Elternforum Baby und Job

Heute ist mal wieder so ein Tag,....

Heute ist mal wieder so ein Tag,....

sumse

an dem ich es verfluche, arbeiten zu gehen. Könnt ihr mich aufbauen? Ich arbeite mit vollem Stundendeputat als Lehrerin und eigentlich liebe ich meinen Beruf. Bei uns war von Anfang an klar, dass im Falle einer Familiengründung ich die Brötchen verdiene, da a) mein Verdienst deutlich über dem meines Mannes liegt und b) meine Arbeitszeiten doch meist recht familienkompatibel sind. Mittlerweile haben wir drei Kinder und ich immer häufiger das Gefühl, nicht mehr allem gerecht werden zu können. Ich denke ständig, dass etwas zu kurz kommt und werde immer unzufriedener. Eigentlich bin ich ausgeglichen und gut bis sehr gut organisiert, aber während des vergangenen Jahres hatte ich zuweilen das Gefühl, ich schlittere in einen Burnout. Nun sind die Ferien vorbei und ich habe so gar keine Lust. Ich habe die Zeit mit meiner Familie so sehr genossen und die Kinder werden rasend schnell groß.... Ich würde mir am liebsten den Luxus gönnen und einige Jahre zu Hause bleiben. De facto ist das unmöglich, da finanziell nicht machbar. Ich MUSS voll arbeiten. Der berufliche Stress hat sich in den letzten Jahren immens erhöht, da die Anforderungen an die Schulen steigen. Ach....ich weiß gar nicht, was ich hier eigentlich hören will, eine konkrete Frage habe ich auch nicht. Doch, vielleicht diese: Passiert es auch auch dann und wann, dass ich euch überfordert fühlt und euch am liebsten ganz "Hausfrau" zu Hause mit den Kindern verkriechen möchtet? Ich musste jetzt nur mal ein bisschen jammern....


Sumsebrumm

Antwort auf Beitrag von sumse

Hi Ohja, diese Gedanken kenne ich. Mir ging es verstärkt im Dezember so. Bis einschl. 2. Weihnachtsfeiertag musste ich arbeiten, hatte dann vom 27.12. bis zum 1.1.12 Urlaub. Ich habe diese Zeit so genossen, war vorweg unglaublich ausgepowert. Ich musste mich regelrecht zur Arbeit zwingen. Im Urlaub habe ich mit dem Joggen angefangen. Ganz langsam...nun schaffe ich eine halbe Stunde am Stück, und ich genieße diese halbe Stunde "nur für mich" inzwischen dermaßen. Dieses Wochenende habe ich Nachtschicht, mein Mann Spätschicht (ist also am Nachmittag weg), und Au-Pair mit ihrem Freund unterwegs. Ich und die Kinder haben "gaaaanz sutsche" gemacht. Kerzen an, Tee und warmen Kakao gekocht, und eine DVD ausgeliehen ("ich, einfach unverbesserlich. Sehr zu empfehlen :-)) und einen Stapel Kinderbücher aus der Bücherei. Ganz ohne Verabredungen, Verpflichtungen. Nur die Kinder, ich und die Gemütlichkeit. Das tat richtig gut. Und: Nein, "ganz" Hausfrau möchte ich nicht mehr sein. Ich war bei beiden Kindern 1,5 Jahre zu Hause, das ist eine schöne Zeit gewesen, aber wirklich geboren bin ich dafür nicht. Phasen, wo einen alles zu viel wird hat man auch als Hausfrau mal. Das ist völlig normal. Wichtig ist nur, dass Du versucht herauszufinden, was dich wieder "runter" bringt. Wenn du an dem Punkt bist, wo ein paar Stunden nicht ausreichen, dann gönne dir vielleicht wirklich mal ein Wochenende im Hotel oder so. Mit ein paar guten Büchern, etwas Sport, Massagen...was weiß ich! Oder wenn Du Tiere liebst, auf einem Reithof, mal wieder ausgiebig ausreiten...irgendwas, was der Seele gut tut. :-) Und was ich begriffen habe: Es ist nicht wichtig, immer 100% zu geben. Man darf zu Hause auch einfach mal faul herumlümmeln :-) Gönne es Dir! Du hast es verdient! Gruß Sumse


