenes Fehlverhalten entschuldigt hat, wurde nicht gesagt. Ob der andere, mit dem er wohl gerangelt hat, von dem Schüler ein Schmerzensgeld bekommen hat, wurde auch nicht gesagt. Von dienstrechtlichen Konsequenzen stand jetzt nichts darin. Ich stelle mir gerade vor, ich wäre die Mutter dieses Kindes. Die Lehrerin hat sich bei mir entschuldigt (ich unterstelle jetzt mal glaubwürdig) und dann zeige ich sie noch an, um Schmerzensgeld für meinen Rabauken zu bekommen? Das kann es doch auch nicht sein. Was wohl der Anwalt daran verdient?


Morla72

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von KH

Naja, wenn ein Erwachsener einem anderen Erwachsenen eine Ohrfeige verpasst, wird der ihn wohl auch auf Schmerzensgeld verklagen. Wieso sollte das bei der Konstellation Erwachsener - Schüler anders sein?


Reni+Lena

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von KH

Wenn es wirklich so gewesen ist wie im Artikel steht, dann hätte ich die Lehrerin nicht angezeigt, sondern mein Kind hätte daheim von mir eigenhändig eine zweite Ohrfeige bekommen!!!! Lg reni


Charlie+Lola

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von KH

Und da gibt es auch nichts zu diskutieren.


Pamo

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Charlie+Lola

ausserdem waren das gerade mal schlappe 200 Euro wird vielleicht mehr helfen, dass ihr nicht nochmal die Hand ausrutscht als ein Entschuldigungsbriefchen (wobei ich den Brief keineswegs abwerten will! mir ist aufgefallen, dass es total undeutsch ist, dass sich Lehrer oder Eltern bei Kindern entschuldigen, insofern wird dieser Brief wahrscheinlich historisch bedeutsam)


kati1976

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Pamo

Sowas darf nicht passieren, das ist klar aber es gibt Kinder, da kann ich es verstehen Bei meiner großen in der Klasse, ist so ein junge, sowas habe ich noch nie erlebt Kein Respekt vor anderen, weder erwachsene noch Kinder, gewalttätig gegenüber Kinder und Lehrer Ich habe es oft miterlebt, denn ich habe die Klasse oft begleitet


DK-Ursel

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Pamo

Hej allesammen! Bei uns aben wir einmal für einen Lehrer gekämpft, der einer der besten für unsere Kinder war. Leider hatte er auf seiner Weste auch so eine Ohrfeige - sie war wohl nach/bei einem Fußballspiel unter Jugendlichen zustande gekommen, wo iner der Jungs den Lehrer nach einem "Gerangel" mit einem anderen Jungen und einer Zurechtweisung bzw. Aufforderung, sich anders zu einigen, provozierte. Für unseren damaligenRektor war der Lehrer deshalb (angeblich) untragbar. Für uns war die Sache gegessen,denn dem Lehrer glaubte ich, daß ihm das nicht noch mal passierten würde. Und mal ganz ehrlich: Ich war auch manchmal dicht davor, handgreiflich zu werden --- und ich rangel nicht täglich mit mehr als 30 Kindern und Jugendlichen rum, die meinen, den Erwachsenen auf der Nase rumtanzen zu müssen. Es ist ein Unterschied, ob jemand provoziert wird und seine unbeherrschtheit ein Ausrutscher ist - und er/sie das auchso einsieht. Oder ob jemand täglich überfordert ist, ausrastet und sich dann fehlverhält (auch solche Lehrer kenne ich - leider). Einen Lehrer anzeigen würde ich bei ganz anderen Sachen - das halte ich für ein ganz falsches Signal. gruß Ursel, DK


mams

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von KH

für mich klingt das danach, dass die eltern gerichtlich einen reibach machen wollten. das kind wird zum arzt geschleppt (der natürlich nichts findet - aber man braucht ja so einen ärztlichen wisch), dann wird klage erhoben in der hoffnung, mit einem ordentlichen vierstelligen betrag das konto zu sanieren. da kann sich die lehrerin noch so sehr entschuldigen - wenn der wille danach da ist, dann wird das durchgezogen. das gericht hat "nur" 200 € zugesprochen, das ist aus elternsicht wenig und daher im nachhinein auch noch mal ein tritt in richtung eltern. und auch ein signal an die öffentlichkeit: leute, es lohnt sich nicht, für 200 tacken so einen aufriss zu machen. insofern wurde hier tatsächlich ein exempel statuiert. die lehrerin tut mir leid. ihr ist ein fehler passiert, sie hat ihn bemerkt und sich entschuldigt, mehrfach. nun ist sie im fokus der öffentlichkeit. DAS ist die eigentliche strafe, dass sie diesen makel lange zeit nicht los wird.


Pamo

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von mams

Ich stimme dir zu, dass das Hauptproblem nun der Makel ist. Aber so ist das Berufsleben nun mal, man macht einen schlimmen Fehler und der haftet an, auch wenn man sich entschuldigt hat. Man lebt eben länger in der Bringschuld *beweisen* zu müssen, dass man es nicht wieder tut. Das geht vielen Menschen in anderen Berufen genauso.


