Monroe
Wie geht ihr mit solchen Ausrufen von Kindern um? Ich betreue gelegentlich in den Ferien das Kind einer Freundin vormittags. 3Jahre alt. Prinzipiell stellt das Kind ja nur fest. Es brüllt auch, dass da drüben ein Auto oder ein Hund ist. Also nichts ungewöhnliches, dass das Kind brüllt. Ich Frage mich nur, wie geht es denjenigen dabei, auf die das Kind zeigt und feststellt, dass da mehr Körperfülle ist als bei anderen? Einerseits denke ich mir, dass es ja offensichtlich ist und es der Person auch schon aufgefallen ist und allen anderen auch. Andererseits denke ich mir, dass die Person evtl darunter leiden könnte, dass jemand es so über einen Platz brüllt. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich bei meinen Kindern in dem Moment damit umgegangen bin. Ich weiß aber noch, dass ich ihnen gesagt habe, dass jeder Mensch anders ist und keiner einem anderen in allen Punkten gleicht. Wie geht ihr damit um? Ansich finde ich nichts schlimm daran einfach festzustellen. Ich mache mir nur Gedanken, ob das die Person auch so sieht.
Na ja, dicke Menschen sind ja nicht automatisch dumm. Sie wissen, dass sie dick sind. Man wird zwar nicht gerne auf vermeintliche Unzulänglichkeiten hingewiesen. Aber da steht ja auch kein 34jähriger und stellt sowas fest. da steht ein 3jähriger. Dick sein ist nicht schlimm. Das darf man feststellen. Ähnlich wie ein Pickel auf der Nase oder Tomatensauce auf den Shirt. Also einfach kein Ding draus machen.
Kann ein Kind von 3 Jahren schon unterscheiden was dick und dünn ist?....
Nee, 3 jährige sind dumm oder blöd und völlig unerfahren. Natürlich können sie das. Sie können auch klein und groß unterscheiden und kennen alle Farben, viele verschiedene Formen. Selbst meine 2 jährige kann das. Wie man damit umgeht, ich habe meinen Kindern immer gesagt, dass sie richtig beobachtet haben, so etwas aber nur leise gesagt wird. Weil man andere auch mit Worten wehtun kann.
Kennst du das Singspiel "alle Leut, alle Leut, gehn jetzt nach Haus...große Leut, kleine Leut, dicke Leut, dünne Leut..." Ja, Kinder sehen das auch. Wobei das relativ ist. In einer Familie, in der keiner mehr als 53 kg wiegt, wird dick wohl anders gesehen, als in einer Familie mit Übergewicht.
Ich bin da ganz pragmatisch. Wenn die Frau dick ist, dann ist sie das eben. Kinder beschreiben das, was sie sehen. Ich habe als Kind wohl mal gerufen „Mama, die Frau da hat aber dicke Brüste!!!“ Mama hat sich geschämt - die Frau hat das halt belächelt. Es ist nunmal so, wie es ist. Eben eine Feststellung, und keine Wertung. Würde das Kind rufen „Iiiihh die Frau ist dick.“ würde ich auch korrigieren, denn das ist wieder (ab-)wertend.
ich habe meinen Kinder immer gesagt, dass man alles denken kann, aber man nicht alles sagen muss. LG maxikid
Sehe ich genau so. Dick sein ist ja nun auch nichts Schlimmes.
Warum darf mein Kind sowas nicht schlicht feststellen?
Bei Adjektiven, die auch eine Wertung beinhalten ie "fett" "schwabbelig" oder sowas würde ich erklären und korrigieren.
Ich bin als etwa 2jährige mit meiner Mutter Bus gefahren. Ich konnte schon sprechen, war aber noch im Stadium von 2-3-Wort-Sätzen.
Irgendwann fing ich an, völlig fasziniert ständig "Ball! Ball!" zu sagen. Als meine Mutter sich umsah, entdeckte sie einen Mann mit Glatze.
Bei einer (ab)Wertung würde ich das auch so sagen. Falls es mal sowas sagt wie "die Person ist hässlich". Weil ich denke, dass das immer verletztend ist. Andersrum würde ich mich freuen, wenn das Kind sagt, dass es eine Person, die es sieht, schön findet. Das ist was positives und ich denke, das kann auch nicht anders ankommen, als es gemeint ist. Bei dick bin ich eben im Zwiespalt. Es gibt viele Menschen, die unter ihrem Gewicht leiden. Ich kenne davon einige. Ich kenne auch einige, die ihr Gewicht absolut super finden. Meinen eigenen Kindern habe ich beigebracht, dass nichts an anderen Menschen äußerlich je verkehrt ist. Schlimm ist es krank zu sein oder einen schlechten Charakter zu haben. Es kam bei meinen Kindern auch nicht so häufig vor, dass sie körperliche Dinge an anderen lautstark feststellten.
