NerdMom
Hallo zusammen, Hat jemand einen Tipp wie ich den Arzttermin (besonders zur Impfung) angenehmer bzw erträglicher für meine Tochter machen kann? Sie ist nun 21 Monate alt und findet das alles natürlich nicht toll, kann man ja nachvollziehen. Mit erklären kommt man in dem Alter jetzt noch nicht so weit. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp was gut hilft zur Ablenkung. Vielen Dank und schönen Abend!
Also, unser Großer (5) darf bei Impfungen immer fluchen. Während ich ihm noch die aktuell ausgewählten Schimpfwörter entlocke, zieht das Fachpersonal schmunzelnd und gelegentlich nachfragend die Spritze auf und versenkt sie diskret im Arm.
Manchmal merkt er es und das Fluchen wird kurzzeitig mehr als ein ruhiges Aufzählen seiner Lieblingswörter. Manchmal kommt aber auch die Frage, wann er denn nun loslegen dürfe, obwohl längst alles vorbei ist.
Beim Kleinen (fast 2) fahren wir die Überrumpelungstaktik: Mal gibt es ein buntes Pflaster auf den anderen Arm geklebt, mal einen Sticker auf den Umschlag des Impfheftchens. Natürlich wird dann geweint, aber wenn „der Korb“ mit den Geschenkchen zum Aussuchen zum Vorschein kommt, ist alles meist schon vergessen.
Manchmal suchen wir auch „Ohrpopel“ mit dem Otoskop oder er darf Papa oder Mama mit dem Stethoskop abhören.
Welche Strategie auch immer wir anwenden: Manchmal hat sie Erfolg, manchmal hilft nur „Augen zu und durch“
Viel Erfolg euch
Bei uns war es immer so, dass das Kind auf meinem Schoß saß, wir beide zum Arzt zugewandt. Der Arzt hat uns dann ein Buch gegeben, das ich mit dem Kind anschauen konnte. Ich hielt das Buch vor uns und meine Aufgabe war es, zu schauen, dass die Arme des Kindes über dem Buch sind, damit es nicht reflexartig die Spritze wegschubst. Während ich das Buch aufschlug wurde die Spritze vorbereitet und dann direkt geimpft. Buch schnell weg, Kind zu mir umdrehen und trösten. Der Arzt ist immer direkt nach dem Impfen aus dem Raum raus. (War sozusagen der letzte Akt, nachdem wir vorher alles besprochen hatten) Ab und zu wurde gar nicht geweint. Manchmal kurz. Bei uns war es zum Glück nie schlimm und meine Kinder gehen immer gerne zum Arzt...
Bei uns wurde immer in die Oberschenkel geimpft. Vor einem Impftermin habe ich nie erwähnt, dass heute geimpft wird. Es sind immer Kontrollen, wenn wir zum Arzt gehen ;) ...wie groß gewachsen, wie schwer...
Also, explizit anlügen würde ich meine Kinder nie.
Wenn sie fragen, gebe ich ehrliche Antworten.
Wozu der Pieks da ist, erkläre ich ihnen. Dass es etwas piekst, erkläre ich auch wahrheitsgemäß. Dass es schnell vorbei ist und nicht schlimm, dass der kleine Schmerz schlimmeres Aua verhindert. Aber auch, dass man dagegen anatmen und die Intensität des Schmerzes selbst beeinflussen kann.
Keinesfalls möchte ich, dass die Vertrauensbasis zwischen uns leidet.
Überrumpeln tue ich sie manchmal dennoch
Hier auch eher Überrumplung, unser KiA hat spezielle Impfpflaster (mit ) und ein Gummibärchen. In dem Alter sag ich vorher nicht, dass Geimpft wird, da das noch gar nicht verstanden wird. Höchstens das ein "kleines Pixi, damit du nicht krank wirst" kommt.