AbgelHaine

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von mams

ich finde das ist ein ziemlich heikles thema, ich war selbst in einer problem klasse. wo auch mal die polizei wegen einigen schuelern der klasse zur schule gekommen ist. Und die haben systematisch die Lehrer fertig gemacht! klar ist sowas asozial und alle anderen mitschueler haben darunter gelitten. Dennoch sobald man nicht körperliche gewalt wie ohrfeige oder sonnstiges verteilen!!!! weder schueler noch lehrer sollte dies passieren. Unsere Lehrerin damals ist nicht die hand ausgerutsch und hat höllisch unter dieser klasse gelitten , da ist sie zb weinend aus dem untericht gerannt und musste am ende der 10 klasse ( wohl gemerkt, wir waren ihre erste durchlaufklasse 7-10 klasse die sie hatte) und nach uns musste sie schon zum psychologen udn hat das lehramt niedergelegt. Dennoch war diese Lehrerin verdammt ueberfordert. es gab viele schueler auch mich die unter diesen klassentrollen gelitten haben . gemacht wurde nie was weil sie selbst mit der situation nicht klar kam und so bestimmten diese paar schueler den untericht ...


Alexa1978

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von KH

... keine Konsequenzen drohen, für viele ist die "g`sunde Watschn" kein Drama. Ist wie bei Wirtschaftsdelikten oder Banküberfällen, wo die Strafen ja verhältnismäßig hoch ausfallen. Bisschen Betrügerei oder Raub tut ja keinem weh, sind ja eh alle versichert


Hilfe-

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Alexa1978

Hallo, verstehe die Diskussion nicht das es manche hier im Forum in Ordnung finden . Wenn ein Kind ein anderes Kind schlägt heißt es das es keine Erziehung hat. Aber bei Erwachsenen ist es O.K., weil der arme Lehrer sich nicht anders wehren kann. Schön langsam zweifle ich an der Menschheit. Nachdenkliche Grüße Hilfe


KH

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Hilfe-

In Bayern hat ein Pfarrer einem 3. Klassler in der Kirche auch eine "Watschn" gegeben, weil der über die Bänke geturnt ist. Kommentar eines frommen Lesers auf Gloriatv, einer ultrakatholischen Seite: er habe aus Nächstenliebe gehandelt. Uargh, das muss ich mir als Argumentation merken, sollte mir je die Hand ausrutschen. Dann bin ich wohl nicht nur meinen Job los, sondern lande auch noch in der Psychiatrie. Dennoch bleibe ich dabei: Wenn mein Kind sich so aufführt, dass einem Erwachsenen die Hand ausrutscht (der jetzt nicht gerade dafür bekannt ist), dann stimmt auch am Verhalten meines Kindes etwas nicht. Und nur da kann ich als Mutter ansetzen. Ich glaube nicht, dass eine Schmerzensgeldforderung da der richtige Weg ist. Natürlich kann/soll/darf/muss/will/werde ich einen schlagenden Erwachsenen auch nicht gut heißen. Gewalt (egal wer gegen wen) ist kein Mittel zur Lösung von Konflikten, das muss ich auch und gerade als Pädagoge den Kindern vorleben. Ich kann nicht bei Prügeleien und Gewalt unter Kindern (strafend) eingreifen und selber die Hand gegen Kinder erheben. (Auch wenn es früher üblich war).


Jule9B

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von KH

Ich glaube, es ging nicht darum, ob man das Verhalten der Lehrerin dulden kann oder nicht, sondern, wie man konkret dagegen vorgegangen ist und ob die Klage und auch das Resultat, 200 Euro Schmerzensgeld, angemessen ist. Mal umgekehrt, ihr glaubt gar nicht, wie viele Eltern auf dem Elternsprechtag sagen, "ach, dann hauen sie dem XY mal einen hinter den Kopp, das kennt der von zuhause, und dann funktioniert der auch wieder". Und das ernsthaft, also kein Spaß und keine Ironie... Jule


