u_hoernchen
Angeregt von dem Thread unten zu bestehenden Frauenförderungsprogrammen in Unternehmen mal die Frage: was hätten wir Frauen denn eigentlich gerne? - Wollen wir die Quote? - wollen wir Mentoring-Programme? - wollen wir spezielle Führungsseminare nur für Frauen? oder wollen wir lieber, dass das Unternehmen flexibler auf unsere Vorstellungen eingeht, dass uns Frauen (in der Regel) die Vereinbarkeit von Job und Familie wichtiger ist als der 70-Stunden-Führungsposten mit dickem Dienstwagen und eigener Sekretärin? Ich zum Beispiel finde es unglaublich wichtig, dass ein Unternehmen seine eingefahrenen Denkmuster verlässt (grundsätzlich keine Führungspositionen / Dienstwagen etc. für Teilzeitkräfte) und sich stattdessen an der einzelnen Person-Position-Kombination orientiert. Ich halte auch Frauen-Netzwerke im Unternehmen für durchaus sinnvoll, ebenso Seminare für Frauen, wie sie die typischen Karrierefallen (die sich sich selber zu stellen pflegen) umgehen, aber auch Schulungen für männliche Führungskräfte, wie sie ihre eingefahrenen Denkmuster verlassen können. Aber die Quote z.B. sehe ich eher skeptisch, zumindest die Quote als Dogma. Eine Quote, um die alten Strukturen aufzubrechen, sehe ich mittlerweile entspannter... Ulrike
Von einer Frauenquote halte ich nichts. Ich fände es sinnvoll, wenn mehr Betriebe eigene Kindertagesstätten mit flexiblen Betreuungszeiten hätten. Dann müsste nur noch das Gespenst des vernachlässigten Kindes (weil arbeitende Mutter) aus den Köpfen verschwinden und damit wäre schon viel getan. Wobei ich den von dir erwähnten Aspekt der eingefahrenen Denkmuster auch wichtig finde.
Das ist ein wirklich guter Punkt, an dem ich auch immer steckenbleibe. Von den drei Optionen hätte ich gerne alle, die Quote allerdings nur mit Einschränkungen. Es gibt ja ganz viele verschiedene Unterthemen, aber mir geht es erst einmal um Frauen in Führungspositionen. Ich bin für die Quote z.B. in Aufsichtsräten, jedenfalls für eine Übergangszeit. Wenn genügend weibliche Vorbilder und Entscheider vorhanden sind, kann sie gerne wieder abgeschafft werden, dann sollte das System sich selbst tragen. Für uns ist das aber im Moment keine realistische Option, ich setze mich auch nicht aktiv dafür ein. Quote als Dogma finde ich falsch. Die Tatasche, dass im Moment der Stellenvergabe für Führungspositionen keine geeigneten Frauen gefunden werden, hat ihre Ursache ja schon viel früher. Bei der Einstellung, bei der Fortbildung, bei Beförderungen, bei der Vereinbarkeit von Kind und Beruf. Da würde ich gerne ansetzen und etwas ändern. Viele junge Frauen sehen sich überhaupt nicht benachteiligt, sind sie ja auch nicht, und sehen keinen Bedarf. Läuft ja alles gut. Nach meiner Erfahrung geht es erst viel später, z.B. mit den Kindern, los, und mit den Positionen, bei denen die Luft dann dünn wird. Da rächt sich dann z.B., dass man immer bloß die Facharbeit geleistet hat, aber die Beziehungsarbeit anderen überließ. Und alles andere auch... LG, carla72
Ich habe nichts gegen die Quote, auch wenn es mich stört, dass ich sie teils unter die Nase gerieben bekomme, wenn es um weibliche Beförderungen geht. Da muss man drüber stehen. In meiner Firma gilt die Regel 'you get what you measure', daher hilft die Quote. Es wurde aber auch intelligtent genug gemacht, nämlich mit einem glidepath wie man da hinkommen kann. Was ich noch hilfreich finde: mentoring und klare Rating/Beförderungsrichtlinien. Als Frau muss man doppelt deutlich sein, wo man hin will und sollte ganz klar das Gespräch suchen, was es braucht, um dort hin zu kommen. 