Elternforum Rund um die Erziehung

Stressige Zeit

Stressige Zeit

Mitglied inaktiv

Hallo! Unsere Tochter, 10 Monate, beginnt ihren eigenen Willen durchzusetzen? Beim Essen im Hochstuhl gibt es jedes Mal ein großes Theater, weil ich momentan versuche ihr Brei zu füttern, der nicht mehr fein püriert ist. Tagsüber bekommt sie häufig Wein- und Schreianfälle, weil vieles nicht so funktioniert und klappt, wie sie möchte. Ich versuche immer ruhig drauf zu reagieren und sie zu beruhigen, doch im nächsten Moment wird der Ärger wieder rausgelassen. Wenn dann abends, trotz regelmäßig gleich ablaufenden Abendritual, auch noch Streß im Bett gemacht wird, bin ich mehr und mehr sehr angespannt und muss tief durchatmen. Das Kind ist hundemüde und will einfach nicht einschlafen. Ich weiß mir manchmal keinen Rat wie ich damit umgehen soll? Grüße


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wahrscheinlich ist das jetzt genau das, was du nicht lesen willst, aber seis drum: ruhe bewahren, geduld aufbringen und daran denken, dass die zeit für dich arbeitet und nebenbei einfach nur mal versuchen eine kleine auszeit zu nehmen (10 minuten im bad können schon wunder auf die seele bewirken)


Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich weiß, ist jetzt schon wieder lang, aber ich glaube, das kann dir helfen. So ein kleines Kind versteht ja gar nicht, warum irgendwas so nicht laufen kann, wie es das gerne selbst will. Ich würde an deiner Stelle schauen, ob manche Dinge wirklich so sein "müssen", wie *du* sie dir vorstellst, und in wie weit du ihr doch entgegen kommen könntest. Es *muss* meiner Meinung nach z.B. kein stückiger Brei sein. Das sagen ja nur die Tabellen - dein Kind ist aber (so würde ich das deuten, und mir viel Stress dabei ersparen) noch nicht dazu bereit. Hauptsache es ist gesund, das Essen. Oft hilft die Vorstellung: Kann ich mir vorstellen, dass eine 10-jährige immer nur noch Brei ist? Muss ich sie wirklich *jetzt* schon daran gewöhnen? Diese Vorstellung ist meist so lächerlich, dass sie uns daran erinnert, dass sich viele Dinge bestimmt schon so ergeben werden, wie sie sein sollen, ohne dass wir sie wirklich erzwingen müssen. Mit weiteren Beispielen kann ich dir nicht helfen, weil ich nicht weiß, was genau passiert. Vielleicht kannst du dich mit der Idee anfreunden, dass die Kinder ja von der Natur so ausgestattet sein müssen, dass sie einen starken Entwicklungsdrang, einen starken Sozialisationsdrang und einen Überlebensdrang haben (letzteres beinhaltet die ersten beiden). So gesehen wird sie eigentlich alleine vom Instinkt her nichts tun, was ihr schadet, was unter oder über ihrem Entwicklungsstand ist oder was sie von der Gesellschaft ausgrenzt. Sie WILL weiter kommen und wird irgendwann stückiges Essen wollen. Sie WILL Freunde haben, und wird Freundlichkeit und höfliche Umgangsformen lernen. Sie WILL bei euch und wie ihr sein, deshalb wird sie euch nachmachen und es sich nicht mit euch verscherzen wollen. Wenn du dieser natürlichen Entwicklung mehr vertrauen könntest, kannst du dich eventuell von bestimmten "Regeln" (ab 10 Monate muss man Stückiges essen, es wird so und so viel Schlaf benötigt, sie müsste schon dies und jenes können, wir als Eltern sollten das und das tun) loslösen und auf dich und deinen Bauch hören. Deine Tochter hat noch ihr "Bauchgefühl" (Instinkt?) ganz intakt. Sie weiß genau – sofern man der Natur traut – was ihr gut tut und was nicht (abgesehen von ein paar zivilisationsbedingten "Erneuerungen" wie Steckdosen, Straßenverkehrt etc., aber bie Nahrung, Schlaf, Kuscheln, Spielen, sich entwickeln, Sprechen etc, bei diesen natürlichen Dingen kann man eigentlich auf die Natur, also auf deine Tochter, vertrauen). Wenn sie also noch kein Stückiges Essen mag, dann vielleicht deshalb, weil sie sich einen Teufel um die Tabellen schert und einfach noch nicht bereit ist – wer weiß, vielleicht weiß sie instinktiv, dass SIE (sie ist eventuell nicht "Durchschnitt" sondern eben, ein ganz individuelles Kind) sich verschlucken würde oder ihre Organe das noch nicht so gut verdauen können, oder dass ihre Zähne noch weh tun weil ganz frisch oder wie auch immer. Wenn sie nicht schlafen will, dann weiß sie, dass irgendwas nicht stimmt – das kann sehr viele Gründe haben: zu heiß, zu kalt, hungrig, mehr kuscheln, weniger kuscheln, doch noch nicht müde... – sehr häufig ist das Problem eigentlich die Mutter, die total gestresst ist und auch will, dass das Kind endlich einschläft und so (was verständlich ist!). Das Kind braucht aber Sicherheit, keine gestresste Mutter. Es soll sich gleich in den Schlaf begeben, in eine Phase, in der es vollkommen abhängig ist von den Erwachsenen. Wenn die gestresst sind, würde ich auch nicht einschlafen wollen. Ich muss erst sicher stellen, dass alles in Ordnung ist und dass für mich gesorgt werden kann, solange ich schlafe. Ich nehme gerne das Beispiel: Wenn du im Auto mitfährst, und der am Steuer ist total gestresst – dann bist du auch gestresst und du würdest sicher nicht einschlafen wollen, weil du dich nicht *sicher* genug fühlst. Wenn derjenige total sicher im Fahren ist, schläfst du gerne ein, weil du Vertrauen hast, dass alles in Ordnung ist. Versuche also vielleicht Mal die nächsten Tage, beim Einschlafen gaaaaanz ruhig zu bleiben und dich damit abzufinden, dass sie eventuell ganz lange braucht, um einzuschlafen. So kannst du die Sicherheit austrahlen, die sie braucht. Einfach eine innere Ruhe, die du nicht erreichst, wenn du die ganze Zeit denkst "boooh, hoffentlich schläft die ein, schlaf ein, schlaf ein.. maaan, bestimmt wird es wie gestern, da hat's 3 Stunden gedauert, mann, ich will auch Mal Zeit für mich, das gibt's doch nicht.." etc. Versuche lieber (ich weiß, schwer, daher versuche es ein paar Mal, bis es klappt...), dir das vorzustellen, was du dir wünschst (ein schlafendes Kind), aber dich vollkommen OK damit zu fühlen, dass es nicht gleich passiert. Dafür wirst du eventuell ein paar Abende opfern müssen (und dies eben akzeptieren müssen), aber viel verloren ist ja nicht, weil du das ja gerade eh musst. Bei uns hat das sehr gut geholfen. Mach dich selbst bettfertig, auch wenn du dann noch Mal aufstehst, leg dich hin und schließ die Augen und lass sie rumkrabbeln. Was wir auch machen, einfach mit dabei sein lassen. Wir gucken einen Film (keine Gewaltfilme) oder lesen, sind am Computer oder sind einfach nur da und unterhalten uns, und das Kind kann einfach dabei sein, kuscheln oder irgendwas erkunden/spielen. Ich meine mich zu erinnern, dass unser Sohn (heute 22 Mo) in dem Alter gerne Bücher (Erwachsenenbücher) "durchgeblättert" hat und das war so was monotones, das hat ihn entspannt. Wir haben ein "Lager" eingerichtet, sodass er bei uns im Wohnzimmer einschlafen konnte und heute noch kann (später ins Bett tragen). Kinder können ja überall und mit jeder Lautstärke einschlafen, nicht die Ruhe zählt, sondern die Sicherheit, dass die Eltern jederzeit da sind und helfen können bei externen Gefahren oder bei Albträumen, Gefühlen des Alleingelassenwerdens etc. Das mit der Sicherheit gilt natürlich auch für den Tag. Sie kann niemals weniger gestresst sein als du! Und du kommst nur zum weniger gestresst sein, wenn du die Lage akzeptierst – und ansonsten alles mögliche unternimmst, um die Lage zu entspannen. Weg von Regeln, mehr hin zum Bauchgefühl – das kannst du nämlich auch, auch wenn ich Mal vermute, dass dein Bauchgefühl nicht mehr ganz so intakt ist wie das deiner Tochter. Aber du hast ja auch ein "Gefühlssystem". Was meinst du, wofür das da ist? Meine Meinung ist, dass es von der Natur so gedacht war, dass wir uns von diesem Gefühlsystem leiten lassen. Also alles, was sich "gut" anfühlt ist "richtig" und alles was sich "schlecht" anfühlt ist "falsch". Klar strebt ja der Mensch danach, sich gut anzufühlen. Von daher kannst du dich fragen: Fühlt sich das gerade gut an, der Umgang mit deinem Kind? Anscheinend nicht, sonst wärst du ja nicht hier, blöde Frage, sorry :-) Aber trotzdem, das kannst du dich immer fragen und danach handeln. Wenn du sie zwingen musst, stückiges Essen zu essen, fühlt sich das "gut" an für euch beide? Was würde sich stressfreier/besser anfühlen? Verstehe mich nicht falsch – es geht nicht darum, immer nur alles zu vermeiden, was sich "schlecht" anfühlt, das können wir eh nicht. Wenn die Kinder älter sind und du eine gute Beziehung mit ihnen aufgebaut hast (und *jetzt* ist die Zeit dafür), dann kann man ja auch Mal was erklären, warum irgendwas nicht geht, wie es gewünscht ist. Du kannst aber die Zeit, bis das Kind so was überhaupt erfassen kann, überbrücken mit den stressfreiesten Möglichkeiten. Damenstrümpfe über Töpfe ziehen, alles was nicht kaputt gehen soll, wegstellen, Schränke sichern, zu Essen geben, was es will, Süßigkeiten komplett frei geben (so machen wir's), oder, wenn du ein Problem damit hast, gar nicht erst damit in Kontakt bringen, Schlafen, wenn es müde ist, aber ohne Zwang, viel Aufmerksamkeit, mit ihr gemeinsam Dinge, die zerbrechlich sind, erkunden, nichts persönlich nehmen, versuchen, so weit wie möglich entgegenzukommen, Bauchgefühl etc. etc. Grüße Johanna


