Mitglied inaktiv
Mich würde einmal eure Meinung zu folgendem Thema interessieren: Für die Klasse meines Sohnes ist in der kommenden Woche ein Ausflug in ein Museum nach Hamburg geplant. Dafür fahren die Kinder (2. Klasse), mit der S-Bahn, im Berufsverkehr, zum Hamburger Hauptbahnhof und gehen dort dann in ein Museum - Nähe Hauptbahnhof. So weit eine tolle Sache. Nur spuken mir seit Tagen nun die Terrorwarnungen im Kopf herum und irgendwie bin ich über diesen Ausflug nun gar nicht mehr so glücklich. Ich weiß nicht, ob ihr das verstehen könnt. Berufsverkehr, also Rush-Hour, S-Bahn, Hamburger Hauptbahnhof ... Irgendwie nicht so toll. Da ich selbst am Hauptbahnhof umsteigen muss, weiß ich, dass die Polizei dort schwer bewaffnet unterwegs ist und nun ja, die Anschläge in Madrid oder London sind eben auch im Berufsverkehr passiert ... Vielleicht bin ich eine Glucke, aber ich weiß nicht, ob man solche Ausflüge, zu solchen Zeiten zwingend machen muss?! Es muss ja nicht mal groß was passieren ... Es reicht ja schon, wenn es eine Warnung gibt, weil ein Koffer alleine 'rumsteht und der Bahnhof dann zum Teil gesperrt wird ... Und dann eine Klasse mit Zweitklässlern mittendrin ... Kinder können die Gefahr doch gar nicht richtig einschätzen und auch nicht, wenn unter Umständen wirklich Eile geboten ist ... Ich bin so ratlos, ob ich meinen Sohn nun mitschicken soll oder nicht?! Wie seht ihr das? Vielen Dank für eure Meinungen ...
Halli Hallo, ich kann Deine Sorge verstehen. Wir wohnen in Berlin und als Hauptstadt sind wir nahezu wie vorbetimmt, irgendwann mal einen entsprechenden Anschlag in Berlin verzeichnen zu können. Ich habe meiner Tochter (10 Jahre alt) derzeit Aufenthalte in Einkaufszentren untersagt. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen wir nicht, sind halt Autofahrer. Allerdings machen die Kinder diverse Schulausflüge aufgrund des Unterrichts in Naturwissenschaften und fahren dabei auch kreuz und quer durch die Stadt und sind auch im Berufsverkehr unterwegs. Wo willst Du anfangen und wo willst Du aufhören, den Lebensbereich des Kindes einzuschränken? Man kann sie nicht vor allen Gefahren beschützen; heute Terrorwahnung, später, wenn sie älter sind, gehen sie in die Disco und werden auf dem Nachhauseweg Opfer einer Gewalttat.... Auch bei mir ist die Angst unterschwellig immer dabei. Aber sie müssen doch lebenstauglich werden.. Von Geburt an hoffen wir doch jeden Tag auf's Neues, das ihnen Nichts passiert...Aber sie müssen auch Leben lernen...Die Angst ist etwas, dass nie schwindet und mit dem wir lernen müssen zu leben.... Ich würde ihn mitschicken auf den Ausflug. Liebe Grüße aus Berlin sendet Dir Corinna mit Jan *10.03.2005 und Isabell 13.03.2000
Ich wohne in Hamburg, und kann deine Bedenken schon verstehen. Ohne Grund würde ich mich nun nicht gerade am Hbf rumdrücken. Aber ich würde mich von den Drohungen auch nicht einschränken lassen. Wenn ich dort was zu erledigen habe, ist das halt so, deswegen bleibe ich nicht zu Hause. Theoretisch kann _immer_ was passieren, praktisch ist die Gefahr für eine einzelne Person, zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt aber sehr gering. Von der S-Bahn nach draussen sind es vielleicht 10 Minuten, dass gerade dann ein Anschlag verübt wird, ist wirklich sehr unwahrscheinlich. Aber solche Entscheidungen muss jeder für sich treffen, das kann einem keiner abnehmen :-/
nun, wenn Du solche Bedenken hast, dann müsstest Du Dein Kind aber ganztägig in Watte packen und am besten gar nicht mehr aus dem Bett lassen. Wie groß sind andere Gefahren: auf dem Weg zur Schule und nach Hause, im Haushalt etc etc... die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet dann, wenn Dein Kind am Hamburger Hauptbahnhof ist, irgendetwas passiert, ist wesentlich geringer als die täglichen Gefahren. Ulrike
Ich kann Deine Sorge natürlich verstehen. Und ein bißchen mulmig wäre mir auch in der Situation. Das Problem an der Sache ist aber, daß niemand weiß, wo und wann so ein Terroranschlag auf uns zukommen könnte. Es kann in einer U-Bahn, in einem Fußballstadion oder sie rennen aber in einem KiGa/Schule. Das ist das absolute Horrorszenario, würde aber Deutschland am allermeisten ins Herz treffen. Das wurde auch gestern in der Talkshow von Anne Will gesagt. Und genau das haben die Terroristen ja vor. Das würde aber heißen, daß wir unsere Kinder nicht mehr in die Schule, den KiGa, zu Ausflügen, ins Fußballstadion oder sonstwo hinschicken dürften. Deshalb würde ich mein Kind an dem Ausflug teilnehmen lassen. LG Birga
Ich sehe es so: Es ist eben eine Gefahr mehr als sonst. Gefahren lauern überall und ich persönlich gehe mal davon aus, dass die ganz woanders zuschlagen, als wir uns das jetzt denken und ausmalen.