'Echte' Teilzeitrollen wären super. Heute sind das bei uns 100% Jobs, die leicht reduziert sind, aber de facto schneidet man nur Projekte raus und behält das Tagesgeschäft, was für die Beförderung nicht hilfreich ist, im Gegenteil. Kinderbetreuung im Unternehmen würde ich auch hoch ansetzen, das gibt Flexibilität und Sicherheit. Ansonsten noch eine kleine Anekdote: Wir bekommen im Dezember unser erstes Kind und ich werde nach ca 5-6 Monaten wieder arbeiten. Ich habe eine gute Karriere in meiner Firma, die alles tut, um mir den Job frei zu halten und mich zu unterstützen. Ich verdiene etwa doppelt so viel wie mein Mann. Unterhaltung letzte Woche mit Schwiegermutter und Schwägerin, da sagen die mir doch echt, es würde sehr hart für mich werden, denn ich hätte demnächst ja 2 Jobs. Naja, sag ich, mein Mann ist ja auch noch da, das kriegen wir unter uns Beiden schon aufgeteilt. Da werde ich dann mit grossen Augen angeschaut und bekomme gesagt, dass das schon meine Aufgabe sei, ich sei schliesslich die Frau..... Ist halt doch noch oft so, dass einem die Freiheit der Entscheidung, wie man arbeitet und sich arrangiert nicht zugestanden wird. Da muss sich in den Köpfen noch viel ändern. Sorry, sehr lang geworden. LG Nadine
Ich bin für die übergangsweise Quote um Strukturen aufzubrechen. Fände auch einen Numerus Fixus an Hochschulen gut. Mentorenprogramme usw. würde ich nicht abschaffen wollen, sie sind sicherlich sinnvoll, werden aber vermutlich nur von denen genutzt, die sich der Problematik überhaupt bewusst sind ... ? Also von Frauen, die von vornherein aufgrund ihrer Bildung privilegierter sind, als andere, und denen "Karriere" wichtig ist. Das Problem ist aber, dass überdurchschnittlich vielen Frauen "Karriere" eben NICHT wichtig ist.
ähm sorry, der Numerus Fixus hat natürlich nichts mit den Geschlechtern zu tun, das fiel mir nur gerade ein weil es auch eine Art Quote ist. War vielleicht etwas zsuammenhanglos
Damit ich folgen kann, nur ganz schnell: was ist numerus fixus? Was bedeutet: you get what you measure? und was ist ein "glidepath" ? LG, carla72
'you get what you measure' heisst einfach 'Du bekommst, was Du misst', sprich sobald die Firma sich ein Ziel von sagen wir mal 30% Frauen auf Managementebene xy setzt, dann wird dagegen ja normalerweise Status geprüft und wenn der dann unter 30% liegt, gibt es Massnahmen. Sobald man anfängt Ziele mit Zahlen zu quantifzieren und dagegen regelmässig Status prüft, kommt man da auch irgendwann hin. Daher bringen die Quoten in der Regel etwas. glidepath ist der Weg dahin. Bsp: Ziel 30% Frauenanteil in 3 Jahren, heute 20%, dann vielleicht Jahr 1 22%, Jahr 2 25% usw usw
Auch ich bin prinzipiell gegen Quoten; aber in diesem Fall scheint mir eine Quote der einzige Weg, um eingefahrene Strukturen aufzubrechen. Freiwillige Zusagen haben uns nicht weiter geführt. Ich zweifle auch an der Darstellung, dann würden nicht mehr die besten an die Spitze kommen. Die kommen auch jetzt nicht unbedingt an die Spitze, weil in den oberen Etagen die Fähigkeit zum Netzwerken belohnt wird, aber nicht unbedingt die klügsten Köpfe dorthin gelangen (ich halte beides für wichtig). U.U. könnte man sich für "frauenferne" Branchen überlegen, unter welchen Bedingungen, die Quote aufgeweicht werden kann. Frauennetzwerke können sehr hilfreich sein. Informiert euch mal über den 'Verband berufstätiger Mütter' im Internet! Dies ist ein solches Netzwerk!! Wichtig ist, dass es normaler wird, dass Mütter qualifiziert arbeiten, Chefin sind und Männer Zeit in Kinderstube und Küche verbringen. Ich bin negativ überrascht, wie viele (z.T. promovierte) Frauen es total normal finden, nach der Geburt ihres Kindes komplett nach Hause zu wechseln, während ihre Männer auf einmal umso mehr arbeiten, "um ihr Familie zu ernähren". Ich fürchte, die deutsche Durchschnittsfrau will zur Zeit gar keine berufliche Karriere (weil die Bedingungen, Gehalt, Behandlung soo schlecht sind??) und wir sind eine Randerscheinung. Daran muss sich etwas ändern.
