Elternforum Rund um die Erziehung

Ratlos

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Kiki1981

Hallo und guten Abend.... Wir bräuchten Mal guten Rat in Bezug auf das Verhalten unserer Tochter und hoffe, wir sind da im richtigen Forum gelandet.... Sie wird Mitte November zwei Jahre alt und geht seit Anfang diesen Jahres zwei Tage in der Woche zur Tagesmutter. Die ist auch super. Schon seit langem verhält sich unsere Tochter seltsam und wir können uns keinen Reim darauf machen: - Kinder gleichen Alters dürfen sie nicht berühren oder anfassen. Sie fängt an zu weinen als habe sie gerade etwas sehr schreckliches erlebt und kann sich kaum beruhigen - Sie spielt mit etwas. Legt es zur Seite und sucht sich etwas anderes zum Spielen. Einige Minuten später nimmt ein anderes Kind das SPielzeug in die hand, mit dem unsere Tochter zuvor gespielt hatte. Auch da fängt sie fürchterlich an zu weinen, als hätte ihr jemand Schermzen zugefügt oder so. Das ist keine Wut und auch kein Trotz. Ich habe es erlebt und die Tagesmutter natürlich auch. - Während die Tagesmutter Essen kocht, mag meine Tochter am liebsten schon im Hochstuhl sitzen, damit sie ja keiner berühren kann. Fasst das kleine andere Mädchen, das jünger ist als sie, nur das Stuhlbein an, weint und schreibt meine Tochter wieder fürchterlich. - Heute ging die Tagesmutter mit den beien Mädchen spazieren. Die kleinere lief und meine Tochter saß im Buggy. Natürlich berührte das andere Mädchen auch mal den Buggy, wollte vielleicht auch mal schieben oder so. Berührte nur den Buggy - und unsere Tochter bekam wieder Panik. - das andere kleine Mädchen bei der Tagesmutter freut sich eigentlich immer, wenn wir morgens kommen und will unsere Tochter umarmen, doch auch da: panisches und verzweifeltes Weinen. -Ein anderes gleichaltriges Kind möchte ihr ihre Trinkflasche bringen - unsere Tochter weint panisch. Unsere Tochter interagiert kaum mit gleichaltrigen Kindern, ist glüvklich, wenn sie für sich ganz allein ist. Sie geht allerdings auf Erwachsene zu und auf weit ältere Kinder, wenn sie sie kennt. Vor Fremden versteckt sie sich. Sie kann mit ihren noch nicht mal zwei Jahren schon sehr verständlich teilweise Vier-Wort-Sätze sprechen und hat ein ausgeprägtes Erinnerungsvermögen sowie eine wahnsinnige Phantasie. Sie liebt komicherweise Schnecken und tut immer so, als habe sie eine Schnecke in der Hand, de sie uns schenken möchte. Oder sie hat Hunde oder Katzen in der Hand. Irgendwie macht uns all das stutzig. da unsere Tagesmutter eine Tochter hat, die an ADS leidet, glaubte sie erst, Züge und Anzeichen für ADS bei unserer tochter zu erkennen. Wir sind uns da nach einigem Suchen vorerst im Internet aber nicht mehr so sicher und haben auch in alle anderen Richtungen mal gesucht, in Bezug auch auf Übersensibilität, zum Beipiel bei hochbegabung. Ich weiß, das hört sich jetzt doof oder angeberisch an, aber da soll es gar nicht. Wir wollen einfach nur herausfinden, warum unsere Tochter in gewissen Situationen so heftig reagiert und scheinbar leidet und zumindest überfordert ist. Zum Ende des Jahres hin würde ich gern jeden Tag halbtags arbeiten gehen, doch in dieser Verfassung kann ich meine Tochter nicht jeden Tag allein lassen. Die Tagesmutter zeigt sich engagiert und geht sehr auf unsere Tochter ein, sagt auch, sie wüsste gern, wie sie reagieren solle oder würde meiner Tochter gern in den kritischen Situationen helfen, weiß aber nicht wie. Unsere Tochter kann doch in ihrem eigenen Interesse so nicht jeden Tag zur Tagesmutter. Denn die Probleme gibt es jeden Tag, bei der Tagesmutter und auch wenn ich mit ihr und anderen Kindern unterwegs bin. Es tut unserer Tochter ja nciht gut, doch wir wissen überhaupt nicht, wie wir ihr helfen können, was die Ursachen für ihr Verhalten sind und was wir tun können, geschweige denn, wer uns helfen oder raten könnte... So das war jetzt sehr lang...Entschuldigung bitte. Aber wir machen uns Sorgen und suchen Hilfe, denn auch wir sind in solchen Situationen überfordert. Ich hoffe sehr, das emand bis hierher gekommen ist und solche Situationen vielleicht kennt oder Rat weiß. Vielen Dank Euch schon mal!!


