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Nochmal hochhol - TAMU

Nochmal hochhol - TAMU

Mitglied inaktiv

Also ich finde es eine Frechheit, zu schreiben, dass sich da Frauen aus den unteren Schichten eine "schnelle Mark" verdienen wollen. Ich hab selber vor kurzem die Ausbildung als TAMU abgeschlossen und das war wirklich keine 5-Minuten-Angelegenheit, sondern erfordert sehr viele Voraussetzungen. Die meisten Frauen in meinem Kurs waren verheiratete Frauen, die gutverdienende Männer haben und wg ihrer kleinen Kinder eh zuhause bleiben. Und zum Thema Geld: Ich bin alleinerziehend und bekomme ALG II. Meinen Verdienst als TAMU kann ich behalten und bekomme ergänzendes ALG II, d.h. ich könnte genausogut garnichts tun und hätte das gleiche Geld am Monatsende. Nur weil man mal eine schlechte Erfahrung gemacht hat, kann man doch nicht über eine ganze Berufsgruppe schimpfen. Ich sag doch auch nicht, alle Friseure sind scheiße, nur weil mir meine neue Frisur nicht gefällt...


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Hi! Du könntest unsere zukünftige TaMu sein! Sie ist ebenfalls alleinerziehend, bezieht ALG2 und hat soeben ihre Ausbildung zur TaMu abgeschlossen! Allerdings kannst Du die ARGE mal drauf aufmerksam machen, dass Dir ein Freibetrag von Deinem Lohn als TaMu zusteht. Den hast Du dann am Ende des Monats zusätzlich für Dich ;-) Ansonsten hat meine Tamu auch nur EIN Bett und EINEN Hochstuhl! Aber so what? Es finden sich doch immer Lösungen! Die beiden Mädels (unsere Töchter) verstehen sich prima und meine Kleine hat ihre TaMu sehr, sehr lieb! Wenn das nicht die Hauptsache ist? Ich drück Dir die Daumen für Deine Tätigkeit als TaMu :-)


Mitglied inaktiv

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Ich finds echt traurig, dass so über Tamus geschrieben wird. Es wird immer mal schwarze Schafe geben - in jedem Beruf!!! Bin auch Tamu, aber in Österreich. Bekomme 2,70€ in der Stunde - damit kommt man nicht weit! Zusätzlich 2,20€ fürs Essen, Trinken etc... Frag mich nur, wo das Bereicherung sein soll?! Leider ist schon oft Spielzeug, das meinen Kindern gehört kaputtgegangen, meine Bank im Wohnzimmer hat nen Riss (einen Teil bekam ich von der Haushaltsversicherung), es geht immer mal wieder was kaputt!!! Auch das darf man dabei nicht vergessen. Für mich ist dieses Geld eher ein Taschengeld fürs Extras. Für mehr reicht es nicht! Außerdem ist man nicht pensionsversichert, krankenversichert... Obwohl ich natürlich übers JA arbeite - ist vielleicht in Österreich anders. Sonst müsste mehr von den Eltern bezahlt werden und das ist in Niederösterreich nicht drinnen. Dann hast keine Kinder! Ich hab mir aber jetzt für den Vormittag eine andere Arbeit gesucht und bin endlich wieder versichert! Die Nachmittagskinder hab ich zusätzlich, da die Eltern nicht wollten, dass sie länger im Kiga bleiben oder zu ner anderen Tamu kommen. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander! LG, Claudia