Ich hätte auch gern alle drei Möglichkeiten und die bessere Kinderbetreuung. Ich wohn auf dem platten Land, Kindergarten gibts von 07:00 Uhr bis 13:00 Uhr. Hort etc ist nicht "vorgesehen", in der Grundschule, in die wir "müssen" gibt es keine Nachmittagsbetreuung... Tagesmütter werden gern angegeben, das System läuft aber in unserem LK gar nicht (wenn da die Gründe diskutiert werden sollen, bitte in einem anderen Thread) Und so bin ich also daran gebunden, nur zu bestimmten Zeiten regulär arbeiten zu können. Das ist aber nicht gut für meine Karriere... gar nicht gut, ich wäre jetzt schon weiter, wenn man mich denn lassen würde... Ich habe einige Vorschläge zur Verbesserung der Situation (und damit auch zur Vermehrung der Frauen in Führungspositionen) aber dafür fehlt entweder der politische Wille oder das Geld oder was auch immer. --> Belegkindergartenplätze, Belegtagesmütter für kleinere Unternehmen, die sich den großen Betriebskindergarten nicht leisten können. Ich sehe (vielleicht auch eingebildet) einen deutlichen Unterschied zwischen Stadt und Land. Und der Unterschied liegt auch sehr viel an der Kinderbetreuung gebunden. http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-CA297185-537399E3/bst/hs.xsl/504.htm Hier ist noch ein Link zur Bertelsmannstiftung, falls jemand den noch nicht kennt. In der Theorie sind viele gute Ansätze da, in der Praxis ist es sehr unterschiedlich. Schönes Thema, sehr schön ;-)
Ja, ich bin für Quote. Da leg ich jeden Stolz ab. Ich schau mir jetzt schon 30 jahre das Theater an. Und wenig tut sich. Und erst die Rollen rückwärts, die jetzt wieder von den Reaktionären im Lande angezettelt werden. Diesen Holzköpfen muss man einfach ein paar Knüppel zwischen die Beine knallen, u.a. Quoten. aja, muss ich auch noch anbringen: Wir Frauen sind kaum auf der neuen Straße losmarschiert, da kommen uns schon die aufgerüsteten Männernetzwerke mit Fahnen und Trompeten und Säbelrasseln entgegen, wobei es da drei Hanseln schaffen, in den Medien ein Feuerwerk zu zünden, dass man denkt, 93,78 % aller Männer stehen dahinter und sind allesamt unterdrückt: "Wir werden benachteiligt, das geht schon in der Schule los; schluchz, wir werden niedergemetzelt; wir sind bald ganz ohne Chancen; Weiberteufel." Und besonders befremdet bin ich dann, wenn ich diese Kampfreihen von Frauen durchsetzt sehe: "Ja, die Männer haben recht; mein Junge wird ja auch unterdrückt;er darf nicht einmal mehr männlich sein; die Lehrer schimpfen ja schon, wenn er bloß seinen Kumpel niederschlägt oder wenn er ständig im Unterricht laut rumkrakeelt, er darf nicht mehr männlich sein.....". Ganz zu schweigen von jenen Nattern, die ihre nahende Menopause und leeren bankkonten mit blöden Büchern und faschistoiden Auftritten kompensiren (ich ag nicht den Namen dieses einen No-Go-Weibs). ....dass sich Denkmuster