Das ist sicher nicht die Antwort, die du hören möchtest, aber ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man Kinder nicht grundsätzlich bei Schmerzen/negativen Dingen ablenken sollte. Impfen tut weh und ist aus kindlicher Sicht ein sinnloser Schmerz, den andere einem zufügen. Das ist scheiße und das darf scheiße sein. Klar, in dem Alter versteht sie noch nicht viel. Ich würde das vorher nicht groß thematisieren und selber entspannt bleiben. Wenn es dann aber unmittelbsr bevorsteht, würde ich sie nicht ablenken und dann mit dem Schmerz überrumpeln, sondern es kurz thematisieren. "Es gibt jetzt einen kleinen Pieks, Mama ist bei dir". Und dann erstmal trösten (und zwar nicht mit den Worten "alles ist gut, das war doch nicht schlimm"...). Gefühle dürfen gefühlt werden und dein Kind lernt so, dass nicht jeder Schmerz vermeidbar ist, aber dass du es ernst nimmst und in dem Schmerz negleitest. Und dann ist es ja auch schnell wieder geschafft :)
Doch, solche Antworten will ich auch hören:) Danke!
Das mit dem Gefühle aushalten sehe ich auch so. Aber bei Schmerzen sehe ich das etwas anders. Ich sehe keinen Sinn darin, dss Kind "Schmerz aushalten" trainieren zu lassen. Wer das so sieht, der darf bitte niemals Schmerzmittel nehmen. Denn genau das ist letztlich die Ablenkung: ein Schmerzmittel - siehe u.a. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/50209/Ablenkung-beeinflusst-Schmerzempfinden-nicht-nur-psychosomatisch Und da ich auch kein Fan von Schmerz bin, mute ich diese meinem Kind nicht unnötig zu und greife für uns beide auf alle Arten von Schmerzmitteln zu. Denn es lernt von "Schmerz aushalten" nix für seine Entwicklung. Anders als mit Wut, Trauer, Angst aushalten - alles Gefühle, die es kennen lernen und in voller Intensität erleben muss. Dem Rest stimme ich zu: ehrlich sagen, was kommt, dass es weh tut, trösten. Wenn das Kind es zulässt, ablenken. Ich stehe einem Gummibärchen hinterher dagegen deutlich kritischer gegenüber.
Das wichtigste in dem Alter ist klar deine Haltung und wie du es vermittelst. Erklären würde ich nur "Das ist wichtig, damit du gesund bleibst. Ich hatte das auch." Je ruhiger und klar die Mutter, desto entspannter das Kind. Da hilft kein Buch oder Spielzeug. Wofür auch? Es ist ja wie es ist und der Pieks wird kurz weh tun. Ich muss mit der Kleinen (3,5J) alle 4 Wochen zur Blutentnahme zum Kia. Blutentnahme ist natürlich noch etwas unangenehmer als der Impfpieks. Zusätzlich muss ich sie selber 1x wöchentlich spritzen. Hier der beste Weg: offen und ehrlich reden. Was muss ist keine Verhandlungssache. Das, was gemacht werden muss stelle ich fest dar und nicht als Verhandlungsmasse. Trotzdem gehe ich natürlich auf sie ein, höre zu, beantworte Fragen, tröste sie. Sie darf sich das Pflaster aussuchen. Es ist nur eine Impfung. Und damit tust du deiner Tochter lebenslang etwas Gutes! Sei zuversichtlich!
Hallo, So sehe ich das auch. Mein Großer wurde in dem Alter alle 4 Wochen "geimpft" (RSV-Prophylaxe, er bekam sie sogar 2 Winter lang) und dann meistens 2 Picksis auf einmal (durch den langen KH-Aufenthalt konnten wir erst spät mit den Impfungen starten und es ging immer nur eine Impfung zusätzlich zur RSV-Prophylaxe). Ich habe meinen Kindern immer gesagt, dass/ob es eine Impfung geben wird. Sie wurden untersucht, wenn gesund mit Rücken zu mir auf meinen Schoß, ich hab sie umarmt (Arme gehalten), Ärztin und Helfern haben in je ein Bein geimpft und fertig. Nach dem 3ten Termin (im 2ten Winter) hatte er dann eine Zeit lang Angst zur Ärztin zu gehen (eh klar, wenn man jedes Mal gestochen wird...), aber das hat sich ziemlich schnell nach Ende der Prophylaxe wieder erledigt.