Mitglied inaktiv

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Wäre eine mögliche Lösung, dass sowohl dein Mann als auch du Teilzeit arbeiten würdet ? So hättest du mehr von den Kindern und nicht die volle Verantwortung für das Geld. LG, Dor


sumse

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wobei mein Mann seine Arbeitszeiten flexibel gestalten kann. Ich kann auf keinen Fall reduzieren. Außerdem würde es mir zeitlich nicht viel bringen, da ich an einer kleinen Schule mit Klassenleitung arbeite.Soweit reduzieren, dass es mit einer Abgabe der KL einherginge, käme eh nicht infrage...


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von sumse

Tja, dann musst du denke ich wirklich konsequent Hausarbeit auslagern, wenn die Gefahr eines Burnouts besteht, eine Putzfrau suchen. Die meisten Leute unterschätzen, dass sie nach einem echten Burn out nicht mehr 100% arbeitsfähig sind, es bleiben Konzentrationsschwierigkeiten, Motivationsprobleme, usw... Deshalb bitte vorher handeln statt nachher.... Alles Gute, Dor


magistra

Antwort auf Beitrag von sumse

Nur ganz kurz: Ich verstehe dich!!! Mir geht es dann und wann so, aber dann denke ich wieder ein Weilchen nach und erkenne, dass ich im Grunde genommen doch das tue, was ich liebe. Dennoch: Obwohl ein Mann sich sehr gut um die Kinder kümmert, denke ich mir manchmal, ich sollte mehr Zeit mit ihnen haben. Wie du arbeite ich Vollzeit als Lehrerin und komme meist auch erst gegen Abend heim, dazu arbeite ich den Samstag. Im Mai bekomme ich das dritte Kind und werde auch gleich nach dem MuSchu wieder arbeiten. Dennoch finde ich unser Familienmodell grundsätzlich gut. Es kommen auch wieder andere Phasen!


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von sumse

Ihr habt vielen Familien gegenüber den entscheidenden Vorteil, dass einer von Euch (eben Dein Mann) sich um die Kinder kümmern kann. Oder habe ich das jetzt falsch verstanden....? Dann nehme ich diese Bemerkung selbstverständlich zurück! Ich weiß nicht, ob es Dir nun so unbedingt hilft, dass es anderen ebenso geht oder mitunter auch bedeutend schlechter. Ich zB habe auch oft das Gefühl, nicht genügend Zeit mit den Kindern zu verbringen. Nein falsch, ich verbringe garantiert nicht genügend Zeit mit ihnen. Das ist nicht nur MEIN Gefühl, sondern die Kinder sprechen es mir gegenüber auch so aus. Unterschied 1 ist der, dass mein Mann AUCH nicht bei den Kindern sein kann, da er noch viel mehr und viel länger als ich arbeite. Unterschied 2 (sofern 1 überhaupt zutrifft): die Betreuung der (teilweise noch kleinen) Kinder, mit der ich sehr unzufrieden bin, die ich aber spontan nicht ändern kann. Mein Mann wäre mir da als "Betreuer" bedeutend lieber...... Unterschied 3 (yepp, alle Lehrer auf mich): Du hast bedeutend mehr Ruhephasen, die Du mit Deinen Kindern verbringen kannst. Mein Mann hat 21 Tage Urlaub, ich ein wenig mehr. Das ist nicht viel! Hinzu kommt (auch nicht zu vernachlässigen!!!) ständige Existenzangst. Du bist verbeamtet? All das bitte nicht falsch verstehen. Ich habe eine Familie voller Lehrer und weiß ungefähr, wie der Beruf je nach Schulform aussehen KANN. Aber wenn du dich auf die Vorteile und die positiven Dinge konzentrierst, geht es dir an solchen Tagen wie heute vielleicht etwas besser. Hauptsache ist, dass es der richtige Beruf ist und du ihn gerne ausübst. Ich habe eine Lehrerin (Realschule) in der Familie, die Höllenqualen leidet, weil sie nicht mit den Schülern zurecht kommt. DAS ist schlimm! Aber wenn du dich grundsätzlich wohlfühlst.... Ich habe auch die Zeit mit meiner Familie genossen, dh mit den Kindern, da mein Mann nicht genügend Urlaub hatte, um in der Weihnachtszeit bei uns zu sein. Mir gehts heute nun auch nicht besonders gut, aber es muss.


