SybilleN
Guten Morgen! In den letzten Tagen hatten wir die Elterngespräche für unsere Drittklässlerin. Auf unser Drängen hin per Videokonferenz. Wir wissen, dass sie sich in Deutsch schwer tut. Sie hasst das Fach geradezu. Wir wissen aber nicht, wie viel davon an der Lehrkraft hängt, die unterdurchschnittlich engagiert ist (kein Online-Unterricht, nur Blätter, kaum Rückmeldung). Uns ist aufgefallen, dass unsere Tochter ungern liest und schreibt. Sie macht - wenn sie dann doch mal schreiben muss- wirklich viele Fehler. Ein Beispiel: "Der Hunt weltt kantz laut". Sie hört gut, ist aber bei der Geburt am Kopf verletzt worden und hat dadurch Probleme mit der Sprache. Sie versteht Gehörtes und (leise) Gelesenes sehr gut, hat aber Schwierigkeiten, das gesprochen wiederzugeben / sich auszudrücken. Wir üben schon mit ihr, versuchen aber, sie nicht unter Druck zu setzen. Was sie wahrscheinlich dennoch irgendwie so fühlt, denn ihre Freundinnen müssen ja nicht üben... Die Lehrerin meinte, es sei bei ihr "alles okay". Die pädagogische Fachkraft aus der Betreuung meinte im gesonderten Elterngespräch jedoch, wir sollten sie unbedingt mal auf Legasthenie testen lassen. Denn das, was er bei der Hausaufgabenbetreuung zu sehen bekäme, sei "für ein muttersprachlich deutsches Kind zu stark fehlerhaft". Also hab ich beim Kinderarzt angerufen, aber da heißt es, man bräuchte eine Aussage der Lehrkraft. Die findet ja aber alles okay. So, und jetzt?
Ja lasse es unbedingt testen. Wende dich an den Schulpsychologischen Dienst. Legasthenie kannst du nicht selbst wegüben. Für unsere Tochter mussten wir Jahre kämpfen, bis es durch war. Erst war es die Lehrerin als ausgebildete Förderschullehrkraft, dann der Umstand, das durch Ausfall der Lehrerin die Klasse bald ein Jahr vertretungsweise unterrichtet wurde. Da fühlte sich keiner zuständig. Dann hat es nochmal ein Jahr gedauert bis der Schulpsychologe es festgestellt hat. Nachträglich würde ich so einigen stress rückgängig machen.
Und jetzt?
Auf geht es zum Kinder- und Jugendpsychiater zum Abklären der Sache und ggf. dann auch zur Therapie. Die Therapieplätze sind hier zumindest rar. Meine Lütte hat die isolierte Rechtschreibstörung. Die Therapie hat gedauert, wir waren sogar Selbstzahler, aber sie hat wirklich gelohnt. Man feiert dann schon die 4 im Diktat
Und es sind nicht die Lehrkräfte, die davon wirklich Ahnung haben. Unsere Therapeutin war echt Klasse. In der Grundschule haben wir auch "herumgedocktert" und Zeit verplemmert, weil die Lehrerinnen glaubten, mit Muttis Hilfe wird es einfach gut.
Im letzten Aufsatz haben wir den einen Punkt gefeiert von 9 möglichen für die Rechtschreibung. Sie hat es dadurch geschafft von Vorjahr 4 sich auf eine 3 zu verbessern.
Wenn Du sowieso merkst, dass sie Probleme mit der Sprache hat und dann solche Fehler macht, die ja schon so aussehn, als würde sie Sprache anders wahrnehmen, dann würde ich auf jeden Fall mal einen Spezialisten draufschauen lassen. Noch ein Jahr, dann müsst ihr entscheiden, wo die Reise schulisch hingeht, da wäre es doch gut zu wissen, woran es liegt, dass Rechtschreibung so schwer fällt. Kennst Du die Fresch-Methode? Mit der arbeiten unsere in der Schule. Da wird gelernt, wie man die richtige Techtschreibung erkennt/erschließt. https://www.elternwissen.com/lerntipps/rechtschreibung/art/tipp/rechtschreibung-lernen-mit-der-fresch-methode-fuer-kinder.html Da gibts auch viel Übungsmaterial zu kaufen. Nicht statt Spezialist aber in der Zeit bis zum Termin mal etwas dran arbeiten. Hunt würde z.B. verlängert werden zu "Hunde" da hört man das "d" Einen Teil der Fehler könnte sie so abfangen.
