Mitglied inaktiv
Liebe Heike, danke fuer dein Posting. Das mit dem Vertrauen ist so eine Sache...es geht nicht um harmloses Puffen, er haut schon kraeftig zu und noch schlimmer, er beisst! Nun stell dir einen 105 cm grosses und 18 kg schweres Kerlchen vor, der dir mit voller Kraft in den Arm beisst! Hat er bei mir auch schon getan und ich hatte einen Bluterguss... Bei Kindern macht er es auch, gerade vorgestern...ein kleiner Junge kam ihm zu nah, ich habe es vorausgesehen (es ging wieder um Enge...), aber es war mir unmoeglich einzugreifen. Als ich bei Elio war, war es schon passiert. Ich sage dir, da faellt es wirklich schwer ruhig zu bleiben und Vertrauen zu haben. Das geht einfach nicht. Da ist ein vor Schmerz schreiendes Kind, eine entruestete Mutter...da kann ich nicht einfach sagen Elio das gefaellt mir nicht, aber ich vertraue dir, dass es morgen besser wird. Ich will dir noch sagen wie ich reagiert habe (zum Teil war es Reflex, denn ich war wirklich entsetzt)....Ich habe Elio angebruellt, ihn auf den Rasen gesetzt und mich um den gebissenen Jungen gekuemmert, dann hab ich bei der Mutter schoen Wetter gemacht, mich entschuldigt. Dann wieder zu Elio....weiter geschimpft aber etwas ruhiger, gesagt wie sauer ich bin...hab ihm die Bisswunde gezeigt und am Ende habe ich ihn gezungen dem "Opfer" seinen Luftballon zu schenken. Elio hat geschrien wie am Spiess. Ich habe ihn also bestraft... Verdammt ich weiss, er wollte sich und seine Intimsphaere nur verteidigen, aber das geht so nicht. Das ist ja schon fast gefaehrlich! Ich weiss auch, das geht wieder vorbei, wir vermeiden volle Spielplaetze, ich erkenne fast immer, wenn Elio wieder zupackt aber ich kann die anderen Kinder nicht anbinden. Der Witz ist, dass die Kinder auch nach mehreren "Warnungen" (zuerst schubst er und sagt geh weg...) trotzdem noch auf ihn zugehen. Wenn ich das bemerke, warne ich zumeist das Kind und auch die Eltern (Vorsicht, Elio haut, bitte nicht zu nah), aber manchmal geht alles so schnell...wie vorgestern... Wie wuerdest du in genau so einer Situation reagieren? Wirklich ausschliesslich mit Vertrauen argumentieren? Was waere in solchen Faellen eine sinnvolle Strafe? Ich moechte einfach, dass Elio sich erinnert, wie deine Kleine mit der Blumenerde... Danke fuer all deine Tipps. Zu den Kritiken: Ich konnte mit Indigo Kind auch nichts anfangen, das ist nichts fuer mich. Auch die sachliche Kommentare bei der HaendchenaufdenRueckenDiskussion kann ich nachvollziehen, daemlich war das Sektengelaber. Nicht ernstnehmen. Du gibst wundervolle Denkanstoesse, danke dafuer. Gruss aus Bangkok, sind gestern morgen angekommen. Christiane
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Erst einmal *alles Gute für Euch in Bangkok!!* Freut mich, dass ihr jetzt angekommen seid und der ganze Umzugsstress wohl in seichtere Gewässer ausläuft ;-) Dann zu deiner Reaktion wegen Elios Beißen: für mich persönlich hast du vollkommen richtig gehandelt! Und auch seine Reaktion darauf zeigt, dass er sich ebenfalls bewusst geworden ist, dass da (vielleicht nur kurzfristig oder einmalig, aber immerhin) ein anderer Wind geweht hat. Du weißt, ich vertrete die These des Fehlens väterlicher Autorität in gewissen Bereichen. Und so wie du deinen Mann beschreibst, bezweifle ich, dass er der Typ dazu ist, väterliche Autorität in gewissen Bereichen walten zu lassen (ich glaube, er ist dafür einfach zu schöngeistig im positiven Sinne ;-) Deshalb, wenn du ein Machtwort sprichst, so ist das - m.E. - vollkommen o.k. Wenn Bißwunden bis aufs Blut gehen, ist da sogar Infektionsgefahr gegeben. Deshalb konntest du garnicht anders reagieren als kategorisch und eindeutig. Ganz besonders liebe Grüße und *gut eingewöhn* Jacky