Mitglied inaktiv

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Vorab: Mit Unterschicht meine ich nicht lediglich, dass jemand Arbeitslosengeld bekommt. Das kommt "in den besten Familien" vor. Unterschicht ist für mich eher eine Mischung aus geringer oder gar keiner Bildung und niedrigem sozialen Niveau. 1. Das man als TaMu TATSÄCHLICH nicht gerade reich werden kann, ist nicht unbekannt. Trotzdem meine ich, dass sich wohl viele Frauen zumindest ERHOFFEN, Geld - und sei es wenig - sozusagen durch geringen Einsatz bequem von zu Hause aus zu bekommen. Gerade in den Fällen, bei denen ich TaMü angeschaut habe, die entweder selbst, bei denen vor allem aber die Bedingungen!!! besonders ungegeignet waren, handelte es sich um Frauen/Haushalte aus den unteren Schichten. So etwas kann man doch oft schon ganz gut am Haushalt selbst und den jeweiligen Personen erkennen. Diese Frauen stellen sich dann als TaMu zur Verfügung, richten sich aber in Wirklichkeit nicht darauf ein (was evtl. auch finanzielle Anschaffungen betrifft, und seien es geringe). In dem vorliegenden Fall fehlte nicht nur Spielzeug, ein Hochstuhl und weitere Schlafplätze, SONDERN: Diese Frau wollte nach ihren eigenen Angaben mehrere Kinder gleichzeitig betreuen, konnte aber selbst auf Nachfrage keine Auskunft darüber geben, WO bzw. WIE die Kinder essen und schlafen sollen. Sie hatte keinerlei Sitzmöglichkeiten für Kinder am Tisch, und eben nur 1 Schlafmöglichkeit. Sie wollte mehrere Kinder gleichzeitig nehmen, hätte dies aber überhaupt nicht realisieren können. Das war ihr aber offensichtlich egal. Leider ist dies eben NICHT der einzige Fall, den ich so oder ähnlich bisher bei meiner Suche erlebt habe. Deswegen ist das Thema TaMu-Suche mittlerweile ja so ein Reizthema für mich geworden. 2. Ich habe vorhin mit meinem Mann über das Thema gesprochen, und ihm viel ein, dass er vor kurzem im Radio gehört hat, dass es in unserer Stadt im Deutschlandvergleich relativ gesehen die meisten TaMü überhaupt gibt. Zusammen mit dem Wissen, dass sich unser Jugendamt offensichtlich nicht besonders für die Umstände interessiert (laut Telefonat), gibt es nur eine Schlussfolgerung: Bei uns gibt es DESWEGEN so viele TaMü, weil die Anforderungen seitens des Jugendamtes bei uns SEHR GERING sind. Hier werden z.B. Wohnungsbegehungen u.ä. offenbar nicht durchgeführt. Das hat zur Folge, dass hier jeder "Depp" TaMu werden kann, egal welche Bedingungen!!! er/sie zur Verfügung stellen kann. Es braucht (hier, in unserer Stadt!) bis auf den TaMu-Schein anscheinend keinerlei weitere Voraussetzungen. Was wiederum dazu führt, dass es hier TATSÄCHLICH viele sehr ungegeignete TaMü gibt - mit nur geringer Bildung und ohne, dass in eine kindgerechte Unterbringung "investiert" wird - sei es materiell (Anschaffung von Spielzeug, Kindermöbeln etc.) oder immateriell (ist z.B. die Wohnung/der Haushalt überhaupt gegeignet?). Ich werde aber noch einmal mit dem Jugendamt sprechen und mich erkundigen, welche qualitativen Bedingungen UNSER Jugendamt an hiesige, vom Jugendamt bestellte TaMü stellt. Werden z.B. Gespräche mit den Frauen über ihre Geeignetheit geführt, Wohnungsbegehungen gemacht und ähnliches. Nebenbei bemerkt: Ich habe heute bei unserem Jugendamt nachgefragt, unter welchen Voraussetzungen Eltern denn eine finanzielle Unterstützung durch das Jugendamt bekommen (die Frage war wann, nicht wieviel)? Antwort (Zitat): "So genau steht das nirgends." Wie bitte? Darüber gibt es hier keine Verordnungen, Rundschreiben etc.? Wonach wird dann hier im Einzelfall entschieden? Nach Nase? Ich habe selbst früher in der Verwaltung gearbeitet und weiß, dass es normalerweise für ALLES etwas schriftliches gibt. Auch kein Aushängeschild für unser Jugendamt... Aber wie gesagt, ich werde mich noch einmal genau erkundigen, wie hier die Gegebenheiten sind.


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Guten Morgen! Was das finanzielle betrifft, erzähle ich dir mal wie es bei uns in Meck-Pomm läuft. Der komplette Betreuungsplatz fürs Kind wird gedrittelt. Einen Teil zahlen die Eltern, einen Teil die Kommune und einen Teil das Jugendamt. Wir mussten vorher einen Antrag auf Bedarfsprüfung beim Jugendamt stellen, ob uns bzw. unserer Tochter ein Betreuungsplatz bzw. welcher Betreuungsplatz unserer Tochter zusteht. Da wir beide Vollzeit arbeiten, haben wir einen Ganztagsplatz beantragt, mussten Bescheinigungen vom Arbeitgeber über die Arbeitszeiten beilegen und genau aufschreiben wieviele Stunde wir inklusive Arbeitszeit und Fahrzeiten aus dem Hause sind. Wenn auch nur ein Elternteil zu Hause ist steht dem Kind max. ein Teilzeitplatz zu. Jedenfalls haben wir die Genehmigung für einen Ganztagsplatz bekommen (was kein Problem ist, wenn beide voll arbeiten) und unser Elternanteil beträgt monatlich 127,50 € plus 3 € Essengeld pro Tag. Ich weiß, dass jetzt sehr viele traurig auf den Bildschirm schauen, weil es, glaube ich, in vielen Bundesländern nicht so üblich ist und die meisten Eltern den kompletten Betreuungsplatz aus eigener Tasche bezahlen müssen. Aber das war nur mal so am Rande, um zu zeigen wie es bei uns läuft. Und die Tamü halten nicht einfach nur ihre Taschen auf, nein sie müssen jeden Monat für jedes Kind das Geld sowohl bei der Kommune als auch beim Jugendamt anfordern. Wenn sie es vergessen ist es ihr Pech, d.h. neben der Betreuung der Kinder kommt auch noch jede Menge Papierkram dazu. Und unsere Tamü müssen regelmäßig, mind. einmal im Monat zur Weiterbildung, die vom Jugendamt organisiert wird. Und mehrmals im Jahr finden Kontrollen durch das Jugendamt vor Ort in den Räumlichkeiten der Tamü statt.