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Hallo, würdest Du verraten, was Du von Beruf bist? LG AyLe (Betriebswirtin, freiberufl. Projektmanagerin)


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Hallo, studiert habe ich Linguistik, Englisch und Französisch, bis es mir keinen Spaß mehr gemacht hat (bzw. bis ich mir endlich eingestehen konnte, für wen ich das machte... oder bis ich den Mut hatte, das aufzugeben). Ich gebe Englisch und Spanischunterricht für alle Altersgruppen (für Kinder von 1-? sind das allerdings Spielgruppen ohne Zwang und Drill, für Erwachsene sind das auch keine normalen Sprachkurse sondern originelle Sprachlehrvarianten)und betreibe eine kleine Sprachschule mit ein paar freien Mitarbeitern. Zur Zeit allerdings im Umbruch, weil ich gerne etwas machen möchte, was mit meinem Lieblingsthema zu tun hat, sodass meine unbezahlten Tätigkeiten nicht mit den bezahlten kollidieren, ich also die bislang unbezahlten bezahlt mache, das ist mein Ziel :-D Warum? Grüße Johanna


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Hallo! Sorry, aber man könnte meinen Du wirst für jedes Wort bezahlt. Was sich ja bei Deiner Textlänge bezahlt machen könnte. *nichtbösegemeint* Gruß Claudia