Elternforum Rund ums Baby

Gleichheit....

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Gleichheit....

Mitglied inaktiv

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Ich oute mich jetzt mal aufgrund eines Eintrages zum Thema Hausaufgaben im Forum "aktuelles". Es geht darum, dass Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern bei Hausaufgaben in der Schule benachteiligt würden und es daher besser wäre, wenn alle Kinder keine Hausaufgaben und mehr Unterricht haben würden. Ich bin der Ansicht, dass die Schule eh die Versäumnisse der Elternhäuser nicht auffangen kann. Natürlich haben Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern riesen Vorteile - alleine durch ihren Alltag. Die Gespräche, die Bücher die Unternehmungen sind ganz andere. Für die Kinder aus Elternhäusern mit Bildung sind viele Sachen selbstverständlich und sie können sie einfach, ohne sie lernen zu müssen. Und sei es als Beispiel nur mal eine kultivierte und differenzierte Sprache. Wie soll die Schule diese "Vorarbeit" im Elternhaus auffangen können, wenn sie ein Kind nicht hatte? Daher ist es mir egal, ob Hausaufgaben hier bildungsferne Kinder benachteiligen. IEs ist genauso unfair, dass Kinder aus bildungsnahen Elternhäuser indirekt gebremst werden und nicht sich voll entfalten können, sondern immer aus Rücksicht auf die Schwächeren gebremst werden. Gleichheit gibt es nirgendwo - nicht beim Geld, dem sportlichen Können, dem Aussehn oder was auch immer - warum soll in der Schule dann alles gleich sein, was nicht gleich sein kann? Wenn ein Kind aus bildungsfernem Elternhaus wirklich großes Potential hat, dann wird es sich aus durchsetzen. Habe ich mehrfach erlebt bei Kindern, mit denen ich aufgewachsen sind. Die Eltern waren z.B. in einem Fall Analphabeten und konnten so gut wie kein Deutsch - die Tochter (war in meiner Grundschulklasse) ist jetzt Dr. der Chemie - sie hat es aus eigener Kraft geschaft. Eben weil sie das Potential dazu hat. Unfair ist es nur, wenn die bildungsfernen Elternhäuser ihren Kindern verweigern, ihr Potential auszuschöpfen. Passiert gerade in unserer Grundschule - Kind hat ganz klare Empfehlung für das Gymnasium und die Eltern geben es trotzdem auf die Realschule, weil es ja kein Abi bräuchte - hätte in der Familie ja niemand. DAS ist unfair!


Maxikid

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Gleichheit wird es wohl nicht geben können, aber es könnte mehr angeglichen werden. Wir leben in D und hätten auch das Geld dafür, wird halt nur nicht ausgegeben. Für mehr Schulpersonal etc. um eben diese Kinder aufzufangen und Lebenstüchtig zu machen. Denn, wenn diese Kinder keine Ausbildung bekommen, nur rumjobben, vom Amt leben, zahlt das auch die Gemeinschaft. Da wäre es doch viel schöner, dass Geld lieber in die Bildung zu stecken, und zwar von Anfang an. Mir ist das nicht egal, man hat doch auch irgendwie eine Verantwortung für die "Schwachen". Für D ist das eher ein Armutszeugnis....vermutlich müsste man dann schon im KiGA anfangen. Das wollen wohl aber die Meisten nicht....


Mitglied inaktiv

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Ich schließe mich dem an. Ich selbst komme aus einer Familie, in der es irgendwie gar nicht gut lief. Ich wurde sehr schnell in den Schulen abgestempelt. Besonders auf dem Gymnasium tat es mir sehr weh, da wortwörtlich einige Lehrer mir sagten, das "solch ein Gesocks" nichts auf einem Gymnasium zu suchen hätte (meine Eltern ließen sich zu dem Zeitpunkt scheiden). Diese Einstellung wurde dann auch schnell von den Mitschüler*innen aufgegriffen. Es war eine fiese Zeit, ich wusste, das ich nicht dumm war, hatte aber definitiv sehr viel schlechtere Chancen. Nach einer Ausbildung und Berufstätigkeiten (ich brauchte ja elternunabhängiges Bafög) war es mein Vater, der eigentlich nicht wollte, das ich studierte, weil er Angst hatte, das ich mich von meiner Herkunftsfamilie entfernen könnte. Studiert hatte damals noch niemand aus der Familie. Nun sitze ich ganz gut im Job, meine Kinder leben in einer so genannten bildungsnahen Familie. Wir können die Musikschule bezahlen, die Rechtschreibtherapie, sämtliche Sonderklassenfahrten für die Kinder, die beide auf das Gymnasium gehen, da mal ein Zusatzangebot... Sieht gut aus, die Bedingungen sind für beide Kinder deutlich besser. Und dann sehe ich die Kinder, deren Eltern nicht den Schüleraustausch finanzieren können, die Kinder, die nicht dumm sind, aber dumm gemacht werden. Die Selbstverständlichkeit, mit der auch auf dem Gymnasium sortiert wird. Und es ärgert mich, weil ich denke, das sehr viel Potential der Kinder verloren geht. Wie viele schaffen den "Sprung", den ich hinbekommen habe? 10 %? Und ja, schön, das ich es geschafft habe, aber das ist nicht das Maß, mit denen wir sagen können, wer will, der schafft es. Ich hatte in manchen Schlüsselmomenten Menschen, die mir halfen, weiter zu kommen, die mir den Mut gaben, weiter voran zu kommen. Das haben leider, leider zu wenige Kinder aus diesen Verhältnissen, denn so, wie ich völlig bescheuerte Lehrer*innen hatte, hatte ich auch sehr gute, genau im richtigen Moment. Ich würde mir wünschen, das die Schullaufbahn weniger vom Geldbeutel der Eltern abhängig ist, mehr Durchlässigkeit. Vielleicht liegt meine Einstellung tief verwurzelt in meiner eigenen Herkunft. Hausaufgaben müssten trotzdem gemacht werden, aber es sollte nicht vorausgesetzt werden, das Eltern die Defizite in unserem Bildungssystem ausgleichen können. Englisch pauken ist hier halt auch nicht drin, weil zu lange raus aus der Schule, aber wir können ja Nachhilfe bezahlen


memory

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Es geht darum Schule so zu gestalten, dass jedes Kind seine Möglichkeiten auch entfalten bzw. den Schulstoff beherrschen kann ohne dabei auf elterliche Hilfe ( oder Geld) angewiesen zu sein. Und nicht von vornherein vorauszusetzten , dass die Eltern den Schulstoff Daheim nochmal oder überhaupt regeln, erklären oder vertiefen . Natürlich geht das und sollte auch die Kernaufgabe der Schule sein.