Ich sage meinen Kindern heute noch immer, pos. darf man immer sagen. LG maxikid
Ja, da unterschreibe ich
So kleine Kinder werten nicht, sondern stellen nur fest. Meine Tochter war auch ein Kind, das sehr viel beobachtet und kommentiert hat, da gab es auch mal eine sehr unangenehme Situation mit einem Mann mit einem großen Feuermal in der Straßenbahn. Da wäre ich am liebsten im Erdboden versunken, aber es hilft ja nix, man muss mit der Situation irgendwie umgehen. Abgesehen davon ist Dicksein ja nun keine solche Katastrophe, dass man daraus ein Riesenbohei machen müsste. Es laufen auch Menschen mit Bein- und Armprothesen, mit Dysmelie, mit Vitiligo, mit gut sichtbaren Narben oder mit Gesichtsdysmorphien herum, auch das fällt natürlich auf. Ich bin mir nicht sicher, ob es für die Betroffenen schwieriger ist, wenn ein Kind das Offensichtliche ausspricht, als wenn (vor allem von älteren Erwachsenen) nur verstohlen und erschrocken geguckt und dann schnell wieder weggeschaut wird.
Das stimmt! Da animier ich meine Kinder sogar.
Eine Bedienung hatte viele Tattoos. Flüstert mir mein damals 4 Jähriger ins Ohr, dass sie hübsch aussehe. Meinte ich, dass er ihr das sagen soll. Sie würde sich freuen. Traute er sich nicht. Fragte ich, ob ich es dürfe. Hab es also in seinem Namen gemacht. Bedienung hat sich tierisch gefreut. Mein Sohn auch. Jetzt achtet er immer auf schöne Sachen, die er manchmal sagen kann. Erst letzte Woche hat er einer Verkäuferin gesagt, dass sie eine schöne Stimme hat.
Also ich hoffe mal, dass es ehrlich gemeint ist. Aber ich finde, es hat auch was Gutes für beide Seiten. Der Gegenpart, weil er ein Kompliment bekommt und mein Bub, der das Gute am Menschen sucht.
Na, schau ma mal.
GlG
Mein K1 hat in der Dusche vom Schwimmbad mal angemerkt, wie groß der Busen von einer Dame doch ist. Als ich nicht reagiert habe, hat K1 das noch dreimal lauter mit “riesig” und “jetzt schau doch endlich mal” gesagt .
Ich habe dann erklärt, dass es verschieden große Brüste gibt, worauf K1 lautstark angemerkt hat, wie klein meine doch wären
… war meine erste Erfahrung dieser Art, ich erkläre einfach, dass Menschen verschieden sind, und dass das auch gut so ist.
Herrlich.....Kinder sind doch stets ein Quell der Freude.
meine Lütte war so ca. 2 und wir waren auf einem Wochenmarkt. Dort hat sie wohl etwas zu lange, eine Dame die einen Rollstuhl vor sich hatte (drinnen saß ihre Tochter) angeguckt, nichts gesagt (konnte noch gar nicht sprechen). Diese Dame hat meine Tochter so sehr angeschrien....ich habe das gar nicht so schnell regestrieren können, dass meine Tochter mit dem Anpfiff gemeint sein könnte. LG
Als ich mit meiner Mutter in der U-Ban unterwegs war, da war ich so um die 4/5, sass uns gegenüber eine Mutter mit einem Kind, dass das Down-Syndrom hatte. Ich habe dieses Kind auch angekuckt, wie Kinder das so machen: bissl aufdringlich aber nicht böse gemeint. Und dann gefragt: "Mama, was ist mit dem Kind? Warum sieht der so anders aus?" Meine Mutter hat es mir dann erklärt. Sachlich, unaufgeregt und ehrlich. Die Mutter des Kindes uns gegenüber hat sich beim Rausgehen bedankt.
Sowas kann aber leider Betroffene auch nerven !! ich saß nach einer OP selber mal 6 Wochen im Rollstuhl. Wenn dann zb. im Einkaufsmarkt an der Kasse sich Kinder vor dich hinstellen und dich anglotzen ohne etwas zu sagen, ist das schon grenzwertig. Vor allem, wenn die Mutter danebensteht. Wenn dir das dann mehrmals am Tag so geht, dann kommt man sich schon als "Behinderter" blöd vor. Ich würde da schon von den Müttern/Eltern erwarten, dass sie dies unterbinden und die Kinder aufklären. Ab einem bestimmten Alter sollte das drin sein. Behinderte Menschen sind keine "Zweiköpfige Monster".
Das finde ich lustig und peinlich zugleich!
