fritzi3
https://www.kinder-verstehen.de/mein-werk/blog/jetzt-die-kinder-impfen/ Die Quintessenz ist ganz grob: Wir wissen zu vielen Aspekten, die in dem Zusammenhang relevant sind (Long-Covid-Häufigkeit bei Kindern, Dauer des Immunschutzes durch Impfung vs. Infektion bei Kindern, Antigen-Erbsünde und mögliche Mutationen ...) viel zu wenig, um eine sinnvolle Abwägung treffen zu können.
Sorry, der Teil mit der Antigen Erbsünde erscheint mir sonderbar. Eine Infektion mit dem Wildvirus hinterlässt ja nicht nur Immunität, sondern schwächt den Körper zusätzlich, beim Masern Virus ist das gut dokumentiert. Hier hat die Nationale Impfkommission die Impfung für Kinder ausdrücklich empfohlen, die sind allerdings frühestens Mitte Juli dran bis dahin gibt es noch zusätzlich Daten aus USA/Kanada.
Ich weiß nicht, ob das Masern-Virus ähnlich schnell/stark/häufig mutiert wie Corona oder Influenza. Für Influenza ist das tatsächlich ein bekanntes Phänomen: Der Körper ist zeitlebens am besten gegen den Virusstamm geschützt (z.B. H1N1 oder H3N2), mit dem der Körper als erstes im Leben Kontakt hatte. Gegen alle anderen Influenza-Virusstämme, auf die man im Lauf des Lebens trifft, baut sich in der Regel mehr die gleiche starke Immunität auf. Es ist sicher nicht gesagt, dass das bei Corona so sein wird. Im Moment ist es aber eben auch nicht auszuschließen. Für mich persönlich spräche das, angesichts der unklaren Daten zu LongCovid, allerdings nicht gegen eine Impfung von Kindern. Aber es ist eben ein kleiner Punkt, der das Gewicht ein bisschen mehr in die Richtung "Kinder noch nicht impfen" verschieben kann, wenn man die Pro-Impf-Argumente nicht so stark gewichtet. Grundsätzlich ist die Entscheidung ja immer davon abhängig, wie gut man die Datenbasis für einzelne Argumente einschätzt und welche Argumente man wie stark gewichtet. Wenn man eher kurz- oder mittelfristig denkt, spielt die Antigen-Erbsünde wahrscheinlich keine Rolle. Wenn man aber langfristig argumentiert, ist es ja nicht ganz von der Hand zu weisen, dass es solche Effekte wie Antigen-Erbsünde im Zusammenhang mit der Corona-Impfung geben könnte. Und angesichts des geringeren individuellen gesundheitlichen Nutzens, den die Kinder im Moment durch die Impfung haben, muss man halt abwägen.
Aber Kontakt hat man doch auch durch eine Impfung, warum sollte man da die Krankheit durchmachen, die einen noch zusätzlich schwächt (ist auch bei Influenza definitiv so).
Es könnte eben sein, dass man durch die impfinduzierten Antikörper, die sich ja nur auf das Spikeprotein beziehen, irgendwann (nach entsprechenden Mutationsschritten) gar nicht mehr geschützt ist, während die natürliche Infektion viel breitere Antikörper-Antworten hervorruft, die - selbst wenn das Spikeprotein stark verändert sein sollte - eben andere Stellen des Virus "bekämpfen". Nach meiner Erinnerung gab es bei der Schweinegrippe auch einzelne Hinweise, dass gerade die damals Influenza-Geimpften (in deren Impfstoff aber der neue H1N1-Typ eben naturgemäß noch nicht vertreten war) besonders anfällig für die Schweinegrippe waren. Als Grund wurde genannt, dass nach Impfung für die anderen Virusstämme zwar Antikörper gegen diese Stämme vorhanden sind, die Antikörper-Antwort auf den neuen Influenza-Typ dafür aber nicht mehr so schnell oder umfassend ausfalle.
