Blue_Berry
Hallo in die Runde, ich habe einen 3jährigen Sohn und bin schwanger. Ich arbeite an einem Projekt, bei dem ich viel von zu Hause machen kann - es ist allerdings befristet und ich hatte gehofft, mich spätestens in 2 Jahren neu bewerben und einen Job außer Haus haben zu können. Wir haben eine kleine Odyssee der Kinderbetreuung mit unserem 1. Kind hinter uns - missglückte und abgebrochene Eingewöhnung mit einem Jahr, dann Babysitting zu Hause, dann zweite erfolgreiche Eingewöhnung mit 20 Monaten bei einer Tagesmutter die aber leider nur 20h die Woche betreut hat. Dazwischen und zusätzlich insgesamt 4 junge Babysitter die immer wieder unzuverlässig waren, da mein Kind empfindlich ist jedes Mal mit richtiger Eingewöhnung und ein paar Tagen gemeinsamer Betreuung. Familie und Großeltern wohnen zu weit weg, einfache Fahrt mind. 200km, um einspringen zu können. Die Tagesmutter war natürlich auch mal krank. Im ersten Lockdown ist uns sämtliche Betreuung weggebrochen, dann gab es eine lange Sommerpause, dann die Eingewöhnung im Kindergarten auf die wir alle Hoffnung gesetzt hatten. Wir sind in einer Elterninititive gelandet, nur eine Gruppe, an sich idyllisch und ein großes Glück dass wir überhaupt einen Platz bekommen haben (ich kenne viele die leer ausgegangen sind). Eingewöhnung hat geklappt aber - wir sind jetzt 3 Monate dabei und es ist das 3. Mal wegen Krankheit der Erzieher und fehlendem Ersatz geschlossen. Teilweise gibt es wechselnde Zweitkräfte für Notfälle, das ist für mein empfindliches Kind nicht so gut wenn es die gar nicht kennt. Insgesamt sind von 12 Wochen schon 3 ausgefallen, eine Woche war unser Kind krank. So und nun bin ich so langsam verzweifelt. Ich sehe einfach nicht, wie wir Eltern das abdecken sollen auf Dauer und dann auch noch mit 2 Kindern in unterschiedlichen Betreuungen. Mein Mann arbeitet Vollzeit und ist nicht so flexibel wie ich in seiner Arbeit, d.h. er kann nicht mal Arbeit in der Nacht nachholen. Er gibt sich Mühe, nimmt Urlaubstage für Notfälle... aber irgendwann Schulferien abdecken und ein Kitakind inklusive aller Ausfälle die mir jetzt erst bewusst werden... Und ich MAG NICHT MEHR Arbeit in der Nacht nachholen. Ich will eine dauerhafte Lösung und Zuverlässigkeit. Was machen wir bloß? Ich hatte mir das nie so schwer vorgestellt! Wir haben kein Zimmer übrig aber ich überlege, ob wir wegen der Betreuungssituation umziehen und ein Au Pair holen sollten. Die Kosten für die höhere Miete und das Au Pair würden aber mein gesamtes Gehalt auffressen. Ich bin ein bisschen verzweifelt und überfragt... Einige Jahre zu Hause bleiben ginge finanziell zwar so gerade, aber ich habe Angst dann danach nicht mehr in meinem Beruf (schnelllebig, viel Konkurrenz, wissenschaftliche Arbeit) unterzukommen und mir graut es vor der finanziellen Abhängigkeit.
Gibt es bei Euch ein Familienservice-Büro? Ggf über das Jugendamt schauen? Ich hatte einige Jahre eine Nanny, also haushaltsnahe Angestellte. Du kannst, wenn Du selbst nicht in der Recherche weiter kommst, mir eine PN mit Deiner Postleitzahl schicken, vielleicht finde ich eine Beratungs- oder Vermittlungsstelle.
Dass es Ferien gibt, weiß man vorher, das es Fachkräftemangel im sozialen Bereich gibt ist lange bekannt! Kleinkindbetreuung wird politisch als total normal hingestellt, aber auf die wirklichen Bedürfnisse von Kleinkindern wird nicht eingegangen.....bzw. die Kitas sind minimal besetzt.....was tun? Kind in eine großen Kita mit viel Öffnungszeit und Personal geben .... Mann reduziert seine Arbeitszeit - ihr teilt Euch die Arbeitszeiten gerecht auf..... Ihr zieht in die Nähe von Oma und Opa..... Du orientierst Dich während der 2. Elternzeit beruflich komplett um..... Ihr beisst in den sauren Apfel und holt ein Au Pair - das aber nicht unbedingt gut-selbständig arbeitet..... Du arbeitest weiter am Abend, wenn Dein Mann da ist.... Ich glaube im Leben kann man halt nicht immer alles haben.....