Liebe Jacky, danke fuer die Antwort an matildesmama, das war lieb. Ich habe hier noch kein DSL und schau nur zweimal am Tag ins Netz. Die Eindruecke hier sind ueberwaeltigend....Wahnsinn. War heut mit Elio Tuk Tuk fahren und im Park. War richtig nett, hab eine Thai kennengelernt, die hervorragend englisch sprach (hat in Australien studiert). Melde mich bei dir noch mal ausfuehrlicher privat. Lieben Gruss und danke auch fuer deine Antwort, ich bin froh, dass du so denkst. Ciao, Christiane
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LG JAcky
... bitte entschuldigt, aber es ist zu schwierig zum nachlesen: und wie lange sind diese Probleme schon massiv? Oder war er schon immer - wie soll ich sagen - so körperlich übergriffig? LG Elke
Hallo, Elio macht das seit Mitte Mai. Er war bis dato ein voellig normaler Junge und in der Spielgruppe bei Eltern, Kindern und Erzieherinnen gleichermassen beliebt. Mir ist schleierhaft, weshalb er ploetzlich so aggressiv anderen Kindern gegenueber ist. Es geht immer um Eigentum oder Raumverteidigung. Das ist alles relativ altersgerecht, aber die Beisserei geht nicht, Jacky hat voellig Recht, das ist gefaehrlich und kann zu Infektionen fuehren. Ich versuche es mit Induktion, wie Dr Posth vorschlaegt, ich sage kurz und knapp und eher missmutig Aua nein, das tut weh. Ich will auch, dass er sich entschuldigt und ei ei macht (macht er fast immer)und als letzte Loesung faellt mir jetzt nur eine Strafe ein (in Form von Wiedergutmachung, Bsp Ballon abgeben). Wir gehen auch, sobald er einem Kind weh tut, aber das hilft als Konsequenz nicht wirklich. Er nimmt das hin. Was wuerdest du tun? Heike hatte mir geraten Vertrauen zu haben und das auch zu sagen. Aber ehrlich gesagt habe ich dieses Vertrauen nicht, ich weiss genau wann er "pumpt" und ich weiss er kann das Vertrauen noch gar nicht wuerdigen, dazu ist er noch zu klein (nach Dr Posths propagierter Theory of mind kann er sich die Dinge ja noch gar nicht dauerhaft merken sondern steht quasi unter Wiederholungszwang). Boh...ich bin so ratlos. Gruss Christiane
Das ist jetzt richtig blöde. Ich muß ganz ehrlich sagen, ich habe selbst kein Kind, das geschlagen oder gebissen hat, aber ich weiß, daß es eine Phase gibt - meist so um den 2. Geburtstag herum - wo das durchaus normal ist. Normalerweise hätte ich jetzt gesagt, meide Kindergruppen, bis es von alleine besser wird. Aber eigentlich ist er für diese Phase schon etwas zu alt, und sie hat zu spät angefangen. Dann wäre jetzt mein nächster Vorschlag gewesen, in eine Erziehungsberatung zu gehen, denn ich kann mir gut vorstellen, daß dies eine Äußerung von Elio ist, mit der er Dir mitteilen will: ich bin überfordert. Wovon, das wäre herauszufinden, und das übers Net ist fast unmöglich. Aber ich habe ja auch gelesen, daß Du viel im Ausland unterwegs bist, also: auch die Möglichkeit scheidet aus. Vielleicht ist das aber auch schon mit ein Grund für seine Überforderung. Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich glaube allerdings nicht, daß es mit Strafe besser wird. Ich denke, er KANN nicht anders, denn mit knapp 3 weiß er schon genau, was Sache ist. Und warum er nicht anders kann, das gilt es herauszufinden. Und ihm da raus zu helfen... Bin leider keine große Hilfe, nicht wahr :-(((? LG Elke
Spricht er denn schon ordentlich? Wenn nicht, weiß er sich vielleicht nicht mit Worten zu wehren Ist er gerade im Trotzalter? Bei Jungs ja doch meist bissel später (also so wie bei deinem etwa) Ist er mit sonst etwas überfordert? Ich könnte mir vorstellen, dass er beginnt sich selbst gegenüber abzugrenzen und sein/ mein differenziert haben möchte. Kommt man ihm zu nah, möchte er natürlich seinen Willen nach Abgrenzung durchsetzen. Die Frage ist nur "wie macht man das"? Zum einen bist du da auch sein Vorbild wie man sich streitet oder klar macht, dass einem etwas nicht gefällt. Schau also mal wie du damit umgehst. Sieht das Kind dabei keine Lösung von Erwachsenen versucht es dies selbst - natürlich mit einfachsten Mitteln. Zeige ihm doch wie er sich wehren darf. Respektiere seinen Willen und kläre die Streiterei mit den Kindern zusammen. Schreist du ihn an, zeigst du ihm auch, dass du ihn samt seinem Willen nicht achtest und es wird nur schlimmer. Weil er weiß, das niemand hinter ihm steht. Nimm ihm den Druck: zeige ihm wie er sich angemessen zur Wehr setzen darf und greife HELFEND ein, wenn du erkennst, dass er zu "schwach" ist. Konflikte solltest du aber mit beiden Kindern zusammen klären - schließlich gehören immer beide dazu. Auch wenn die betroffenen Mamis es nicht wahrhaben wollen. Er sieht sich in meinen Augen eindeutig als der Schwächere, dann versucht er seine Interessen durchzusetzen, am Anfang vielleicht noch mit normalen Worten?, dann merkt er ich komm so nicht weiter, also härtere Geschütze ausfahren: schubsen und letztlich beißen. Er zeigt nix anderes wie Hilflosigkeit und deshalb solltest du ihn nicht "nieder machen", sondern zeigen wie er angemessen seine Interessen durchsetzen kann, um letztlich der stärkere zu sein - am Anfang dieses Willens gehts halt häufig nur mit Anleitung. Ich hoffe, das Posting hilft dir ein wenig deinen Sohn besser zu verstehen und falls ich falsch liege, poste nochmal. LG
Hallo Mamaselio, habe ich das richtig verstanden, Ihr seid jetzt im Ausland? Wie lange denn schon? Kann es sein, dass er dann mit den Eindrücken im fremden Land überfordert ist? Das ist ja schon für Erwachsene schwierig, wenn sie komplett die Umgebung wechseln, das ist für ein Kind dann bestimmt noch schwieriger. Ich würde es so machen: Wenn er sich bedrängt fühlt, (und du schreibst ja, dass du das merkst) würde ich einfach mit ihm gehen, bevor die Situation eskaliert. Wenn er schon gebissen hat, würde ich mich vor ihn hinknien, dass du auf Augenhöhe bist. Dann nimmst du ihn mit beiden Händen rechts und links bei den Schultern, du kannst ruhig etwas schütteln, guckst ihm in die Augen und sagst ganz fest: "Nein!" Das Anfassen und das leichte Schütteln ist ein Verstärker, der auch in der Therapie wahrnehmungsgestörter Kinder eingesetzt wird. Die sind nämlich manchmal anders auch nicht zu erreichen, es wirkt auch bei anderen Kindern. Ich würde versuchen, ihm vorher zu sagen, dass Ihr sofort geht, wenn er wieder ein Kind beißt und das auch durchziehen. LG
