jenny1
Hallo ich schreibe hier nicht oft aber jetzt hoffe ich dringend auf eure Hilfe. Seid der Krabbelgruppe mit unseren großen (jetzt alle neun) bin ich mit zwei Frauen wahnsinnig gut befreundet. Die eine ist eine Hypermama. Die andere kann man kaum beschreiben. Sie hat ihre Kinder schon gehauen, kommt selbst mit ihren eigenen Wutausbrüchen nicht zurecht. Sagt sie hat die schlimmsten Kinder der Welt und wundert sich, warum Ergo- und Logopäden nicht weiter kommen. Trotzallem ist sie eine meiner besten Freundinnen. Mal abgesehen von der Erziehung ihrer Kinder kann man toll mit ihr sprechen, sie bewahrt Geheimnisse etc. Für mich war sie einfach zu jung, als sie ihren großen bekommen hat und kommt selbst mit dem Leben nicht zurecht. Mit ihr darüber sprechen haben wir schon so oft versucht, sie versteht nicht, das es an ihr liegt und sie wird dann auch laut uns gegenüber. Ihr großer wurde jetzt mit ADHS diagnostiziert. Heute hat sie angeblich zu ihrem Kind "Arschl... Kind" gesagt (so hat sie es uns erzählt) weil er sie geärgert und genervt hat. Meine andere Freundin will jetzt zur Schulpsychologin gehen und mit der reden. Ich weiss einerseits, das es richtig wäre. Andererseits ist jetzt auch noch der Vater der Kids ausgezogen und ich habe Angst, das sie echte Probleme bekommt und wir mehr in ihr leben eingreifen, als es ok wäre. Oh man, was machen?? Hilfe
Wenn ich mitbekäme, dass jemand seine Kinder schlägt oder seelisch quält, würde ich zu ihm hingehen und ihm offen sagen, dass das aufhören muss. Ich ihn andernfalls anzeige. Und wenn es meine eigene Schwester oder mein Bruder wäre. Parallel würde ich Hilfe konkret anbieten (Nr. der Erziehungsberatung aus der Stadt, Familienhilfe vom JA). Mein Cousin wurde physisch und psychisch von seinem Vater jahrelang fertig gemacht, es haben alle in der Großfamilie tatenlos zugeschaut. Hat kein gutes Ende mit ihm genommen.
Hallo vielen Dank für die Antwort. Habe mich jetzt mit der Freundin geeinigt, das sie einen Beratungstermin ausmacht. Wir haben eine Freundin zu verlieren - die Kinder leider mehr!
Vielleicht ist das Buch Aggression von jesper juul etwas für sie. Er zeigt finde ich, ganz gut auf, dass wir erwachsenen die Verantwortung für unser handeln haben - aber keine schuld tragen, dass wir selbst das ergebnis, der Erziehung unserer Eltern sind und unsre Päckchen tragen. Und, dass unsere Kinder immer einen Grund für ihr Verhalten haben, dass sie dann schwieriges Verhalten zeigen, wenn sie in ihrer würde verletzt werden. Das könnte vielleicht ein erster schritt sein. Ansonsten: steht ihr bei, und stärkt ihr den Rücken, diese Erkenntnis, dass man selbst es ist, und nicht die Kinder ist hart.
Ich würde mit deiner Freundin reden. Die Kinder sind ja arm. Ich nehme mal an sie ist überfordert. Ev. kannst du ihr Hilfe anbieten - z.B. Wäre dir geholfen, wenn ich dein Kind mal mittags mit vom Kiga abhole und es gemeinsam mit meinen bei mir zu Mittag isst? Oder will dein Kind mal nachmittags zu uns spielen kommen damit du in Ruhe die Hausarbeit machen kannst? Zuschauen und nichts tun würde ich nicht. Ich würde aber auch nicht gleich das Jugendamt verständigen ohne zuvor mit der Freundin geredet zu haben und ihr Hilfe angeboten zu haben.