Wir haben eine Handpuppe die zu solchen Anlässen öfters zum Einsatz kommt, sie liebt die Puppe.
Meine Tochter ist jetzt 3 Jahre alt, aber ich habe ihr schon als sie 6 Wochen alt war (auf Anraten meiner Hebamme) gesagt, dass sie jetzt geimpft wird. Dass es kurz weh tut, aber gleich vorbei ist und dass es wichtig ist, um sie vor schweren Krankheiten zu schützen. Letzte Impfung ist jetzt einen Monat her. Sie wusste schon bevor wir zum KiA sind was passiert und zwar genau. Und ja, sie hat geweint, aber die Tränen waren nach dem trösten gleich versiegt. Wir waren danach nochmal beim KiA wegen einer Bindehautentzündung und sie hat gleich gefragt: "werde ich auch gepiekst?" Ich konnte ihr wahrheitsgemäß mit "nein" antworten und sie hatte auch keine Angst vor dem KiA. Wenn man nie etwas erzählt oder die Kinder überrumpelt, entwickeln sie natürlich Angst vorm KiA. Der Besuch dort ist ja komplett unberechenbar für das Kind. Sei lieber ehrlich und halte die Emotionen aus. Dein Kind darf es kacke finden und weinen. Und dann wird es getröstet und es ist wieder gut. Deine klare Haltung, dass du deinem Kind etwas Gutes tust, ist dabei auch immens wichtig. Liebe Grüße
Volle Zustimmung!
Machen wir genauso. Natürlich ist in dem Alter aber noch nicht alles rational zu begründen und dass in dem Alter allein beim Anblick der Arztpraxis geweint wird, nicht ungewöhnlich.
Habe ich beim Impfen ab etwa 1 Jahr verfüttert. Sie bekamen sonst keine Schokolade und dieses Geschmackserlebnis hat alles andere überlagert. Finden aber viele Ärzte doof. Mein KiA hat das mitgemacht. Älteren Kindern empfihelt man kräftiges Ausatmen. Aber dafür ist sie glaub zu klein.
Die Untersuchung findet sie nicht toll oder den Pieks? Vielleicht muss Du selbst deine Einstellung ändern und es nicht als was fürchterliches propagieren, von dem man ablenken muss. Sowas überträgt sich. Ist doch total normal dass man zum Arzt geht, untersucht wird.
Unsere Ärztin, oder die MFA‘s machen das super! Die haben so ein Marienkäfer, etwas grösser wie ein Tennisball, dieses Tierchen vibriert ziemlich stark. Das Kind legt/hält sich dieses Tierchen etwas oberhalb der Einstichstelle auf den Muskel, dieser wird stimuliert das Kind entspannt sich und wird durch diese Aufgabe zusätzlich abgelenkt…. Uuuuuund, was ich zusätzlich noch ganz wichtig finde (natürlich Altersabhängig!) die Ärztin oder MFA‘s fokussieren sich auf das Kind, dem Kind wird alles erklärt und gezeigt, die Eltern werden quasi ignoriert! Ich finde das, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, sehr wichtig, denn es wird MIT und nicht über das Kind gesprochen!
Mein Sohn hat immer geweint, sobald er einen Arzt gesehen hat. Wir haben dann einen Arztkoffer zum Spielen gekauft und zuhause spielt er oft, dass er uns untersucht oder uns auch impft. Das war echt ein gamechanger bei uns. Die Kinderärztin ist total verwundert, dass er nicht mehr weint beim Arztbesuch. Und danach gibts immer Gummibärchen von der Ärztin,das weiß er auch.
Vielen Dank für die ganzen Antworten, Ideen und Blickwinkel! Ich habe das für uns passende heraus gesucht und es war in der Tat besser. Danke! :)
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