Luna2019!
Meine Tochter hat höchstwahrscheinlich Dyskalkulie. Sie wurde bereits getestet und wir bekommen Mitte Juli das Ergebnis vom schulpsychologischen Dienst. Sie ist jetzt in der zweiten Klasse und wird diese wegen der Schwierigkeiten in Mathe wiederholen. In den anderen Fächern läuft es soweit ganz gut. Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Dyskalkulie? Ich würde mich diesbezüglich gerne austauschen.
Meine Tochter hat auch Dyskalkulie. Sie kommt jetzt in die 4. Klasse. Wir haben auch überlegt, ob sie die 3. Klasse wiederholt. Wir haben uns jetzt dagegen entschieden. Weiß auch nicht, ob diese Entscheidung richtig ist. Aber sie war so traurig von ihren Freunden weg zu müssen. Wir machen seit Juni eine Lerntherapie und ich habe große Hoffnungen.
Danke für deine Antwort. Bei meiner Tochter ist es so, dass sie im Klassenverband bleibt, da jahrgangsübergreifend unterrichtet wird. (Montessori). Da sie durch den Stichtag mit gerade 6 eingeschult wurde und noch etwas verspielt ist, haben wir uns für die Verlängerung der Schuleingangsphase entschieden. Sollten wir die Diagnose Dyskslkulie erhalten, werden wir wohl auch zu einem Dyskalkulietrainer gehen. Hat es bei Euch denn viel gebracht?
Ich kenne als Lehrerin nur die andere Seite. Du machst alles richtig! Es ist nicht verkehrt, Deiner Tochter jetzt etwas mehr Zeit in der Eingangsstufe zu geben, zumal sie eh noch sehr jung eingeschult wurde. Viele früh eingeschulte Kinder profitieren sogar emotional von einer Wiederholung der Klasse, selbst wenn sie keine Dyskalkulie haben. Sie sind sonst während der gesamten Schulzeit immer die kleinsten, jüngsten und auch in Sachen Reife oft etwas hinterher hinkenden Kinder. Deiner Tochter stehen ggf. eigene Lernmaterialien für Mathe zu. Sie macht dieselben Sachen, wie die anderen Kinder, aber ihre Aufgaben sind leichter. Es gibt Dyskalkulie in sehr unterschiedlichen Ausprägungen, ob ein eigenes Lehrbuch nötig ist, muss man mit den Fachleuten (die den Test gemacht haben) oder auch mit der Lehrerin besprechen. Manchmal sind die eigenen Materialien erst ab dem 3. oder 4. Schuljahr nötig. Auch der begleitende Förderunterricht, über den Du nachdenkst, ist perfekt. Noch ein Tipp aus der Erfahrung: Es ist sehr wichtig, dass Du in den nächsten Jahren das Augenmerk nicht zu sehr auf die Rechenschwäche legst. Wir neigen im deutschen Schulsystem dazu, sehr viel Zeit und Aufwand in die Schwächen eines Kindes zu investieren, anstatt seine Stärken zu fördern. Dabei wäre das sehr wichtig und sinnvoll. Denn Deine Tochter wird garantiert keinen Beruf ergreifen, in dem sie ein Mathe-As sein muss. Sie wird etwas ganz Anderes machen. Und damit sie hier das Passende für sich findet, ist es wichtig, dass man nicht während der ganzen Schulzeit nur auf Mathe fokussiert war. Klar ist Förderung in Mathe wichtig und richtig. Beobachte aber auch sehr bewusst, wo ihre Stärken liegen. Und fördere ruhig auch Dinge, die ihr sehr leicht fallen. Denn HIER liegt ihre wahre Kompetenz, und hier findet sich genau das, was ihr später bei der Jobwahl einen Vorteil verschaffen wird! Auch für ihr Selbstwertgefühl ist es entscheidend, dass sie Bereiche kennt, wo sie gut ist. Das muss kein Hauptfach sein, es können sehr unterschiedliche Dinge sein: z. B. ein tolles Sozialverhalten und das Finden von Kompromissen bei Konflikten; die Fähigkeit, sich gut auszudrücken; Stärken im motorischen Bereich (Geschicklichkeit beim Basteln brauchen z. B. spätere Zahntechniker); eine gute Kommunikation oder das Führen einer kleinen Gruppe (bei Gruppenarbeiten). All so etwas, man muss da sehr offen beobachten und nicht nur an die Hauptfächer denken. LG
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Es tut gut, auch mal die Lehrerseite zu hören. Wir haben, seitdem der Verdacht im Raum stand auch viel Druck rausgenommen, wie zum Beispiel bei den Hausaufgaben. Wir hoffen jetzt halt, dass durch das eine Jahr mehr Zeit und gezielte Förderung sie einigermaßen mitkommt. Wie du schon sagtest, sie wird sich später mal sowieso einen Beruf aussuchen, in dem Mathe nicht so wichtig ist.
Toll geschrieben!
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