rabukki
Das Problem gibt es ja nicht nur bei den richtig guten Jobs, sondern auch im "Kleinen" - ich stocke nach wie vor mit ALG II auf und wann immer ich bei der Arge um einen Bildungsgutschein, Existenzgründerseminar oder Vergleichbares gebeten habe, habe ich zunächst mal die Auskunft bekommen, dass ich mit einem unter dreijährigen Kind doch sowieso nicht arbeiten müsse und als Alleinerziehende vermutlich eh nie voll arbeiten könnte - dass ich eine super Krippe mit 11Stunden flexiblen Öffnungszeiten pro Tag erwischt habe, und - wenn auch unbezahlt - zuletzt 70% gearbeitet habe, geht denen nach einem Jahr noch nicht in den Kopf. Die wollten nicht mal wissen, wo ich mein Praktikum gemacht habe (bei einer Arbeitslosenberatung ). Ausgaben, die ich aufgrund meiner zwei Jobs habe (Fahrtkosten, Laptopreparatur, etc.) finden sie aus demselben Grund immer erstmal komisch - was will die denn, die muss ja nicht. Dabei erarbeite ich das Geld dafür selbst, es soll eben nur nicht angerechnet werden. So lange ich kein Einkommen hatte, habe ich die Monatskarte natürlich vom Regelsatz bezahlt. Trotzdem kommt es wie ein Privileg rüber, überhaupt arbeiten zu dürfen. Sicherlich, schriftlich kommen solche diskriminierenden Argumente nie und da man ja im Recht und hartnäckig ist, kann man sich das vieles erstreiten, auch wenn es lang dauert und einen finanziell ganz schön ins Schwitzen bringen kann. Trotzdem: Einem alleinerziehenden Mann mit Kleinkind würde doch niemand absprechen, trotz Hartz IV zu arbeiten, auch wenn die Arbeit etwas kostet. Und ich kenne genug Uniabsolventen, die erstmal noch vom Arbeitsamt einen Bildungsgutschein bekommen haben, so außergewöhnlich ist der Wunsch nun auch wieder nicht. Ich verlange ja nicht, gefördert zu werden, weil ich eine Frau oder alleinerziehend bin. Das Komische daran ist, dass mein Sachbearbeiter wirklich ein ganz netter Typ ist, nur halt mit einem komplett anderen Frauenbild. Jedesmal, wenn ich mit ihm telefoniere, fällt unweigerlich der Satz: "...das ist ja toll, dass sie sich freiwillig so bemühen, obwohl sie gar nicht müssen und man könnte ja so argumentieren, dass sie dann, wenn ihr Kind drei ist, schon eine Arbeit hätten - aber da sie ja alleinerziehend sind werden sie dann vermutlich nur Teilzeit... blablabla". Freiwillig - FREIWILLIG?? ja, freiwillig. Gott sei Dank ist es absehbar, dass ich da bald rausfalle, aber unfair ist und bleibt es in meinen Augen. Da sollte es auch eine Quote geben :) So, jetzt habe ich mich mal wieder ausgekotzt, danke fürs Bis-Hierher-Lesen.
Ja, so ist es. Ich werde in meiner Firma zwar sehr gefördert, aber ehrlich gesagt liegt es daran, dass es ein multinationaler Konzern ist, und die Leute ausserhalbs Deutschland nicht so denken. Aber sobald ich mich mit Deutschen unterhalte, wie ja zB auch mit meiner Schwiegermutter und Schwägerin wie vorher berichtet, geht es wieder los. Als wenn Kinder geschädigt werden, wenn man sie früh in die Krippe packt. Grosse Teile Europas und den USA machen das so, aber nein, das kann ja in D nicht gut sein. Wie auch immer, ich mache das so wie ich denke. Meine Karriere ist einfach zu gut und ich weiss, dass ich zu Hause nicht glücklich wäre und das Kindern auch nicht gut tun kann, wenn die Mutter nicht zufrieden ist. LG Nadine
Irgendwie legt mir Dein name nahe, dass Du bei Nestlé arbeitest? Liege ich richtig? Trini
falls sie in Lausanne arbeitet. Nestle liegt in Vevey und ist auch nicht so fortschrittlich. Aber nur ne Vermutung. Gruss FM
von Nestlé sitzt auch in Lausanne. Trini
Hallo, ich muss mich ja auch immer mal auskotzen ... Sicher von mir schon erwähnt, aber dennoch unvergesslich: "Was wollen sie denn, jetzt mit Kind, können Sie die nächsten 15!!! Jahre doch eh nicht arbeiten gehen." Sagte eine Dame auf der Arge zu mir, vor 5 Jahren. Und hier mal ein positives Beispiel: Letzten Dienstag war in Österreich Feiertag, ich wollte also mit den Kindern eine Freundin besuchen und erzähle das am Morgen meinen Eltern. Meine Freundin wohnt in Deutschland, hat auch ein kleines Kind. Da sagt mein Papa ganz empört: "Wieso hat die denn frei, in D ist doch kein Feiertag." - vollkommen selbstverständlich für ihn, daß eine Frau trotz Kleinkind arbeitet! Diese Normalität hat mich mal wieder aufgebaut... LG Sally
auch österreichische "Nur"-Mütter. Trini
In der emma stand soeben ein Artikel über die Situation der Frauen in Österreich. Denen gehst in Sachen Emanzipation genauso beschissen wie uns deutschen. Viel blabla, nix dahinter.
muss jeder nach 6 monaten erziehungszeit (nach mutterschutz, d.h. das kind ist dann ca 9,5 monate alt) wieder arbeiten. man kann/darf aber nach teilzeit fragen, wird aber nicht gern gesehen und auch nicht oft gemacht... ich hatte glück, durfte es ein halbes jahr so halten und bin jetzt (in 2 wochen) wieder vollzeit dran :( in unserem betrieb sind die hälfte der führungspositionen frauen. die beiden chefs unserer niederlassung in luxemburg und in hamburg sind auch frauen :) lg mandana
immerhin gibt es da einen Frauenbericht...
Oh, gerade erst den Post gesehen. Nein, würde sich zwar anbieten, aber ist nicht Nestlé :-)
Auch nicht :-) Wohne in Lausanne, aber arbeite in Genf. LG Nadine
Denkmuster in den USA: Es ist ein Privileg, mit dem Kind zuhause bleiben zu koennen. Die wenigsten koennen sich das finanziell leisten. (Unter denen, die es sich leisten koennten gibt es natuerlich auch manche, die wert auf ihre Karriere legen.)
Hallo, der Beitrag ist ja nun schon ur-alt. Allerdings bin ich grade erst auf eure Antworten gestoßen. Österreich habe ich nur erwähnt, weil ich hier arbeite. Die Situation ist sicher nicht anders als in Bayern. Das stimmt! Meine Familie kommt aber aus Mittel-OstDeutschland, bzw. lebt seit einigen Jahren in Norwegen. Da ist es definiv anders als hier! LG Sally
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