Mitglied inaktiv

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Dein letzter Absatz ist sehr wackelig. DU kennst nicht die Hintergründe. Ich kann nur von uns sagen, daß alle meine Kinder fürs Gymnasium geeignet waren, wir aber - zusammen MIT den Kindern - entschieden haben, daß Realschule besser geeignet ist. WIR Eltern kannten unsere Kinder und wußten auch, daß sie zwar die Noten für das Gymnasium hatten, aber nicht die "Gabe" dort durchzuhalten. Wie soll ich das beschreiben: Sie waren einfach nichts fürs Gymnasium geschaffen, hatten beim Lernen nie Durchhaltevermögen, knallten auch zwischendurch mal eine 5 oder 6 rein. Für Außenstehende war das unbegreiflich und auch wir mußten uns sagen lassen, wir verbauen unseren Kindern die Zukunft. Ich finde solche Aussagen dreist, wenn man die genaueren Hintergründe nicht kennt. Zwei meiner Kinder haben die Realschule geschafft und haben jetzt sogar ihr Fachabitur. Bei Beiden platzte der Knoten in der 10. Klasse. Wäre fürs Gymnasium viel zu spät gewesen! Es gibt also durchaus mit Realschule Aufstiegsmöglichkeiten. Auch alles Andere von dir hinkt. Mein Mann zB. kommt aus einem gebildeten Elternhaus. Meine SM war Lehrerin. Dennoch hat er nur Quali. Aber selbst damit hat er es sehr weit gebracht und verdient heute gut. Umgekehrt gibt es mit Sicherheit auch sehr viele Beispiele. Eltern mit Quali geben ihre Kinder auf Gymnasien. Dieses Zitat regt mich besonders auf: "Es ist genauso unfair, dass Kinder aus bildungsnahen Elternhäuser indirekt gebremst werden und nicht sich voll entfalten können, sondern immer aus Rücksicht auf die Schwächeren gebremst werden. WIE stellst du dir das vor? Soll es nun SCHLAUE Klassen und DUMME Klassen geben? DAS wäre Diskriminierung vom Fensten. Dann dürfte es auch keine Kombklassen mehr geben, aber siehe da: Da wird das sogar groß geschrieben, daß die Jüngeren von den Älteren lernen und umgekehrt.


HeyDu!

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Unterschreibe. Mir persönlich ging in der Frage im Aktuell um alle Kinder, eine gesellschaftliche Frage und nicht nur um das eigene Kind. Ich hatte auch die Noten fürs Gymnasium, war aber stinkend faul... meine Eltern trafen die richtige Entscheidung. Verbaut haben sie mir damit rein gar nichts. Ich verdiene mehr wie mancher der studiert hat. Es gibt mittlerweile so viele Möglichkeiten. Wenn man nicht gerade Arzt werden möchte, geht es auch ohne Abi und selbst das kann man ja nach der Realschule noch machen. Realschule, Ausbildung, Praxis und dann ein berufsbegleitendes Studium war für mich genau der richtige Weg. Kenne sogar welche die einen Dr. obendrauf gesetzt haben und aus denen trotzdem nichts wird. Schade, dass viele Menschen noch so denken...


Nenilein

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Schließe mich an. Habe selbst Realschule gemacht, trotz Empfehlung fürs Gymnasium, mein Mann Quali. Ich habe auf meinen Abschluss weiter aufgebaut, mein Mann ist trotzdem nicht dumm und hat einen guten Job. Er hätte sicher mindestens ebenfalls die Realschule machen können, wenn er denn damals gewollt hätte. Meine Eltern haben beide Realschule gemacht, die Eltern meines Mannes beide Abitur. Ich finde den Ausgangspost auch eher grenzwertig... wird eine Aufteilung in dumm und schlau erwartet? Oder eine Stempelung wie "deine Eltern haben keinen Schulabschluss, du musst also dumm und zu Hause schlecht gefördert sein?" Sorry, nein... Tatsächlich wäre es gut für die Gesellschaft, gerade die schwächeren Glieder stark mit einzubinden, und das geht auch in der Schule. Da bleibt niemand dumm und wird gebremst, nur weil es in der Klasse auch langsamere Schüler gibt. Meistens sind es nämlich eher die, die auf der Strecke bleiben. Potential hin oder her.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Nenilein

Den sogenannten "Schlauen" würde in manchen Fällen Sozialkompetenz und Lebenserfahrung auch ganz gut stehen.


Nenilein

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Na eben.


wolke76

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Schade dass man hier Beiträge nicht einfach "liken" kann. Ich würde es diesem Fall tun


kati1976

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Mareike92

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Selbst wenn das Kind Abitur machen würde, wer bezahlt das teure Studium? Mein Mann hat kein Abitur,verdient aber mehr Geld als mancher Ingenieure. Ist er deshalb glücklicher? Wer putzt den Op,nachdem der Chefarzt seine Op gemacht hat? Wer brät deine Burger und sorgt sich um deinen Rohrbruch? In anderen Ländern gibt es Ganztagsschulen ohne Hausaufgaben und da sind die Leute auch nicht gescheiter oder gleicher. Da kann man nur etwas am System ändern siehe Schere Arm und Reich USA vs Norwegen.


Monroe

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Sehe ich wie du. Wer Potential hat, wird es nutzen. Es können aber eben auch nicht alle mitgeschleift en werden und überall gefördert werden. Es muss halt auch ein Teil selbst passieren. Und so trennt sich eben auch die Spreu vom Weizen. Es nützt keinem was, wenn wir ein Land voller Professoren haben, aber niemanden, der sich um Lebensmittelanbau, Kanalreinigung und Müllentsorgung kümmert. Ich möchte denen, die solche Berufe ausüben nicht die Intelligenz absprechen, es war nur überspitzt dargestellt, um zu sagen, es nützt keinem, wenn alle mitgezogen werden, damit alle das gleiche erreichen. Und ich bin überzeugt, dass diejenigen mit echtem Potential auch dieses ausschöpfen können.


