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Diagnosen stellen

Diagnosen stellen

User-1721891580

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Hey, ich mache dazu mal einen neuen Thread, weil es unten unter gehen würde. Ich habe jetzt einige Tage darüber nachgedacht, wieso ich mich dem SPZ so verschließe. Es ist das Gefühl nach Diagnosen zu suchen, um das Verhalten meines Kindes erklären zu können. Als wenn ich ihn so nicht akzeptieren würde. Und ich habe eine riesen Angst, dass nichts bei raus kommt und alles umsonst war. Und er noch mehr denkt, dass er anders ist. Wenn was bei raus kommt, fällt eine große Last von unseren Schultern. Aber was, wenn nichts bei raus kommt?


Pamo

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Antwort auf Beitrag von User-1721891580

Ehrlich gesagt hätte ich an deiner Stelle eher die Befürchtung, dass es beim SPZ Diagnosen gibt. In vielen SPZs wird defizitorientiert untersucht, da findet sich - wenn man Pech hat - eine Modediagnose. Muffin2020, vermutlich wirst du mich jetzt falsch verstehen, aber ich versuche es dennoch: Dein Kind ist kein Auto, wo ein Defekt gefunden werden muss, um zu erklären, warum es nicht 100% durchschnittlich ist. Offensichtlich ist das Kind nicht durchschnittlich. Dennoch muss es keinen Defekt geben. Vielleicht hast du schon mal den Begriff "Normvariante" gehört? Wenn nicht, könnte dir ein Einlesen helfen. Eine Normvariante ist, wenn jemand völlig normal, aber eher ungewöhnlich, also seltener ist. Hochsensibilität bspw. Auch Hochbegabung ist eine Normvariante. Da gibt's noch mehr. Um das zu verstehen, muss man sich aber von den üblichen Vorstellungen lösen, was normal oder gut oder richtig ist. Dieses Buch hier fand ich persönlich sehr hilfreich: Doppeldiagnosen und Fehldiagnosen bei Hochbegabung: Ein Ratgeber für Fachpersonen und Betroffene, von James T. Wenn Alles Gute, besonders für dein wirklich entzückend klingendes Kind!


User-1721891580

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Danke, ich verstehe was du meinst


Spirit

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Antwort auf Beitrag von User-1721891580

Man geht ja i.d.R. nicht ohne Grund ins SPZ Wieso denkst du, dass dein Sohn im Verhalten nicht "normal" ist? Wenn nix bei raus kommt, heißt, das doch er ist altersgerecht entwickelt. Das ist was gutes und evtl sind eure elterlichen Erwartungen einfach zu hoch oder fernab der Realität einer normalen Kindesentwicklung.


User-1721891580

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Antwort auf Beitrag von Spirit

Es gibt schon Diagnosen. Aber vom Gefühl her, stimmt es noch nicht so ganz.


Spirit

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Aber wenn ihr schon eine Diagnose habt, warum dann ins SPZ? Hast du das Gefühl die Diagnose sei falsch oder kommt das von Außenstehenden, wie z.B. Schule? Wer hat die aktuelle Diagnose gestellt? Das Ding mit den SPZ's ist, dass du einen guten, aber auch einen schlechten Arzt erwischen kannst. Insofern bin ich grundsätzlich pro Facharzt.


Caot

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Antwort auf Beitrag von User-1721891580

Sondern gezielt nach Experten. Zuerst einer für Hochbegabung. Der sollte sich im Idealfall mit ADS und Asperger auskennen. Du könntest googeln oder bei der Mensa anrufen, ob die Dir Experten nennen können. Ich würde Geld in die Hand nehmen und das angehen. Beim SPZ bin ich zwiegespalten. Da kann man Glück haben oder eben Pech. So 50:50. kann richtig sein, muss nicht. Dein Kind weiß, dass es anders ist. Er fühlt es. Er kann es noch nicht benennen, aber er merkt das. Du müsstest ihm nur erklären, dass er wie jeder Mensch einer von vielen ist. Je älter umso besser verstehen sie das. Bedenke, Schule läuft noch so lange. Schulpflicht bis 16. Da ständig unter‘m Tisch zu sitzen geht nicht. Du brauchst eine Lösung. Sonst wird das eine Odyssee mit vielen Irrwegen und falschen Entscheidungen. Man muss auch in der Schule auf den Tisch bauen und selbstbewusst den Weg bestimmen. Mein Eindruck bei Dir, Du lässt Dich vom Lehrer beeinflussen. Dabei bist Du die Expertin für dein Kind und nicht der Lehrer! Du benötigst den starken Rücken für die Entscheidungen für dein Kind. Und mir half hier ungemein die „Diagnose“. Ich ließ mich nicht mehr herum schupsen. Wenn ich immer auf das gehört hätte, was Schule so wollte, wäre ich wohl sehr unzufrieden mit mir und der Lebensweg des Kindes wäre definitiv anders gewesen. Für Dich gilt das „hätte ich es doch mal gemacht“ zu vermeiden. Sucht Euch Experten!