Ja, davon gehe ICH auch aus. Ich glaube auch nicht, dass sie gerade dort zuschlagen werden, wo es von Polizisten nur so wimmelt. Andererseits, wer kann sich schon in diese Leute reinversetzen ? Solche "Glucken" wie ich sind doch eher Ausnahme. Die meisten machen weiter so, wie bisher. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass sie eben doch dort zuschlagen, weil sie ja merken, dass sich kaum einer davon beeindrucken lässt und um uns zu zeigen, dass auch ein Abgesperrtes, von Polizisten wimmelndes Gebiet, kein Problem für sie darstellt. Seit vielen Jahren stand der Plan, das World Trade Center zu zerstören. Alle wussten das, kaum einer ist dann noch davon ausgegangen, dass es wirklich passieren wird. "Warum sollten sie ausgerechnet das Gebäude zerstören.....hohe Sicherheitsvorkehrungen, immer in Alarmbereitschaft" und doch haben sie genau das zerstört was sie angesagt haben.
Deshalb bin ich lieber einmal zu viel vorsichtig als zu wenig.
Vielleicht denk ich auch verquer, mag sein. Aber keiner kann aus seiner Haut raus.
Selbst wenn es nur Verarschung der Regierung um Macht zu demonstrieren ist, wie viele in anderen Foren gesagt haben....ich gehe lieber auf Nummer Sicher
Liebe Grüße
Bella
doch schon erreicht, was sie wollten. Wenn alle aus Angst zu Hause bleiben, dann ist unsere westliche Freiheit ja schon beschnitten. Wozu braucht es dann noch Bomben? Drohungen alleine kosten nichts und sind genauso effektiv. Und, die Terroristen sind doch nicht dumm - sie werden weder zum angekündigten oder vermuteten Zeitpunkt, noch am angekündigten oder vermutetem Ort angreifen. Es gibt genügend ungesicherte Orte, denke, an den Bahnhöfen ist man durch die Überwachung so lange sicher, bis die Terroristen auch hier die letzten moralischen und ethischen (unangenehm, im Zusammenhang mit Terror diese Worte zu benutzen) Grenzen überschreiten. wauwi
Ja, ich finde Du übertreibst. Wenn Du so denkst, solltest Du den Rest Deines Lebens nur noch zu Hause verbringen, und selbst da kann Dir ein Flugzeug auf den Kopf fallen..... Die Terrorgefahr ist in der heutigen Zeit leider immer gegenwärtig, Menschenmengen in der Öffentlichkeit auf hält. Und wenn es diese öffentlichen Warnungen nicht gegeben hätte, dann hättest Du Dir keine Gedanken gemacht ihn in den morgendlichen Hamburger Berufsverkehr zu schicken ? LG Ute
Hallo Martina,
auch ich kann Deine Sorge gut verstehen ! Mir würde auch ganz schlecht bei dem Gedanken werden....gerade wenn es im Terrorwarnzeitpunkt liegt
Während die anderen allerdings ihre Kinder trotzdem mitschicken würden, bin ich ebenfalls eine solche Glucke wie du...
Die anderen haben Recht, man sollte die Kinder nicht in Watte packen und es kann zu jederzeit an einem anderen Ort passieren, sei es Autounfall auf dem Weg zu Schule, oder oder oder. Trotzdem
würde ich Luca nicht mitschicken. Der Unfall auf dem Weg zur Schule, würde ja nicht "wissentlich" stattfinden, weißt du wie ich es meine ?
Ich würde erst mal mit der Lehrerin sprechen, ob der Ausflug zwingend notwendig ist in diesem Zeitraum, oder ob man den auf Grund dieser Terrorwarnung nicht vielleicht doch auf nächstes Jahr verschieben kann...Klar kann es sein, dass ausgerechnet im nächsten Jahr, wenn keine Warnung umgeht, Du dein Kind ohne Sorgen zum Ausflug schickst und ausgerechnet dann fliegt eine Bombe in die Luft.
