Mitglied inaktiv
Hi in die Runde, habe gerade das Bedürfnis, einen Schwank aus meinem Leben zu erzählen - eben bekam ich einen Anruf von einer angehenden Fremdsprachensekretärin, die sich bei mir bewerben wollte (zur Info: Ich bin freiberufliche Übersetzerin im Medien- und Filmbereich und habe hier ein kleines Büro, arbeite aber auch im Team mit anderen Freiberuflern zusammen). Die Bewerberin: "Hallo, ich habe Ihre Website gesehen und wollte mich bei Ihnen initativ bewerben. Ich bin angehende Fremdsprachensekretärin und kann Englisch, Französisch und Spanisch." Ich: "Hallo. Sie haben mich über meine Website gefunden - ich bin Freiberuflerin und arbeite im Team mit anderen Freiberuflern zusammen, vergebe also nur Aufträge und biete keine Festanstellungen an." Die Bewerberin: "..." Ich: "Falls Sie daran auch Interesse hätten, würde ich Sie bitten, mir Ihre Unterlagen zukommen zu lassen - bitte mit Bild und ein, zwei Probeübersetzungen, damit ich mir die Qualität Ihrer Übersetzungen ansehen kann." Die Bewerberin: "Ja, ich habe da mal was für eine Tunnelbaufirma übersetzt - die kennen Sie doch sicher (Name)?" Ich: "Nein, die Firma kenne ich nicht. Technische Texte sind für mich aber auch weniger relevant, ich übersetze im Medienbereich. Ihre Sprache sollte gut les- und sprechbar, ansprechend formuliert und knapp und klar sein." Die Bewerberin: "..." Ich: "Sind Sie eher technisch orientiert?" Die Bewerberin: "Nein, wir haben hier alles gemacht, so ziemlich querbeet." Ich: "Sie können mir auch ruhig einen Beispieltext schicken, der während Ihrer Ausbildung entstanden ist." Die Bewerberin: "Beispieltext? Wie meinen Sie das?" Ich: "Na ja, eine Übersetzung, Sie bewerben sich doch als Übersetzerin. Aber senden Sie mir bitte etwas ins Deutsche, mit Übersetzungen in die Fremdsprache betraue ich nur Kollegen und Kolleginnen, die diese Sprache als Muttersprache sprechen. Das ist bei journalistischen Texten sonst wenig sinnvoll." Die Bewerberin: "Wie, Sie KÖNNEN gar nicht in die Fremdsprache übersetzen?" Ich: "..." Die Bewerberin: "Na gut, ich schicke Ihnen die Unterlagen dann zu. Wie war Ihr Name noch mal?" Ich: "Steht auf meiner Website." Ich musste mich echt zurückhalten, um nicht laut loszulachen - manche Leute sollte man nach der Ausbildung erst mal ins Bewerberseminar schicken, bevor man sie auf die Menschheit loslässt ;-) LG Nicole
Oh man! Aber ich kann mit halten... Habe auch gerade Bewerbungsgespräche laufen. Zum einen suche ich für meine Chefin eine Haushälterin und zum anderen eine Sekretärin auf 400€-Basis. Vorstellung Haushälterin: bla bla bla, was man halt so quatscht. Ich: Wie sehen denn Ihre Gehaltsvorstellungen aus? Sie: Naja, auf jeden Fall will ich auf Lohnsteuerkarte laufen. Ich: Das ist für uns selbstverständlich, schwarz kommt für uns nicht infrage. Sie: Naja, als 15 € die Stunde müssen sein. Ich: 15€ die Stunde brutto, unser Vorste...... bin unterbrochen worden Sie: Nee, 15€ netto! Ich: Kinnlade runter, ähhh.... Für 15€ die Stunde netto, würde ich meiner Chefin den Haushalt schmeissen.... Naja, ich habe mich dann von ihr verabschiedet. Ich weiß nicht, was die Leute für Vorstellungen haben... Eine Haushälterin habe ich jetzt eingestellt, bin aber immernoch auf der Suche nach einer Sekretärin, die mich auf 400€-Basis unterstützt. Mal gespannt, was noch für Klopse kommen....