Liebe Susanne, er spricht seit Januar, das kam fast ueber Nacht. Ich finde er spricht recht gut inzwischen. Er ist mitten im Trotzalter...vielleicht mache ich da was falsch (aber ich weiss ehrlich gesagt nicht was). Elio ist in Italien geboren und aufgewachsen, wir sind gestern nach Thailand umgezogen, da bleiben wir nun erstmal fuer 3 Jahre, aber das beissen geht ja schon seit Mai... Wenn ich bloss wuesste womit ich ihn ueberfordere, ich zermater mir den Kopf, aber ich komm nicht drauf. Es geht auf jeden Fall um Abgrenzung, da liegst du 100% richtig und vermutlich um mangelnde Autoritaet (ich meine jetzt nicht bruellen sondern wirkliche Autoritaet so wie Mama Heike sie versteht). Diese Autoritaet habe ich nicht, mein Mann hat sie nicht und die Oma auch nicht.... Ich baue jetzt vorallem auf den Kiga, am Montag geht es loss. Vielleicht hilft das ja...Ich werde da mein Problem vorher ansprechen, schliesslich soll Elio niemanden verletzen. Es ist eine kleine Gruppe (7 Kinder). Lieben Gruss und Danke, Christiane
Hallo mamaselio, Ich denke auch nicht zwingend, dass es alle drei Dinge aufeinmal sind. Es kann ja gut sein, dass Abgrenzung und Trotz allein zusammen diese Aggressions- bzw. Wutausbrüche produzieren. (Wollte nur, dass du einfach mal drüber nachdenkst, woran es hängt) Es ist auch gut möglich, dass dieses Verhalten durch den KiGa zurückgeht, da dort sicher auch das Wir-Gefühl der Gruppe gestärkt wird. Und 7 Kinder sind ja schön überschaulich. Sollte es dann außerhalb des KiGas weiter zu "Angriffen" kommen, dann bespreche das doch mal mit der Erzieherin dort, denn sie kennt Elio dann genauer und kann dir auch erklären wie in der Gruppe damit umgegangen wird. Frau Schuster rät meist, dass man die Kinder zu ner konkreten Beschäftigung anregen soll (wo man dann weiß, dass es da nicht um Abgrenzung geht) und am Anfang halt dabei bleibt, um besser steuern zu können. Das ist sicher hilfreich für ein gutes Miteinander. Ansonsten, ich würde ihm auch zu Hause ein Wirgefühl vermitteln (sprich ALLE aus der Familie machen dies/ dies nicht, Schwächen/ Stärken eines jeden "hervorheben" und wie man die in der Familie ausgleichen kann,...), aber dennoch die Möglichkeit geben, dass er Spielsachen hat, die nur ihm gehören und mit denen kein anderes Kind spielen darf/ Erwachsener nehmen darf und Spielzeug wo jeder ran darf wann er will. Dann weiß er, es gibt Dinge, die werden als sein Eigentum respektiert (lass ihn 3-4 Dinge bestimmen) und solche, die man sich "leihen" darf. Ich würde sagen, wenn er das erste mal beißt, solltest du zu ihm auf Augenhöhe gehen und ihm liebevoll sowie konkret klar machen, dass es so nicht geht, weil ... und dass er so und so vorgehen darf. Merkst du dass sich das beißen gleich wiederholen wird, dann würde ich ihn kurz mit einem Stichwort dran erinnern und beißt er dann trotzdem, würde ich mir ihn (ohne Ankündigung) nehmen und den Platz verlassen. Zu Hause würde ich dann nochmal mit ihm reden, wenn sich die Wogen geglättet haben. Zumindest meine ich, dass das eine sinnvolle Vorgehensweise wäre, um Elio vom beißen hin zu adäquat besseren Verhalten zu bringen. Ich weiß nicht, inwieweit du dies schon tust - von daher hab ich es einfach mal aufgeschrieben. LG
