Elternforum Rund ums Baby

3 Jahre..

3 Jahre..

ilsevonderunkrautfarm

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Heute ist es nun schon 3 Jahre her, dass mein erstes Kind still geboren wurde. Und irgendwie fühlt es sich an, als wäre es gestern erst gewesen. Immer wenn ich auf die Uhr schaue, weiß ich noch genau, was zu diesem Zeitpunkt passiert ist. Richtige Flashbacks. Ich bin auch sehr am hadern, ob ich nachher noch zum Friedhof fahre.. mir geht es momentan sowieso nicht so gut, durch die Situation mit meinem Opa (Krebs im Endstadium, morgen haben wir Gespräch in der Strahlenklinik um ein eventuell weiteres Vorgehen zu besprechen).. ich will einen „Totalausfall“ vermeiden. Denn nur wenn ich dran denke, nachher am kleinen Grab zu stehen, lässt es mir hochkommen und mir schnürt es die Kehle zu.. Ich habe den ganzen Tag schon seine Kerze zu brennen (auch auf der Arbeit). Ich hoffe, es wird irgendwann besser an diesen Tagen.. oder in diesem Monat. Auch wenn ich eine wundervolle Tochter habe, der August ist immer schmerzhaft…


Shellybee

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Antwort auf Beitrag von ilsevonderunkrautfarm

Das tut mir so leid. Mir kommen die Tränen beim Lesen. Ich kann dir leider nicht wirklich helfen, aber ich fühle total mit dir. Ich habe auch eine Tochter und ich könnte mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Eigentlich ist sie mein zweites Kind. Auch ich habe mein erstes Baby leider verloren. Denke oft daran.. Halte durch! Es wird immer wieder hochkommen, aber es wird irgendwann besser werden. Ich kann mir vorstellen, wie schwer dir das fällt.. aber vielleicht hilft es dir auch, wenn du zum Friedhof fahren würdest Ich drücke dich ganz fest


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von ilsevonderunkrautfarm

Fühl Dich mal ganz fest und lange gedrückt. Trauer ist ganz individuell. Jede trauert anders, richtig und falsch gibt es da nicht. Du machst, was sich für DICH richtig anfühlt. Es gibt etwa eine Million Orte, an denen ich mich meiner Mutter nah fühle. der Friedhof ist keiner davon, nichts verbindet uns an diesem Ort. Brauchst Du denn den Friedhof, um Deiner Tochter nah zu sein? Dann fahre hin.Aber fahre nicht hin, weil Du denkst, das gehört sich so am Geburtstag, das müsstest Du tun. Gar nichts musst Du. Versuch dich nicht darauf zu warten, das es vielleicht besser wird. Versuche doch, die Trauer als teil Deines Lebens anzunehmen, der jetzt nunmal dazu gehört. Ich habe mal einen ehr schönen Spruch gelesen: Warte nicht auf die Sonne sondern lerne, im regen zu tanzen. Verstehst Du, was ich meine? Deine Töchter gehören doch immer zu Dir. Und so, wie Du Deine Kleine liebst auch, wenn sie gerade nicht bei Dir ist, trauerst Du um die Grosse. Beides hört vermutlich nie auf. Warum machst Du nicht etwas, was Dir gut tut? Oder euch als Familie? Dasitzt jetzt etwas anderes: meine Mutter hätte in den nächsten Tagen Geburtstag. Der erste, seit ich sie Gehelen lassen musste. Nur beim Gedanken daran muss ich weinen. aber ich weiss, wir werden diesen tag sicher nicht auf dem Friedhof verbringen, ich mag diesen Ort nicht. Ich will feiern, dass ich sie hatte. Nicht, dass sie gehen musste. Viel Kraft.


ilsevonderunkrautfarm

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Antwort auf Beitrag von Berlin!

Meinem Sohn. Meine Tochter ist ja da und quicklebendig. Ich weiß nicht. Tatsächlich tut es gut, einfach nur die Kerze brennen zu haben. Ein Friedhof war für mich schon immer sehr befremdlich, aber irgendwie habe ich dort das Gefühl, bei ihm sein zu können oder ihm näher sein zu können. Die Grabstelle für still geborene Kinder ist an sich dort ein schöner Ort. Kunterbunt, mit allen möglichen Blumen, Ballons, Stofftieren.. Aber mir schnürt es alles zusammen, wenn icg daran denke, dass dort tote Kinder liegen…