ändern, sehe ich seit 30 Jahren nicht. Sie ändern sich NICHT. lange Arbeitszeiten, unsinnige Dienstwagenvergabe, Boni etc. wird eher immer schlimmer. Oben wird mehr denn je abgesahnt, unten mehr denn je ausgebeutet. Im Neokapitalismus kann man keine Ponyhöfe etablieren. Gut, kann man schon, aber die werden strukturell nix ändern, sondern Exoten bleiben. Freilich will ich nicht so lange warten wie jene (oft scheinheiligen) Idealisten, die sagen, wenn mal alle Brüder sind (Sprache alleine ist hier ja schon verräterisch) und der kapitalismus abgeschafft ist, werden die Frauen automatisch gleichberechtigt, gaaanz bestimmt - das dauert mir noch zu lange, lach, ich will heute schon meinen Anteil, notfalls im "alten" System, da nehm ich, was ich kriege. Irgendwie werden wir Frauen immer vertröstet. Wenn ich hier lese, dass man schon bei den Mädchen ansetzen muss - ja holla, das haben wir schon vor 30 Jahren gesagt - wo sind denn die 40-/50-jährigen, die damals als Mädchen gefördert werden sollten/wollten? Ihre Menge ist sehr überschaubar. "Man" wird dann wieder drauf kommen, Frauenförderprogramme zu installieren, wenn Fachkräfte Mangelware werden, ausländisches Material zu umständlich zu kriegen ist, und/oder man sich davon Billigware auch für mittlere und "oberere" Etagen verspricht. Ich sehe das ganz unrosa. "Man" hat nix zu verschenken. Frau muss immer im Einzelfall drum kämpfen und es an sich reißen. (außerdem öffnen sich derzeit wieder so viele neue Fronten und Fallen - Fundis aus allen möglichen Ecken, die die Frau gleich wieder ganz wegsperren wollen etc.) - derzeit ist mein Reservoir an Optimismus trübe. Denn im Mainstream werden derzeit nur Ablenkungsthemen diskutiert. und wenn die Reaktionäre im lande jetzt plötzlich die unterdrückte Frau entdekcne, dnan nur, weil sie es als Argument gegen ihre angestammten feinde brauchen. ################# Frauennetzwerke, dass ich nicht lache (gereizt auflach*) - wenn sich die untersten einflusslosen Frauenchargen zusammentun, bringt das alleine nix. Wir bräuchten von denen, DIE es geschafft haben, Suppport. Aber schau Dir doch das gros der Frauen an, die es geschafft haben in den Firmengeflechten - mit denen kann man oft nicht einmal zusammenarbeiten. Die mussten alle durch die männlich vorgegebenen Mühlen. Das prägt. Und wenn DIE gnädigst "Mädls" um sich scharen, also vermeintlich networken, dann höchstens billige, willenlose Hascherl. Schade, dass Frauen ab mittlerer Managementebene oft so den Blick drauf haben: "Was ich geschafft habe, schaffst DU nie; mit meiner Hilfe schon gar nicht. ICH musste mich auch alleine durchbeissen. Ich denk nicht dran, Dir zu helfen." Hab erst so eine getroffen. Ich dachte immer nur: Mann, Mann, Mann. (und das war wohl ein echter Freudscher Verdenker). also: Frau muss sich immer noch alleine durchbeissen. Do it or leave it.