Felica

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Nein, nicht jeder der das Potential hat wird es nutzen. Wenn man studieren will, aber es nicht kann, weil Eltern mit Steuererklärung usw nicht in die Puschen kommen und deshalb kein BAFÖG gewährt wird, dann hat das Kind unter Umständen sehr wohl das nachsehen. Wenn es denn dann soweit es kommen lässt. Viele werden sich im Vorfeld schon denken, ich gehe gleich einen anderen Weg und mache Ausbildung. Kenne genügend die, obwohl extrem gut in der Schule und die locker das Studium gepackt hätten, sich dann für eine Ausbildung entschieden haben. Einfach mit dem Blick darauf, das man dort Geld verdient und so evtl schneller aus dem Elternhaus fliehen kann. Davon ab, meine Eltern hatten auch wenig Geld. Wir hätten es uns nie leisten könne mal 6-12 Monate ein Auslandsjahr zu machen oder nach der Schule keine Ausbildung anzufangen und stattdessen sich erst einmal eine Findungsphase zu gönnen. Selbst Überlegungen, kann ich die Ausbildung machen mangels Führerschein und Auto spielten eine Rolle. So hat meine Berufswahl mit bestimmt, das der Ausbildungsort mit öffentlichen Mitteln erreichbar war, bei den anderen hätte ich Auto und Führerschein benötigt. hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht, hätte ich nicht finanzieren können, also wurde es was anderes. Beruf liegt mir auch, war aber sicherlich nicht die erste Wahl.


memory

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Antwort auf Beitrag von Felica

Oder aber auch der umgekehrte Fall. Nur weil die Eltern Akademiker sind oder Geld haben, werden die Kinder gestriezt und mit Nachhilfe geputscht wo es nur geht, Hauptsache Abitur. Ich bleibe dabei, dass es mit genug Wille und Geld seitens der Politik besser wäre , wenn Eltern so wenig wie möglich , für das Ausschöpfen von Potentialen im Schulsystem eingespannt wären.


wolke76

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Hab dir drüben im Aktuell grad nochmal geantwortet - auch zum Thema Gleichheit und dass es die gar nicht geben kann und soll; kannst ja drüben nochmal lesen. VG


DK-Ursel

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Hej allesammen! Wenn ich das hier alles so lese, weiß ich, wieso ich dem Schulmodell DK doch inzwischen mehr abgewinne als in den Anfängen. Wer das Potential hat, soll sich halt durchkämpfen (und die anderen bekommen es nachgeworfen) - soll man das so verstehen? Und wer keine netten Eckpfeiler hat, die einem helfen in einer Ellbogengesellschaft, wie sie sich mind. hier ja immer wieder schon ab KIGA/Sandkasten zeigt, der hat halt Pech gehabt? Und die mit "Potential",denen täte oft mehr Sozialkompetenz gut? Oh manno, mehr verallgemeinern geht ja bald nicht mehr. Was heißt denn Gleichheit überhaupt? Gleiche Schle für alle? Gleiche Noten für alle? Gleicher Lehrstoff für alle? Oder doch lieber gleiche Chancen für alle? Dazu gehört eben nicht, daß alle aufs Gymnasium gehen oder studieren. Dazu gehört, daß alle ihr Potential von Anfang an ausschöpfen können - auch ohne nette Menschen, denen man zufällig entlang des Lebensweges begegnet. Dazu gehört, daß man ein (Schul-)System durchlässig hat und erhält - daß mit dem Hauptschulabschluß, der hiesigen Folkeskole eben nicht der Weg vorgezeichnet ist, sondern auch noch auf- und ausgebaut werden kann, wo der Knoten später platzt. Dazu gehört, daß man lange zusammenbleibt, auch wenn das oft langweilig für die Klugen ist (ich spreche aus Erfahrung) und schwer für die weniger Klugen, weil es eben,wie angesprochen, durchaus Kompetenzen gibt,die man so entwickelt - nicht auf Schulen, wo jeder sich durchboxen muß, weil der Schwache auf der Strecke bleibt. Was Du da schreibst, fördert genau das, was Du nicht einmal beklagst - mehr als ein Armutszeugnis ist Deine "Diskussionsgrundlage" nicht, wenn Du nichtmal in die Begriffsdefinition einsteigst. Das perfekte System wird es nie geben, auch keins, das das biologische Erbe und soziale Mißstände absolut auffangen kann, aber verbessern kann man viel, und da steht Dtld. gemessen manchen anderen (nicht nur skandinivaischen) Ländern ganz hinten... Und das fängt auch damit an, daß man weder auf Hauptschule/-schüler noch auf nicht-akademische Berufe wie Reinigungskraft oder Müllmann herabsieht.. Das soziale Gefälle findet nicht (nur) in der Schule statt, sondern auch sehr in den Köpfender Eltern... Gruß Ursel, DK.


wolke76

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Du meinst hoffentlich die AP und nicht mich....


Felica

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Unterschreibe ich. Gleichheit würde bedeuten es hätte wirklich jedes Kind, völlig unabhängig davon in welchem Elternhaus es aufwächst, die komplett gleichen Möglichkeiten. Alle Kinder, völlig egal ob armes Elternhaus oder reiches. Den wer sagt eigentlich das jeder aus einem reichen unbedingt studieren will? Das zu erreichen ginge nur dann wenn das komplette Schulsystem wie es jetzt in Deutschland besteht abgeschafft und neu aufgebaut werden würde. keine zig verschiedenen Schulformen mehr, sondern nur noch eine. Die komplette Ausbildung kostenlos wäre, da rede ich nicht nur von Büchern und material, sondern auch Studienfahrten, PC. Auslansjahren usw. Die Frage Hausaufgaben, Nachhilfe oder Ganztag ist dabei etwas was da völlig ohne Belang ist.


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ursel, so etwas wie eine Folkeskole, heißt hier BVK bzw. jetzt Produktionschule. Wird auch genutzt, besonders gern von Schülern, die komplett ohne Abschluss sind. Dauert ein Jahr, man lernt vieles kennen. Im Prinzip gut...aber natürlich nicht das, was sich Eltern erst einmal kennen. In Hamburg wird der 2. Bildungsweg aber sehr gern genommen. Realschule (MSA jetzt) , Ausnildung, Abi, Meister, Studium etc.


Susanne.75

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Es gibt Gleichheit in dem Sinne, dass alle bzgl Schule erstmal das gleiche Angebot bekommen. Ich finde, die Unterscheide liegen längst nicht bei der elterlichen Unterstützung der Hausaufgaben. Die fangen doch schon morgens an. Einige Eltern -und so leider dann auch die Kinder-, scheinen von Pünktlichkeit noch nichts gehört zu haben. Die Kinder trudeln regelmäßig viel zu spät in der Schule ein. Das geht dabei weiter, dass Kinder ausreichend Schlaf benötigen, um in der Schule aufnahmefähig zu sein. Alle Schulsachen vollständig mit haben, ist die nächste Hürde. Hausaufgaben tragen am wenigsten zum Schulerfolg bei, finde ich. Erklärt und beigebracht wird ja schließlich im Unterricht. Von daher ändert eine Ganztagsschule daran nicht viel. Ja, je nach Elternhaus haben es leider viele Kinder schwer, etwas aus ihrem Leben zu machen. Da geht es aber oft eher um Werte und Lebenseinstellung, als um Bildung, würde ich sagen. Und das kann die Schule nur bedingt bis gar nicht beeinflussen.


