elonamc
Guten Abend,
meine Tochter ist 9 Jahre alt und gerade in die 4. Klasse gekommen. Gleich am Anfang des Schuljahres macht die Klasse eine Klassenfahrt. Ab Morgen geht es los bis Freitag. Eigentlich habe ich mir bisher nicht allzu viele Sorgen gemacht, in Bezug auf Heimweh. Aber sie war noch nie länger als ein zwei Tage woanders. Wir beide haben eine recht innige Beziehung. Aber wir klammern nicht. Da ihr Vater vor drei Jahren für sie plötzlich verstorben ist, hat sie schon gewisse Verlustängste. Jetzt habe ich überlegt, weil sie immer wieder davon anfing wie schwer es ihr fallen wird solange nichts von mir zu hören, einige kleine Mutmachzettelchen in ihren Koffer zu schmuggeln. Ich habe aber Bedenken, dass sie dann doch mehr Heimweh bekommt als nötig. Wie seht ihr das? Über Antworten bzw. Anregungen würde ich mich freuen. Danke 
. Gruß Elona
Wenn es morgen los geht, dann ist das vielleicht schon etwas spät, was ich in dem Fall empfehlen möchte und bei meiner Tochter gemacht habe. Man ist geneigt, sowas zu sagen wie: Du schaffst das schon. Du wirst viel Spaß haben. Aber was, wenn es nicht so ist? Ich habe Situationen besprochen. So in der Art: Wenn das Essen nicht schmeckt - was kann man machen? Trotzdem etwas probieren, ein mitgeschmuggeltes Minipäckchen Müsli essen, den Begleitpersonen sagen, dass man das Essen nicht mag, vielleicht gibt es Ersatz. Wenn man Streit mit der Freundin hat - was kann man machen? sich entschuldigen, sich erst mal aus dem Weg gehen, eine Begleitperson ansprechen. Wenn man nicht einschlafen kann - was kann man machen? Man darf auch mal nichts machen. Einfach abwarten. Es ist nicht schlimm, wenn man mal nicht schläft, dann ist man halt etwas müder den Tag über (oder auch nicht), wenn der Körper Schlaf braucht, dann schläft man auch, vielleicht erst in der zweiten Nacht. usw. Ein Reisetagebuch ist auch immer gut. Da kann man alles reinschreiben und in Inhalt hinterher zuhause vorlesen/vortragen.
Hej! ichg laube,viel wichtiger ist, daß Du ihr vermittelst, daß Du WEISST: Sie schafft das. Nicht beteuern, nicht verbalisieren, sondern ausstrahlen, keine zweifel hegen! Verlassensängste kenne ich auchsehtr gut - die Erfahrung zeigt aber, daß es ein himmelweiter Unterschied ist, ob das Kind Dich oder Du das Kind. Im ersten Fall ist es "ihre Entscheidung", sie ist aktiv, sie erlebt auch Neus und freut sich drauf. Im zweiten Fall ist sie die Verlassene, ist sie, die zurückbleibt, hat sie nur die alte Routine, die aber nichtweitergeht ohne Mutter und die deshalb doppelt Angst macht. Daher ist es wichtig, daß sie mit Freude und innerer Sicherheit geht - dann ist das die halbe Miete. Vielleicht hilft es DIr, wenn Du darüber nachdenkst, dene eigenen verständlichen Zweifel n Eurer Situation zu berwinden. Dein Kind hat erlebt,daß der Vater wegfiel, das ist en Trauma. Aber wenn sie Dich verläßt, ist das eine andere Situation. Mit Blick auf dieZettelchen - die idee ist toll, für den Schulalltag habe ich das auch oft gemacht, aber aufReisen in so einer Situation? Hm - ich weiß,daß Telefonate bei Austauschschülern in der Klasse meiner Tochter beidenGasteltern gefürchtet waren, weil alle mit heulenden Austauschkinden da saßen - da erwies sich der abendliche Anruf, gut gement, als Murks. Zettelchen - ich weiß nicht. Aber das ist ja doch was anderes als Telefonate, Stimme, die Nähe vorgaukelt etc. Vielleicht würde ich es machen - ja. Deiner Tochter ene tolle Fahrt und vile schpöne Erlebnisse nud Dir auch was Schönbesm Kalender... Gruß Ursel, DK
Hallo, vielen Dank für eure Antworten. Ich denke die Idee mit den Zettelchen lasse ich bleiben. Habe auch eher ein mulmiges Gefühl dabei. Das Tagebuch habe ich ihr auch schon vorgeschlagen. Vielleicht schreibe ich auch etwas. Wünsche euch eine gute Nacht und danke nochmal. Gruß Elona
Was heisst denn "fuer sie" ploetzlich verstorben? Ungeachtet dessen schreibst du mit keinem Wort, dass deine Tochter irgendwelche Bedenken oder Sorgen hat, wieso machst du dir dann welche? lg niki