Hallo, Du wirst leider zu weit weg von mir wohnen. Ansonsten hätte ich mich als Sekretärin beworben. LG Sibs
Dass einige Leute sich auf Vorstellungsgespräche nicht oder nicht richtig vorbereiten, ist bekannt. Aber müsst Ihr deshalb hier so herumlästern? Noch dazu über Details, die - ich persönlich - jetzt nicht sooo schwerwiegend finde. Die Jobsuche ist heutzutage schwer genug, da muss man die Leute (bei tatsächlicher oder gedachter Absage) doch nicht noch zusätzlich runter machen. Zitat aus einem eigenen Bewerbunsggespräch von mir: "Sie haben Kinder im Kindergarten - das heisst, sie MÜSSEN jeden Tag zu einer bestimmten Zeit (am späten Nachmittag) aus dem Haus, um sie abzuholen?" Missbilligende Blicke. Die haben sich wohl auch gedacht "Was will die hier arbeiten, wo sie doch KINDER hat. Geht ja GAR NICHT". Jana
Ja, das musste sein, das Lästern war mir ein Bedürfnis. Warum? Weil ich mich bei allem Verständnis für die Probleme bei der Jobsuche nur wundern kann, wenn Leute einfach mal so wahllos eine Adresse raussuchen, die sie irgendwo im Internet gefunden haben und sich scheinbar nicht mal die Mühe machen, sich durchzulesen, was da auf der Seite steht (die Fachrichtung ist da nämlich klar zu erkennen), sich zu fragen, ob das ungefähr auf ihr Profil passt und sich zumindest den Namen des Ansprechpartners zu merken, zumal sie den vorher auf der Site gelesen haben. So was ist einfach ein Killer, das ist nicht nur "ein bisschen ungeschickt", das ist völlig inkompetent. Ich weiß auch nicht, was das mit der von dir genannten Situation im Bewerbungsgespräch zu tun hat?! Wenn sich bei mir jemand für eine Zusammenarbeit bewirbt, dann erwarte ich, dass er sich ansatzweise mit dem Bereich auseinandersetzt, in dem er für mich arbeiten soll und dass er außerdem nicht nach fünf Minuten schon wieder vergessen hat, wie ich heiße... Mir ist völlig egal, ob die Leute, mit denen ich arbeite, keins, 5 oder 10 Kinder zu Hause haben, ob sie in der Badehose mit Schnorchel vor dem Rechner sitzen, um ihre Übersetzungen zu machen und ob sie sie tagsüber oder nachts um drei erledigen - aber WAS sie da machen und für WEN, sollten sie schon wissen... LG Nicole
Ich finds interessant, sowas mal aus der Arbeitgeberperspektive zu mitzubekommen. Immer nur her mit den Erfahrungsberichten!
Es bestätigt mich in meiner Strategie, mich vor jedem Vorstellungsgespräch sorgfältig vorzubereiten und auch in der Bewerbung selber zu zeigen, daß ich mich mit der Firma, bei der ich mich bewerbe, beschäftigt habe. Philosophie meines Vaters: Kein Mensch ist nurtzlos - er kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen. Gruß, Elisabeth.