Neeee! Ich will da mit anderen Frauen zusammen stehen. Ich sehe es nicht ganz so pessimistisch, wie Du. Aber wenn ich an das bevorstehende Betreuungsgeld denke, wird mir eh ganz schlecht. Und ja, komisch, früher, vor den Kindern dachte ich auch, ich wäre emanzipiert.... (blöde Falle, musste da auch hineintappen, bin aber gewillt, da auch wieder raus zu kommen)
Hallo, ob Quote was bringt und nicht... hm schwierig. Eigentlich bin ich der Meinung, man sollte sie nicht haben, da es einfach nicht nach Geschlecht gehen sollte, sondern nach Können und Leistung... aber nachdem das Wunschdenken ist weiß ich keine andere Lösung, um diese starren Strukturen aufzubrechen. Ist einfach die Frage wie man diese alten Denkmuster ändern kann. Mir ist auch aufgefallen, das gerade Frauen, die es in die Führungsriege geschafft haben extrem an diesen Vorurteilen und Denkmuster festhalten. Womit mir jetzt persönlich wirklich geholfen wäre, wäre eine vernünftige Kinderbetreuung die nicht um 13.00 Uhr endet. Eine Lösung für die Schule und vorallem die Hausaufgaben. Und einen öffentlichen Nahverkehr, der aus mehr als 3/4 Bussen täglich besteht. Derzeit brauche ich um 3 max. 4 h täglich zu arbeiten ein eigenes Auto, muss hetzen, da die Kinderbetreuung erst um 8.00 öffent und um 13.00 ist sense. Dann haben die Kinder aber noch kein Mittagessen gehabt. Schule noch schlimmer - die endet im ersten Schuljahr um 11.20 Sprich ich hab meinen Beruf, den ich mal erlernt habe saussen lassen und arbeite jetzt von Zuhause aus. Wenn alles so klappt wie geplant gründen wir zum Jahreswechsel unser eigenes Unternehmen. Dann bekomm ich auch Familie und Unternehmen unter einen Hut und verlagere die Arbeitszeiten so wie ich sie brauche - weniger wie 5-7h täglich wird das nicht werden - aber halt keine Fahrzeiten, kann es abends oder Vormittags machen. Lg Dhana
Mich wundert's irgendwie immer, daß es einerseits ein "Gleichstellungsgesetz" gibt, gleichzeitig wird aber nach Extrawürsten geschrien. Ich möchte nicht das Gefühl haben müssen, meine Führungsposition (vielleicht) nur bekommen zu haben, weil eine Quote erfüllt werden mußte, sondern weil ich GUT bin. Umgekehrt habe ich oft das Gefühl, daß viele Frauen meinen, sie komme nicht weiter vorwärts, nur weil sie eine Frau sind. Daß sie es einfach nicht drauf haben, auf die Idee kommen sie gar nicht. Gibt's dann eigentlich auch eine Männerquote? Z.B im Hebammen- oder Erzieherberuf? "Gleichstellung" bedeutet für mich nicht eine Zwangsehe zwischen Vorstand und Vorstandsmitglied-wenn-auch-ohne-Glied, sondern die individuelle Beurteilung der Person unabhängig von pauschalen Vorurteilen gegen das jeweilige Geschlecht. Wir hatten kürzlich eine interessante Kundenveranstaltungen mit jungen FührungskräftInnen und interessanterweise hatten die gar nicht da Gefühl, doppelt so gut sein zu müssen, als ihre männlichen Kollegen. Lustigerweise waren sie mehr oder minder einhellig der Meinung, daß Frauen durchaus alle Türen offen stehen. Sie müßten nur durchgehen, ziehen aber eben durchaus sehr oft, den leichteren Weg höchst freiwillig vor oder scheitern daran, "wie ein Mann" sein zu wollen, statt eben genau zu nutzen, daß sie das NICHT sind. Darunter waren auch einige Mütter. Und wir reden hier nicht von mittelständischen Unternehmen, das war schon "großes Kino".