Das ist mir auch alles klar ! Aber mein Kind zu einem Ausflug schicken, zu einen Zeitraum einer Terrorwarnung, in ein Gebiet eben dieser Warnung, würde ich als "das Glück herausfordern" ansehen und damit könnte ich nicht leben. Ich hätte keine ruhige Minute mehr. Nur mal angenommen, was ist, wenn gerade da wirklich etwas passiert ? Nee, mit diesem Wissen, mein Kind da hingeschickt zu haben, obwohl ich um die Gefahr wusste, kann ich nicht leben. Das sieht jeder anders, ich persönlich bin da zu ängstlich ! Mir ist das hier alles zu heiß
Sprech doch mal mit der Lehrerin, vielleicht hatte sie diese Gedanken selbst ja auch schon ? Diese doppelt schwerlastende Verantwortung, würde ich als Lehrerin auch nicht unbedingt auf mich nehmen wollen. Es ist schon schwer eine Horde 2. Klässler im Normalzustand zu betreuen, aber unter diesen Umständen ? Ich könnte mir auch vorstellen, dass einige Kinder völlig verängstigt bei Anblick der vielen schwer Bewaffneten Polizisten sein werden. Um diese Kinder muss sie sich ja im besonderen kümmern.... Ahhhh, nee... Ich bewundere den Mut der Lehrer/innen, die das können. Ich könnte es nicht !
Sprech mit der Lehrerin über Deine Ängste, vielleicht erledigt sich der Ausflug schon von selbst...
ängstliche Grüße
Bella
Hallo Ihr!
Vielen lieben Dank für eure Antworten und eure Einschätzungen! Eigentlich bin ich so gar kein ängstlicher Typ, da ich aufgrund meines Berufes selbst sehr viel in der Welt unterwegs bin und daher das Risiko immer mitfliegt ... Aber bei mir selbst bin ich eben besser im verdrängen, als wenn es um mein Kind geht ...
Ich will mein Kind auch nicht in Watte packen und weiß, dass überall etwas passieren kann. Dennoch frage ich mich, ob man sich mit Gewalt einer Gefahr aussetzen muss und wenn man so will, das Schicksal noch extra 'rausfordern muss ...
Ich habe die Lehrerin bereits darauf angesprochen und sie bekam dann auf einmal selbst Zweifel und meinte, dass sie darüber noch gar nicht nachgedacht hätte. Ich finde es einfach super schwierig zu entscheiden. Einen Augenblick denke ich "Ja, natürlich, sonst kann man sich ja gleich einsperren ... ", einen Moment später stelle ich mir vor, was wäre, wenn tatsächlich 'was passieren würde .... Kinder können eben Gefahren schwer einschätzen und verstehen vielleicht auch nicht, dass es unter Umständen wirklich SCHNELL gehen muss ....
Vielleicht bin ich auch einfach vorbelastet, weil ich damals am 11. September in New York war und die Panik und die Angst direkt vor Ort miterlebt habe .... Keiner hat damit gerechnet und es hat alle total überrollt und gelähmt ... Ich mag mir einfach nicht vorstellen, wenn mein Kind alleine, mit ihren Klassenkameraden irgendwo herumläuft und von so einer Situation überrollt wird ....
Dennoch - im Moment tendiere ich mehr zu "Ausflug machen" .... Aber ein gutes Gefühl habe ich dennoch nicht
....
Mal sehen ....
Auf alle Fälle vielen Dank für eure Antworten!
