Elternforum Die Grundschule

Antrag auf Lernortfindung bei ADS-Kind

Antrag auf Lernortfindung bei ADS-Kind

Swissmaus

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Hallo Unser Sohn hat ADS und wir sind auf einer Waldorfschule. Da er massive Probleme mit der Konzentration. Ohne Hilfe neben ihm, macht er nichts. Bei der jetzigen Rechenperiode mussten die Kinder von der Tafel verschiedene Rechenaufgaben ins Heft übertragen, z.B. Rechenpyramiden oder Häuser mit verschiedenen Rechnungen. Das fällt unserem Sohn sehr schwer. Er hat Mühe die Grössenverhältnisse abzuschätzen und verbraucht so natürlich viel Zeit um nur schon die Kästchen zu malen. Dann soll er noch rechnen. So hat er viel Frust und wenig Freude. Nun möchte die Schule, dass wir einen Antrag auf Lernortfindung stellen. Hat jemand von Euch Erfahrung damit? Überall hört man von Inklusion auch in unserer Schule ist das Thema hochaktuell. Doch bei uns habe ich das Gefühl, würde man unseren Sohn lieber in eine Waldorf Kleinklasse abschieben. Ich bin irgendwie gerade so traurig und will doch nur das Beste für unser Kind. Swissmaus


Holzkohle

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Antwort auf Beitrag von Swissmaus

wo liegt denn der Unterschied zwischen einer Waldorfklasse und einer Waldorf-Kleinklasse, ich kenne mich damit nicht aus. Alles, was ich Dir sagen kann, ist, dass es für AD(H)S-Kinder keine Lernhelfer gibt. Kleinklasse klingt doch, bei gleichem Schulkonzept, eigentlich nicht schlecht? Weniger Kinder, und die Lehrkraft kann sich so vielleicht mehr auf jeden Einzelnen einstellen.


Birke

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Meine Nichte hat von der Krankenkasse ein halbes Jahr über eine Einrichtung besucht, bei der die ADS behandelt, in kleinen Gruppen unterrichtet wurde und Betreuung stattfand. Sie wurde morgens abgeholt und dann wieder am Nachmittag nach Hause gebracht. Das hat ihr gutgetan, und danach ging es wieder auf die alte Schule zurück. Wie ist denn das Verhalten der anderen zu ihm in der Klasse? Meine Nichte wurde nämlich noch gemobbt und das ist dann schrecklich.


Swissmaus

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Antwort auf Beitrag von Birke

Also gemobbt wird er nicht, oder noch nicht. Er hat auch zwei Freunde mit denen er sich versteht. Ein Mädchen hat wohl mal zu ihm gesagt, er sei komisch. Die Kriegen ja mit, dass er vieles nicht kann und vor lauter. Frustration viel weint. Und wenn er dann mal was gut macht dann ist er so happy und muss es dann eine ganze Weile zeigen.


Sailor

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Waldorf(regel-)schulen verstehen sich prinzipiell nicht als Förderschulen und nehmen prinzipiell nur Kinder auf, die auch auf Regelgrundschulen beschulbar sind und gut mitkommen würden. Für behinderte und lernschwache Kinder bietet die Waldorfpädagogik extra Waldorf-Förderschulen (heilpädagogische Schulen genannt) oder je nach Infrastruktur extra Förderklassen an. Da Waldorf(regel-)schulen stets unter dem Druck stehen, anhand ihrer Absolventenquoten beweisen zu müssen, dass ihre Pseudopädagogik etwas taugt, sind sie natürlich bestrebt, nur leistungsstarke Schüler aus bildungsorientierten Familien aufzunehmen und zu halten, um den Notenschnitt ihrer Abiturienten/ Mittlere-Reife-Absolventen künstlich nach oben zu treiben. Ihre recht guten Durchschnitte bei den Abschlüssen erreichen Waldorfschulen durch gezielte Selektion der Schüler und Elternhäuser, die sie aufnehmen. Bevorzugt werden daher Akademikerfamilien, da diese erstens eine gut zahlende Klientel sind und zweitens ein gut vorgebildetes und gefördertes Schülermaterial stellen - so dass trotz (und nicht wegen) der Waldorfpädagogik gute Endergebnisse bei den Schulabschlüssen erzielt werden. Schüler mit nachgewiesenen Lernschwächen werden von Anfang an abgelehnt bzw. später, wenn irgendwie möglich rausgemobbt. Man muss ja auf den Ruf und auf den Schnitt achten. Und dies ist kein ahnungsloses Geblubber, sondern Insiderwissen. (Ich war selbst jahrelang Mitglied im entsprechenden Selektionsgremium einer Waldorfschule)


krummenau

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Antwort auf Beitrag von Sailor

Wenn das stimmt, was Du schreibst, und davon gehe ich aus, daß das stimmt, dann ist das ein höchst interessanter Beitrag. Bin mal gespannt, ob der den üblichen Rattenschwanz nach sich zieht, finde es aber sehr begrüßenswert, daß Du das hier so offen und schonungslos geschrieben hast. Dies als Ermutigung, falls Du im Folgenden "gesteinigt" werden solltest (in diesem Forum weiß man ja nie) LG von Silke


MartaHH

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Antwort auf Beitrag von Sailor

joa.... was soll ich sagen.... Herzlichen Dank für deinen Beitrag!