Zoey1010

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Ich finde es auch nicht gut, wenn das Niveau generell abgesenkt wird, um es allen rechtzumachen. Man kann streiten, ob man die Kinder auf Mittel- und Realschule bzw Gymnasium aufteilen will. Aber ich war auch in den USA auf einer High School, wo schön alles zusammengeworfen wird, und das Niveau dort war für mich erschreckend (obwohl ich auf zwei verschiedenen Schulen war, und gerade die eine war in einer recht guten Gegend und eine von den Guten). Wichtiger fände ich, dass man Zusatzangebote schafft, um benachteiligte Kinder aufzufangen, ohne die anderen unnötig zu bremsen. Mit kostenlosen optionalen Hausaufgabenbetreuungen mit gesundem Essen usw. Wenn ich mein Kind zu Hause selbst fördern will, dann will ich das auch tun können. Ich finde aber, dass Ganztagesschulen definitiv nicht was für alle Kinder sind. So ein langer Tag ist ganz schön anstrengend! Da finde ich es besser, mit ihr Hausaufgaben zu machen, und sie danach spielen zu lassen, Sport machen, Musikunterricht usw usw. Sonst fördert man wieder nur das, was die Pädagogik gerade für sinnvoll erachtet, und viele dieser Konzepte beruhen auf schwachsinnigen Theorien, die sich dann nachträglich als kompletter Blödsinn herausstellen...


wolke76

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Antwort auf Beitrag von Zoey1010

Was verstehst du denn unter "die Pädagogik" bzw. "was die Pädagogik gerade für sinnvoll erachtet" ? Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst. Vielleicht kannste nochmal erklären oder ein Beispiel nennen. Es klingt so theoretisch...


Zoey1010

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Antwort auf Beitrag von wolke76

Mein Mann studiert Lehramt und Psychologie, ich hatte es mir mal angetan, da ein bisschen mitzuschauen, was die so für die Prüfungen lernen mussten. Bei fast allem stand dabei, dass die Theorien veraltet sind bzw sich später als ungünstig herausgestellt haben, obwohl sie teilweise direkt in die Praxis umgesetzt wurden. (Was die Unis natürlich nicht davon abhält, das alles bis ins Detail abzuprüfen). Ein Beispiel wäre dieses Schreiben nach Gehör, aber selbst da gibts ja noch Verteidiger. Der zweite Aspekt ist der Fokus auf das "Akademische". Die Kinder müssen so und so rechnen lernen, sie müssen so und so viel am Tag lesen, schreiben etc. Oft gehen dabei die anderen Dinge unter wie Musik, Sport, Spielen, oder einfach mal Pause machen lassen. Wenn das Kind den ganzen Tag in der Schule sitzt, hat es vielleicht mal eine Stunde Pause oder 2 Stunden Sport dazwischen. Aber es wird in ein Korsett gezwängt und verliert komplett die Flexibilität. Vielleicht liest das Kind ja gerne, aber lieber eine Stunde zwischen Abendessen und schlafen gehen, und nicht von 12 bis 13 Uhr. In der Zeit würde es vielleicht gerne rumrennen und sich austoben. Das geht aber nicht, weil die freie Zeit erst um 14 Uhr beginnt. Dann ist das Kind in der Lesezeit unkonzentriert, und am Abend zu müde, um noch selbst zu lesen. Solche Dinge kann man viel besser und individueller gestalten, wenn das Kind nicht den ganzen Tag in der Betreuung ist. Für andere macht es wieder Sinn, damit sie eine feste Tagesstruktur haben und nicht zu Hause vor dem Fernseher versanden. Wie gesagt, meiner Meinung nach müssen solchen Angebote existieren und vor allem gut angenommen werden (zB dadurch, dass sie kostenlos sind, und dass die Kinder kostenlos gesundes Essen bekommen etc), aber sie müssen immer optional sein


Milia80

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Antwort auf Beitrag von Zoey1010

denn gleichzeit mit der mehr Freizeit der Kinder muss ein Elternteil auch weniger arbeiten (bis zu einem bestimmten alter zumindest). Wenn es für alle ein einheitliches Schulsystem gibt (z.B. bis 15 Uhr)dafür keine HA dann bleibt genug zeit für Hobbies und freunde, denn die können ja vor 15 Uhr auch nicht und auch der Sportverein braucht nciht früher zu starten. Bei uns gibt es eine gewisse Flexibilität. Ein Teil der Schule ist Ganztags, diese Kinder müssen bis 16 Uhr bleiben da es aber nicht der Großteil ist besteht natürlich die gefahr dass die Kidner eben nicht an Feiern etc. teil nehmen können. Es gibt auch eine Betreuung bis 17 Uhr. Das ist kein muss, aber es gibt Kinder die dort hingehen leider bleibt da sicher kenie Zeit zum verabreden. Ich bin froh dass wr die Wahl haben. Hätte aber auch kein Problem mit Schule bis 15 Uhr wenn es für alle ist.


LeRoHe

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Ich kenne persönlich Gymnasiallehrer/in, die ihre Kinder mit Absicht nicht aufs Gymnasium geben. Nicht weil die Kinder nicht geeignet wären, sondern weil deren Kinder ein Leben haben sollen/dürfen. Mein Mann kommt aus einer so bildungsfernen Familie, dass der Bildungshorizont nicht mehr zu sehen ist. Er hat seinen Weg gefunden, war immer der beste seines Jahrgangs und im Ausbildungsabschluss sogar der beste des Bundeslandes. Meine Familie hockt förmlich im Bildungssumpf, so sehen sie es zumindest. Um den Standard zu erfüllen musste ich bereits die 4. Klasse wiederholen, damit meine Familie nicht das Gesicht verlor und eine Tochter aus deren Haus auf der Hauptschule landet. Kläglich bin ich dann, nachdem ich die 6. Klasse Gymnasium wiederholen musste, zum 7. Halbjahr auf die Realschule gewechselt. Erst dort konnte ich wieder durchatmen und habe die Noten geschrieben, die von mir erwartet wurden. Diese Erwartungen verfolgen mich bis heute... jetzt mit Mitte 30 bin ich erst soweit, dass ich von den versnobbten Meinungen Abstand nehmen und für mich selbst meinen Weg finden und gehen kann. Bildungsnah heißt also nicht, dass Kinder glücklich sind oder einen leichteren Weg haben. Mit unseren Kindern erleben wir das Leben. Sie müssen nichts und dürfen alles. Mein Großer geht auf die Mittelschule. Er ist praktisch veranlagt, nicht theoretisch. Klar, würde er lernen, hätte auch er das Niveau eines Gymnasiasten. Aber für was? Wenn er später möchte, kann er immer noch studieren gehen oder er bleibt bei dem erlernten Beruf und macht daraus was. Er wird seinen Weg gehen, ohne Zwang. Das würde ich so einigen anderen Kindern mit überambitionierten Müttern auch wünschen.


