leberkassemme_1
Hallo zusammen, Unsere Tochter (13 Monate) kreischt manchmal extrem laut - meistens um Aufmerksamkeit zu bekommen. Das ist nicht schön, aber für mich auszuhalten. Leider verursacht es bei meinem Mann körperliche Beschwerden; Kopfschmerzen, Tinnitus und Schlafstörungen. Er ist langsam echt am Ende… Kennt das noch wer und hat eine Lösung dafür gefunden? Danke und schönen Abend
Ohropax für deinen Mann?
Ganz ehrlich: das ist eigentlich kaum zu glauben, dass wegen des gelegentlichen Kreischens eines Kleinkindes solche Beschwerden auftreten. Falls doch: dann ist die Lärmempfindlichkeit ja sicher nicht neu... Dann hätte man sich vorher überlegen sollen, ob das Vaterwerden eine so gute Idee ist... Dass Kinder eben nicht immer schön brav und leise sind, dürfte auch ohne Erfahrung bekannt gewesen sein... Aber nun ja, jetzt ist es zu spät... Da hilft nur, sich vom Kind fernzuhalten (was extrem traurig wäre) oder dem Kind die geforderte Aufmerksamkeit zu schenken, so dass es sich nur selten veranlasst sieht, diese lautstark einzufordern.
Ich kann mir das schon vorstellen. Meine beiden (fast 4 und 2) haben auch, gerade abends wenn sie nochmal aufdrehen bzw. der Papa sie aufkratzt manchmal so Phasen. Es sind nur wenige Minuten, aber wirklich lautes Gekreische. Mich macht das auch wahnsinnig. Körperliche Beschwerden habe ich nicht, aber es ist für mich körperlich und geistig echt anstrengend (zusätzlich bin ich schwanger und eh dann immer sehr geräuschempfindlich). Allgemein stört mich Krach durch spielende und tobende Kinder garnicht (habe jahrelang neben einem Kindergarten gewohnt) aber dieses Kreischen finde ich ganz schlimm. Trotzdem ist Tinnitus auch meistens etwas, was eine psychische Ursache hat. Er sollte sich sowohl beim HNO vorstellen (es gibt ja auch Menschen mit übergutem Gehör) und sich Hilfe suchen (was leider sehr schwierig werden und dauern kann bis man den richtigen Therapeuten geschweige denn einen Termin bekommen hat).
Hallo, ich denke, Dein Mann hat eine Stress-Störung, die wohl eher etwas mit allgemeiner und beruflicher Überlastung zu tun hat. Da kommt das Kreischen Deiner Tochter dann i-Tüpfelchen oben drauf, es ist aber natürlich (!) nicht die Ursache für diese körperlichen Symptome. Dass er behauptet, die Störung liege am Kind, ist ein Hilferuf. Ich glaube, da fühlt sich jemand mit der Kombi aus Familie und Job etwas überfordert und überlastet. Wichtig ist aber, dass Dein Mann jetzt Strategien entwickelt, mit denen er die Belastungen des Alltags besser bewältigen kann. Einem kleinen Kind die Schuld zu geben, ist eine eher unreife, etwas unerwachsene Reaktion. Er muss jetzt stattdessen selbst die Verantwortung für sein Wohlergehen übernehmen, das ist wichtig. Die Körpersignale Deines Mannes zeigen, dass Handlungsbedarf für ihn besteht. Er sollte Euer Kind da raus lassen und sich gut um sich selbst kümmern. Das kostet Mühe, aber es ist wichtig. Sonst fokussiert er sich so sehr auf das Märchen vom „gesundheitsgefährdenden Kleinkind“, dass Du anfängst, Deine Tochter zu ermahnen, damit der arme Papa keine Zustände kriegt. Das ist eine gefährliche Sackgasse. Der Mann ändert nämlich dann nichts, sondern jammert Dir die nächsten Jahre vor, dass Eure Tochter an allem schuld ist und ihn krank macht. So eine Botschaft ist schlimm für ein Kind. Kein Kind will Schuld sein, dass es dem Papa schlecht geht. Das ist eine Erpressungsfalle, in die leider viele Erwachsene mit Erkrankungen rutschen. Alle sind Schuld, nur sie nicht. Und wenn das Kind mal anstrengend ist, guckt der Papa leidend und sagt: Mir geht es schon wieder schlecht wegen Dir. Emotional eine Katastrophe und eine prima Basis für spätere Depressionen, wenn das Kind älter ist. Viele Männer jammern ja lieber oder suchen die Schuld bei anderen, anstatt selbst aktiv zu werden. Dein Mann kann dreimal wöchentlich einen Ausdauersport anfangen (leichtes joggen z. B.), er kann aber auch Meditation lernen oder eine Entspannungsmethode. Wenn man diese täglich 20 Minuten anwendet, hilft das nach wenigen Wochen. Man(n) muss aber konsequent sein, von nix kommt nix. Lass Dich auf sein Märchen vom krankmachenden gelegentlichen Kreischen nicht ein. Frage, was ihn wirklich belastet, wie es im Job läuft, wie es für ihn ist, jetzt berufstätig UND Vater zu sein. Hör zu, unterbrich ihn nicht. Sage danach aber auch glasklar und freundlich: „Ich verstehe, dass dich das Kreischen nervt, weil es dir eh nicht so gut geht. Deshalb müssen wir da etwas Grundsätzliches tun.“ Und dann unterstützt Du ihn bei einer Änderung seiner Lebensgewohnheiten. LG
Das ist genau das, was mich am AP stört, ich aber nicht so recht einordnen konnte und deswegen ungehalten-unsachlich reagiert habe, nämlich, dass der Beitrag im Erziehungsforum steht und das Kind das Problem/der Verursacher der Beschwerden sein soll, obwohl es sich einfach ganz normal verhält (während es nunmal nicht normal bzw. sogar unmöglich ist, dass die tiefere, wirkliche Ursache für derartige Beschwerden das gelegentliche Kreischen eines Kleinkinds ist). Ich denke auch, dass da der Mann in orgendeiner Form an sich arbeiten, ggf. etwas an seinem Lebensstil ändern muss und auf keinen Fall am Kind ansetzen darf. Ich erinnere mich dunkel, dass eine Foren-Userin hier mal erzählt hat, dass ein Elternteil, och glaube, die Mutter chronisch sehr krank war und sie als Kind und Jugendliche immer ruhig und rücksichtsvoll sein musste und wie sich das belastend auf spätere Leben ausgewirkt hat. Und da wurde sie ja noch nicht einmal, anders als das Kind aus dem AP, als Verursacherin der Beschwerden gebrandmarkt.
Die letzten 10 Beiträge
- High Need Baby
- Hände hinter Rücken fixiert
- Baby Geschlecht?
- Kinder müssen draußen mal - Mädchen vs. Jungs
- Kind möchte nicht in den Kindergarten
- Hilfestellung
- Worauf seid ihr in euer Erziehung stolz?
- Kleiderschrank 6 Jähriger
- Agressives Verhalten/unterdrückte Emotionen
- Willenstarkes Kind macht immer das Gegenteil