Mitglied inaktiv
Hallo, hat mit dem Thema Kind und Beruf gar nichts zu tun. Ich versuche trotzdem mal mein Glück hier. Es geht um eine Verwandte, 61, die seit 21 Jahren in einem Minijob als Putzfrau in einem städtischen Objekt arbeitet. Jetzt gab es letztes Jahr einen Firmenwechsel, da die alte Firma der Stadt anscheinend zu teuer war. Überstunden werden nicht mehr ausbezahlt, immer mehr Leistung in immer kürzerer Zeit verlangt, Mitarbeiter wirklich willkürlich entlassen, die restliche Belegschaft muss dann mit (eben nicht bezahlten Überstunden) die Arbeit auffangen. Bei Einwänden wird dann mit Entlassung wegen Arbeitsverweigerung gedroht. Oft wird man auch erst einmal minutenlang vom Chef niedergebrüllt. Sie hat jetzt eine neue Vorgesetzte, die ihr immer mal wieder mit Kündigung droht, obwohl sie Überstunden ohne Ende macht. Sie war z.B. in den letzten 10 Jahren nicht krank, ist sehr zuverlässig. Das ganze ist natürlich reine Schikane, aber meine Verwandte würde gerne noch ein oder zwei Jahre arbeiten, ihr ist klar, dass sie in dem Alter nichts anderes mehr findet. Wenn es aber so weitergeht, kündigt sie das nächste halbe Jahr, wenn nicht vorher die Entlassung kommt. Kann man sich da irgendwie wehren? Betriebsrat gibt es nicht, meine Verwandte ist kein Gewerkschaftsmitglied.
Anonyme Anzeige an den Zoll? Die haben die "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" und letztendlich ist ja das Vorgehen des Arbeitgebers ein Untergraben des Mindestlohns...
Hallo, soweit ich weiß, ist eine anonyme Anzeige bzw Meldung beim Zoll nicht möglich. Meine Schwägerin wollte so etwas mal vor ein paar Jahren machen. Auch katastrophale Arbeitsbedingungen. Da hieß es, sie muss es schriftlich oder persönlich machen. Grüssle, Marijana
Ich würde dennoch zur Kündigung raten. Vielleicht wäre auch ein Minijob in einem Privathaushalt etwas für deine Verwandte?
Auf jeden Fall melden. Weil, was hat sie denn wirklich noch zu verlieren? Und falls Kündigung kommt, dann Kündigungsschutzklage einreichen. Viele Richter sehen solch Arbeitgeber sehr, sehr ungern. Und sei es nur wenn am Ende eine gute Abfindung rauskommt die ihr die 1-2 Jahre bis zur möglichen rente noch etwas erleichtern.
Aus einer Kündigungsschutzklage kannst du in der Regel keine großartige Abfindung herausholen, wenn es sich um einen geringes Einkommen handelt. Normalerweise gibt es einen Vergleich und rund 3 Monatsgehälter.
Also mit 20 Jahren Erfahrung und Zuverlässigkeit würde sie hier auch mit 61 auf jeden Fall wieder einen Minijob finden. Es ist nämlich gar nicht so einfach, zuverlässige Putzkräfte für privat oder Büro zu finden. Sie soll sich mal umhören und bewerben. Dann kann sie dem alten AG kündigen und ihn ggf. immer noch anzeigen beim Zoll.
Sie soll sich aufschreiben, wo und wieviele Überstunden sie geleistet hat. So was sollte man bei einer evtl. Klage vorweisen können, sonst hat es wenig Sinn, überhaupt was zu machen. LG
Danke
Ich denke, sie wird sicher noch eine Stelle finden. Ich kenne viele ältere Frauen, die erst spät mit einem Minijob im Privathaushalt angefangen sind. Oft können sie sich vor Angeboten kaum retten. Meine Oma hat selbst noch nach Rentenbeginn eine private Stelle gehabt.
Geleistete Überstunden müssen aber monatlich gegengezeichnet werden. Andernfalls wurde schon geurteilt, dass diese nicht mehr anerkannt werden müssen.
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