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Sailor

Das ist sehr schlüssig. Passt auch zu meinem Eindruck, den ich beim Gespräch mit der Chefin des Auswahlgremium über mein Kind hatte. Die Dame war wirklich angenehm, verständnisvoll und klug; ich habe aber das begehrliche Augenfunkeln bemerkt als sie die Berufe meines Mannes und mir im Infobogen las und als ich den Kenntnisstand meines Kindes schilderte und Proben zeigte. Ganz wie übrigens auf einer öffentlichen Schule hier in der Nähe, wo es eigentlich keine Plätze mehr gab, aber für mein Kind einer geschaffen werden konnte - weil man sie für die bilinguale Klasse haben wollte. Ich finde das nicht spektakulär, sondern verständlich.


Sailor

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Das kannst du nicht vergleichen mit der Auswahl einer öffentlichen Schule, deren erste Wahl, na klar, auch lieber die bildungsnahen Kinder als schwierige Unterschichtkinder sind, welche sie aber letztendlich trotzdem aufnehmen müssen. Außerdem wird bei einer öffentlichen Schule nicht mit dem schönen Schein getäuscht. Waldorfschulen rühmen sich einer sozialen Gerechtigkeit, die ganz einfach nicht vorhanden ist. Theoretisch soll niemand abgelehnt werden, weil er das Schulgeld nicht zahlen kann, die Praxis ist aber weit davon entfernt!! Ja, es gibt ein paar wenige Quoten-Alleinerziehendemütter, aber die sind Alibi und sparen sich das Schulgeld mühsam vom Munde ab, verzichten auf alles, nur damit das Kind auf die Waldofschule gehen kann. Zudem werden sie bevorzugt in der Schulküche oder zum Schulräume-Putzen versklavt. Wer nicht zahlen kann, muss putzen - ist an Waldorfschulen traurige Wahrheit und gängige Praxis. Als Sklaverei und Ausbeutung sieht das dort aber niemand an, im Gegenteil es wird sogar noch Dankbarkeit für diese "Möglichkeit" verlangt. So gehirngewaschen sind die da schon. Des Weiteren gibt es auch noch einige wenige, eigentlich noch viel weniger Quoten-Migrantenkinder, aber die sind nahezu null und ziehen nicht unbedingt den Abiturschnitt der Schule runter. Soviel zur vielgerühmten, sozial gerechten Waldorfpädagogik im Sinne Rudolf Steiners, der die erste Waldorfschule eigentlich für Arbeiterkinder erschuf. Außerdem, und das finde ich noch infamer, zeichnet die Waldorfschule sich durch eine halbesoterische Pseudopädagogik aus, mit der man angeblich und scheinbar mit Spiel und Spaß zum Abitur kommen kann. Dass das alles nur durch soziale Selektion getrickst und gemogelt ist, durschaut kaum einer oder es wird allenfalls hinter vorgehaltener Hand gesagt. Man will es in den Kreisen eben nicht wahrhaben, denn einmal dort, ist der Absprung schwer, denn nur die Wenigsten schaffen wegen zu großer Wissenslücken der Kinder den Absprung ins staatliche Schulsystem (was von der Waldorfschule auch so beabsichtigt ist).


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Sailor

Sailor, mit "verständlich" sage ich nicht dass ich das gutheisse. Das ist der Lauf der Welt, grade im dogmatisch/religiösen/esoterischen Bereich, es wird gelogen und geheuchelt bis zum bitteren Ende und kaum einer will etwas darüber wissen. Eyes wide shut.


marie74

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Antwort auf Beitrag von Swissmaus