Hallo Christiane, jetzt muss mal wieder dein Männe für ein Beispiel herhalten.:-))) Also stell dir vor, du hast mit deiner Freundin eine kleine Reise geplant, mal so richtig alleine, ohne Kind und Kegel. Ihr seit schon aufgeregt und telefoniert jeden Tag, bis sie endlich vor der Tür steht und dich abholt. Dein Mann liebt dich und gönnt dir den Kurzurlaub von Herzen. Bisher gab es auch nie Zank wegen Eifersüchtelein. Zum Abschied küsst er dich ganz lieb und streichelt dich und flüstert dir leise ins Ohr…. „Wenn mir irgendwas zu Ohren kommt, kannst du deine Koffer packen!“ Na, wie fühlst du dich dann? Das fehlende Vertrauen tut sehr weh und führt zu verschiedenen Reaktionen: Ablehnung (Was der wieder für einen Stuss labert.), Empörung (Der spinnt wohl!), Neugierde (Ja, warum eigentlich nicht!), Traurigkeit (Das traut er mir wirklich zu?), Protest (Nun erst recht!)usw. Wenn das Vertrauen einen Riss bekommt, leidet das Gemeinschaftsgefühl und vor allem das gute Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Doch wir Erwachsenen sind ganz viel „Verstand“ und wenig „Gefühl“. Wir schaffen es relativ leicht, dass der Verstand siegt, aber ein kleiner Zweifel an der Tragfähigkeit der Liebe bleibt. Mit gemischten Gefühlen beginnst du die Reise. (Soweit zu dem Beispiel.) Wenn du Elio gar nicht ZUTRAUST, dass er sich bessert und das sogar noch ankündigst (Bitte Abstand halten, gleich passiert es!), dann fühlt er den gleichen Schmerz wie du. Zu dem Zweifel an deiner Liebe kommt noch hinzu, dass ein Kind ganz wenig „Verstand“ ist und ganz viel „Gefühl“. Er kann also seinem Kummer gar nichts entgegen setzen. Bitte durchdenke das in Ruhe. Vertauen kann enorm viel Kraft und Reserven hervorlocken, dass man „Berge“ versetzen kann. „Du schaffst das! Da bin ich mir ganz sicher.“ Eine bessere Motivation gibt es nicht und das gilt auch für unsere Kinder! Damit ist ALLES möglich. Gerade heute habe ich Gardinen gesäumt, 3 Meter langer Stoff mit ganz vielen Stecknadeln. Meine kleine Maus (keine zwei Jahre alt und sehr zapplig) war dabei. Sie hat eine Stunde lang friedlich kleine Stecknadeln, eine nach der anderen, in ein großes Nadelkissen gesteckt und mir dann immer eine zugereicht. Manchmal wollte sie viele Nadeln auf einmal nehmen oder andere Spielchen machen. Ich habe sie an die Regeln erinnert und immer als Abschluss gesagt (mit Augenkontakt): „Das weißt du aber schon.“ Sie war so was von Stolz und hat keinerlei Unsinn angestellt. Sie hat den Umgang mit den Nadeln ganz schnell gelernt, weil ich es ihr ZUGETRAUT habe. Vertrauen ist wirklich was ganz Großartiges. Mir ist das so selbstverständlich bei meinen Kindern, dass ich gar nicht damit gerechnet habe, dass du einen Erfolg anzweifelst. Dieses gute Gefühl solltest du Elio so oft wie möglich gönnen, gerade jetzt, wo alles neu ist. Zu dem Beißen: Ich wäre ganz genauso ausgeflippt wie du, dass ist einfach manchmal Reflex. Du hast super reagiert, als du ihn auf die Wiese gesetzt und dich um das Opfer gekümmert hast. Und du hast auch klar gestellt, wer der Boss ist! Damit bist du übers Ziel hinaus, denn es gab Gebrüll von Elio. Was du besser machen kannst, ist Folgendes: Bleib solange beim Opfer, bis wieder dein „Verstand“ da ist. Dann gehe NICHT zu Elio, sondern setze dich ein wenig entfernt von ihm und schaue ihn ruhig an. Du musst einen festen Gedanken in dir haben: „Sag du mir, was zu tun ist!