JaJoLo
Ich wollte mal nachhören, ob jemand von Euch Ideen hat, wie ich mein großen Kind (3J) stärken kann, Probleme selbständiger zu lösen. Es gibt immer wieder aber zuletzt gehäuft Situation, wo ich bemerke, dass er manchmal in seinen Emotionen so gefangen ist, dass er offensichtliche und für ihn leicht umzusetzende Lösungen nicht erkennt. Bespiele: Wir sind in der Küche und ich höre, dass da draußen ein Traktor angerollt kommt. Ich sage das. K2 (anderthalb) düst ins Wohnzimmer, schiebt einen Stuhl ans Fenster und guckt. K1 steht weinend in der Küche, weil er von da den Traktor nicht sehen kann. Ich habe ihn mir geschnappt und ins Wohnzimmer gebracht und selbst da, stand er verloren herum, bis ich ihm einen Stuhl ans Fenster gestellt habe. Er wird wach und wartet so lange, bis einer kommt, um ihn zu holen, dabei darf er natürlich alleine aufstehen. Heute hörte ich im Babyphone, dass K2 wach ist. Also bin ich vom Esstisch aufgestanden, um hochzugehen. Ich fragte, ob K1 mitkommen möchte. Er verneinte dies. Ich habe die Türe noch nicht zu gemacht, da weint er, weil er doch mitmöchte. Der Papa hat dann gesagt, na los, flitz hinterher, aber er war wieder so traurig, dass er quasi nicht starten konnte. Ich habe ihn dann mitgenommen. Ich möchte ihn bestärken und zu mehr Lösungsorientierung bringen. Einfach damit er nicht immer so gelähmt ist. Wir sprechen die Situationen oft durch und er kommt dann auf viele Ideen, aber die Umsetzung überfordert immer wieder. Gibt es konkrete Ideen, wie ich da machen könnte? Dankeschön!
Für mich klingt das auffällig, auch im Vergleich zu K2. Ist K1 in Betreuung? Was halten die Betreuer davon?
Ja, in Betreuung. Keine Probleme, da kleine, liebvolle Gruppenkonstruktion. Es wurde besprochen, dass er auch da etwas mehr Anstoß braucht sich auf schnelle Situationswechseln einzulassen, aber alles im Rahmen.
Klingt für mich weniger nach mangelnder Problemlösefähigkeit sondern mehr nach fehlender Gefühlsregulation. Er erkennt die Lösungen, wenn in Ruhe darüber gesprochen wird. Also kann er ja Probleme lösen. Er muss nur seine Angst(?) los werden, wenn Situationen sich ändern. Bei Angst bzw großen Gefühlen generell gibt es ja grob Flucht, Kampf und Stillstand als Reaktion und er scheint sehr schnell so viel zu fühlen, dass er im Stillstand gefangen ist. Da würde ich weniger die Probleme theoretisch lösen, sondern ehr Gefühlseinordnung und -bewältigung durchgehen. Also Bücher mit Gefühlen lesen, Gesichtsausdrücke und Bauchgefühl üben, Besprechen seiner Gefühle in allen möglichen Situationen. Vielleicht ist er auch der Typ für Kinderyoga o.äh. Und auch ruhig häufiger Situationswechsel üben. Mama ist mit im Zimmer zu Mama ist im Nebenraum kann man ja ein Dutzend mal am Tag im Alltag hinkriegen.
Vielen lieben Dank 😊 Also manchmal hat man ja echt ein Brett vorm Kopf. Ich habe den Bogen zur Angst, sprich Stillstand, nicht gespannt. Vom Typ her ist er eh ängstlicher und das ist ein vielversprechender Ansatz. Danke!
Klingt für mich nach: ich habe schnell zwei Kinder hintereinander bekommen und der "große" hat jetzt damit zu kämpfen
Na klar bin ich Schuld ...