Eine LRS setzt immer vorraus, dass erst einmal nichts anderes vorliegt, was die Geschichte beeinträchtigen könnte. Dazu zählen verschiedene Dinge. Wenn du selbst sagst, es gibt Probleme mit der Sprache, würde ich grundsätzlich mal durchchecken lassen. Zum freien Psychologen nicht in der Schule. Denn nur etwas offizielles bringt euch weiter.
Google mal nach "legakids" Und noch eine Stimme für die Fresch-methode.
Ich würde auf jeden Fall nochmal mit der Lehrerin sprechen. Dass die Betreuer bei den Hausaufgaben dich angesprochen haben, dass sie es auffällig finden. Geht dein Kind in die Betreuung direkt bei der Schule? Bei uns kooperieren die Betreuer und die Schule ganz gut. Vielleicht können die ja mal mit der Lehrerin sprechen. Ansonsten könntest du dich auch an die Schulleitung wenden. Bei meiner Tochter hieß es auch länger (bis Klasse 3, 1. Halbjahr), dass alles noch okay ist. Bei uns arbeiten sie auch mit der Fresh-Methode. Die KL meiner Tochter ist bei uns an der Schule die Person, die für die LRS-Kinder zuständig ist. Bei uns läuft in der 4. Klasse jedes Kind durch den LRS-Test. Da war es bei meinem Kind ganz klar. Sie schreibt ganz unzuverlässig. Nehmen wir als Beispiel Hund. Mein Kind schreibt das immer wieder anders. Hund, hund, Hunt oder Huhnd. In Schleswig-Holstein kann man LRS anerkennen lassen. Dazu muss nach dem ersten Test ein IQ-Test gemacht werden. LRS wird hier nur anerkannt, wenn der IQ mindestens im Normalbereich ist. Dieser Test wurde mitten im Lockdown im Januar gemacht. Meinem Kind ist ein Stein vom Herzen gefallen, als die Diagnose fest stand, dass sie nicht schlecht in Deutsch ist, sondern es an LRS liegt. Das hat ihr ganz viel "Angst" genommen. Vor Leistungsnachweisen in Deutsch hatte sie immer Bauchweh und hat am Abend geweint. Leider ist ihr wegen Corona der ganze LRS-Förderunterricht flöten gegangen. Nun muss ich darauf hoffen, dass das Gymnasium da hilfreich ist. Die haben aber wohl auch LRS-Förderunterricht. Ansonsten müssen wir uns da Hilfe von woanders holen. LOS soll wohl gar nicht schlecht sein. Wurde mir zumindest jetzt von 2 Eltern mit LRS-Kindern empfohlen. Google doch mal, ob es die bei euch in der Nähe gibt. Soweit ich auf der Homepage bei uns sehen kann, führen die auch Tests durch.
Vielen Dank euch! Ja, bei uns wird auch die FRESCH-Methode angewandt. Theoretisch zumindest. Praktisch füllen die Kinder da seit einem Jahr fleißig ihre Blätter aus - da macht meine Tochter auch kaum Fehler. Ins freie Schreiben kann sie das aber überhaupt nicht transferieren. Vielleicht können wir da echt nochmal ansetzen, das ist eine gute Idee. Beim Psychologen / zum IQ-Test waren wir schon. Da war ihr Sprachverständnis überdurchschnittlich (bis auf das Arbeitsgedächtnis war sie überall zwischen überdurchschnittlich und hochbegabt). Ich würde ihr einfach so gerne helfen, ihre Ablehnung gegen Deutsch zu überwinden.
Hallo, Wende dich an den Schulpsychologen. Die machen (zumindest in Bayern) auch Legasthenie - Testungen. Auch auf Wunsch der Eltern. Das muss nicht von der Lehrerin ausgehen. Ward ihr schon beim Pädaudiogen? LG luvi
Hallo! Ja, beim Pädaudiologen waren wir vor Schulstart. Alles bestens!
Schulpsychologe - hab ich in den letzten Tagen versucht, an die Telefonnummer des für unsere Schule zuständigen zu kommen . Das muss in unserer Stadt über den "Kontaktlehrer" der Schule laufen und der gibt dann die Nummer weiter... Die Nummer des Lehrers bekommt man nur über das Sekretariat seiner Schule, die nicht unbedingt identisch ist mit der Schule des Kindes.
Keine Ahnung - wenn meine Kollegen und ich so arbeiten würden, hätte kein Trinkwasserlabor einen funktionierenden PC...
Vielleicht schaffe ich es ja noch irgendwann...
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