Aber das sind doch alles Vermutungen, genauso könnte es sein, dass es nach Re Infektion zur einem Überschießen des Imunsystems kommt wie beim Dengue Fieber. Betrifft ja da auch vor allem Kinder. Nach der Argumentation dürfte man doch nie ein Kind gegen Influenza impfen.
Klar, kann das auch der Fall sein. Es sagt aber doch keiner, dass das im Moment das Argument gegen eine Impfung ist. Der Text, den ich verlinkt habe, sammelt mögliche Argumente, ohne dass daraus ein klares Für oder Wider resultiert. Im Moment ist es angesichts der dünnen Datenlage einfach schwierig, eine wirklich konsistente Entscheidung auf der Individualebene zu treffen.
Ich versuche es noch einmal: Wo ist denn der Beweis, dass eine Infektion mit H1N1 eine „bessere“ Immunisierung bewirkt hätte, als eine Impfung (die es einfach noch nicht gab).
Es gibt keinen "Beweis". Es gibt aber meines Wissens eben auch keinen Beweis, dass es nicht so ist. Und ich glaube, man muss schon akzeptieren, dass die Datenlage momentan noch recht dünn ist, um einen individuellen Nutzen für Kinder durch die Corona-Impfung zu belegen. Mir würde die Datenlage und meine persönliche Gewichtung bestimmter Aspekte reichen, um meine Kinder ggf. impfen zu lassen (allerdings sind beide noch zu jung). Aber man kann m.E. auch mit gutem Grund zu einem gegenteiligen Ergebnis kommen und noch abwarten. Und noch mal zur Antigen-Erbsünde: Wenn das bei Corona eine Rolle spielen sollte und noch ein zweiter Aspekt dazukommt, nämlich eine Mutation hin zu einem gefährlicheren Subtyp-Virus, dann ist es durchaus denkbar, dass es von Vorteil ist, wenn man als junges Kind als erstes mit dem gefährlicheren Subtyp (sei es durch Infektion oder Impfung) Kontakt hat und eben nicht mit der Impfung gegen das Ursprungsvirus.
„Aber man kann m.E. auch mit gutem Grund zu einem gegenteiligen Ergebnis kommen und noch abwarten.“ Die Frage ist, ob man noch Zeit hat abzuwarten??
Auf die individuelle Person bezogen ist das doch eine relativ überschaubare Risikoabwägung: zwischen den erwarteten Risiken durch Corona und den möglichen durch eine Impfung. Wenn man man die Auswirkungen auf das Umfeld und die erlaubten Dinge mit und ohne Impfung ausklammert, kann man m.E. durchaus im Moment mit gutem Grund bei einem 12-jährigen, gesunden Kind zu dem Ergebnis kommen, dass man die individuelle Gefahr für Long-Covid so gering einschätzt, dass man dafür nicht bereit ist, die im Detail noch nicht ganz abschätzbaren Risiken einer Impfung für dieses eine Kind einzugehen. Welche Entscheidung dann die sinnvollere war, wird man immer erst nachher wissen. Viele Einschätzungen, die zu einer Befürwortung von Kinderimpfungen kommen, klammern aber die nicht individuellen Faktoren nicht ganz aus. WAs man wie gewichtet, ist wahrscheinlich eine sehr individuelle Sache ....
Ich meinte das eher so, dass bei voller Präsenz trotz zur Zeit noch recht hoher Inzidenzen in den jüngeren Altersgruppen, Testen und Frühstücken ohne Masken in voller Klassenbesetzung usw. wahrscheinlich nicht mehr allzu lange Zeit bleibt abzuwarten wie welche Studienergebnisse zu Impfungen oder Krankheitsfolgen ausfallen. Die Entscheidung Infektion oder (falls möglich) Impfung muss kurzfristig getroffen werden, sonst wird sie einem unter Umständen unfreiwillig schon vorher abgenommen.