sumse

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Ja, ich weiß schon, dass es bedeutend schlechter sein könnte. Ich habe durch meinen Beruf viele Privilegien, auf die andere Frauen in anderen Berufen nicht zurückgreifen können: Ferien, d.h. keinen Stress, um Urlaub in die Schulferienzeiten der Kinder legen zu können, gemeinsame Zeit am Nachmittag (wobei die durch umwälzende Veränderungen im Schulalltag deutlich seltner wird....), Beamtenstatus auf Lebenszeit, gutes Gehalt und somit die Möglichkeit, meinen Kindern einiges zu bieten (Hobbies, Urlaub). Alle drei Kinder sind in Schule bzw. Kindergarten, aber nur halbtags. Ansonsten (also ab mittags) betreuen ausschließlich mein Mann oder ich die drei. Ich glaube, wenn ich auf Fremdbetreuung angewiesen wäre in den Ferien und am Nachmittag, wäre ich ganz und gar unglücklich! Haushaltsballast haben wir bereits abgeworfen, soweit möglich. Das ging mit drei noch recht kleinen Kindern nicht mehr anders. Und doch kommen immer mal wieder Phasen, in denen ich nur heulen könnte und mich heillos überfordert fühle. Das kenne ich aus meiner Zeit vor den Kindern gar nicht. Ich war immer gut organisiert und stressresistent. Jetzt nicht mehr. Die Kinder haben mich viel weicher werden lassen. Wahrscheinlich wäre ich auch nicht richtig zufrieden, wenn ich mich ausschließlich zu Hause um die Kinder kümmern könnte. "Grass is always greener over there", ist schon klar. Danke für eeure netten Antworten. Ich werde einfach weiterhin versuchen, mir Zeit herauszuarbeiten (momentan geht das nur durch spätabendliche Schreibtischarbeit, obwohl mir die Augen regelmäßig zufallen) und einfach die vielen Vorteile zu sehen, die ich in meinem Beruf (noch!) habe.....


EwaK

Antwort auf Beitrag von sumse

Sumse, ich möchte Dir nur nocg sagen, dass Dein beitrag sich sehr menschlich anhört; man (frau) darf auch mal schwach sein und traurig, sich beklagen, bemitleidet werden, das tut im Nachhinein auch irgendwie gut... Viele Grüße, Ewa


Benedikte

Antwort auf Beitrag von sumse

vor allem, wenn ich eine Zeitlang zu wenig geschlafen und zu viel Kaffee getrunken habe und etwas schief laeuft, ein Kind Probelme hat und schreit " Du hoerst nie zu, hast nie Zeit" ( wobei das nur die kleinen tun, die Grossen nicht, dann habe ich manchmal das Gefuehl, ich bin wie beim UNtergang der Titranic unter Wasser, alles bricht unter mir zusammen und ueber mir ein und ich bin wie bedroeht ich weiss aber- wenn ich zehn Stunden geschlafen habe oder zwei gebadet ( das ist die Kurzvariante) sieht es besser aus aber ganz ehrlich- ja, und wer kennt das nicht