krummenau

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Jule9B

"Mal umgekehrt, ihr glaubt gar nicht, wie viele Eltern auf dem Elternsprechtag sagen, "ach, dann hauen sie dem XY mal einen hinter den Kopp, das kennt der von zuhause, und dann funktioniert der auch wieder". Und das ernsthaft, also kein Spaß und keine Ironie..." Bist Du Lehrerin, daß Du solche Sprüche in der Art schon öfters gehört hast? Ich als Mutter bekomme ja nur den Elternsprechtag bei meinen eigenen Kindern mit (nein, da sage ich sowas nicht, und nein, unsere Kinder würen das von daheim auch nicht kennen). Was bei anderen Eltern / Kindern auf dem Sprechtag läuft, weiß ich ja nicht. Wenn Du als Lehrerin oder in welcher Funktion auch immer solch einen Spruch hörst und davon ausgehst, daß das auch wirklich Ernst gemeint ist, wie verhältst Du Dich da? Du hast dann Kenntnis davon, daß Kindern Gewalt angetan wird (zumindest glaubst Du, daß das stimmt). Kinder haben ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Mußt Du dann nicht das Jugendamt einschalten oder das zumindest einem Vorgesetzten (Direktor) melden? Ich mache an der Schule ehrenamtlich HA-Betreuung u.ä. und habe in diesem Rahmen auf Bitten der Lehrerin einem Kind bei der Korrektur der Mathearbeit geholfen. Das Kind wußte zwar, daß es wohl eine schlechte Arbeit hatte (hatte eh nur die Hälfte der Aufgaben überhaupt bearbeitet), kannte seine Note aber noch nicht. Als wir dann in einem separaten Klassenraum waren, schlug sie sofort hinten nach, sah das Mangelhaft, nahm in großem Erschrecken die Hände vor den Mund und flüsterte kaum hörbar: "Au weia, das gibt Popohaue." Mir ging das sehr nahe, ich weiß auch, daß das Kind aus schwierigen Verhältnissen kommt. Da ich die Klassenlehrerin nicht mehr persönlich danach sprechen konnte, habe ich ihr per Mail geschrieben, was da vorgefallen war. Sie antwortete mir, daß das Thema Gewalt schon bei der letzten Klassenarbeit aktuell gewesen sei, daß der Fall sehr schweirig gelagert sei, sie mir keine Einzelheiten schreiben dürfe, daß aber bereits alls zuständigen Stellen eingeschaltet seien. ich denke, damit habe ich genug getan, weiter mische ich mich da jetzt nicht ein. Da sind nun andere an der Reihe. Aber ich könnte mir so einen Spruch, wie Du den oben schreibst, nicht anhören, ohne aktiv zu werden. Ich hätte das, was das Mädchen mir da glaubhaft gesagt hat, nicht für mich behalten können. Wie gehst Du denn mit sowas um, wenn Du das hörrst, egal, in welcher Rolle Du bist? LG von Silke


Sabine mit Amelie

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von krummenau

Hallo, ich finde Gewalt an Kindern auch nicht in Ordnung. Für mich ist das auch das allerletzte. Dennoch frage ich mich, wie die Lehrerin in dieser Situation hätte reagieren sollen. Es stand in dem Bericht nicht, was der Schüler der Lehrerin an den Kopf geknallt hätte. Muss man sich wirklich alles gefallen lassen? Hätte die Lehrerin ihrerseits eigentlich auch die Möglichkeit gehabt, den Jungen wegen Beleidigung anzuzeigen, oder muss man sich auf Grund der Tatsache, dass man Lehrer oder auch Eltern geworden ist, alles gefallen lassen? Haben Kinder einen Freifahrschein, weil die Eltern sich nicht drum kümmern? Muss man warten, bis so ein Kind so auffällig wird, das es das Jugendamt von den eltern weg holt und sich Fachleute darum kümmern? Diese Frage habe ich mir, gerade bei dieser Lehrerin, zum wiederholten mal gestellt. Ich bin sehr froh, dass meine Tochter ein echt liebes Kind ist und ich mich auf sie zu 100% verlassen kann, aber was wenn man nicht so ein Kind hat, sondern so ein Kind, wie das aus dem Bericht? Liebe Grüße Sabine, die selbst früher von ihrer verhaßten Lehrerin ständig an der Wange durch die Schulbank gezogen wurde, obwohl ich nichts gemacht habe


Jule9B

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von krummenau

Ja, ich bin Lehrerin und habe solche Sprüche schon öfters gehört. Natürlich wird da professionell reagiert. Auch wenn wir hören, dass ein Kind erzählt oder den Anschein macht, dass es zuhause geschlagen wird. Da wird nachgefragt. Damit muss offen umgegangen werden, es darf halt kein Tabuthema sein. Also man MUSS drüber sprechen, wenn es akut ist oder der Verdacht besteht. Und ggf. Hilfe organisieren. Ist manchmal nicht leicht, den richtigen Weg da zu finden. Aber ich hab schon erlebt, dass Eltern einbestellt wurden und dass die Vorwürfe oder der Verdacht offen geäußert wurden und dass Eltern das auch zugegeben haben. Auch da wurde entsprechend Hilfe organisiert, d.h. z.B.Jugendamt, Erziehugnsberatung, Kinderschutzbund oder ähnliches. Und später wird nachgehakt: Hat sich die Situation verbessert? Kinder werden übrigens auch aus einer Familie, wo öfters mal die "Hand ausrutscht", nicht gleich vom Jugendamt herausgenommen. Da muss schon mehr passieren. Wenn man den Verdacht hat, dass da zuhause was schief läuft, überlegt man sich natürlich auch einmal mehr, ob man Meldungen ans Elternhaus gibt wg. Fehlbetragens. Ob es dann nicht z.B. andere pädagogische Maßnahmen gibt, die man in der Schule direkt ergreifen kann. Jule