Soweit ich weiß, ist es mit Inklusion/Integration an Waldorfschulen nicht weit her. Im Bekannten-/Freundeskreis kann ich persönlich nur von negativen Erfahrungen berichten: Die Tochter einer Bekannten war zunächst im Waldorfkiga und wurde in der Waldorfschule eingeschult. Das Mädchen ist ein Adoptivkind, die leibliche Mutter hat in der Schwangerschaft wohl Medikamente genommen (tablettenabhängig?), das Mädchen hatte von daher Entwicklungsverzögerungen. Sie wurde seitens der gut verdienenden Eltern (Adoptiveltern) sehr gut gefördert. - Die Waldorflehrerin gab den Eltern während der Grundschulzeit zu verstehen, dass sie das Mädchen maximal bis zur 4. Klasse behalten wird. So war es dann auch. In der Klasse 4 gibt es genug Seiteneinsteiger, die zur Waldorfschule möchten. Das Mädchen wurde in die Kleinklassschule in der Nachbarstadt "abgeschoben". Stattdessen rückte ausgerechnet das Nachbarmädchen in die alte Klasse nach, die übrigens Querflöte und Klavier spielt, der Vater ist Chefarzt einer Abteilung hier im KH... Ähnliches Erfahrungen vor Jahren von Freunden: Ihre eineiigen Zwillinge (Frühchen) hätten sie gerne an der Waldorfschule angemeldet. Ihnen wurde mitgeteilt, dass es höchstwahrscheinlich klappen würde. Die Eltern haben den ganzen Anmeldemarathon (Elternabende, Elternnachmittage, Einladungen der Kinder in die Schule) mitgemacht. Nachdem die Anmeldungen an den Regelschulen schon vorbei waren, kam erst der "Aufnahmetest" an der Waldorfschule. Der eine Zwilling hatte feinmotorisch Probleme, er schrieb bei seinem Namen das s spiegelverkehrt. Die Zeichnung (von sich selbst) genügte den Lehrern nicht... Deren Vorschlag nach Blick auf die Vorgeschichte Kindes (Frühgeburt, Krankheiten,...) und seine Statur (sehr klein und zart): Sicher könnte er in der Kleinklassschule besser beschult werden. - Die Kleinklassschule im Nachbarort ist eine Waldorfschule für Kinder mit Förderbedarf Lernen (früher: lernbehinderte Kinder) und im Bereich emotionale und soziale Entwicklung (früher: erziehungsschwierige Kinder). Unsere Freunde haben sich danach mit der Grundschule in Verbindung gesetzt, die ursprünglich für sie zuständig war. Ihre Zwillinge wurden dort eingeschult. Mittlerweile besuchen beide Kinder das Gymnasium! Ich würde in der Schule wirklich konkret nachfragen, ob sie Kinder überhaupt dort inklusiv (früher integrativ) beschulen! Wenn sie dies verneinen und dein Sohn wirklich mehr Hilfe benötigt, als ihm die Lehrerin dort geben kann, werdet ihr wohl entweder in die Waldorf Kleinklasse ausweichen müssen - die ich, obwohl ich kein Anhänger der Waldorfschulen bin, der staatlichen Förderschule gegenüber auf jeden Fall noch vorziehen würde- oder ihr könntet ihn einer Regelgrundschule inklusiv unterrichten lassen. Möglicherweise kommt er in einer weniger offenen Form des Unterrichts besser zurecht. Wenn ein Kind solche Mühe hat, von der Tafel abzuschreiben, kann ich dem Kind als Lehrerin vor der Stunde die Kästchen selbst ins Heft zeichnen, ihm ein Arbeitsblatt geben und ihn damit rechnen lassen oder im nächsten Schritt üben, mal eines dieser Kästchen ins Heft abzuzeichnen, es müssen ja nicht alle sein! Vom Blatt, das auf dem Tisch liegt, etwas ins Heft abzuzeichnen ist zudem noch etwas leichter als von der Tafel abzumalen.


Swissmaus

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Antwort auf Beitrag von marie74

Erstmal Danke für die offenen Worte von Daimler. Bin jetzt nicht allzu überrascht über die aussagen. An der Schule hat es in der dritten Klasse ein schwer körperbehindertes Kind und ein anderes Kind mit einer Integrationshelferin. Ich weiß zwar nicht konkret welches Kind, habe aber eine Vermutung, da unserer eine Zeitmangel mit dem Jungen gespielt hat. Ich bin jetzt sehr gespannt, wie es weitergeht und wir werden im nächsten Elterngespräch sicher auch auf eine klare Aussage drängen. Im übrigen passen wir schon in das anfordeungsprofil; mein Mann ist Rechtsanwalt, ich hab zwar nicht studiert, aber habe eine gute Ausbildung abgeschlossen.


Sailor

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Antwort auf Beitrag von Swissmaus

" Im übrigen passen wir schon in das anfordeungsprofil; mein Mann ist Rechtsanwalt, ich hab zwar nicht studiert, aber habe eine gute Ausbildung abgeschlossen." - der Grund, weswegen ihr überhaupt aufgenommen wurdet. Sei gewiss, dass sich mit einer kleinen "Spende" oder einem "freiwillig erhöhtem Schulgeldbeitrag" euer Problem in Luft auflöst.