Es gibt jetzt das Förderprogramm "Mehr Männer in Kitas" , damit es einfach mehr Männer im Erzieherprogramm gibt http://www.esf-regiestelle.eu/content/mehr_maenner_in_kitas/index_ger.html Das zur Info
Ich hätte da denn noch ein paar Fragen: Wer beurteilt, das Du gut bist? Wer lässt Dich durch? Wer entscheidet, das die Frau es "nicht drauf" hat.... Ich denke, das Problem fängt ganz wo anders an. Und zwar auch in der Erziehung und in dem Rollenbild, das die Frau (insbesondere die deutsche Mutter ;-)) hat. Ein kleines Beispiel aus meinem Leben: ich habe ja an einer Stelle erwähnt, das ich in einem Mentorinnenprogramm bezüglich Kommunalpolitik bin. Ich streb(t)e ein Mandat im Kreistag an. Nun sagte ich das denn in der Partei, da bekam ich gleich zu hören: Ja, wie willst Du das mit den beiden Kindern machen, die sind doch noch klein. Gesagt hatte das ein Mann, und zwar ein Mann, der ebenfalls in den Kreistag will und für den ich eine ernst zu nehmende Konkurenz bin. Und da war es also: Das schlechte Gewissen. Ich habs natürlich sofort gemerkt und mir gesagt: Du Spinner, wer passt denn auf deine Kinder auf, wenn Du in einer Sitzung bist. Und das sind die kleinen Fallen, in die zumindest ich hin und wieder tappe. Ich gelobe Besserung ;-) Hier "auf dem platten Lande" ist es so, das es keine wirkliche Gleichberechtigung gibt. Wir haben im Landkreis 9 % Frauen in der Führungsetage und bilden damit fast das Schlusslicht von Deutschland. Dem entsprechend schwer ist es, sich auch als Frau durch zu setzen. Ich hoffe doch stark, das es in den Städten und in manchen Regionen besser ist. Aber für uns "Entwicklungsland" wäre eine Frauenquote wirklich eine Lösung, um voran zu kommen. Das wir so schlecht aufgestellt sind, liegt mit den dörflichen Strukturen, den schlechten Kinderbetreuungsmöglichkeiten (in den Fachausschüssen sind fast nur Männer!) und der "Tradition" zusammen. Und da geht es doch nicht, das eine Frau und Mutter in den Kreistag will Diese Fleckchen haben wir noch einige in Deutschland.
Die Entscheidung darüber, ob ich gut bin, oder nicht, treffe ich in erster Linie selbst. Egal ob nun Frau oder Mann: bei wem das Privatleben zu oft Einfluß auf die Arbeit hat, der ist nun einmal nicht "gut". Manchmal ist das leider nicht zu ändern, aber Führung bedarf de Verläßlichkeit. Eltern sein übrigens auch. Man sollte sich schon objektiv einschätzen und sich in beiden Lebensbereichen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Menschen oder gar ganze Unternehmen zu führen ist mehr als ein Vollzeitjob. Man kann einfach nicht alles stehen und liegen lassen (und macht sich auch unglaubwürdig), wen man ständig alles stehen und liegen läßt, weil die Kinder krank sind, ein Blockflötenkonzert haben oder die Krabbelgruppe ruft. Nicht, wenn ein großer Haufen Menschen von einem abhängig ist. Und das ist eine Tatsache, bei der ich im Alltag keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen sehe. Männer, die in Elternzeit gehen oder die Unwägbarkeiten mit Kindern übernehmen, so daß ihre Frauen den Rücken frei haben, haben die gleichen Aufstiegsprobleme, jedenfalls erlebe ich das so. Löst man es mal von den Kindern, schafft es niemand, der den nötigen Biss nicht hat, in eine Führungsposition. Wer pünktlich nach Hause geht, weil er lieber auf dem Golfplatz steht und einfach die beruflichen Ambitionen nicht hat, der wird nun einmal in der Regel kein DAX-Vorstand, ABER es ist auch nichts schlimmes daran, damit zufrieden zu sein und nicht nur zu leben, um zu arbeiten. Zum Führen braucht's als erstes Führungsqualitäten. Daran scheitert es bei vielen Männern, aber bei noch mehr Frauen. Warum bei noch mehr Frauen? Weil erste Führungsqualität ist, auch wirklich langfristig führen zu wollen. Frauen, und da schließe ich mich ein, mit Kinderwunsch und Selbstbetreuungswunsch, arbeiten in der Regel bereits vorher nur um zu leben und leben nicht, um zu arbeiten. Es