Meine "Große" hatte letzte Woche ihre erste Klassenfahrt, auch 4. Klasse. Ich glaube, ich habe mir mehr Sorgen und Gedanken gemacht als sie. Als kleine Überraschung habe ich ihr einen süßen Teddy gekauft. Sie sammelt sie. Zuerst hatte ich überlegt, ihn ihr heimlich in den Koffer zu schmuggeln, aber dann habe ich mal überlegt: Wenn sie im Zimmer den Koffer auspackt und findet völlig überraschend den Bären, wird sie wahrscheinlich vor lauter Rührung, Heimweh (?) anfangen zu heulen. Ich habe ihr den Bären dann als Überraschung vor der Fahrt abends aufs Bett gesetzt. Ich habe meiner Tochter auch meine Bedenken mitgeteilt, warum sie den Bären schon vorher bekommt. Sie hat mich voll bestätigt!!! Sie meinte, hätte sie den Teddy völlig unvorbereitet im Koffer gefunden, hätte sie das heulende Elend bekommen!!! Deshalb mach es nicht! !! Jedesmal, wenn sie so ein Zettelchen findet, wird sie an zu Hause erinnert, Sehnsucht bekommen und eventuell weinen. Mit diesen ganzen Zettelchen lässt du dein Kind nicht los! Du bindest sie ja an dich. Meine Tochter meinte auch immer, dass sie mich total vermissen würde und eigentlich gar nicht weg will. Ich habe so den Eindruck, dass sie dachte, ich erwarte, sie sagt so etwas. Ihr hat die Fahrt super gefallen und mit gleichaltrigen Mädchen zusammensein auf dem Zimmer war auch toll, Mädelskram bequatschen, sie hat mich überhaupt nicht dolle vermisst und auch nicht geweint. Geweint haben eher die "harten" Jungs, die des Nachts plötzlich dringend nach Hause mussten. LG Streuselchen
umso höher fliegt der Ballon" - soll ein chines. Sprichwort sein. Ich finde es sehr schön und ausdrucksstark! Gruß Ursel, DK
Bei uns war es genau umgekehrt, es gibt hier keine Regel. Ich habe mir damals sehr viel weniger Sorgen gemacht als meine Tochter, ich dachte, sie hat eine schöne Zeit und das wird schon. Sie hat die ganzen 4 Nächte jede Nacht mehrere Stunden geweint. Ihre Rettung war, dass sich ein Mädchen aus ihrem Zimmer dann zu ihr ins Bett gelegt hat. Ich hatte danach Angst, dass meine Tochter als Heulsuse abgestempelt werden würde, zum Glück war das nicht der Fall, aber sie erzählt heute noch, wie doof die Klassenfahrt war. Sie war allerdings auch erst in der zweiten Klasse, das macht vielleicht auch noch einen Unterschied.
Bei uns war es in der 2. Klasse - ich habe meiner Tochter die Klassenfahrt schön geredet, was ein Fehler war. Sie hat die ganzen Nächte geweint und war mindestens 3x in der Nacht bei der Lehrerin am Bett gestanden, die dann auch schon etwas ärgerlich wurde. Besprecht, dass Heimweh passieren kann, die Mutmachzettel halte ich für eine gute Idee. Nimm ihre Bedenken ernst, ich habe es leider nicht getan, weil ich auch Angst hatte, wenn es zu sehr thematisiert wird, wird es für sie schwerer.
So ihr Lieben , vielen Dank für eure Anregungen. Um es mal vorwegzunehmen, ich habe ihr keine Zettelchen. Sie hatte gestern immer wieder Bedenken geäußert wie sehr sie mich vermissen wird und dass sie sicher weint. (Sie kann wirklich eine kleine Dramaqueen sein)Daher kam mir der Gedanke, aber ich persönlich war und bin entspannt das alles gut gehen wird. Ihr Vater ist für sie plötzlich verstorben, weil er sehr krank war und es dann sehr schnell zu Ende ging. Sie war damals noch zu klein um das alles zu Begreifen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt was sie am Freitag zu berichten hat und wie es ihr ging. Liebe Grüße Elona
Ich war in der 4. Klasse auch das erste mal auf Klassenfahrt und hatte entsetzliches Heimweh. Nicht schön. Trotzdem habe ich die Fahrt in toller Erinnerung, denn es ging mir nur abends schlecht, die Tage waren voller Spaß und Unternehmungen. In den folgenden Jahren war ich noch oft auf Klassenfahrt und hatte nie wieder Heimweh. Also auch wenn Deine Tochter Dich sicher vermissen wird, muss das nicht heißen, dass sie nicht eine tolle Zeit haben wird. Und zur Rückkehr dann das Lieblingsessen, für mich war das immer Nudelauflauf.