Ich kann es durchaus verstehen, wenn Du Dich über solche Leute ärgerst. Aber sich ärgern und lästern sind zwei verschiedene Dinge, und Letzteres ist mir etwas unangenehm aufgestossen. Das mit den Kindern war ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung. Die einen lästern darüber, dass eine Website nicht gelesen wurde, die anderen halt darüber, dass man sich in einem Unternehmen bewirbt, obwohl man Kinder hat... Ich selbst bereite mich auf Vorstellungsgespräche immer sehr ausführlich vor, was ich übrigens von den Arbeitgebern NICHT immer behaupten kann! Da frage ich mich des öfteren, ob der/die überhaupt mal in meine Bewerbungsmappe geschaut hat... ? Jana
Jetzt muss ich dir doch noch mal antworten, ich finde nämlich schon, dass es ein Unterschied ist, worüber man lästert. Eine Arbeitsstelle (oder auch ein Auftraggeber) ist doch jemand, bei dem ich, wenn ich Arbeit suche, einen möglichst guten Eindruck machen will, oder? Da ist es doch - zumindest für mich - selbstverständlich, dass ich mir erst mal überlege: "Was habe ich diesem Menschen anzubieten, was will ich von ihm/ihr?" Es geht ja darum, eine Leistung für DIESES Unternehmen zu erbringen, das ist doch Sinn und Zweck eines Arbeitsverhältnisses (oder auch einer Auftragsvergabe). So viel eigenständiges Denken setze ich bei Leuten, die dann allein zu Hause sitzen und Aufträge für mich erledigen, voraus, weil sie mir sonst einfach keine Hilfe sind. Wer einfach erst mal "reinschnuppern" will, der kann hier gern ein Praktikum machen. Aber auch da gehört es für mich zu den ganz normalen Höflichkeitsregeln, dass man sich VORHER merkt (oder meinetwegen auch aufschreibt), wie der Mensch heißt, mit dem ich da telefoniere. Ich als Bewerber will ja etwas von ihm, nicht umgekehrt. Die Frage, ob jemand Kinder zu Hause hat, ob er einen Labrador als Lebensgefährten hat oder seine kranke Tante pflegt, hat mit dem eigentlichen Arbeitsverhältnis gar nichts zu tun. Klar, man wünscht sich als Arbeitgeber immer, dass Leute möglichst oft und ohne Krankheitsausfälle für die Kinder verfügbar ist, aber ich setze schon voraus, dass ein Arbeit- oder Auftragnehmer in der Lage ist, die Betreuung seiner Kinder so zu regeln, dass er nicht ständig mit seiner Arbeitsleistung ausfällt oder aber (falls sich mal keine Lösung finden lässt) mir das rechtzeitig kommuniziert, damit man eine Lösung finden kann. Deshalb gibt es auch (m. E.) keinen Anlass, über Bewerbungen von Müttern zu lästern, zumal ich selbst auch zwei Kinder habe und weiß, wie schwer das oft zu organisieren ist. Mein Verdacht ist ja: Du bewirbst dich selbst schon eine Weile, bist leicht genervt über diverse Absagen und stopfst mich nun einfach mal pauschal in die "böse" Arbeitgeberecke... Mit der Einschätzung liegst du daneben, fürchte ich, aber Kompetenz und Engagement für den Job, den die Leute machen wollen, erwarte ich schon. LG Nicole
15 Euro Netto als Haushälterin? Ja da fange ich auch lästern an, lol, denn dann ists für mich sinnvoller, Haushälterin zu werden. Obwohl, Dorfhelferinnen mit ihren sehr hohen Qualifikationen bekommen das, ABER, die haben ihren Job auch schon fast studiert und können neben Abwaschen und Putzen auch Kühle melken ;-) Ich denke auch, das da jemand persönlich betroffen ist, wenn er sich über dieses recht harmose "Lästern" aufregt. Ich persönlich würde weder als Chefin jemand haben wollen, der nicht weiß, was er tut, noch möchte ich als Kollegin jemanden haben, der auf diese Schiene läuft. Da ist dieser erste Eindruck schon verherrend genug... Ich musste mich bisher noch nicht oft bewerben und meine Arbeitgeber waren immer vorbereitet (ich übrigens auch). Ich habe das jetzt von der Arbeitgeberseite schön häufiger gehört, das das Bewerberniveau immer weiter zurück geht, Überheblichkeit in den eigenen Leistungen und Inkompetenz sich gern in ein und die selbe Person einen. Ich habe nur Sorge, das meine Kinder schulisch auch so schlecht später vorbereitet werden, so daß ich es als meine Aufgabe sehe, den Kindern ein ordentliches Auftreten in Bewerbersituationen zu vermitteln. Manchmal sind die alten Werte gar nicht mal so schlecht ;-)
PN
Nach meinem Empfinden gibt es in dieser Anekdote durchaus Slapstick-Anteile. Ich habe geschmunzelt Ich finde es gibt böses Lästern und spaßiges Lästern. Für mich fällt das hier in die letztere Kategorie. Hase hat sich doch nicht aufgeregt, sondern nur gewundert (zurecht).
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