Na, der Kommentar ist ja mal gar nicht hilfreich. Selbst wenn es am Geschwister liegen sollte (was ich nocht glaube) - maximal ist die Erwartungshaltung aufgrund des anderen Typs des kleineren Gesxhwisters zu hoch - so kann man aus so einer lapidaren Aussage nichts (!) an Tipps mitnehmen. Es gibt genügend Geschwister mit geringen Altersabstand, die sich völlig normal und unauffällig entwickeln. Im Gegenteil: viele Kompetenzen können mit Geschwistern besser erlernt werden, auch wenn das nicht auf alle zutrifft.
Danke für die Antwort. Es stimmt wirklich, meine Erwartungshaltung bzw. eben der Vergleich der doch sehr unterschiedlichen Typen ist nicht fair.
Hallo, hole deinen Sohn einfach immer dort ab, wo er in seiner Entwicklung und seinen Bedürfnissen gerade steht. Im Moment gehst du vielleicht ein wenig davon aus, dass er ein Defizit hat, das du mit klugen Erziehungstricks ausgleichen müsstest. Aber er hat kein Defizit. Alles ist in Ordnung mit ihm. Manche Kinder sind in einem Bereich fixer, andere in einem anderen. Ein Dreijähriger muss noch nicht "lösungsorientiert" denken und konsequent handeln. Es mag sein, dass sein jüngeres Geschwister manchmal geschickter ist. Dafür ist dein Sohn in anderen Bereichen vielleicht sogar weiter als andere Dreijährige. Es macht keinen Sinn, als Eltern auf einen Bereich, auf eine spezielle "Schwäche" zu schauen. Das Gesamtbild entscheidet, und hier ist sicher alles völlig in Ordnung mit deinem Sohn. Wir Eltern glauben ja oft zu wissen, was ein Kind "eigentlich" schon können sollte. Und wenn es das nicht kann, wollen wir eilig nachhelfen, damit das Kind zu unserer Erwartung passt. Das Paradoxe ist: Damit verschlimmern wir die Situation. Denn das Kind merkt: Mama und Papa reden so eindringlich auf mich ein, offenbar stimmt bei mir etwas nicht. Sie wollen, dass ich anders bin als ich bin. So wie ich bin, bin ich nicht in Ordnung. Und das ist eine unterschwellige Botschaft, die extrem verunsichert. Versteh mich nicht falsch. Natürlich sollt ihr eure Kinder fördern und unterstützen. Aber Unterstützung heißt nicht, dass man sagt: "Sei doch nicht so passiv, trau dich doch mal, geh doch einfach da hin und mach das!" Denn könnte euer Sohn das, würde er es ja tun. Sondern Unterstützung heißt in diesem Fall: "Komm, wir beide gehen jetzt schnell zum Fenster und schauen den Müllleuten zu." Wenn du deinem Sohn auf diese konstruktive Weise – also nicht durch Reden, sondern durch einfaches, sofortiges Tun – hilfst, wird er eines Tages auch seine Flügel aufspannen können und flügge werden. Denn dann bist du seine feste Basis, auf der er so sicher steht, dass er es irgendwann wagen kann durchzustarten. Diese Erfahrung habe ich mit meinen Kindern so oft gemacht. LG
Vielen lieben Dank
Dieses Abholen und Mitnehmen praktiziere ich bewusster und zeige ihm quasi Handlungsweisen auf und das funktioniert schon sehr, sehr gut.
Einen defizitären Blick hatte ich gar nicht, aber er tat mir in seiner Hilflosigkeit einfach leid 😞
Es stimmt aber einfach: Annehmen, begleiten, geduldig sein und den Flügeln Zeit zum Wachsen lassen!
Die letzten 10 Beiträge
- Geschenk zur Geburt
- Ausschlag im Windelbereich
- Kommen da demnächst Zähne?
- Schlaflabor mit 5 jährigen
- Verweigerung der Flasche
- Lebensmittel im Internet bestellen
- Rechtfertigen für längere Elternzeit
- Wie zieht ihr eure Kids nachts an
- Hinsetzen nachts im Bett 9 monate alt
- Seit Geburt Ängste - geht es euch auch so?