User-1721891580

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Antwort auf Beitrag von Caot

Ahhh okay.... danke, dass hört sich schon anders an


User-1721891580

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Das mit auf dem Tisch hauen ist so ne Sache.... Es fällt mir wirklich sehr schwer und ich muss das noch lernen. Ich habe vorhin mit dem Schulleiter telefoniert und ihm auch gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass seine Lehrerin ihn nicht sieht und ein Neuanfang sicher besser wäre. Da wurde er gleich pampig und meinte „Darum gehts jetzt nicht. Es geht um xyz und nicht die Lehrerin.“ Das war heute früh um 8:30 Uhr. Seit dem dreht sich das Gedankenkarussel, was ich jetzt falsch gemacht habe und wie dumm das von mir war das anzusprechen. Ich kann mit sowas nicht umgehen


Pamo

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Antwort auf Beitrag von User-1721891580

Meine Erfahrung ist, dass man (leider) nur dann verbindliche oder sachliche Antworten bekommt, wenn man schriftlich mit der Schule kommuniziert. Bei uns ist das Schuljahr in 10 Tagen um. Ich denke, du musst jetzt Gas geben.


User-1721891580

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Du die Erreichbarkeit dieser Schule ist wirklich schlimm. Man erreicht nämlich genau- niemanden. Niemals. Es geht IMMER nur der Anrufbeantworter an und auf Emails wird nur geantwortet, wenn man eine Lesebestätigung mit reinpackt. Also wenn mal irgendwas dringendes ist, hat man Pech gehabt. Oder die Erzieher und das Kind, wenn es dann nicht abgeholt wird


Pamo

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Antwort auf Beitrag von User-1721891580

Das ist leider keine Seltenheit. Viele Schulen haben ja tatsächlich nicht einmal jeden Tag jemanden im Sekretariat. Ich habe echte Briefe geschrieben. Die habe ich entweder per Einwurfeinschreiben geschickt oder mir den Empfang persönlich im Sekretariat quittieren lassen. Erreicht habe ich allerdings absolut nichts. Man hat sich verweigert, sich blöd gestellt, vertrauliche Korrespondenz ohne Umschlag dem Kind als Boten mitgegeben, Dinge ausgesessen, sachlich falsche Auskünfte gegeben, teils zur Beantwortung einer einfachen Frage auf die Schulaufsichtsbehörde verwiesen. Wenn die Schule nicht will, dann musst du mit ganz anderen Waffen rangehen. Dann machst du persönliche Termine, begleitet von Psychologen und Rechtsanwalt. Will man das? Manche Schule hätte es verdient. Ich will es allerdings nicht. Du hast weit bessere Chancen, das Kind besser zu beschulen, indem du die Schule wechselst. Leider. Ich wünschte, ich könnte da etwas anderes sagen. Bitte denk drüber nach. Hat man deinem Kind an einer Schule mal den Stempel dysfunktional gegeben, so kann das ein jahrelanges Stigma mit Leiden werden.


Caot

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Antwort auf Beitrag von Pamo

wie sehe sich deine Erfahrungen mit meinen gleichen. Das ist doch eigentlich traurig.