Ach so. Ja das befürchte ich auch. Da unsere Kinder beide unter 12 sind, bleibt aber wahrscheinlich sowieso keine Wahl. Ich fürchte stark, dass die Maskenpflicht im Unterricht im neuen Schuljahr bei impfbedingt niedriger Gesamtinzidenz fallen wird. Individuell haben wir dann kaum eine sinnvolle andere Wahl mehr als die Durchseuchung halt zuzulassen. Die Alternative ist auf Dauer für die Kinder auch nicht tragbar. Inzwischen hat sich da bei meiner ein gewisser Fatalismus breitgemacht.
Das ist sehr interessant zu lesen. Ich denke, bis mein Sohn die Chance auf eine Impfung bekommt, haben wir deutlich mehr Informationen, wie die Impfung vertragen wird. Ich denke eben, wenn wir die Kinder nicht impfen, werden sie früher oder später erkranken und da wissen wir auch nicht, was die Folgen sind.
jeder der nicht geimpft ist, erkrankt somit automatisch irgendwann an corona?????
Ja, davon geht die Wissenschaft aus.
Hab ich auch gelesen. Die Kinder kriegen es dann wohl im Kleinkindalter in der Kita. Wenn das Immunsystem durch die Impfung einmal auf ein Protein („Spike-Protein“) fixiert ist, kann es sich nicht mehr auf eine neue Variante diese Proteins umstellen. Deshalb „könnten Personen, die eine Infektion des Virus durchgemacht haben gegenüber Geimpften im Vorteil sein, da ihr Immunsystem nicht nur Antikörper gegen das Spike-Protein hergestellt hat, sondern auch viele andere Antikörper, die gegen andere Proteine des Virus gerichtet sind. Diese Proteine mutieren normalerweise nicht alle gleichzeitig“ (Scimondo 25.11.2020). STIKO-Mitglied Christian Bogdan: „Wer eine Corona-Infektion durchgemacht und gut überstanden hat, steht sicherlich mit einer breiteren und stabileren Immunantwort da als ein Geimpfter. Beim Kontakt mit dem ganzen Virus erstreckt sich die Immunantwort nicht nur auf das Spike-Protein, sondern auf weitere Virusbestandteile. Ein größeres Spektrum von Lymphozyten wird aktiviert. Deswegen könnte man sich sogar fragen, ob das Durchmachen einer Infektion in Altersgruppen, die nur ein extrem geringes Risiko für einen schweren Verlauf haben, nicht sogar ein Vorteil wäre“ (NB 22.5.2021). Frei zitiert nach Martin Hirte.
Solange man die Infektion gut übersteht und auch später keine bisher unbekannten Spätfolgen durch das Persistieren des Virus im ZNS oder durch Gefäßwandveränderungen hat, ist das sicher so. Nur das weiß man halt vorher nicht.
Klar. Soll ja gerade bei Kleinkindern sehr unwahrscheinlich sein. Aber für mich ist es keine Option, meine Kleinkinder zu impfen, solange das mit den Impfstoffen nicht sicher genug ist.
Du vertraust dem Impfstoff nicht und lässt deine Kinder nicht impfen. Ist OK so. Dein erstes Argument diente also nur dazu, diese Entscheidung zu rechtfertigen. Ich hab das Gefühl, es ist ein neuer Trend, sich das Erkranken an C. schönzureden. Tatsächlich greift die Begründung von Hirte nur, wenn ziemlich sicher keine bisher unerkannt Folgen des Virus bekannt werden. Wenn man nämlich schonmal einen 'Schaden" davonträgt, wiegt die eventuell bessere Immunität diesen nicht auf.
Stimmt ja. Man weiß noch sehr wenig über das Virus und Long Covid gibt es wohl nicht wirklich selten. Bei Kindern halte ich das Risiko aber für sehr gering.
Interessant, danke!
Habe ich auch schon gelesen und fand es einen guten alle Seiten beleuchtenden Kommentar dazu. Ich lese ihn allgemein sehr gerne und war auch schon auf diversen Vorträgen, da er quasi ums Eck wohnt.
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