Biene88

Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Hm... deine Tochter ist noch nicht mal 2. Ich finde ihr solltet euch mal entspannen. Wahrscheinlich ist sie sensibel, aber vor anderen Kindern Angst zu haben, ist doch total normal. Auch, dass andere Erwachsene und ältere Kinder okay sind und kleine Kinder nicht. Das ist eigentlich nichts Besonderes. Unser Sohn hat nicht geschrien, Er hat einfach wie versteinert dagestanden, weggeguckt und gewartet bis das andere Kind wegging, oder wir ihn aus der Situation geholt haben. Mein Cousin konnte in dem Alter auch nicht mit anderen Kindern umgehen, hat lieber für sich alleine gespielt. Nicht anfassen lassen, hat schnell geweint. Später viel gelesen. Er ist heute ziemlich schlau (hat auch Klassen übersprungen) allerdings kaum sozial kompetent. Ich würde auf solche Diagnosen wie ADS oder hochbegabt oder übersensibel nichts geben. Wie gesagt, sie ist noch nicht mal 2! Lasst sie sich doch entwickeln. Sie kann schon gut reden? Schön. Sie hat viel Phantasie? Prima, dann fördert das. Aber das reicht auch. Ich würde einfach probieren sie beschützt und verständnisvoll spielen zu lassen. Wenn ihr auf dem Spielplatz seid und ihr seht, dass ein Kind auf euch zukommt, unterstützt sie, ermutigt sie und hockt hinter ihr (also den Rücken stärken). Und wenn sie wieder weint, dann nehmt sie beruhigt sie und spielt alleine weiter. Es bringt ja auch nichts das Kind unter Druck zu setzten. Bei der Tagesmutter würde ich es auch einfach wie bisher weiter probieren, sie beschützen und trösten. Bis zum Jahresende ist es ja auch noch eine Weile, wer weiß, wie es ihr bis dahin geht. Auf jeden Fall Ruhe reinbringen und euer Kind mit Stärken und Schwächen als ganz normal betrachten.


MM

Antwort auf Beitrag von Biene88

... dass es noch recht früh ist, um solch gewagte Dinge wie Übersensibilität oder ADS zu "diagnostizieren" - ich finde, man läuft Gefahr, das Kind in eine bestimmte Schublade zu stecken und es irgendwie zu "pathologisieren"... Ich verstehe schon teilweise die Sorgen, würde das auch weiter beobachten, das schon. Man will ja auch nichts vernachlässigen, klar. Aber andererseits - nicht umsonst sagt man, dass Kinder bis mindestens 2, oft sogar bis 3 Jahre meist noch nicht so wirklich zusammen spielen, dass es in dem Alter eher noch Berührungsängste zu anderen Kindern gibt und sie das alles erst lernen müssen - und zwar in der Regel erst später. Sie tendieren halt oft "instinktiv" in dem Alter zu den Erwachsenen, zu Mama oder einer vergleichbaren Bezugsperson, zu einer beschützenden und ruhigen Umgebung. Vielleicht war es einfach noch etwas zu früh mit der Tagesmutter anzufangen? Wobei, so wie du sie beschreibst, klingt sie engagiert, wie ich finde, und es ist auch gut, dass ausser deiner Tochter nur 1 weiteres Kind bei ihr ist und es dort wohl relativ ruhig zugeht- mit mehreren wäre es wohl noch schwieriger, denke ich. Ich würde also (wenn ich, wie du schhreibst, bald wieder arbeiten gehen wollte/müsste) darauf hoffen, dass sich das bald gibt und sie sich allmählich an den Kontakt mit anderen Kindern gewöhnt. Wenn man ihr genug Ruhe und Zeit dazu lässt. Wenn es nicht klappt, könnt ihr immer noch neu überlegen, was tun... Meine Jungs haben, soweit ich mich erinnere, beide in dem Alter auch viel allein vor sich hingespielt, oft ganz vertieft und wollten nicht "gestört" werden. Die Kleinen entdecken halt die Welt, und das ganz konzentriert - schauen z.B. wie man Bauklötze stapeln kann oder einfache Puzzles zusammensetzen, sind davon fasziniert - und reagieren dann unwillig auf Störungen... Ist denn bei der Tagesmutter irgendwas vorgefallen, dass sie Angst bekommen haben könnte? Z.B. dass ein anderes Kind sie geschubst oder an den Haaren gezogen hat etc.? Das wüsstest du doch wahrscheinlich, oder?