Und ich selbst kann da auch etwas dazu beitragen: Ich war seinerzeit 8 Jahre alt und meine Mutter war da im KH, wo mein Vater und ich sie am WE besuchten. Und sie hatte eine doch recht "füllige" Zimmernachbarin. Und ich dann - ganz leise flüsternd, versteht sich - zu meiner Mutter: "Ich muss Euch dringend was sagen, aber das ist "gaaanz geheim": Die Frau da in Deinem Zimmer - DIE ist aber DICK!!!!!" Darauf meine Mutter: "Stimmt, aber dass Du das ja nicht zu IHR sagst!" Und ich darauf - halb empört: "Aber das weiß ich doch - das sage ich doch auch NUR DIR/(EUCH) - denn ich bin doch schon groß!!!!!" Und natürlich wusste ich als 8jährige Grundschülerin bereits, dass man das nicht zu den Leuten persönlich sagt. Und wenn, dann auch nur ganz, ganz leise flüsternd, wie ich es auch getan habe.
Einfach vermitteln, dass nicht alle Menschen gleich sind und das auch gut ist. Verstehe nicht warum man da so ein Drama draus machen muss. Dicksein scheint mir nach wie vor ein Tabuthema zu sein, mit Scham behaftet. Der Dicke weiß ja auch selber, dass er mehr auf den Rippen hat. Warum spielt keine Rolle, aber das darf ein Kind genauso wahrnehmen und feststellen wie, dass jemand grüne Haare hat. Ich bin da sehr offen und tolerant mit allen Andersartigkeit die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Und das vermittle ich auch so meinen Kindern
ich find das nicht schlimm. es ist ja, wie gesagt, nur eine feststellung. ich habe noch keinen erwachsenen erlebt, der zumindest nach außen hin, verärgert darüber war. als mein patenkind 3 war, hat sie zu mir auch mal gesagt, du kommst da nicht vorbei, deine brüste sind zu groß! wir haben alle nur gelacht und lachen auch heute noch drüber. genauso wie über die "komischen" haare meines freundes (da hatte er dreadlocks).
Kinder und Betrunkene sagen immer die Wahrheit, heißt es. Mein Sohn fasst auch oft meinen Trizeps an und sagt mir, dass er schwabbelig ist. Er hat mich aber lieb. Glück gehabt
natürlich tut das weh, aber er hat doch recht. Er hat ja nicht gesagt, dass ich hässlich bin. Das wäre eine Meinung. Und selbst das Recht hat er in der Familie. Nur keine Beleidigungen. Der Trizeps ist schwabbelig. Fakt.
Kinder können es einfach noch nicht so gut umschreiben. Was ich zum Beispiel nicht möchte ist, dass meine Kinder mit dem Finger auf andere Leute zeigen. Egal, um was es geht. Da kann man natürlich schon meinen, dass sie lästern. Kann natürlich unangenehm für manche sein.
wenn eine dicke Person sich angegriffen fühlt, dass ein Kind sagt sie seit dick, dann hat sie ein bisschen Realitätsverlust. Das Kind hat ja kein Schimpfwort verwendet. Vielleicht rede ich mich ein bisschen einfacher, weil ich immer schon eine direkte Person war und es mir auch von anderen wünsche. Natürlich schlucke ich im ersten Moment. Vielleicht bin ich sogar die ersten 5 Minuten eingeschnappt. Man kann mir aber alles in einem vernünftigen Ton sagen. Brauch eben manchmal auch nur Zeit zu überlegen
GlG
Meine Tochter war ungefähr 5 Jahre, da hatten wir einen Jugendfreund meines Mannes mit Frau und Sohn zu Besuch. Die drei sind ziemlich korpulent, besonders der Sohn (war damals ca 15 Jahre). Meine Tochter folgte mir beim Kaffee holen in die Küche und flüsterte mir zu: " Mama, ist der Emil ein Junge oder ein Mädchen?" Ich antwortete, ein Junge - sie fragte dann ganz erstaunt "Warum hat er dann Brüste?" Ich war sehr froh, dass sie das nicht direkt vor den Gästen gesagt hatte
Schönes Beispiel - es gibt einfach Fakten, die man trotzdem nicht den Betroffenen unter die Nase reiben muß. Und Direktheit darf für mich da ihre Grenzen haben, wo ohne Mehrwert Menschen verletzt werden. (Und ansonsten braucht's halt eine Abwägung, was gerade wichtiger ist.) Und mit zunehmendem Alter können auch Kinder das lernen. Ich fand übrigens den Beitrag oben schön, in dem dem Kind erst einmal gesagt wurde, daß es richtig beobachtet habe... bevor sanft die Zügel angezogen wurden. :-)