Zicklein3

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Meine Mutter hatte nur einen 8 Klassen Abschluss, keine Berufsausbildung. Mein Vater hatte 8 Klassen, aber hatte einen Facharbeiter Beruf gelernt. Beide haben bis zur Rente hart gearbeitet. Mein Bruder und ich hatten dann die typischen 10 Jahre DDR Schule, danach Berufsausbildung wie es zu der Zeit hier üblich war. Ich habe sogar eine 2. Ausbildunggemacht im Anschluss an die erste und mit 1 abgeschlossen. Meine Kinder, die zwei großen gehen ins Gymnasium. Ich bezeichne mich Nicht als Bildungsfern, aber kann ihnen gar nicht mehr helfen, einfach, weil ich zu DDR Zeiten vieles nicht so gelernt habe. Ich habe nie Englisch gelernt, nie Latein oder Französisch, und auch andere Dinge nicht. Ich kann ihnen auch keine Erörterung oder so was in Deutsch schreiben, weil unser Lehrplan anders war, und nicht weil ich dumm oder Bildungsfern bin. Das sollte die Schule/Lehrer schon berücksichtigen, denn sonst bleiben wir auf dem Niveau von 1989 stehen.


kati1976

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Antwort auf Beitrag von Zicklein3

Das kann ich so unterschreiben.


Mariechen2015

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Antwort auf Beitrag von kati1976

Ich denke es geht nicht um Familien,die zwar keine großartige Schulbildung haben und sich aber immer fortgebildet haben, sondern um die,denen es einfach nicht wichtig ist,dass ihr Kind einen vernünftigen Abschluss bekommt. Ich sage nicht dass alle auf ein Gymnasium müssen,aber ich versuche meiner Tochter durchaus klar zu machen,je besser der Abschluss ist,umso mehr Möglichkeiten hat sie eben. Es gibt aber eben Familien,da kümmert sich eben keiner ob Hausaufgaben gemacht werden,ob zur Schule gegangen wird usw. Personen die mit wenig Schulbildung immer weiter machen und sich weiterbilden um weiterzukommen,sind für mich alles andere als bildungsfern. Im Gegenteil.


Milia80

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Antwort auf Beitrag von Mariechen2015

ich wundere mich hier über manche Aussagen. Ich glaube es gibt mehr wie genug Eltern die "nur" eine Ausbildung mit Hauptschulabschluss haben und dennoch nach Hausaufgaben schauen, unterstützen usw. so dass deren Kinder ebenso die Chancen erhalten. Es mag Menschen geben die glücklich sind einfach nur Friseur, KFZ Mechaniker, Altenpfleger oder Erzieher zu sein. Aber die scheinen sich ja schämen zu müssen da sie sich nicht kontinuierlich weiterbilden sondern einfach "Nur" ihrer Arbeit nachgehen.


Mariechen2015

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Antwort auf Beitrag von Milia80

Das hat doch aber auch keiner behauptet dass Eltern mit „nur“ Hauptschulabschluss und Ausbildung sich automatisch nicht kümmern usw. Ich habe dich sogar geschrieben,das genau diese Eltern für mich nicht zu bildungsfernen gehören sondern Eltern denen es einfach nicht wichtig ist. Ich weiß nicht wo du das rausliest,ich habe das nirgends gelesen. Du hast da wohl was falsch verstanden: Es redet keiner davon,dass man zig Fortbildungen machen muss um dich weiter zu bilden. Bildung ist doch vielmehr im Alltag als sich beruflich fortzubilden. Oder findest du wirklich dass man sich lediglich bei einer beruflichen Fortbildung weiterbildet?? Das seh ich absolut nicht so


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Zicklein3

Man muss seinen Kindern aber Bildung ermöglichen wollen. Darum geht es doch. Meine Eltern hatten beide nur einen Hauptschulabschluss, aber sie haben mir viel ermöglicht, durch Bücher, durch Museumsbesuche, durch Spiele etc. Sie konnten mir schon früh nicht mehr konkret helfen, aber sie haben ein lernfreundliches Umfeld geschaffen. Die Eltern meiner Freundin wollten verhindern, dass sie sich bildet, Hauptschule sollte genügen (sie hat sich allein bis zum Abitur gekämpft.) Und übrigens: unterschätze mal unsere DDR-Schulbildung nicht, ich kann noch locker mit meinen Kindern mithalten (Mittelstufe Gymnasium), mein Englisch habe ich nachgeholt und Französisch habe ich mitgelernt, zumindest für den Anfang hat das gereicht. Jetzt will sowieso keiner mehr meine Hilfe, die Pubertät...


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Petra28

Letztlich geht es doch darum, dass krampfhaft etwas gleich gemacht werden soll, was nicht gleich ist. Kinder haben nunmal unterschiedliche Voraussetzungen - entweder vom Können her oder vom Elternhaus. Und ja - ein Kind, dass vielleicht nicht ganz so clever ist, kann in einem Elternhaus mit "Kümmereltern" deutlich mehr erreichen, als in einem Elternhaus, in dem eben nicht geholfen wird. Die wirklich schlauen Kinder, schaffen es überall. Da braucht man das Elternhaus nicht. Und unser Schulsystem kann die Ausfälle im Elternhaus nicht kompensieren. Keine Chance. Ich arbeite in einer Stadt, in der teilweise die Grundschulen 99 Prozent Migrationshintergrund haben und mehr als die Häfte der Kinder einer 1. Klasse kein Deutsch können. Und das große Drama ist, dass die Kinder auch ihre angebliche Muttersprache nicht richtig können. Sie sind Einwandererkinder der 2. und 3. Generation. Die Eltern sprechen schlecht Deutsch, mit den Kinder gar nicht, beherrschen aber auch die Muttersprache nicht mehr richtig, sondern sprechen eine Mixtur aus Sprachen des Stadtteils. Wie sollen die mitkommen können? Von diesen Schulen gehen pro Klasse am Ende 1 - 2 Schüler auf ein Gymnasium. Selbst die Lehrer an den Schulen in dieser Stadt sprechen von einer verlorenen Generation. Und der Staat wird das niemals finanzieren können. Es müssen ja nicht nur die Schulen, sondern auch ganz viele andere Sachen bezahlt werden. Jede Generation und jede staatliche Institution muss finanziert werden. Es ist daher so, dass eine Gleichheit in der Schule niemals existieren wird.