Lakshmi01

Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Mich würde da als erstes mal interessieren wie die Eingewöhnung verlief? Was unternehmt ihr wenn sie so reagiert? Was äußert sie,warum sie so reagiert? Seid wann hat deine Tochter ein Problem mit jüngeren Kindern? In wieweit hatte sie Kontakt zu anderen Kindern bevor sie zur Tagesmutter kam? Ich bin selber TM, hatte auch so ein Mädel hier (identisches Alter) - hier half nur wahnsinnig viel Ruhe und vorallem Freiraum für das Kind. Siche rmuss sie damit klarkommen, dass andere Kinder da sind - sie auch mal berühren usw. ABER sie in den Arm zu nehmen, sie festzuhalten usw. das geht einfach nicht und das haben die anderen Kinder so zu akzeptieren. Vielleicht kann man sie spielerisch aneinader gewöhnen - da shat hier sehr gut funktioniert- spiele wie "luftballon tanz, kreisspiele wie Dornröschen und was hier super war Pizza backen - er habe ich es gemacht und nach und nach durfte auch immer ein Kind dazu kommen und es wurde gegenseitig geknetete gerollt usw.... Vielleicht kannst du da mal mit der Tagesmutter reden. Hat sie besondere Interessen, die man vielleicht mit einbeziehen könnte?


Kiki1981

Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Hallo und herzlichen Dank, dass tatsächlich Leute den ellenlangen Beitrag bis zuende gelesen haben!!! Naja, wir sind uns einfach sehr unsicher, weil wir das Gefühl haben dass unsere Tochter leidet. Wir sind seit ihrer Geburt oft mit anderen Kindern zusammen gewesen. Jetzt treffen wir uns auch regelmäßig mit anderen Kindern und da erlebe ich das immer wieder so. Ich versuche ihr den Rücken zu stärken und sie zu ermutigen, mit anderen Kindern zu spielen. Aber sie reagiert eigentlich fast immer panisch. Es gibt nur einen kleinen Jungen, der ist genauso alt wie sie, der darf sie anfassen, sogar im Eifer des Gefechts mal etwas heftiger, das stört sie dann gar nicht, und ihm gibt sie auxh ein Küsschen... Mit der Eingewöhnung war das so eine eigene Geschichte. Sie sollte erst zu einer anderen Tagesmutter. Dort lief auch erst alles prima, bis sie anfing zu weinen, wenn ich sie schon hinbrachte. Das ging so weit, dass sie sich eines Tages so hefitg wehrte, das ich sie gar nicht dalassen konnte. Die Tagesmutter hatte eine kleine Tochter, und die ging, wir vermuten wohl aus Eifersucht, auch mal rabiat auf usnere Tochter zu. Das Kind der Tagesmutter war damals glaube ich auch erst zwei Jahre alt. Dann suchten und fanden wir unsere heutigen TM, und die ist eigentlich prima, so flexibel und geht auf unsere Tochter ein, sucht selber abends mit ihrem mann nach Lösungen usw....Und an ihr liegt es sicher nicht, denn mittags, wenn ich unsere Tochter abhole, möchte sie meistens gar nicht nach hause. Wenn Sie so sehr weint, dann versuche ich sie zu trösten, doch beruhigen braucht dann immer etwas. Ich fühle mich ehrlich gesagt da manchmal etwas überfordert. Das versucht auch die TM, sorgt im Rahmen des Möglichen dafür, dass unsere Tochter in Ruhe spielen kann. Sie bäußert keinen Grund, warum sie so weint o.ä., sie weint nur verzweifelt.


MM

Antwort auf Beitrag von Kiki1981

... müssen sie nicht ständig mit anderen Kindern zusammen sein und gar spielen - dafür ist auch später noch Zeit, vielleicht ist das in einem halben Jahr oder Jahr schon wieder anders?! OK, sie geht zur Tagesmutter und diese ist empathisch und nett, das ist doch schonmal gut. Aber mehr an Kinderkontakt würde ich erstmal nicht forcieren. Kinder in dem Alter finden doch auch viele ganz normale Alltagsdinge noch interessant, z.B. zugucken wie die Waschmaschine läuft, dann beim Wäscheaufhängen helfen, mit Mami Einkaufen, unterwegs der Müllabfuhr zuschauen, mit Bus und Bahn fahren und einfach beobachten, was so los ist... Und dann haben sie eine Menge Fragen dazu ;-), die Mama oder Papa beantworten müssen - und sie müssen das Ganze auch verarbeiten. Das ist schon nicht wenig, wenn man gerade dabei ist zu entdecken wie "die Welt" funktioniert ;-) - und manche stört dabei vielleicht ein Zuviel an Kontakten mit anderen Kindern, das ist wohl individuell.


Kiki1981

Antwort auf Beitrag von MM

Danke für Deine Antwort, das sind gute Gedanken. So habe ich das noch gar nicht gesehen....Kann natürlich wirklich sein, dass ihr alles etwas viel ist. danke Dir! Freue mich über so viele Reaktionen, hoffe, da kommt noch mehr... :-) Schönen Abend noch!


Trini

Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Du beschreibst meinen Großen (17) wie er mit zwei war. Kinder waren seine "natürlichen Feinde". Heute ist er ein netter, aufgeschlossener junger Mann, der mit Kindern und Erwachsenen prima kommunizieren kann und überall für sein freundliches Wesen gelobt wird. Trini