Viele Grüße
Martina
Hi Martina, Nachdem vorhin sogar bei uns in der Nähe ein Einkaufszentrum mit viel Getöse geräumt worden ist, ändere ich meine Meinung. Wenn euer Bahnhof (den ich ansonsten recht nett finde) so aussieht, wie ich ihn mir nun vorstelle, sollte man Grundschulkinder vielleicht doch besser von dem Anblick verschonen. Mir ist noch nicht so ganz klar, wie man Kinder eine derartige Präsenz von Schwerbewaffneten erklären kann, ohne sie zu ängstigen. Sprech mal mit der Lehrerin - ich denke, die Terrorwarnungen müssen ohnehin Eingang in den Unterricht finden, schon alleine, damit die Kinder keine Panik bekommen, wenn mal vorsichtshalber ein Gebäude geräumt wird, in dem sie sich gerade befinden. Wauwi
Hallo Wauwi! Ja, das ist eben auch so ein wenig mein gedankliches Problem .... Man muss ja gar nicht unbedingt vom "worst case" ausgehen ... Es reicht ja schon, wenn der Bahnhof z. B. gesperrt wird, weil ein herrenloser Koffer da 'rumsteht ... Ist z. B. gestern Hamburg Dammtor Bahnhof passiert ... Ich finde das einfach schwierig, Kindern diese Situation zu erklären und eben auch deutlich zu machen, dass man in so einer Situation keine Zeit für Diskussionen hat ... So eine Schulklasse ist ja unter normalen Umständen schon eher schwer zu kontrollieren und wie gesagt - wenn es dann schnell gehen muss - ich will's mir echt nicht vorstellen, wie man dann mit zwei Personen 30 Kinder in Schach hält ... Hinzu kommen wirklich die ganzen schwer bewaffneten Polizisten, die hier tatsächlich am Bahnhof herumlaufen und alleine das wirft nun doch schon Fragen auf ... Ich hatte die Lehrerin bereits am Freitag drauf angesprochen und sie hatte sich bis dahin gar keine Gedanken zu diesem Thema gemacht. Sie war dann zwar etwas "verunsichert", aber meinte, dass sie den Ausflug eigentlich gerne machen möchte .... Es ist wirklich ein sehr schwieriges Thema und ich bin sehr unentschlossen ... Viele Grüße!
Ich kann Dich verstehen und würde mein Kind derzeit nicht mit lassen. Die momentane Lage (hohes Gefahrenpotenzial), die Örtlichkeit (Hamburg Hauptbahnhof) und die Uhrzeit (Berufsverkehr, vormittag) reichen als Gründe aus. Dieser Ausflug kann auch zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden. Auch wenn tausend andere Mütter der Meinung sind, es könne immer und überall etwas passieren-Du wirst Deines Lebens nicht mehr froh, wenn es an diesem Tag passiert. Und die Gefahr ist JETZT größer denn je, selbst wenn die Deutschen diesbezüglich einen hartnäckigen Verdrängungsmechanismus besitzen.
Mein Kind bliebe zu Hause, Glucke hin Glucke her. Die Klasse meiner Tochter plant wohl auch einen Ausflug auf den Weihnachtsmarkt, ich habe schon jetzt gesagt, daß dieser dann ohne meine Tochter statt finden wird.
Hiermit stelle ich fest, dass es schon (zu) viele gibt die vor einer möglichen Bedrohung den Schwanz einziehen. Bravo Terroristen, Ziel erreicht! In einem Punkt finde ich diese Warnung gar nicht mal so übel. So führt sie der Gesellschaft doch ein wenig vor Augen, dass wir ein Land sind, das gerade Soldaten in einen Krieg schickt. Aber deswegen gleich kneifen? Was ist denn nun mit Freiheit? Wenns um etwas in der Schule gehen würde, da wären sofort 20 Mütter auf den Barrikaden, aber wenn eine Horde asozialer Fanaten etwas "plant," wenn es also um unser aller elementarstes Grundrecht geht, da wird der Kopf in den Sand gesteckt. Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, als regelmäßig die Sirene sämtliche Arten von Luftalarm und ABC-Alarm zur Probe hören ließ. Sowas nahm ein Lehrer damals zum Anlass um zu erklären was das ist, warum das so ist und was uns der Russe 20min nach echtem Alarm auf die Rübe schmeisst. Meine Kindheit habe ich dennoch, trotz Pershing, regelmäßiger Herbstmanöver und Düsenjäger nicht im Atombunker verbracht, sondern eher aufm Fußballplatz. Und wegen HH - Hbf.: Ich war zuletzt vor 15 Jahren dort. Sollte sich die Situation aber seitdem nicht wesentlich gewandelt haben, dann hätte ich weniger vor einem Bombenkoffer Angst, als vor dem Gesindel, dass sich da sonst so rumgetrieben hat.
Na ja, den Hamburger Bahnhof finde ich jetzt gar nicht svhlimm, kommt aber vielleicht auf die Seite an, von dem man ihn betritt. Doch, ich habe ein "Trauma" von der ganzen Panikmache in meiner Kindheit. Meine Abneigung gegen Atomkraft ( sowohl -Raketen als auch -werke) hat sich damals gebildet und ist nicht mehr verschwunden. Wir wussten damals auch noch, wo der nächste Bunker ist. wauwi
Die letzten 10 Beiträge
- 3. Klasse- krass hohe Anforderungen von Lehrerin
- Wie lange habt ihr die OGS genutzt / plant sie zu benutzen?
- Kind zieht Mütze von anderen kind
- Schulranzen Ergobag Maxi
- Geht es euch auch so?
- Toilettenverbot 2. Klasse
- Mehrmals täglich an Hausaufgaben erinnern?
- Rückstellung
- Rechtschreibung und Benotung
- Mehrere Tics aufeinmal :( kann mir jemand Mut machen ?