Zicklein3

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Ist es eben nicht. Ich kümmer mich auch, aber ich kann nur sicher gehen, dass die Aufgaben gemacht sind, nicht das sie richtig und perfekt sind. Ein Beispiel, Meine Cousine war selbst auf dem Gymnasium, ihr Vater war es auch(lehrer), also konnte er ihr immer alles erklären und so lange mit ihr üben bis sie alles konnte. Sie ist mit 1,0 vom Gymnasium ab, ihre Tochter (ist so alt wie mein großer) hat ebenfalls mit 1,0 das Abi bestanden, denn ihre Mutter hat alle Aufgaben kontrolliert und berichtigt, wenn das nicht reicht, hat der Opa mit ihr gebüffelt. Opa und Mutter haben Abends teilweise ihre Vorträge und Referate ausgearbeitet. Das können Eltern nicht, die einen anderen Abschluss haben, aber trotzdem sind diese Eltern nicht Bildungsfern, oder kümmern sich nicht.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Zicklein3

Als Bildungsfern betrachte ich Eltern, wo die Muddi den ganzen Tag TV guckt, die Kinder "nebenbei" laufen lässt ect. Meine Schwiegermutter ist bildungsfern. 9 von 10 Kindern haben entweder den Förderschulabschluss oder gar keinen. 1 hat die Hauptschule geschafft. Mindestens 7 hätten gar nicht auf die Förderschule gemusst. 2 von 10 haben ihre Ausbildung gemacht. Es war reine Faulheit seitens der Eltern. Es wurde, ausser Essen kochen, Kleidung kaufen und Wäsche sowie Haushalt, nichts weiter gemacht(bis auf kochen und Kleidung kaufen schmissen später die Kinder den Haushalt!). Kein Museum, nie vorgelesen, keine Spiele gespielt, keine Hobbys ermöglicht(alles zu teuer). Die Kinder haben sich selbst erzogen, bei der Jüngsten machte meine Schwiegermutter die Hausaufgaben. Ich hab damals mit den "Kleineren" Hausaufgaben gemacht. Erklärt, geschaut, ob alles richtig ist usw. Doof war keiner von denen, leider wollte mein Schwiegervater seine Kinder immer "klein und dumm" halten, damit er sie leichter in Bezug auf seine Zwecke lenken kann. Wenn die Kinder nicht zur Schule gingen, dann war es halt so. Da hat keiner drauf geachtet. Mein Schwiegervater hatte übrigens Abitur und dennoch zähle ich ihn aufgrund seines Desinteresses zu den bildungsfernen Eltern...


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Zicklein3

Man bekommt kein 1er Abi, weil Papi oder Mami mit einem üben. Man schafft das bei einer entsprechenden Begabung und wenn die Eltern ein positives Lernumfeld geschaffen haben. Keiner derjenigen Menschen, die ich kenne und die ein 1er Abi haben, hatten Elternhilfe bis zum Abi, aber allen Eltern war Bildung wichtig.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Petra28

ich bin ganz bei dir, petra! was ist eigentlich mit den eltern, die gar keine hausaufgaben vorkauen WOLLEN? ich betrachte mich keineswegs als bildungsfern, aber ich habe gar keine lust, mein abi ein zweites oder drittes mal zu machen. unterstützung in form von nachhilfe ja, kontrolle nein. ich abi 1986, kind1 abi 2014, kind2 abi 2024


memory

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Das solche Kinder im Bildungssystem hinten runter fallen , obwohl sie nicht dumm sind. Gut manche meinen , würden die sich genug anstrengen ..wäre auch das 1er Abi kein Thema ...aber so ist es eben NICHT. Es zählt eben nicht nur die "Leistung" des Kindes sondern auch ganz massiv die der Eltern . Meine Mutter ist GS -Lehrerin an einer Brennpunktschule und wir hatten da schon die tollsten Meinungsverschiedenheiten deswegen. Beispiel: "meine Mum hat ein Kind die Arbeit nicht mitschreiben lassen , weil dieses Kind zum wiederholten male keine Federtasche mit hatte, laut Kind ist die in der Schule weggekommen und er hat schon überall gesucht! Das Kind ist 7! Herrgott! Was soll es denn groß machen , wenn seine Eltern solche Arschgeigen sind und meinen es ist nicht ihr Problem? Ich habe meiner Mum auch gesagt, dass man Kinder doch nicht dafür "bestrafen" kann , wenn ihre Eltern nicht aus der Suppe kommen. Also gibt den Kind doch einfach einen verdammten Stift!!!!!!!!!! Antwort: Na nicht das ich das dann dauernd machen muss" Jaaaaaa mein Gott ......Oder es werden Kinder bei Theater , Museumsbesuchen ect. ausgeschlossen , weil die Eltern das Geld nicht mitgeben oder es werden Kinder schlechter benotet , weil das Plakat halt Kacke aussieht , nur weil Mami nicht für eine 1 sämtl. Bücher zerschnippelt und im Internet die tollsten Bilchen und Texte ausdruckt. Es gibt schlechte Noten , weil es keine Temperafarben sind , sondern nur die No Name aus dem Kik, weil es bei Projekten an Materialen fehlt , weil das Kind eben nicht für die Blättersammlung in den Wald oder Park kutschiert wurde und deswegen halt nur 2 schnöde Laubbäume gefunden hat...usw.usw.....Und ja ....Ich finde das dämlich!


memory

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Antwort auf Beitrag von Petra28

Aber man bekommt durchaus den nötigen Schnitt für den Übergang aufs Gym., weil Mami und Papi mit einem üben und dann halt für die Nachhilfe blechen um drauf zu bleiben!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von memory

bin ich dann bildungsfern und desinteressiert, wenn ich auch in der grundschule nichts übe und auch keine nachhilfe unterstütze? nur interessehalber....


memory

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Es geht doch nicht darum ob DU das willst , sondern ob dein Kind Unterstützung braucht , weil die Schule schlecht ist oder der Lehrer kacke oder was auch immer , um vielleicht ein paar Steinchen aus dem Weg zu räumen! ICH habe auch Kinder die weder Nachhilfe, noch tägl. üben brauchen, dass ist aber nun nicht immer der Normalfall und nicht immer sind Kinder deswegen gleich dumm . Würden meine aber in irgendeiner Form Hilfe benötigen , würden Sie die bekommen (in welcher Form auch immer)! Und jetzt erzähl mir nicht, dass das bei Dir nicht genauso wäre!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von memory

ich möchte wissen, ob ich bildungsfern bin. aber lass gut sein, ich habe nicht alles gelesen und auf petra geantwortet. so sehr interessiert mich das thema auch nicht. ob andere kinder dumm sind, kann ich nicht beurteilen. dass meine kinder hilfe bekommen/bekamen, wenn es verlangt wird/wurde, habe ich geschrieben. ich habe das aber outgesourced, nicht weil ich nicht kann, sondern weil ich nicht will.