“. (Nicht als Hilflosigkeit verstehen, sondern als Auforderung an Elio, deine Position anzuerkennen.) Wenn du ungeduldig wirst und immer noch ärgerlich bist, wird es einen Machtkampf geben und Elio akzeptiert deine Position nicht aufrichtig, es gibt wieder nur Gebrüll. Also - Nerven behalten! Wenn er freiwillig zu dir gekommen ist, ist der günstigste Zeitpunkt, mit ihm zu reden: Ihr habt euch beruhigt, er hat verstanden, dass du die Autorität bist und die Beißaktion ist noch frisch. Wenn du keine Zeit hast, kannst du ihn auffordern „Komm zu mir!“. Wenn er nicht kommt, gehst du hin, nimmst ihn an die Hand und ihr geht. „Wir reden zu Hause darüber.“ Was ihr dann auch tut. Ich würde auch mit ihm „üben“, dass er lernt, nicht mehr beißen zu WOLLEN. Das ist schwerer als mit Messern und Blumentöpfen, denn Elio muss ein starkes Gefühl besiegen und nicht nur ein bißchen Lust auf Erde. Gegen dieses starke Gefühl kannst du in die Waagschale nur Vertrauen legen (ganz viel davon) und die Liebe zu dir (dass er also für DICH nicht mehr beißt). Auf Verstand setzen wäre hoffnungslos. Lass ihn an seinem eigenen Arm spüren, wie stark er schon ist: er soll sich selber drücken und beißen. Du kannst ihn auch anspornen: „Kannst du noch fester?“ Das kann auch lustig zugehen! Wenn er begriffen hat, das es ihm selber weh tut, wenn er beißt, kommt deine Ansage (er muss dir aufmerksam zuhören): „Fühl deine Zähne! (Du legst ihm die Hand an seine Zähne!) Deine Zähne sind stark geworden. Wenn du zubeißt, tut das weh. Ich möchte nicht, dass du andere beißt!“ (Du redest langsam mit vielen Pausen.) Du kannst dann seine Hände in deine nehmen und es wiederholen:“Ich möchte nicht, dass du andere beißt. Jetzt hast du es verstanden!“ Du muss natürlich die Ernsthaftigkeit wieder lösen, vielleicht so: „Na dann zeig mir nochmal deine Zähne, aber zum Möhren kauen sind sie toll.“ Ich würde das Thema ein paar Tage lang „üben“, dass es sich gut einprägt. Bevor ihr ausgeht, kannst du ihn erinnern. „Zeig mir deine Zähne. Ja die sind stark, aber die beißen nur Möhren und Brot und Äpfel…“ Ihr könnt ein Spiel draus machen. Das kann natürlich nur ein Vorschlag sein. Du musst dir die Szene mit Elio bildlich vorstellen, dann findest du heraus, was zu ihm passt. Wichtig ist, dass es ein „Gespräch“ wird, also nicht nur etwas sagen, sondern mit ganz viel Blickontakt und viel Ruhe und Entschiedenheit von dir - und natürlich Vertrauen. Das wäre meine Strafe oder besser gesagt, der Ersatz dafür: nämlich „Hilfe zum Lernen“. Vielen Dank für deine Dankesworte, ich werde sie an meinen „Lehrmeister“ weitertragen. Aber ich sage es ihr nicht, sie bekommt besser nur einen Kuss. Sie schläft gerade, ist fast zehn Jahre alt und wirklich was ganz "Besonderes". Liebe Grüße Heike
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