Liv20
Hallo zusammen, Oben stehts ja schon. Das letzte Wochenende habe ich mal mit meinem Vater und den Kindern verbracht. Seine Freundin erzählte schonmal, dass sie ihn immer und ständig fragen muss ob er dies und das noch bei sich hat, ich dachte sie übertreibt ein bisschen. Er verliert alles, immer. Überall wo man sich mal hingesetzt hat, hat er Schlüssel, Portemonnaie, Handy oder Brille verloren gehabt oder liegen lassen. Wir sind jeden Weg, den wir gegangen sind 2 mal gegangen um seine Sachen zu suchen. Mir fällt außerdem schon lange auf, dass er ständig dieselben Geschichten erzählt und mich immer wieder die selben Dinge fragt. Das alleine hatte mich aber nicht wahnsinnig stutzig gemacht, so jemanden kennt ja jeder dacht ich, aber im Gesamtbild wirkt das für mich doch irgendwie zu viel um 'in ordnung' zu sein. Ich habe mal in einem kurzen ruhigen moment seine freundin angesprochen. Sie sagt auch das er sich häufig schon Minuten nach einem Gespräch nicht mehr an den Gesprächsinhalt erinnert. Sie meint aber er wäre wegen dem ganzen Stress den er hat nur ein bisschen zerstreut... Ich hab jetzt lange überlegt und würde es eigentlich gerne mal ihm gegenüber ansprechen. Ich denke es sollte mal ärztlich überprüft werden. Nun ist mein Vater jemand, der sehr stolz ist und überhaupt gar nicht damit umgehen kann, wenn er "kritisiert" wird, und außerdem auch wie ich finde wenig reflektiert.... Also es ist schon dünnes Eis irgendwie, wenn er sich vor den Kopf gestoßen fühlt blockt er ab. Den Stress den er hat, wird er nicht los (er hat außerdem wahnsinnige Angst vor Veränderungen und auch vor der Zukunft, und neigt zum meckern aber nichts angehen). Seine Freundin wird mir hier nicht weiter helfen.... Vielleicht hat ja schonmal jemand erfolgreich so ein Gespräch geführt und hat ein paar gute Tipps? Ansonsten auch danke fürs lesen!
Ich les mal mit. Das trifft auch auf meine Mutter zu. Meine Schwester findet, dass alles ganz toll ist und dass ich mir den Abbau einbilde. Meine Mutter selber redet nur dummes Zeug zum Thema.
Vielleicht kannst Du Deine Schwester ins Boot holen, in dem Du ihr erklärst, dass man Demenz über Gehirnjogging und Co verlangsamen könnte, falls es das doch ist, und ihr aktuell wertvolle Zeit verliert? Wer muss sie denn versorgen und pflegen im Zweifel? Ein paar gute Jahre hin oder her machen für die Angehörigen echt einen Unterschied.
Meine Schwester verkauft ihr LifePlus-Produkte und glaubt, dass dies sie total fit macht. Da sind sich die beiden einig.
So jemanden habe ich auch in der Bekanntschaft.
Da ist guter Rat dann echt teuer.
Ja, deswegen horche ich und hoffe auf einen tollen Tipp, der passt.
Ich würde mit ihm sprechen, dass ich mir Sorgen mache. Er sei ja eigentlich so wahnsinnig fit und in letzter Zeit wäre er doch viel zerstreuter als sonst, vielleich sei der viele Stress schuld? Das könnte Vitaminmangel sein (B12) oder auch eine Schikddrüsenunterfunktion. Der Hausarzt könne das leicht untersuchen und mit Medis würde das auch schnell wieder besser. Ob er nicht vielleicht doch mal das bei Hausarzt checken lassen wolle? Einfach zur Sicherheit? Ich würde auf keinen Fall sowas wie Demenz in den Mund nehmen. Der erste Schritt ist, ihn zum HA zu bekommen, das ist schwer genug. Der überweist ihn dann hoffentlich entsprechend. Idealerweise gehst Du mit, wenn er Dich lässt. Dann kannst Du dem HA entsprechend reinen Wein einschenken. So wie Du es hier schreibst. An einem Nachmittag haben wir seine Brille dreimal gesucht usw.