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von memory

und das ist es doch. Solange sich die Lehrer auf die Eltern verlassen können, müssen diese sich nicht ändern oder das System. Was wäre, wenn die Eltern überhaupt nicht mehr helfen würden? Dann würde wohl auch viel Schlechtes aufgedeckt werden. Ich unterstütze meine Kinder, da wo sie es brauchen. Aber um Plakate und co. müssen sie sich selber kümmern. Und gut finde ich, dass das bei meiner Lütten ausschließlich Plakate, Vorträge nur in der Klasse bearbeitet/vorbereitet werden. Da kann Mutti nämlich nicht helfen und man sieht nur die wirkliche Arbeit der Kinder. Die Plakate sehen dann nämlich plötzlich gar nicht mehr so kunstvoll aus.....und Kinder, wenn wir welche hätten, aus bildungsfernen Familien, würden plötzlich auch gute Noten bekommen. Da die Unterschiede bei den Präsentationen plötzlich nicht mehr so gravierend sind. Mutti hat ja nicht geholfen. Mich stört es massiv, dass die Eltern so viel in das Thema Schule eingebunden werden. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ein Studium auf Lehramt doch gleich sehr praktisch gewesen. LG maxikid


Schniesenase

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Vorweg - das ist jetzt ganz lang, wer lesen mag, muss ja niemand. Das Thema beschäftigt mich schon so lange! Wir hatten dieses Gespräch letztens hier mit jemandem, der sagt, in Deutschland hätte er es nie geschafft, Abi zu machen und zu studieren. Er ist hochintelligent und erfolgreicher Finanzler geworden. Ist in den USA auf ein Internat gegangen, da die Eltern in einem Land lebten, in dem Kinder nicht sicher aufwachsen konnten. Er meinte, die Lehrer dort hätten sich als helfende Begleiter der Schüler gesehen und sie in allem im Fortkommen unterstützt. Ohne das hätte er es nicht geschafft. Natürlich kostet so ein Internat ein Vermögen und gehört in den Bereich Eliteschule. Dennoch zeigt das, wie es sein KÖNNTE. Letztendlich ist das, was wir eigentlich wollen: Lehrende begleiten junge Menschen auf ihrem (Lern-)Weg und unterstützen sie dabei, das Beste aus sich zu machen. Das kostet aber sehr viel Geld und bestqualifiziertes Personal, das sich ständig fortbildet und entwickelt, evaluiert und wohlwollend kritisch betrachtet. Unsere Schulen haben in vielem systemisch Unterbesetzung: im Personal zu wenig, an den Ressourcen zu wenig, die Gebäude marode und überwiegend zu klein, viel zu kleine Klassenräume für zu große Klassen (oft), sanitäre Situation desaströs, technische Ausstattung ein Trauerspiel, und wo sie stimmt, müssen dafür nicht gedachte und oft auch nicht qualifizierte Lehrer in ihrer Freizeit die Administratioren spielen. Wir haben immer noch ein System, in dem Lehrer Fachunterricht machen, aber außerfachliche Arbeit nicht gezählt, sondern nach Goodwill geleistet wird. Das Dreistundengespräch mit dem suizidgefährdeten türkischen Mädchen, das eben nur zu dieser Lehrerin so viel Vertrauen hat, dass es sich öffnet, bemerkt niemand, ist nicht eingeplant und zählt außer im Miteinander mit den jungen Menschen für niemanden was. Die Arbeit, die in dieser Zeit nach dem Kernunterricht nicht gemacht werden kann, macht dann auch niemand anders, und den Ärger bekommt die persönlich engagierte Kollegin dann gratis, weil die Arbeit zu spät zurückgegeben wird usw. Wenn Elternhäuser sich nicht kümmern oder nicht in der Lage sind, das zu tun, und damit meine ich nicht, dass sie den jungen Menschen die HA nachtragen, sondern dass sie ein gesundes Lebensumfeld für ihre Kinder schaffen, mehr braucht es doch nicht, dann muss das eine andere Instanz tun. Die Instanz, die die Kinder am besten kennt und am längsten "hat", ist die Schule. Also muss Schule das leisten, denn sonst leidet die ganze Gesellschaft. Für diese Leistung aber fehlen der Schule die Strukturen, den Lehrern die Freiheiten (und auch die Überwachung derer, die es sich bequem machen, denn die gibt's überall) sowie an den Schulen mit den Schülern täglich umgehende Personen, die nicht gleichzeitig lehren und BEWERTEN müssen. Nennt sie Sozialpädagogen oder Erzieher oder was auch immer. Die Leute müssen qualifiziert sein. Pädagogische Hilfskräfte sind manchmal tolle Leute, aber das ist dann Glückssache, ob sie wirklich gute Arbeit tun, außerdem werden sie grottenschlecht bezahlt und ausgenutzt, eine schlechte Voraussetzung für gute Arbeit. Zum Thema Gleichheit: Ist stimme allen zu, die sagen, das Leben ist nicht gerecht, und wohin man geboren wird, hat was mit Glück oder Pech zu tun. Gerade war hier ein Artikel in der Zeitung, in dem es um die Sprachstandsfeststellungen für die Schule ging, die hier etwa ein Jahr vor der Einschulung durchgeführt werden und dazu führen, dass ggf. Sprachunterricht gegeben werden muss, bevor die Schule besucht wird. Man redet von 25% schweren Sprachentwicklungsstörungen. Rund die Hälfte aller Kinder haben Defizite, in manchen Regionen auch noch mehr. Und das beschränkt sich keineswegs, wie oft geglaubt wird, auf die Kinder ausländischer Herkunft. Warum ist das so. Die Antwort wurde diskutiert, und ich kann es bestätigen. Spracherwerb findet in der vorschulischen Kindheit statt. Spracherwerb kann nur funktionieren über das mit dem Kind in Bindung sprechende Gegenüber, Eltern, Geschwister, Familienmitglieder, Nachbarn, vor allem aber eben alle Menschen innerhalb der Kernfamilie, da so junge Kinder ja oft noch nicht so weite Kreise ziehen. Hier gibt es jedoch eine nicht so kleine Gruppe von Eltern, auch in durchaus gutsituierten Haushalten, die nicht oder viel zu wenig mit den Kindern in ungeteilte Kommunikation gehen. Mama mit Handy, Kind im KiWa oder Buggy, auf dem Spielplatz