Manchmal sind es nicht "echte Probleme", die auf einen zukommen, wenn man mal richtig aufmischt, sondern oeffnet ein Tor fuer die Bewaeltigung und Aufarbeitung der ganzen bestehenden Probleme. Und je frueher das passieren kann, desto besser. Natuerlich musst du dir im Klaren darueber sein, dass eure Freundschaft daran zerbrechen kann, sie kann aber auch irgendwann gestaerkt aus all dem hervorgehen. Denn du bist ja im Endeffekt auf ihrer Seite und der ihres Kindes. lg niki
Hallo, ich habe absolut genau so eine Freundin: Ein prima Kerl, wirklich eine tolle Frau. Sie hat aber eine schlimme Kindheit mit einem katastrophal aggressiven Vater gehabt (kam z. B. in ihr Zimmer, wenn er sauer auf sie war, und hat dort alles kurz und klein geschlagen; hat sie stundenlang aus dem Haus ausgesperrt, wenn er sich gestört fühlte). Ihre Mutter war depressiv und eher passiv bei alledem. Meine Freundin hatte also nie ein Vorbild, die ein Modell, wie sich normale Eltern verhalten. Sie will bei ihren Kindern alles besser machen und schafft das auch teilweise - sie rutscht aber, wenn sie sauer ist, selbst auch in aggressive Verhaltensweisen, wo sie ihre Kinder schlägt oder beschimpft. Ich habe ihr dann vor Jahren einmal gesagt, dass ich glaube, dass sie ein Aggressionsproblem aus ihrer eigenen Kindheit hat und dass ich finde, dass sie Hilfe braucht. Sie tat sich zwar schwer damit, das anzunehmen. Sie macht aber trotzdem nun schon seit mehreren Jahren eine Psychotherapie - nicht nur wegen meiner damaligen Anregung, sondern weil es ihr psychisch schlecht ging. Leider muss man sagen, dass die große Gläubigkeit, die wir so einer Therapie entgegenbringen, nicht ganz berechtigt ist. Meine Freundin versteht zwar jetzt das Problem besser und wie schädlich ihr Verhalten für ihre Kinder ist. Wenn sie sehr wütend ist, rutscht sie aber immer noch in das Affektverhalten, das sie nicht steuern kann. Im Alltag dagegen ist sie eine gute und engagierte Mutter. So etwas schließt sich eben nicht aus - die alten Geschichten brechen fast automatisch hervor manchmal. Es wird aber immerhin graduell etwas besser. Bücher hat sie übrigens auch gelesen, aber das hat ihr null geholfen. Auch die Macht von Büchern ist bei echten psychischen Problem sehr gering! Das man kapiert, wo das Problem liegt, heißt leider bei weitem nicht, dass man etwas verändern kann. Mein Tipp zu Deiner Freundin wäre: Sprich sie an oder schreibe ihr - wenn Dir das Reden schwer fällt - einen freundlichen Brief von Freundin zu Freundin, von Mutter zu Mutter. Sage ihr, dass Du sie gern hast und glaubst, dass Hilfe bei der Erziehung ihr sicher sehr helfen würde im Alltag. Und dass ihre Kinder sonst vielleicht Schaden nehmen. Die Hemmschwelle, zu einer Erziehungsberatung zu gehen, ist übrigens niedriger als die für eine Psychotherapie, deshalb würde ich ihr zuerst zu einer kostenlosen Erziehungsberatung raten. Ein guter Erziehungsberater wird ihr von sich aus eine Therapie empfehlen, wenn sie von den Schlägen und Beschimpfungen berichtet! Auf ihn hört sie sicher auch mehr als auf eine Freundin. Was die Schulpsychologin angeht, das wäre auch eine Möglichkeit. Allerdings ist dann eventuell die Freundschaft zu Ende, denn Deine Freundin wird ahnen, wer die Psychologin auf sie aufmerksam gemacht hat. Zum Wohl der Kinder wäre dies aber sicher eine Option. Ich würde aber vielleicht der Freundin sogar ehrlich sagen, dass Du überlegst, ob ihr nicht die Schulpsychologin wertvolle Tipps geben könnte. Warum immer alles hintenherum machen? Sie kriegt eh heraus, dass Du oder die andere Freundin dahinter stecken, deshalb finde ich, man könnte es genauso gut offen sagen. So oder so muss Deine Freundin dann ja entscheiden, wie sie damit umgeht und wie Euer Verhältnis in Zukunft sein wird. Das kann man nicht voraussagen, es kann auch sein, dass sie damit klar kommt - WENN Du das Ganze ganz offen und nicht heimlich machst. LG
Hi, also ich würde ihr auch sagen, dass du denkst dass sie Hilfe braucht und dass du ihr dabei zur Seite stehen wirst, wenn sie dich lässt! Erziehungsberatung oder auch Hilfe übers Jugendamt ist wirklich nichts schlimmes, auch wenn Jugendamt immer als etwas schlimmes angesehen wird bekommt man dort (zumindest bei ordentlichen Jugendämtern und Sachbearbeitern) gute Hilfen. Besonders wenn man selbst um Hilfe bittet ist das ganz freiwillig und gar nicht schlimm! Er ist schon 9, was will sie machen, wenn er erst in der Pubertät ist und vielleicht wirklich Schwierig wird... Viel Glück!
Und das habt ihr alles innerhalb einer Stunde besprochen?
Sie ist schon immer so. Wenn ich nicht die Möglichkeit, mit ihr darüber zu reden ausschließen würde, hätte ich es doch schon längst gemacht. Schon immer hab ich eingegriffen, wenn sie in meinem beisein "ausgetickt" ist. Ich hab sie einmal aus unserem Garten geschickt, weil sie ihrem Sohn auf die Backe gehauen hat. So oft habe ich versucht sie darauf zu bringen, das es an ihr liegt. Immer bekomme ich dann auch bissige Worte und sie wird laut. Ohne das ich merke, das sie es auch nur ein bisschen an sich ran lässt. Ich habe gestern beim A...Kind nichts mehr gesagt, habe mich nicht getraut. Wollte keinen Streit anfangen. Aber so kann ich es doch auch nicht weiter machen. Da bin ich feige, ohne die andere Freundin würde ich weiterhin sehen, das es den Kindern zumindest gut geht, wenn ich dabei bin. Aber jetzt will unsere andere Freundin nicht mehr zusehen und zur Schulpsychologin gehen. Und eigentlich hat sie recht. Bin hin und her gerissen. So kann es nicht weitergehen, aber ich will auch nicht, das sie noch mehr Ärger bekommt, als jetzt schon.
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