gibt m.E. prozentual bereits weniger Frauen mit Führungsambitionen. Dann kommt eben noch dazu, daß Frauen nun einmal die Gebärmutter haben. Das wird sich wohl auch kaum ändern. Heißt: entweder lassen sie sie unbelegt, um nicht abgelenkt zu werden, oder sie entschließen sich zur Zweigleisigkeit. Aber dann müssen sie auch in der Lage und Willens sein, ihre Kinder entweder vom Vater betreuen zu lassen (also Rollentausch) oder eben von "Fremden" (wobei ich das Wort "Fremdbetreuung" nicht mag, weil es für mich bedeuten würde, die Kinder dem nächst besten an der Ampel anzuvertrauen), um sich voll auf seine berufliche Aufgabe konzentrieren zu können. Es sind m.E. auch nicht nur die in der Hierarchie darüber stehenden Entscheider, sondern auch die Mitarbeiter selbst, die "richtig geführt" werden wollen. Unser stellvertretender Chef kommt auch oft später, weil seine Frau früher anfängt oder das Kind krank ist. Er ist dann nicht verfügbar, die Kunden müssen vertröstet werden, wir müssen das auffangen... Mich nervt's zunehmend, das alles ständig auf ihn warten muß. Bezüglich Deiner "Erfahrung": ich habe es mir angewöhnt, es als letzte Waffe des Gegners zu sehen, wenn ich grundlos auf die Kinder reduziert werde. Wenn man Konkurrenten fachlich und menschlich nicht kommen kann, dann nimmt man halt die Rahmenbedingungen. Es spricht eigentlich für Dich, daß ihm sonst kein Grund eingefallen ist ;-)
- Wollen wir die Quote? Mittlerweile bin ich überzeugt : JA. Ich glaube schon dass es helfen würde, Frauen in alle Bereiche und Positionen zu bringen. Und wenn frau dann Angst hat, den Job nur wegen der Quote bekommen zu haben, sollte sie das als Ansporn nehmen ihren männlichen Kollegen "jetzt erst recht" zu zeigen was sie kann - und dass es die richtige Entscheidung war. - wollen wir Mentoring-Programme? Mmmh. Jein. Voraussetzung ist guter Abstand (auch altersmaessig). Aber warum unbedingt speziell fuer Frauen? Sollte geschlechtsuebergreifend funktionieren, wenn Frauen in allen Ebenen selbstverständlich sind. - wollen wir spezielle Führungsseminare nur für Frauen? Ich nicht. Ich hätte übrigens Schwierigkeiten mit Frauen in Teilzeit-Führungspositionen, denn wenn man sich auf solchen Positionen befindet ist man halt fuer sein Team und seine Firma verantwortlich und muss durchaus zeitlich flexibel zur Verfügung stehen - Probleme kommen leider nicht immer brav dann hoch wenn man gerade vor Ort ist. Aber wahrscheinlich kommt es auch auf den Job an. LG Katia
Ich gebe Dir Recht, dass es mit den Teilzeitjobs in Führungspositionen schwierig ist. In meiner Rolle könnte ich auf 80% gehen, niedriger ginge sicherlich nicht und in der Rolle, die ich vorher hatte, wäre das nicht gegangen. Allerdings hören die Karrierebestrebungen der Frauen in unserem Unternehmen schon früher auf, sprich wenn sie noch nicht in Führungspositionen sind. Da wären solche reduzierten Rollen noch möglich, vielleicht temporär, bis sich alles eingespielt hat. Die meisten Frauen bei uns bekommen ihre Kinder viel früher als ich. LG Nadine
Was ich gerne hätte? Ein Gesetz, dass mir Teilzeit zusteht, ohne den kleinen Satz "Ausser es lässt sich betrieblich nicht vereinbaren". Das wäre toll. Oder wenn schon keine Teilzeit, dann zumindest das Priveleg, keine Schicht gehen zu müssen, solange die Kinder noch so verdammt klein sind. Und wenn sich die Mitarbeiterin doch entscheiden muss, Vollzeit Schicht zu gehen, dann würde ich mir zumindest eine Beteiligung der Kosten für die Kostspielige Kinderbetreuung wünschen. Aber nein: Es kommt gar nichts. Man selber soll soooo flexibel sein. *HA-HA-HA* Der Betrieb ist es kein Stück. Keine Frage, mir macht mein Job Spaß, und es ist alles machbar...aber der Preis ist hoch. Ausserdem verdiene ich mit Steuerklasse 4 genauso viel wie in Steuerklasse 1, UND muss noch rund 1000,- für Au-Pair und KiGa abziehen. Gerecht?
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