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tamu ist ein job wie viele andere auch - mit etwas mehr "elternarbeit" bzw sozialer arbeit als manch anderer, aber ich hab hier noch nie eine diskussion drüber gelesen, wo sich jmd über bürokaufleute, bankkaufleute oder andere aufregt. ich selbst arbeite als tamu und kenne viele, die sich drüber aufregen, auch, weil sie es sich selbst nicht zutrauen bzw mit einem kind nicht klarkommen und sich nicht vorstellen, dass man 5 kleine wirbelwinde um sich haben kann, alle zum mittagsschlaf bekommt oder an einen kindertisch (nein, man braucht keinen hochstuhl, wozu??) sicherlich gibt es schwarze schafe, die gibt es in jedem job und ich finde es auch mit sicherheit furchtbar, wie es bei manchen ist. ABER gott sei dank kontrolliert das jugendamt in den meisten städten und gemeinden und bundesländern sehr stark und hatte auch harte kontrollen. und um mal mit einem vorurteil aufzuräumen, nein, es kann nicht jeder als tamu arbeiten! was eltern als die perfekte tamu empfinden, ist immer anders - es ist subjektiv und nur, weil die eltern vielleicht eine perfekte tamu gefunden haben (ihrer meinung nach!!), muss das kind das noch lange nicht so sehen. kinder achten nicht darauf, dass man den tisch abwischt nach dem essen und sofort das geschirr abspült, viel wichtiger ist, dass man als tamu mit rumtobt auf dem spielplatz und dass man sich auch mal mit dreckig macht (ja, liebe eltern, dreckige sachen gehören zu kindern, wie auch mal ein kaputtes knie), eine gute-nacht-geschichte vor dem schlafen, das kuscheln, wenn alle kinder auf einmal kuscheln wollen, dann muss das machbar sein - nicht, wie ich es bei eltern mit 2 kindern oft höre, nacheinander: nein, alle gleichzeitig. so, jetzt versucht das mal, bevor ihr euch ständig über tamus aufregt! lg doreen (heute erst am nachmittag mit kleinen wirbelwinden zusammen, ich geh jetzt putzen!)


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Hallo Doreen, es ist klar, dass es ein schwieriger Job ist und dass es bessere und schlechtere Tagesmütter gibt. Darum geht es ja gar nicht. Die Diskussion geht weniger zur Lasten der Berufsgruppe Tagesmutter als zu Lasten der zuständigen Jugendämter. Als Eltern empfindet man es oft als Hohn, wenn auf der Seite des Jugendamts zu lesen ist, dass es "vielfältige Betreuungsangebote" gebe, aus denen alle Eltern die ihnen zusagende Auswahl treffen könnten. Klasse. Krippenplätze gibt es, aber man bekommt keinen. Tagesmütter gibt es, aber die Qualitätssicherung muss man selbst betreiben. Leider gibt es da keine einheitlichen Standards. Manche Jugendämter handhaben das verantwortungsbewusst, andere aber leider nicht. Als Mutter musst Du Dich also auf Deine "Intuition" verlassen, denn eine Tagesmutter, die wie Du ein Pädagogik-Studium absolviert hat, sucht man hier leider vergeblich. Ich habe eine gute Tagesmutter. Inwiefern das Jugendamt sie kontrolliert, weiß ich nicht. Regelmäßig zur Fortbildung muss sie. Aber mit ihr habe ich definitiv viel Glück. Denn eine Wahl hatte ich nicht wirklich. Die Anzahl an Tagesmüttern, die wirklich Vollzeit arbeiten und noch dazu Kinder unter 1 nehmen, ist hier sehr übersichtlich. Liebe Grüße Linda


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da hilft dann aber nur eines: eine nachfrage beim sozialministerium, warum das so sein kann und warum es keine einheitlichen maßstäbe gibt. in den meisten postings klingt es für mich aber so, als ob es immer nur um die tamus geht und wie man so eine frau mit kindern arbeiten lassen kann. bei uns ist es im übrigen auch so, dass es zwar krippenplätze gibt und auch tamus, aber viel zu wenige. von den tamus wissen viele eltern gar nicht erst, weil es nicht öffentlich gemacht wird (oder zu wenig) von seiten der stadt. lg doreen