Ich würde deinem Vater dringend nahelegen, SOFORT zum Arzt zu gehen. Es gibt zwei Optionen, es liegt am Alter, sei es Demenz/Alzheimer. Dann erkennt man oft auch das es im Laufe des Tages zunimmt. Oder es ist gesundheitlich. Da ist es dann recht wahrscheinlich Krebs. Entweder sitzt der im Gehirn oder hat in diesem Metastasen gebildet. Klar gibt es auch viele andere Möglichkeiten, aber keine ist etwas, wo ich erst abwarten würde.
Hallo, ich würde mit dem Vater allein sprechen, wenn die Freundin nicht dabei ist. Das Ganze behutsam, aber auch sehr ehrlich und ohne künstliche Rücksichtnahme und ohne um den heißen Brei herumzureden. Männer können mit klaren Worten meist viel besser umgehen, als wenn man lange herumeiert. Sage auch, dass Stress keine Demenzsymptome auslöst. Dann würde ich ebenfalls separat mit der Freundin reden. Und da sie sich der Wahrheit offenbar gern verschließen möchte, wäre ich auch hier sehr ehrlich, zugleich aber verständnisvoll. Sage, dass du sie sehr gut verstehst. Dass sie aber, wenn sie deinen Vater liebt, dafür sorgen muss, dass er alle Hilfe bekommt, die er braucht. Wenn ein Facharzt dann sagt, dass er nicht dement ist - umso besser. Sage, dass sie dann sicher erleichtert wäre und die Abklärung daher auch in diesem Fall gut ist, denn natürlich hat sie längst gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Dass beide Gespräche nicht sofort Früchte tragen werden, ist sehr normal. Es ist ähnlich wie bei Alkoholkranken: eine peinliche Krankheit kann man sich anfangs nicht eingestehen. Die Psyche schafft das nicht, die Angst ist viel, viel zu groß. Das heißt, du musst das Thema immer mal wieder auf den Tisch bringen, damit dein Vater und auch die Freundin die Chance haben, sich an den sperrigen und schlimmen Gedanken zu gewöhnen. Das ist ein Schritt, der ein paar Wochen oder sogar Monate dauern darf. Gehe beiden ruhig auf die Nerven mit deiner Wahrheit und deiner Offenheit. Nicht zu oft, aber immer mal wieder, freundlich, verständnisvoll und geduldig. Biete an, dass du mit deinem Vater zum Hausarzt mitgehst, dann muss die Freundin das nicht machen, und er muss sich nicht aufraffen, allein da hinzugehen. Ich habe das bei meinem Vater (andere Erkrankung, aber ähnlich bockig) auch gemacht, und überraschenderweise hat er es angenommen, wenn auch nicht sofort. Bleibe also am Ball - nicht penetrant, aber klar. In eurem Trio muss einer den Mut haben, die Wahrheit auszusprechen. Wenn du zugleich Hilfe anbietest (Begleitung zum Arzt), wird es eher gehört, als wenn du nur belehren möchtest. Wenn auch nach einigen Monaten gar keine Einsicht möglich ist, was ich aber nicht unbedingt glaube, dann kommt natürlich der Punkt, wo du sagen musst: Es sind zwei erwachsene Menschen. Wenn sie absolut nicht von der Wahrheit berührt werden wollen und ihre Angst zu groß ist, dann kann man sie nicht zur Einsicht zwingen. Sondern dann wird das Leben bzw. das Fortschreiten der Erkrankung dies übernehmen müssen. Auch dann kannst du immer noch Hilfe anbieten. LG
Vermutlich istihm selber bereits aufgefallen, dass etwas nicht mehr stimmt. Deshalb würde ich es situationsbezogen ansprechen, z.B. genau dann wenn er wieder etwas verliert, etwas zum wiederholten Male erzählt usw. usw, aber ansprechen muss es jemand. Meine Mutter hatte ähnliche Probleme, zuerst tippten wir auf Demenz, da sie bereits 70 Jahre alt war und Demenz bei uns familiär gehäuft auftritt. Danach hat man aber Lungenkrebs festgestellt und sie hatte bereits Metastasen, die sich im Kleinhirn angesetzt hatten..
