Marlena97
Anlehnend an den Beitrag weiter unten (bei dem wir uns einig sind, dass es kein "schreien lassen" ist). Ab wann ist es denn schreien lassen? Ab wann hat es negative Auswirkungen auf die Psyche des Kindes? Ein Beispiel: Das Baby ist müde und soll im eigenen Bett schlafen. Es schreit. Ein Elternteil liegt daneben und streichelt das Baby. Nach zehn Minuten schreien schläft es ein. Aus dem Bauchgefühl würde ich erst denken "das ist schreien lassen, nimm das Kind doch in den Arm, trage es, versuch was anderes". Aber verursacht das Beispiel überhaupt ein Schaden beim Baby? Oder wurde mir zu viel Angst davor gemacht das Baby "schreien zu lassen"? Wo ist da die Grenze? Merkt ein Baby den Unterschied zwischen "ich gehe aus dem Zimmer raus und komme fünf Minuten später wieder" und "ich gehe aus dem Zimmer, um mich für fünf Minuten um mein anderes Kind zu kümmern"?
Beim ersten Fall nein. Das Elternteil ist da, spricht, beruhigt, aber auf andere Weise. Beim zweiten Teil: wenn mein Baby schreit, nehme ich es hoch und verlasse mit dem Kind gemeinsam das Zimmer um zum älteren Geschwisterkind zu gehen. Ich käme gar nicht auf den Gedanken, das Kind schreien zu lassen, das Zimmer zudem zu verlassen, weil was anderes anliegt. Ausnahme zum Beispiel: das Geschwisterkind begibt sich in Gefahr und ich sehe es.
Beim ersten Beispiel würde ich sagen: bei vollem Körperkontakt nein, bei nir leichten Handauflegen und Armlänge Abstand ja. Denn Körperkontakt reguliert das Baby, insofern spürt es da auf einer unterbewussten Ebene: hier bin ich sicher. Beim letzten Satz: nein, spürt es nicht. Aber das bewusste Alleinlassen passiert ja (mehrmals) täglich und ihm liegt ein anderes Mindset zugrunde. Zudem werden bei dem Konzept der Ferber Methode die zeitlichen Abstände verlängert, unabhängig ob das Baby sich beruhigt oder nicht. Dass das andere Kind einen mehrmals täglich zwingt, ein Baby mehrere Minuten in einem anderen Raum schreien zu lassen, ist ja doch arg realitätsfern. Es gibt ja doch fast immer die Möglichkeit, ed zumindest mit zu nehmen - in der Wippe, der Trage, auf einer Decke. Sodass es in dieser kurzen Zeit zumindest Hör- und Sichtkontakt hat. Trage oder Tuch sond natürlich besser, aber um einem Kind kurz suf Toilette zu helfen natürlich völlig überdimensioniert.
Im ersten Fall nein, im zweiten Fall auch nein, weil: das Mindset und die Häufigkeit macht es. Wenn du zB mal abends wenn das Baby weint wieder kurz rausgehst weil das große Kind zB seinen Schnuller braucht, dann kommt das ja zum Einen nicht gehäuft und dauernd vor und andererseits streichelst du dem Kind ja auch vor dem Rausgehen, sagst dass du es so gerne hast, kurz den Schnuller holst und gleich sofort wiederkommst, das ist für das Kind ein anderes Mindset als wenn es merkt, dass du nur erziehungstechnisch wieder wartest, endlich wieder rauszugehen um es alleine zu lassen und dann das fünf sechs sieben mal abends passiert bis es verzweifelt einschläft, Schreien lassen ist eine veraltete Erziehungsmassnahme, bei dem man das Kind gezielt und immer wieder und immer länger alleine lässt, bis es es alleine einschlafen oder sich beruhigen lernt. Alles andere ist das normale Leben und kommt eben wie’s kommt. Der Begriff wird aber inzwischen manchmal total verklärt. Hätte ich beim Einschlafen das kleine Kind wieder mit rausgenommen, weil das große Kind kurz sein Kuscheltier braucht, hätte ich durch Verwirrung mehr kaputt als gut gemacht.
Sieh‘s locker, in 20 Jahren merkt deinem Kind keiner an, ob du es im 2023 mal 5 Minuten hast schreien lassen.
Du machst dir zu viele Gedanken. Kinder merken, ob man sie liebt und sich Mühe gibt oder ob man es toll findet, wenn sie schreien. Bei uns war es der Schwiegervater. Absolut herzlos der Mann. Er fand schreien kräftig die Lungen und hätte sein Enkelkind nie hochgehoben und beruhigt. Die Beziehung zwischen Opa und Enkeln ist frostig und die Kids fragen nie nach ihm.
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