usw. Zu Hause vor dem Fernseher, mit Computerspielen, Eltern, die auch nicht sprachlich oder nur rudimentär sprachlich miteinander kommunizieren, Eltern, die saufen, drogenabhängig sind und die Kinder quasi allein lassen, Eltern mit psychischen Problemen, Eltern, die ihre Kinder nicht sehen, sich selbst aber voll verwirklichen möchten usw. Diese Kinder lernen das Sprechen nicht richtig, und das ist nicht aufzuholen. Sie haben für ihr Leben ein sprachliches Defizit. Das wieder aufzuholen, den Nachteil, den sie durch ihre Herkunftsfamilie haben, wieder auszugleichen, bedeutete so einen immensen Aufwand, dass das tatsächlich nicht zu leisten ist, denn das Zeitfenster für den grundlegenden Spracherwerb ist bereits wieder geschlossen, und die Basics fehlen. Für diese Kinder wäre frühe Fremdbetreuung ein Segen, weil sie hier noch sprachliche Vorbilder kennenlernen und verlässliche Kommunikationspartner haben. Selbst wenn die frühe Fremdbetreuung auch personell nicht optimal besetzt ist, ist das immer noch besser als die wortlose Leere zu Hause, ganz zu schweigen von der emotionalen Verwahrlosung mancher Kinder. Es gibt darum keine Gleichheit: Spracherwerb ist die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Schulbildung. Hat der nicht geklappt, sind die Kinder benachteiligt, noch bevor sie in die Schule kommen. Das ist auch durch Schule nicht auszugleichen. Was Schule leisten muss, ist, diesen Kindern auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunftsperspektive zu begleiten und zu leiten, die anderen Kinder ganz woanders abzuholen, die diese Defizite nicht haben und ebenfalls auf anderem Niveau zu begleiten. So, wie Schule aktuell hier bei uns läuft, kann sie das nicht leisten. Ob jemand ein Einserzeugnis hat oder mit 2-3 abschließt, das interessiert am Ende ohnehin kaum noch. Die NC-Regelung ist schon gelockert worden (siehe Medizinstudium), weil sie sich so nicht bewährt hat und eben keine gleichen Chancen bietet. Entscheidend ist, dass er oder sie seinen bzw. ihren Fähigkeiten ensprechend begleitet und gefördert wird. Keineswegs sollen junge Menschen, die viel Potential haben, ewig auf andere warten müssen. Sie können lernen, dass man zusammenarbeitet und hilft, aber sie dürfen nicht lernen, dass ihre bessere Begabung ein Nachteil ist, weil sie sich langweilen oder immer Hilfslehrer sein müssen - Thema Gruppenarbeit, z.B. Alles in Maßen, und hier müssen auch für die begabteren Menschen Lernumgebungen geschaffen werden, die sie aktivieren und weiterbringen. Das ist, wenn man die Bandbreite sieht, eine Mammutaufgabe, die auch ganz unterschiedliche Lehrpersonen fordert, welche sehr unterschiedliche Qualifikationen und Stärken haben. Ich habe vor vielen Jahren mal so einen "Loserkurs" in Deutsch gehabt, Klasse 9 Gesamtschule, alles junge Menschen kurz vor dem Ende der Schulzeit, die bis dahin vor allem gelernt haben, dass sie nichts können. Das Curriculum sah, weil man ja durchlässig sein muss, die abenteuerlichsten Dinge vor, die ich mit ihnen machen sollte - Personenbeschreibungen, Erörterungen... Alles unnützer Kram für diese jungen Menschen, nur geeignet, ihnen noch mal mehr zu beweisen, dass sie nichts können. Ich habe mit ihnen dann über ihre Zukunft gesprochen und was sie dafür wohl brauchen können, und dann haben wir vereinbart, dass sie in den ersten vier Wochen ihr Bestes mit dem Curricularen Kram geben, weil wir das im Schnellverfahren durchziehen und dann eine Arbeit dazu schreiben werden, und dann haben wir an ihrem Leben gearbeitet. Was kommt auf sie zu, Anträge, damals noch Wehrdienst, Versicherungen, Krankenkasse, Auto, Lebenshaltungskosten, was man bedenken muss, was sich mit wie viel Geld leisten kann oder auch nicht. Damals war das dort alles noch nicht im Bereich AWL abgedeckt. Sie sind mit einem Ordner aus der Schule gegangen, in dem für alle möglichen Lebensumstände die passenden Formulare, Hinweise und Ansprechstellen verzeichnet waren. Sie konnten Amtsdeutsch einigermaßen lesen und wussten, wie sie sich Hilfe holen, wenn sie mit sowas Probleme haben. Es gab nur einen Schüler, der kein echtes Interesse hatte. Alle anderen waren unendlich dankbar, dass sie ENDLICH etwas machen konnten, das Bezug auf ihre bisher von Angst und Perspektivlosigkeit geprägte Zukunft hatte. Gut, dass keine Eltern geklagt haben. Die Durchlässigkeit war nicht gegeben. Mir hat diese Erfahrung aber wieder mal gezeigt, dass das dauerhaft permanete Zusammenwerfen von Menschen mit so unterschiedlichen Richtungen und Fähigkeiten, der Zwang, sie in einem aus der Kaiserzeit stammenden und noch nicht entsprechend erfolgreich revolutionierten Schulsystem zusammen zu "unterrichten" falsch ist. Manche brauchen dies, andere das, manche sind Theoretiker, andere sind Praktiker, die einen lernen durchs Tun, die anderen durchs Hören oder durch Kommunikation, die nächsten durchs Visuelle und wieder andere lernen rein kognitiv und brauchen viele Umwege nicht. Sie zu bremsen, weil ja die anderen das andere brauchen, finde ich nicht fair. Schule müsste ein Lebensort sein, wo man reichhaltige Lernangebote bekommt, kein Unterrichtetwerdeort. Die Diskussion oder diese oder jene Elternhäuser bringt uns nicht weiter. Auch hier gibt es Diversität: Manche Schüler sind auf, wenn sie bis Mittag in der Schule sind, und dann brauchen sie ihr funktionierendes Zuhause. Wenn sie es haben, warum denn nicht? Umso besser kann sich doch Schule um die kümmern, die es nicht haben. Menschen sind nicht gleich, brauchen nicht das Gleiche, und was dem einen nützt, schadet der anderen. Wenn wir die Vielfalt als Bereicherung sehen und lassen können, haben wir fast gewonnen.