DK-Ursel

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Ich kann das auch gut nachvollziehen. Unsere Tochter mußten wir im 5. Monat gehen lassen - und damals war ich froh, daß uns die Kirche hier einen eigenen Platz auf dem Friedhof gönnte - obwohl meine Schwiegermutter mir anbot, sie im Familiengrab zu beerdigen, wenn gar nichts anders ginge. Aber obwohl ich - im Gegensatz zu anderen hier - Friedhöfe gern mag und mir eben vorstelle, wie da Menschen mit ihren Lebensgeschichten ruhen, so war ich trotzdem in den letzten Jahren nicht mehr extra am Grab (komme aber vorbei, wenn wir zum Gottesdienst gehen). Es ist, als ob ich sie eben loslasse, losgelassen habe. Das gehört dazu. Auch die kleinen Seelen, die wir nie wirklich bei uns hatten, auch die Träume und Zukunftsvorstellungen, die wir mit ihnen zu Grabe getragen haben, müssen wir irgendwann loslassen - wie die lebenden Kinder ja auch. Natürlich denke ich hin und wieder und vor allem am "Jahrestag" an sie, aber nicht mehr mit solcher Trauer. Da ich dem Tod damals wirklich von der Schippe sprang, bin ich auch gleichzeitig dankbar, daß ich weiterleben durfte und für meine Familie da sein. Geholfen hat mir auch, daß wir wider Erwarten und gegenalle Vernunft doch noch eine Tochter bekommen durften - und irgendwie hat gerade ihre Geburt und alles drumherum uns auch ein bißchen in den Sinn, in die Bedeutung des Verlusts schauen lassen. Das ist natürlich wirklich nicht allen vergönnt. Und nein, bereits eine wundervolle Tochter zu haben, wie mir dann ja viele tröstend sagten, hat ÜBERHAUPT nichts geholfen, im Gegenteil! Denn ich dachte dann jedersmal: Ja, so eine hätte ich gerne noch einmal gehabt, wieder haben können. Für die, die jemandem Beistand leisten möchten, sei das damals frisch erschienene, aber auch heute noch richtige Buch ""Gute Hoffnung - jähes Ende" empfohlen - viele sehr lieb gemeinte Trostworte (und ich habe viele gehört) verletzen und betrüben mehr als daß sie trösten. Dir alles Gute - es wird besser mit der Zeit, wenn man versucht, loszulassen und nicht immer auch denkt: Jetzt wäre sie so und so alt, jetzt würde sie auch... etc. Gruß Ursel, DK


wolfsfrau

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Antwort auf Beitrag von ilsevonderunkrautfarm

Das ist ein schweres Päckchen, das du da trägst. Lass dich herzlich drücken! Höre auf dein Herz. Wenn der Gang zum Friedhof heute zu schwer ist, dann geh an einem anderen Tag. Du trägst dein Kind in deinem Herzen immer bei dir, egal, wo du bist.


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von ilsevonderunkrautfarm

Ich kann dich sehr, sehr gut verstehen. Mein erster Sohn kam vor 10 Jahren in der 18. SSW still zur Welt und in meiner letzten Schwangerschaft kam es zu einer extremen Frühgeburt, die einer meiner Zwillingsjungs nicht gepackt hat und deshalb nach 6 Wochen Kampf um sein Leben doch gegangen ist. Er starb am 29.08.2018 und auch ich denke viel in diesen Tagen daran. Aber generell kommt es unabhängig von Daten einfach manchmal hoch und dann ist die Traurigkeit und Wehmut da. Vorallem wenn ich meinen Zwilling anschaue, der überlebt hat, frage ich mich oft, wie die beiden wohl zusammen gewesen wären und finde es so unendlich schade, dass ich sie nicht zusammen aufwachsen sehen darf. Aber ich bin auch unglaublich dankbar, dass ich zwei meiner vier Jungs dennoch bei mir habe. Ich finde die Trauer verändert sich schon im Laufe der Zeit. Es wird nie mehr so, wie es vorher war, man wird es nie vergessen und in manchen Momenten denkt man wieder so daran oder wird man erinnert, dass man das Gefühl hat, als wäre es kürzlich erst passiert, aber dennoch gibt es im Laufe der Zeit wieder viel mehr helle als dunkle Tage und man lernt damit zu leben. Also mir geht es zumindest so. Ich habe meinen Weg gefunden, damit umzugehen und zu leben. Ich habe meine verstorbenen Kinder tief in meinem Herz und sie sind ein Teil unserer Familie, über sie wird auch gesprochen und an sie wird gedacht, aber sie nehmen trotzdem nicht zu viel Raum ein, sodass auch unsere lebenden Kinder gesund und gut aufwachsen können. Tu das, was dir gut tut und was dir hilft! Das ist das einzig Richtige und dein Sohn spürt und weiß das. Ich wünsch dir alles Liebe und Gute und zünde eine Kerze für deinen Sohn an!