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich eine bestehende Situation nicht immer stetig fortsetzen muss, sondern es auch Entwicklungen gibt. Mein Kind akzeptierte nur mich, quengelte beim Vater und schrie auf dem Arm der Omas wie am Spieß. Eingewöhnung in die Kita lief dann aber ohne Probleme. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass dein großes Kind die Problematik ablegt.Zudem kann ich mir vorstellen, dass die Betreuungsperson für dein großes Kind zunehmend in den Hintergrund rückt, weil die Spielkameraden eine größere Rolle spielen. Außerdem ist nicht ein Kind wie das andere. Sprich mit dem zweiten muss es nicht die gleichen Probleme geben wie mit dem ersten. Also verliere erstmal nicht die Hoffnung. Ich würde mir ehrlich gesagt, eine größere Kita suchen, die beide Kinder stabil betreut. Es kostet einfach auch viel zu viel Zeit im Alltag mehrere Einrichtungen anzulaufen. Das nervt schon genug, wenn das erste Kind in der Schule und das zweite noch in der Kita ist. Außerdem wirst du wohl akzeptieren müssen, dass die Kitajahre eine Zeit des Jonglierens sind. Kind krank, Kitaschlueßzeit, Teamtage - irgendwas ist immer. Ausnahmezustand ist der Normalzustand. Das ist sehr fordernd und anstrengend. Im Rückblick aber viel zu schnell vorbei, weil die Kinder so schnell groß werden... Für uns war es am besten mit dem Partner versetzt zu arbeiten und zu versuchen, sich in Kranktage und kitafreie Tage reinzuteilen. Die Schließzeit im Sommer haben die Großeltern abgedeckt und später auch große Teile von Ferien. Das haben die in ihrer Jahresurlaubsplanung gleich so vorgesehen und das war unheimlich entlastend. Viel Kraft und ich drück die Daumen, dass ihr eine gute Lösung für Euch findet.
Ja es ist manchesmal verrückt, zur Zeit besonders. Meine Jüngste ist vier, sie ist in einem für ein Dorf großen Kindergarten (5 Gruppen und einen Erzieher und eine Kinderpflegerin als Springer zusätzlich eingestellt) seit 12 Jahren habe ich durchgehend mindestens ein Kind in Krippe/Kindergarten/Hort, kirchlicher Träger und Elternini. Vor Corona habe ich nie eine komplett geschlossene Einrichtung erlebt. Seid September hatte unsere Einrichtung schon über sechs Wochen mal die eine mal die andere Gruppe schließen müssen, in den vier Jahren, die wir nun in dieser Einrichtung sind und auch vorher habe ich das nie erlebt. Dass mal gefragt wird ob man an einen Brückentag selber betreuen kann um Überstunden Abbau zu ermöglichen oder dass Eltern mit großen Geschwistern gefragt werden ob in den Ferien die Kinder zu Hause bleiben aus dem Grund ja aber sonst nicht. Ich denke, die psychische Belastung ist zur Zeit für Erzieher sehr hoch, wegen der Ungewissheit rund um corona und den teils widersprüchlichen Studien und Empfehlungen, dass es dadurch zu viel mehr Krankheitstagen kommt. In unserer Elternini sind übrigens die Verbindungen unter den Eltern echt spitze gewesen und ein paar Mamas waren immer in Elternzeit und einige zeitlich flexibel, so dass kranke Erzieher dann durch spielen mal bei der einen mal bei der anderen Mama aufgefangen wurde. Wir haben übrigens seid über drei Jahren zusätzlich ein Au Pair für die Randzeiten oder kranke Kinder aber gerade wenn dein Kind so sensibel ist, ist das auch schwer, denn alle 12 Monate wechseln diese. Meine Kleine ist nicht schüchtern, der erste Monat ist sie immer neugierig und freut sich über ihr neues AuPair, dannach ist sie 2 oder drei Monate eher zurückhaltend oder gar abweisend und erst dann beginnt die gute Zeit. Zum Glück sind meine Großen dann schon eher offen und gleichen das aus. Zur Zeit ist es außerdem ist echt schwer ein AuPair zu finden, da die Botschaften geschlossen sind und keine Visa ausstellen und daher alle nur noch nach Europäern suchen. Ich habe noch nie so viele Mädchen und Jungen angeschrieben wie dieses Jahr und die meisten hatten binnen 24 Stunden über 50 Familien aus denen sie wählen konnten. Ansonsten finde ich das System AuPair klasse. Wir hatten aber auch vier Mal Glück und hatten nette verantwortungsbewusste und ordentliche Mädchen, es kann auch anders sein. Wir planen aber noch mindestens vier Jahre welche zu holen, bis die Jüngste 3 Klasse ist, vielleicht auch länger. Da mein Mann oft unterwegs ist und ich immer sehr früh zur Arbeit muss.
Vielen Dank für eure Erfahrungen!
Dann hoffe ich mal inständig, dass es auch an der Corona-Zeit liegt das es gerade so schwierig ist. Ich verstehe schon dass da die Belastung für die Erzieher echt hoch ist. Und ich schaue mich nochmal nach Familienbüros oder Babysittern um.
Eine andere Kita zu suchen ist ja ein niedlicher Vorschlag - aber es fehlen in unserer Gemeinde allein dieses Jahr ganze 60 Krippen- und 40 Kindergartenplätze. Dass wir überhaupt etwas abbekommen haben ist wie ein 6er im Lotto da unser Kind erst zwei Tage nach der Frist für Neuanmeldungen Geburtstag hat und damit auf allen Wartelisten ganz nach hinten rutscht. Nur weil die Elterninitiative bei der Auswahl Mitspracherecht hatte, sind wir da rein gekommen...
Umziehen ist beruflich absolut nicht möglich. Mein Mann wird erstmal das nächste Jahr auffangen indem er mehr Elternzeit nimmt als geplant und dann müssen wir weiter gucken. Vor allem danke auch für die Erfahrungen mit der Au Pair Suche, ich denke während der Corona-Zeit lohnt sich dann ein Umzug und die Suche nur wegen eines Au Pairs noch nicht.
Vielleicht könntet ihr eine "Leih-Oma" finden. Oder eine private "Tagesmutter" - müsste halt entsprechend entlohnt werden.
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