mandyvs
Hallo, Ich bin etwas ratlos, was meinen Sohn, 5.5 Jahre alt, betrifft. Er ist immer schon sehr willensstark, temperamentvoll, ziemlich intelligent und auch sehr sensibel. Nun ist es so, dass er sich "angewöhnt" hat, seinem Ärger Luft zu machen indem er mit Gegenständen wirft, Sachen zerstört, uns und seine Geschwister schlägt und tritt, dabei sind viele Sachen, auch Möbel zu Bruch gegangen, ich räume praktisch täglich die Dinge in den Müll, die seinen Wutausbrüchen zum Opfer gefallen sind. Beispiel Osterdeko, am Freitag aufgestellt, ein großer Teil ist schon hinüber. Im Auto ist es inzwischen gefährlich, wir werden mit Schuhen vom Rücksitz aus beworfen. Seine kleine Schwester wird geschlagen, gekratzt, ins Gesicht getreten, er schnallt sich während der Fahrt ab usw. Ich habe den Eindruck, dass es mit jedem Tag schlimmer wird. Im Kindergarten hingegen wird er als liebevoller Bruder und total unkompliziert beschrieben. Deswegen glaube ich, dass ich etwas falsch mache. Wir haben durch den lockdown teilweise bedingt sehr viel Sorgen und Probleme, vielleicht spürt er das. Oft habe ich ihn vor dem TV geparkt, um zb essen zubereiten zu können. Ich weiß, dass das falsch war bzw ist. Inzwischen weiß ich nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Ich funktioniere nur noch, versuche meinen Alltag so gut es geht zu meistern, größere Schäden und Verletzungen zu vermeiden. Kindergärten sind bei uns geschlossen, ich bin tagsüber alleine mit den Kindern, da mein Mann arbeitet. Wir haben noch ein Schulkind, hier muss viel Hilfestellung beim Homeschooling gegeben werden. Es ist jeder Tag ein einziger Kampf, ich liege abends weinend auf der Couch wenn meine kinder schlafen. Nun brauche ich konkrete Tipps, wie verhalte ich mich, wenn mein sohn mich oder andere schlägt, anspuckt, Gegenstände wirft? Was kann ich sagen, welche Konsequenzen ergeben sich für ihn? Ich sage immer, wir schlagen nicht, ich möchte nicht von dir geschlagen werden usw. Versuche hinterher mit ihm darüber zu sprechen. Es hilft nichts.
Woher kommen die Wutausbrüche? Was macht ihn so wütend und wad geht dem voraus? Ich schieße einfach mal ins blaue und antworte ganz allgemein. Wenn Kinder sich oft übergangen fühlen, ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht gesehen werden und sie praktisch von morgens bis abends erzählt bekommen, was sie jetzt machen müssen, was sie lassen müssen und oft kritisiert werden, frustriert dad Kinder und erfüllt sie mit Wut. Ein Kind, das sich geliebt, gehört und gesehen fühlt, wird seltener aggressiv. So wie du euer Zusammenleben beschreibst, scheint es zu massiv zu sein, um es in einem Forum wirklich gut beraten zu können. Ich würde euch dringend zu einer Beratung raten. Wie es coronabedingt mit Terminen aussihet, weiß ich nicht, daher möchte ich noch den simplen Tipp geben, dass ihr euren Sohn annehmen müsst, wie er ist. Spielt mit ihm, sprecht miteinander über alles mögliche, nicht über das, was er falsch gemacht hat., versucht zu erkennen was in ihm vorgeht, was ihn wütend macht. Er zerstört nicht absichtlich, er fühlt sich vielleicht nur hilflos und kann sich nicht anders ausdrücken in den Momenten.
Vielen Dank für die Tipps. Ja, das könnte durchaus sein. Vielleicht ist die Kritik in letzter Zeit echt zuviel für ihn geworden. Er stößt mit seinem Verhalten häufig auf negative Reaktionen. Und irgendwie gerät man in einen Teufelskreis, weil das Nervenkostüm immer dünner wird, man schimpft zuviel und das wiederum macht es schlimmer. Ich bin leider an einem Punkt, wo ich nicht weiß, wie ich mich richtig verhalte, also wie ich reagiere, wenn er eben zb haut. Klar, ich sage ihm auf Augenhöhe, dass ich das nicht dulde, aber es bringt nichts. Wenn ich hinterher mit ihm darüber spreche, dass er mir sagen soll wenn er etwas nicht gut findet, aber eben nicht hauen soll, so sagt er zwar ja, aber im nächsten Moment ist es wieder so. Ich frage mich, wie ich reagieren soll. Eigentlich erziehe ich mit viel Lob und Strafen an sich gibt es gar nicht.
Sagst du ihm in den Momenten auch was er stattdessen tun kann? Es ist ja oft einfach nur der hilflose Versuch sich Gehör zu verschaffen und Aufmerksamkeit zu bekommen. Augenhöhe wirkt beim Schimpfen auch oft bedrohlich und pusht die Situation unnötig hoch. Wenn du ihm aber sagst, dass du nicht gehauen werden möchtest, dich aber freust, wenn er dich in den Arm nimmt und du dazu lächelst und die Arme ausbreitest, wirkt das schon ganz anders und macht ihm weder Druck noch Angst, erleichtert ihm aber auf dich zuzukommen. Stell dir vor du hast auf der Arbeit was falsch gemacht und dein Chef hält dich am Arm, sieht dir fest in die Augen aus nächster Nähe und sagt dir dann, dass er das Verhalten nicht duldet. Da wirkt bedrohlich und du würdest dich sehr unwohl fühlen. So geht es deinem Sohn, wenn du ihm auf Augenhöhe sagst, dass du schlagen nicht duldest. Augenhöhe macht Sinn, wenn du ihm etwas erklärst oder ihm zuhörst, beim schimpfen eher nicht.
Habe Dir eine PN dazu geschrieben.
Die letzten 10 Beiträge
- High Need Baby
- Hände hinter Rücken fixiert
- Baby Geschlecht?
- Kinder müssen draußen mal - Mädchen vs. Jungs
- Kind möchte nicht in den Kindergarten
- Hilfestellung
- Worauf seid ihr in euer Erziehung stolz?
- Kleiderschrank 6 Jähriger
- Agressives Verhalten/unterdrückte Emotionen
- Willenstarkes Kind macht immer das Gegenteil