Warum wird er den Stress denn nicht los? Kann er nicht mal Urlaub machen oder vielleicht ein paar Wochen in Kur? Meine Oma hätte auch nie zugeben wollen dass sie ein Problem hat. Meine Tante hat dann irgendwann hinter ihrem Rücken mit dem Hausarzt gesprochen und ihn gebeten einen Demenztest mit ihr zu machen. Aber empfehlen würde ich so ein Vorgehen ehrlich gesagt nicht.
Ich hab das hinter mir… *seufz* Es gibt keinen idealen Weg. Es wurden ja schon einige Lösungswege angesprochen. Schau ob du ihn direkt ansprechen kannst oder doch den „B12-Mangel“-Weg gehen willst. Bei mir war es meine Mutter. Und Einsicht war da genau NULL. Zudem wohne ich über 6.000 km weit weg, sie war alleinstehend und ich Einzelkind… Ich hab mich dann mit dem Hausarzt in Verbindung gesetzt zu dem sie wg. Bluthochdruck ging. Dazu noch dem Seniorendienst der Stadt aktiviert. Ab und zu mussten Freunde von mir auch einspringen wenn was war, was ich aus der Ferne nicht lösen konnte. Dazu noch so Pieper in den Geldbeutel, Handtasche, etc. zum wiederfinden. Hat er eine Betreuungsvollmacht? Ich hoffe… Meine Mutter hat sich strikt geweigert… Und irgendwann musste ich ihr dann doch einen Betreuer vor die Nase setzen weil es anders gar nicht mehr ging…es war aber ein guter dem ich da gefunden hatte (über die Senioren-Stelle der Stadt). LG D Am Ende ist er aber dann doch erwachsen und muss mit seinen Entscheidungen leben../
Danke euch erstmal für eure Tipps!
Ich denk ich werd bei der nächsten Situation erstmal die Möglichkeit eines vitaminmangels ansprechen, ich könnte mir vorstellen, dass das am ehesten funktioniert...
Zum Arzt begleiten ist derzeit leider nicht ganz so einfach, da ich ja die 2,5 jährige und ein 2 Monate altes baby rund um die Uhr bei mir habe, ich schätze falls ich ihn zum Hausarzt kriege müsste ich doch nochmal mit seiner Freundin sprechen, dass sie da die Lage erklärt..
Oder den Hausarzt mal anrufen vorher.
Ich werds zügig angehen, die Alternativen Optionen sind ja auch nicht rosig.
Wenn das nicht klappt, muss ich wohl trotzdem direkter werden, und hoffen dass er zuhört
Eine Kur oder Urlaub würde seine Probleme nicht lösen. Er arbeitet seit ewigkeiten in einer Firma, wo er mit seinen Chefs überhaupt nicht zurecht kommt, und seine Kollegen nicht mag. Er hat einen wahnsinnigen leistungsdruck (schlechtes Gewissen wenn er Urlaub hat oder krank ist, fühlt sich furchtbar wenn Fehler unterlaufen, was inzwischen wohl öfter mal vorkommt, es nagt sogar an ihm wenn er seine Arbeit vor Feierabend erledigt hat und er mal nichts weiter zutun hat für den Tag)
Der andere Stress Faktor ist seine Freundin, die psychisch krank ist und regelmäßig über Wochen oder Monate in stationärer Behandlung ist, was ihn auch sehr mitnimmt. Da weiß ich, dass er endlich inzwischen eine Art Angehörigen Therapie gestartet hat (das hat auch monatelanges zureden erfordert).
Zudem hat er wahnsinnige zukunftsängste, obwohl er gut verdient und Haus, Auto, eigentlich alles seit ewigem abgezahlt ist und er einen ordentlichen Betrag monatlich spart, fürchtet er sich total vor der Rente. Aber das auch in einem völlig übertriebenem Ausmaß.
Naja, danke nochmal für die Tipps, ich hoffe das wir das so hinbekommen
Hat er in der letzten Zeit auffällig viel Gewicht verloren bzw zugenommen? Dann würde ich stark auf Schilddrüse tippen.
Nein, weder das eine noch das andere
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