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von Caot

Ich würde sofort die Schule wechseln. Meine Lütte wollte man auf der einen Grundschule auch loswerden. Sie wäre ja nicht regelbeschulbar und geistig zurückgeblieben. Haben wir von der Schule auch schriftlich erhalten. Es gab viele Gespräche, immer dabei die Vorschullehrerin, Direktorin, stl. Direktor und jemand aus dem Hort. Wenn sie da geblieben wäre, wäre es zu einer Katastrophe gekommen. Das war das Beste, war wir tun konnten bzw. gemacht haben. LG maxikid


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Caot

Das ist mehr als traurig, es war richtig furchtbar. Unsere Erfahrungen gleichen sich, weil es ein System ist. Sicher gibt es viele Ausnahmen und unendlich viele einzelne tolle und engagierte Lehrer. Aber das System Deutsche Schule reagiert extrem ungnädig und oftmals vollkommen unfair gegenüber den Eltern und inhuman gegenüber dem Kind, das aus dem Raster fällt - besonders nach oben (wenn das Kind klüger, fairer, sozialer ist etc).


Bela66

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Antwort auf Beitrag von User-1721891580

Hallo, bin Lehrerin und muss offen sagen, dass Eltern es ihrem Kind meist sehr viel schwerer machen, wenn sie sich nicht beraten und das Kind nicht untersuchen lassen. Gerade Eltern von Kindern, die hier sehr profitieren würden, sträuben sich oft lange. Das Kind hat dann immer mehr Misserfolgs-Erlebnisse in der Schule. Ich kann Dich verstehen. Man will als Mutter nicht, dass mit dem eigenen Kind etwas nicht stimmt. Man will, dass es gut mitläuft, dass es nicht auffällt, dass es wie die anderen Kinder ist. Hinweise der Lehrer werden abgetan. So schlimm ist es doch nicht, das ist doch sicher alles ganz normal. Das ist eine Form von Selbstschutz und auch dem Wunsch, das Kind zu schützen. In Wirklichkeit lässt man sein Kind auf diese Weise aber ungewollt im Stich. Denn es merkt ja an den Folgen (Wiederholen d. Klasse, Bewertungen der Lehrkraft, Vergleich mit anderen Kindern), dass etwas eben nicht rund läuft. Deshalb ist es wichtig, ein Mal ins SPZ zu gehen. Wenn nichts dabei herauskommt, umso besser, dann wird Dein Sohn mit der Zeit aufholen, zur Not erst nach Wiederholen des Schuljahrs. Dann ist es ein Reifeproblem, ein bisschen private Förderung reicht dann (üben, vorlesen, gemeinsam rechnen, Fragen stellen und lösen usw.). Falls aber eine Schwäche in einem bestimmten Bereich gefunden wird (Konzentration-, Rechenschwäche oder ähnliches), dann kann man ihn gezielt unterstützen, damit das Defizit möglichst wenig zum Tragen kommt. Wenn man aber aus Angst passiv bleibt und gar nichts macht, dann lässt man sein Kind hängen, obwohl man genau das ja nicht will. Ein Gespräch im SPZ hinterlässt beim Kind keinen Schaden. Kinder stellen solche Dinge nicht in Frage, ebensowenig wie einen Besuch beim Kinderarzt. Der Ablauf ist entspannt, freundlich und unaufgeregt. Du solltest versuchen, da nichts hinein zu problematisieren, es ist wirklich harmlos. LG


pflaumenbaum

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Antwort auf Beitrag von Bela66

Hast du unten gelesen, was die AP geschrieben hat? Was bringt es denn den Lehrerinnen konkret, wenn sie von der Diagnose wissen? Mir fehlt da auf Lehrerseite auch die Bereitschaft, sich auf die Kinder einzulassen und sie zu motivieren. Vieles kann man auch pädagogisch lösen. Ich weiß es, weil ich Lehrer kenne, die es schaffen.


User-1721891580

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Antwort auf Beitrag von Bela66

Danke für deine Sichtweise... mein Sohn hat ads und Hochbegabung diagnostiziert und leider wird darauf in der Schule nicht eingegangen. Er muss nun die erste Klasse wiederholen. Ich habe eben mit dem Schulleiter telefoniert, der sagte mir auch ich soll das weiter abklären, um eventuell eine I-Kraft zu bekommen. Aber es ist eine Inklusive Schule, die vom Jugendamt sagte mir vor einigen Monaten, dass es dort unüblich ist Ich fühle mich von der Schule im Stich gelassen.